Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neurovaskuläres Netzwerk gegründet: UKL und die Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz vereinbaren Kooperation
Die Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz haben sich mit dem Universitätsklinikum Leipzig in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um die Versorgung von Patienten mit gefäßbedingten Hirnerkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen zu verbessern.
Der neu gegründete Verbund sichert eine enge Kooperation der Experten und damit die weiter verbesserte Versorgung der Patienten.
Expertinnen und Experten des UKL und der Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz arbeiten zusammen, um Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße auch in aufwändigen Fällen bestmöglich versorgen zu können. Montage: Hagen Deichsel / UKL
Der interdisziplinäre Zusammenschluss dient allen Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße, die auf diese Weise auch in aufwändigen, komplizierten oder seltenen Fällen schnell die bestmögliche Therapie erhalten sollen.
Hintergrund ist, dass gerade bei Schlaganfällen und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des Gefäßsystems im Gehirn nicht an allen Kliniken jederzeit auch alle verfügbaren Behandlungen durchgeführt werden können.
„Unser Ziel ist es, künftig gemeinsam schnell zu identifizieren, welches Verfahren im jeweils individuellen Fall die beste Lösung für den Patienten ist“, beschreibt Prof. Joseph Claßen, Direktor der Neurologie am UKL, die Aufgabe des Netzwerks.
Zur Wahl stehen an den vier Kliniken dabei medikamentöse, neurochirurgische und minimalinvasive kathetergestützte Methoden. Hier wird auch besprochen, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss.
„Oft kann die Behandlung vor Ort erfolgen und ist damit die beste
Wahl für die Patienten“, so Claßen.
In manchen Fällen sind aber hochspezialisierte Verfahren erforderlich,
die dann ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden können. Die
Grundlage dafür bilden Festlegungen zur Vorgehensweise, die von den
Netzwerkpartnern gemeinsam entwickelt und in den Alltag übernommen
werden. Die Ausrichtung an hohen gemeinsam verabredeten Standards
stellt ein wesentliches Merkmal für die Qualität der medizinischen
Versorgung in solchen Netzwerken dar. Diese Art der Kooperation kann die
Versorgung der oft stark gefährdeten Patienten wesentlich verbessern,
das zeigen Erfahrungen aus den 15 bereits in Deutschland existierenden
zertifizierten Zentren. Privatdozentin Dr. Anne-Dorte Sperfeld,
Chefärztin der Klinik für Neurologie im Sächsischen Krankenhaus
Altscherbitz und Leiterin einer regionalen Schlaganfalleinheit, ist
überzeugt, dass über dieses Netzwerk „nachhaltige Erkenntnisse der
Spitzenmedizin schnellstens die Basis der Bevölkerungsversorgung
erreichen“. Um konkret für betroffene Menschen körperliche und geistige
Ausfallerscheinungen zu minimieren, kommen am Universitätsklinikum
Leipzig die Experten des neurovaskulären Zentrums, die Spezialisten für
Neuromedizin der weiteren drei beteiligten Kliniken und unterstützender
Fachgebiete zusammen:
- Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen, aber auch Kardiologen, Gefäßchirurgen und Anästhesisten.
Die
Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf die Notfallversorgung, sondern
schließt alle Fälle ein.
„Wir freuen uns sehr über die Schaffung dieses Netzwerkes, da wir so
gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der
Patientenversorgung in der gesamten Region leisten können“, sagt Prof.
Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums
Leipzig.
Eine abgestimmte Versorgung von Patienten mit Gefäßerkrankungen des
Gehirns sichert die spezialisierte Behandlung und damit die Chancen der
Betroffenen auf Überleben und Heilung. „Der Zusammenschluss ist logische
Konsequenz unserer langjährigen guten Kooperation in der Region“,
betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für Neurologie am
Sana Klinikum in Borna. „Mit unserer zertifizierten überregionalen
Schlaganfallstation bieten wir vor Ort alle notwendigen Behandlungen von
medikamentöser Akuttherapie bis Katheterverfahren an. Von der
Möglichkeit, sich mit weiteren Experten zu beraten und besonders
schwierige Fälle zu den Kollegen am Universitätsklinikum Leipzig zu
verlegen, haben bereits schwer kranke Patienten profitiert. Das können
wir im Netzwerk zukünftig noch schneller und gezielter organisieren“.
„Und wir müssen den Blick in die Zukunft richten“, ergänzt Dr. Torsten
Hantel, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie / Neuroradiologie
in Borna. „Die Ausbildung der nächsten Ärztegeneration stellt aufgrund
der rasanten technischen Entwicklung höchste Anforderungen, die nur noch
mit gemeinsamen Standards, fachlichem Austausch und einem stetigen
Blick über den Tellerrand erfolgreich zu meistern sind.“
Prof. Dr. Jörg Berrouschot, Ärztlicher Direktor des Klinikums
Altenburger Land, fügt hinzu: „Die Klinik für Neurologie des Klinikums
Altenburger Land bringt ihre hervorragende Expertise in der akuten
Schlaganfallversorgung in das Netzwerk ein. Wir sind ein großes
überregionales Schlaganfallzentrum, betreuen unter anderem sieben
internistische Kliniken telemedizinisch und sind in der Lage,
rund-um-die-Uhr alle notwendigen akuten Behandlungsverfahren, zum
Beispiel mechanische Thrombektomie, Thrombolyse und weitere, für
Patienten mit Schlaganfall anzubieten. Wir freuen uns auf die
Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten in Mitteldeutschland.“
Nicht zuletzt sollen auch die in diesem Netzwerk getroffenen
therapeutischen Entscheidungen evaluiert werden.
In einem nächsten Schritt sollen die praktischen Modalitäten (z. B. zur klinikübergreifenden Kommunikation) und die finanzielle Ausstattung besprochen werden. Zudem strebt das Netzwerk, das offen ist für weitere Partner, eine Zertifizierung zur Sicherung der Qualität der hier erbrachten Leistungen an.
Helena Reinhardt Universitätsklinikum Leipzig AöR
Liebigstr. 18
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Deutschland
Sachsen
Fax: 0341 - 97 15906
E-Mail-Adresse: helena.reinhardt@uniklinik-leipzig.de
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