Medizin am Abend Fazit: Häufiger Schlaganfälle in Ludwigshafen und bei Grippewellen
Das Risiko für einen Schlaganfall ist nicht in allen Regionen Deutschlands
gleich hoch. Für Menschen in Ludwigshafen ist es für erstmalige
Schlaganfälle höher als anderswo in Deutschland – auch schon in jüngeren
Lebensjahren. So lautet das Ergebnis der mehrjährigen Forschungsarbeiten
von Privatdozent Dr. med. Frederick Palm, Oberarzt an der Neurologischen
Klinik des Städtischen Klinikums Ludwigshafen. Warum gerade die Menschen
in Ludwigshafen so häufig der Schlag trifft, liege u.a. am nicht
ausreichend behandelten Vorhofflimmern, einem wichtigen Risikofaktor für
einen Schlaganfall durch Gefäßverschluss. Hier könne die
Schlaganfallprävention ansetzen, denn der Schlaganfall sei angesichts der
immer älter werdenden Bevölkerung ein zunehmendes menschliches,
medizinisches und gesellschaftliches Problem, so der Neurologe. „Die
Ergebnisse sind vermutlich auch auf andere Regionen in Deutschland
übertragbar.“ Für seine Forschungsarbeit wird er morgen mit dem Robert
Wartenberg-Preis 2015 der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
ausgezeichnet.
Häufige Schlaganfälle durch Gefäßverschluss bei Jüngeren
In der Ludwigshafener Schlaganfallstudie – einem von Dr. Palm aufgebauten,
bevölkerungsbasierten Schlaganfallregister – sammelte der Neurologe die
Daten von Schlaganfallpatienten, die in der rund 167.000 Einwohner
zählenden Stadt am Rhein lebten. Seit 2006 wurden durch Kooperation mit
allen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten jährlich alle Patienten
mit Schlaganfällen und transitorisch ischämischen Attacken (TIA) – das
sind vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns – erfasst. „Wir
haben alle Schlaganfallfälle in der Region dokumentiert – ein solches
bevölkerungsbasiertes Schlaganfallregister gibt es in ganz Deutschland nur
noch in Erlangen“, erklärt Preisträger Palm. „Schlaganfallregister eignen
sich gut, um Versorgungslücken in Deutschland zu identifizieren.“
Umgerechnet auf die europäische Normalbevölkerung erlitten 125 von 100.000
Einwohnern in Ludwigshafen einen erstmaligen ischämischen Schlaganfall.
Zum Vergleich: Erlangen kommt auf 106, London auf 86 und Dijon auf 87
Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Im internationalen Vergleich traten
vor allem bei den Jüngeren zwischen 45 und 64 Jahren mehr ischämische
Schlaganfälle auf. Bei einem ischämischen Schlaganfall verstopft ein
Blutgerinnsel eine Hirnarterie, da es, ausgelöst durch
Vorhofflimmern(VHF), vom Herzen aus in Richtung Gehirn wandert.
Die Analyse zeigte, dass in Ludwigshafen Optimierungsbedarf bei der
vorbeugenden medikamentösen Therapie mit Blutgerinnungshemmern bei VHF-
Patienten besteht. „Wir haben Ärzte und Patienten anschließend intensiv
über diese Präventionsmöglichkeit aufgeklärt“, sagt Palm. „Jetzt müssen
wir abwarten, wie sich dies auswirkt.“
Entzündungen, Infektionen und die Jahreszeit mit Einfluss?
Interessant war auch, dass es im Winter und Frühjahr mehr Schlaganfälle
gab, sowohl durch Gehirnblutungen als auch durch den Verschluss von
Blutgefäßen. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Blutdruck saisonal
schwankt und in den Wintermonaten deutlich höher ist. Ein Bluthochdruck
ist eine häufige Ursache für den Schlaganfall durch Hirnblutung. Bei den
Patienten mit ischämischen Schlaganfällen fand Palm erhöhte
Leukozytenzahlen in den Wintermonaten. Dies deutet darauf hin, dass auch
entzündliche Prozesse und akute Infektionen eine Rolle spielen. „Auch bei
einer Grippewelle steigt die Schlaganfallhäufigkeit“, weiß Palm. Daran
sowie an genetischen und sozioökonomischen Faktoren forscht der Oberarzt
jetzt weiter. Sein Wunsch für die Zukunft: Die Versorgungssituation von
Schlaganfallpatienten hinsichtlich der Vorbeugung und Therapie zumindest
auf lokaler Ebene zu verbessern. Und: Das Schlaganfallregister nochmals
aufleben zu lassen, um die möglichen Auswirkungen einer verbesserten
Versorgung messen zu können.
Medizin am Abend DirektKontakt
Das Risiko für einen Schlaganfall ist nicht in allen Regionen Deutschlands
gleich hoch. Für Menschen in Ludwigshafen ist es für erstmalige
Schlaganfälle höher als anderswo in Deutschland – auch schon in jüngeren
Lebensjahren. So lautet das Ergebnis der mehrjährigen Forschungsarbeiten
von Privatdozent Dr. med. Frederick Palm, Oberarzt an der Neurologischen
Klinik des Städtischen Klinikums Ludwigshafen. Warum gerade die Menschen
in Ludwigshafen so häufig der Schlag trifft, liege u.a. am nicht
ausreichend behandelten Vorhofflimmern, einem wichtigen Risikofaktor für
einen Schlaganfall durch Gefäßverschluss. Hier könne die
Schlaganfallprävention ansetzen, denn der Schlaganfall sei angesichts der
immer älter werdenden Bevölkerung ein zunehmendes menschliches,
medizinisches und gesellschaftliches Problem, so der Neurologe. „Die
Ergebnisse sind vermutlich auch auf andere Regionen in Deutschland
übertragbar.“ Für seine Forschungsarbeit wird er morgen mit dem Robert
Wartenberg-Preis 2015 der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
ausgezeichnet.
Häufige Schlaganfälle durch Gefäßverschluss bei Jüngeren
In der Ludwigshafener Schlaganfallstudie – einem von Dr. Palm aufgebauten,
bevölkerungsbasierten Schlaganfallregister – sammelte der Neurologe die
Daten von Schlaganfallpatienten, die in der rund 167.000 Einwohner
zählenden Stadt am Rhein lebten. Seit 2006 wurden durch Kooperation mit
allen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten jährlich alle Patienten
mit Schlaganfällen und transitorisch ischämischen Attacken (TIA) – das
sind vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns – erfasst. „Wir
haben alle Schlaganfallfälle in der Region dokumentiert – ein solches
bevölkerungsbasiertes Schlaganfallregister gibt es in ganz Deutschland nur
noch in Erlangen“, erklärt Preisträger Palm. „Schlaganfallregister eignen
sich gut, um Versorgungslücken in Deutschland zu identifizieren.“
Umgerechnet auf die europäische Normalbevölkerung erlitten 125 von 100.000
Einwohnern in Ludwigshafen einen erstmaligen ischämischen Schlaganfall.
Zum Vergleich: Erlangen kommt auf 106, London auf 86 und Dijon auf 87
Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Im internationalen Vergleich traten
vor allem bei den Jüngeren zwischen 45 und 64 Jahren mehr ischämische
Schlaganfälle auf. Bei einem ischämischen Schlaganfall verstopft ein
Blutgerinnsel eine Hirnarterie, da es, ausgelöst durch
Vorhofflimmern(VHF), vom Herzen aus in Richtung Gehirn wandert.
Die Analyse zeigte, dass in Ludwigshafen Optimierungsbedarf bei der
vorbeugenden medikamentösen Therapie mit Blutgerinnungshemmern bei VHF-
Patienten besteht. „Wir haben Ärzte und Patienten anschließend intensiv
über diese Präventionsmöglichkeit aufgeklärt“, sagt Palm. „Jetzt müssen
wir abwarten, wie sich dies auswirkt.“
Entzündungen, Infektionen und die Jahreszeit mit Einfluss?
Interessant war auch, dass es im Winter und Frühjahr mehr Schlaganfälle
gab, sowohl durch Gehirnblutungen als auch durch den Verschluss von
Blutgefäßen. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Blutdruck saisonal
schwankt und in den Wintermonaten deutlich höher ist. Ein Bluthochdruck
ist eine häufige Ursache für den Schlaganfall durch Hirnblutung. Bei den
Patienten mit ischämischen Schlaganfällen fand Palm erhöhte
Leukozytenzahlen in den Wintermonaten. Dies deutet darauf hin, dass auch
entzündliche Prozesse und akute Infektionen eine Rolle spielen. „Auch bei
einer Grippewelle steigt die Schlaganfallhäufigkeit“, weiß Palm. Daran
sowie an genetischen und sozioökonomischen Faktoren forscht der Oberarzt
jetzt weiter. Sein Wunsch für die Zukunft: Die Versorgungssituation von
Schlaganfallpatienten hinsichtlich der Vorbeugung und Therapie zumindest
auf lokaler Ebene zu verbessern. Und: Das Schlaganfallregister nochmals
aufleben zu lassen, um die möglichen Auswirkungen einer verbesserten
Versorgung messen zu können.
Medizin am Abend DirektKontakt
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen