Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Mitralklappe reparieren: Chirurgisch oder mit Katheter?
Eine undichte Mitralklappe kann grundsätzlich chirurgisch oder kathetergestützt repariert werden.
Besonders häufig liegt ein sogenannter Mitralklappen-Prolaps vor, bei dem ein Teil der Klappe in den linken Vorhof vorfällt (prolabiert).
Welche Methode zur Reparatur eines solchen Klappenschadens bei Patienten mit geringem Operationsrisiko am besten geeignet ist, untersucht die US-amerikanische PRIMARY-Studie.
Den deutschen Arm der Studie mit 113 Patienten leitet Prof. Volkmar Falk vom Deutschen Herzzentrum der Charité.
Finanziert wird der Studienteil mit 1,36 Millionen Euro vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung.
- Eine Mitralklappeninsuffizienz ist die zweithäufigste erworbene Herzklappenerkrankung.
Rund eine Million Menschen sind in Deutschland davon betroffen.
Durch die Mitralklappe gelangt Blut aus dem linken Vorhof in die linke Herzkammer und wird von dort in den Körper gepumpt.
Ist sie undicht, läuft Blut zurück in den Vorhof und staut sich in der Lunge.
Ein typisches Symptom einer Mitralklappeninsuffizienz ist daher
Luftnot.
Langjähriger Standard ist die Reparatur der Mitralklappe per
Schlüsselloch-Chirurgie. Hierbei werden endoskopisch erkrankte
Sehnenfäden ersetzt und der Klappenring mit einem Implantat
stabilisiert. Häufig wird diese Methode bei einem Mitralklappen-Prolaps
angewendet. Dieser entsteht, wenn die „Aufhängung“ der Klappe, also ein
Sehnenfaden, gerissen oder ausgeleiert ist. Der obere Teil der Klappe
schlägt dann bei jedem Herzschlag in den Vorhof.
Daneben hat sich in den letzten zehn Jahren auch ein kathetergestütztes
Verfahren etabliert. Dabei werden über die Leiste ein oder mehrere Clips
bis zum linken Herzen geschoben, mit denen die gegenüberliegenden
Anteile der beiden Mitralklappensegel zusammengerafft werden, sodass die
Klappe wieder schließt.
- Das Verfahren kommt häufig zum Einsatz, wenn die Klappe noch gesund ist, aber nicht mehr richtig schließt, weil sich die Herzkammer auf Grund einer Herzschwäche ausgedehnt hat.
Beide Verfahren möglich - Datenlage dünn
Patienten mit sehr hohem Operationsrisiko werden auch bei Mitralklappen-Prolaps mit dem Clip-Verfahren behandelt.
Das Verfahren
ist also grundsätzlich auch für einige Formen dieser Art Klappenschäden
geeignet. „Bei Personen mit einem Mitralklappen-Prolaps und geringerem
OP-Risiko können wir unter bestimmten Voraussetzungen beide Methoden
anwenden. Die Datenlage, von welchem Verfahren die Patienten langfristig
am meisten profitieren, ist aber sehr dünn“, sagt Prof. Volkmar Falk
vom Deutschen Herzzentrum der Charité. Er leitet den deutschen Arm der
US-amerikanischen PRIMARY-Studie.
In die Studie werden Patienten ab 65 Jahren mit einer schweren
Mitralinsuffizienz aufgrund eines Mitralklappen-Prolaps eingeschlossen.
Die Patienten werden per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Hälfte
wird operativ – in der Regel endoskopisch – versorgt. Die andere Gruppe
wird per Katheterverfahren behandelt.
Langfristdaten werden erhoben
Das Studienteam prüft drei Jahre nach der Behandlung ob die Patienten
leben und gesund sind oder wegen der Mitralklappe oder Herzschwäche
erneut stationär aufgenommen werden müssen.
Natürlich wird auch das Ergebnis der Reparatur geprüft.
„Wir haben hier auch die einmalige
Chance, langfristig zu verfolgen, welche Methode die bessere ist.
Deshalb beobachten wir die Patienten insgesamt bis 10 Jahren nach der
Behandlung weiter“, sagt Falk.
Neben dem DHZC werden sich noch 16 weitere deutsche Zentren an der Studie beteiligen.
Prof. Dr. med. Volkmar Falk
Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,
volkmar.falk(at)dhzc-charite.de
Potsdamer Str. 58
10785 Berlin
Deutschland
Berlin
Christine Vollgraf
Telefon: 030 3465 52902
E-Mail-Adresse: christine.vollgraf@dzhk.de
Telefon: 030 3465 529-18
E-Mail-Adresse: sarah.mempel@dzhk.de
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://dzhk.de/forschung/klinische-forschung/alle-studien/studie/detail/primary... Studientitel: Percutaneous or Surgical Repair In Mitral Prolapse And Regurgitation for >65 Year-olds (PRIMARY)
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