Medizin am Abend Berlin Fazit: Start des Hilfsprogramms für Flüchtlinge mit psychischen Störungen
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Projektträger DLR) hat das Kurzzeit-Hilfsprogramm zur Unterstützung und Förderung der Integration in die Arbeits- und Sozialwelt genehmigt.
An der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB) kann nun das Interpersonelle integrative Modellprojekt für Flüchtlinge mit psychischen Störungen unter der Leitung von Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier (PHB) in Kooperation mit PD Dr. Meryam Schouler-Ocak (Charité / St. Hedwigs Krankenhaus) starten.
Für dieses Modellprojekt wurde die evidenzbasierte Interpersonelle Therapie modifiziert und auf die Bedürfnisse und Probleme von Flüchtlingen ausgerichtet.
- Im Rahmen dieser zweimonatigen ‚Interpersonellen Integrativen Therapie für Flüchtlinge’ (IITF) wird der Fokus auf interpersonelle belastende Themen wie durch die Flucht bedingte schwierige Rollenwechsel, Konflikte, Verluste, Trauer und Isolation gesetzt.
- Zudem erhalten die Flüchtlinge durch die Arbeit mit TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und ErgotherapeutInnen intensive multidisziplinäre Unterstützung bei der Integration.
- Bei Fortbestehen der psychischen Probleme nach der zweimonatigen IITF sollen PatientInnen an entsprechende Kooperationseinrichtungen weiter vermittelt werden.
In der ersten Phase wird das Hilfsprogramm in Berlin im November 2015 an der Psychologischen Hochschule Berlin, an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwigs Krankenhaus und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Campus Charité Mitte, Universitätsmedizin Berlin, implementiert. Qualifizierte psychologische und ärztliche Kollegen sowie Sozialarbeiter und Ergotherapeuten haben bereits ihre größtenteils ehrenamtliche Mitarbeit zugesagt. Auch die Psychotherapeuten in Ausbildung, die an der Psychologischen Hochschule Berlin studieren, engagieren sich ehrenamtlich im Hilfsprojekt. Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, werden professionell qualifizierte Dolmetscher Diagnostik und Therapie unterstützen. Sollte sich das Hilfsprogramm als gut durchführbar und wirksam erweisen, könnte es schnell flächendeckend in Berlin und ganz Deutschland als Kurzzeit-Hilfsprogramm implementiert werden.
Im Hinblick auf die Arbeitsmarktimplikationen wird eine Kooperation zwischen den ProjektmitarbeiterInnenn und dem Referat „Leistungen zur Aktivierung und Eingliederung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Bundesagentur für Arbeit sowie Jobcentern vor Ort aufgebaut.
Wenn viele Flüchtlinge, die derzeit in Deutschland eine neue Heimat suchen, langfristig unter psychischen Störungen leiden, wird dies abgesehen vom Leid des Einzelnen und der Angehörigen auch zu Problemen bei der Eingliederung in einen neuen Lebensraum führen. Insofern soll dieses Projekt Flüchtlingen helfen, Zugangsbarrieren zur neuen Arbeits- und Sozialwelt aus dem Weg zu räumen und dadurch letztlich zu einer Willkommenskultur beitragen.
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Berlin
Katharina Schmatolla
E-Mail-Adresse: k.schmatolla@psychologische-hochschule.de
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