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Wunschzettel für 2020: Mehr fachliches Interesse bitte + 2020: Bessere Lernerfolge

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hohe Intelligenz kann mangelndes Interesse nicht wettmachen

Eine in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Intelligence“ erscheinende Studie zeigt: 

  • Schülerinnen und Schüler erzielen die höchsten Lernerfolge, wenn sie gleichzeitig intelligent und interessiert sind. 

Intelligenz und Interesse befruchten sich gegenseitig. 
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Trotzdem können fast alle Schüler davon profitieren, wenn ihr Interesse an Lesen und Mathematik geweckt wird. 
 
Welche Schüler erzielen die besten Lernerfolge:

Diejenigen, die besonders intelligent sind, diejenigen, die besonders interessiert sind – oder diejenigen, die beides sind? Forschende des GESIS – Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften sind dieser Frage nun auf den Grund gegangen. Dazu nutzen die Psychologen Daten aus einer groß angelegten Untersuchung an rund 4.500 Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Diese nahmen in der 7. und 9. Klasse jeweils an einem umfassenden Test ihrer Lese- und ihrer mathematischen Kompetenz teil. Zuvor wurde ihre Intelligenz getestet und sie wurden zu ihrem Interesse an Lesen und Mathematik befragt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: 

Vor allem eine höhere Intelligenz, aber auch ein höheres fachliches Interesse, sagen einen besseren Lernerfolg über die beiden Schuljahre vorher.

Eindeutig die stärksten Zuwächse in der Lesekompetenz und Mathematikkompetenz erzielten jedoch diejenigen Schüler, die sowohl eine hohe Intelligenz als auch ein hohes Interesse an Lesen und Mathematik mitbrachten. 

Von einem hohen Interesse profitieren demnach vor allem intelligentere Schüler – ihnen fällt es offenbar leichter, ihr Interesse auch in Lernzuwächse umzusetzen.

Dennoch lohnt es sich, das Interesse der Kinder an Lesen und Mathematik gezielt zu wecken, denn „auch eine hohe Intelligenz kann mangelndes Interesse nicht wettmachen“, so Clemens Lechner von GESIS, Hauptautor der Studie.

„Umgekehrt kann zwar ein hohes Interesse eine niedrige Intelligenz nicht ganz ausgleichen, aber auch weniger intelligente Schüler erzielen bessere Lernerfolge, wenn es gelingt, ihr Interesse zu wecken“, so Lechner weiter.

Im Vergleich zu ihrer Intelligenz sei das Interesse der Schülerinnen und Schüler auch in der Jugend noch vergleichsweise einfach zu beeinflussen.

Originalpublikation:

Lechner, C. M., Miyamoto, A., & Knopf, T. (2019). Should students be smart, curious, or both? Fluid intelligence, openness, and interest co-shape the acquisition of reading and math competence Intelligence, 76. https://doi.org/10.1016/j.intell.2019.101378

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Originalpublikation:
Lechner, C. M., Miyamoto, A., & Knopf, T. (2019). Should students be smart, curious, or both? Fluid intelligence, openness, and interest co-shape the acquisition of reading and math competence Intelligence, 76. https://doi.org/10.1016/j.intell.2019.101378

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Blut-Hirn-Schranke: Erkrankungen wie Autismus, Schizophrenie und ADHS

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Autoantikörper in der Schwangerschaft: 

Ursache für Verhaltensstörungen beim Kind?

Störungen im mütterlichen Immunsystem, die während der Schwangerschaft auftreten, könnten beim ungeborenen Kind möglicherweise zu einer Beeinträchtigung der Hirnentwicklung führen. 

Darauf deuten Untersuchungen des DZNE und der Charité – Universitätsmedizin Berlin hin, die auf Laborversuchen und zusätzlichen Befunden am Menschen beruhen. 

Den Studienergebnissen zufolge könnten embryonale Schäden durch sogenannte Autoantikörper eine bisher nicht beachtete Ursache für Verhaltensstörungen sein, die bei Erkrankungen wie Autismus, Schizophrenie und ADHS auftreten. 

Die Forschungsresultate sind im Fachjournal „Annals of Neurology“ veröffentlicht. 
 
Während der Schwangerschaft gelangen ständig Antikörper aus dem mütterlichen Blut über die Nabelschnur in den embryonalen Kreislauf, um das sich entwickelnde Kind vor Infektionen zu schützen.

Doch nicht alle mütterlichen Antikörper richten sich gegen Fremdstoffe und dienen der Abwehr von Krankheitserregern.

Einige Antikörper – die sogenannten Autoantikörper – binden körpereigenes Gewebe und können so Schäden verursachen, die sich beispielsweise als Autoimmunerkrankungen zeigen.

Wie auch die nützlichen Antikörper gibt eine Schwangere die potenziell schädlichen Autoantikörper an ihr Ungeborenes weiter.

Dies könnte beim Kind die Entstehung von Verhaltensstörungen begünstigen, wie aktuelle Untersuchungen im Tiermodell nahelegen. Erste Daten aus Studien am Menschen stützen diese Ergebnisse.

Gefährliche Antikörper

Die aktuelle Studie, geleitet von Privatdozent Dr. Harald Prüß vom DZNE-Standort Berlin und der Klinik für Neurologie und Experimentelle Neurologie am Campus Charité Mitte, konzentrierte sich auf einen Autoantikörper, der sich gegen ein bestimmtes Eiweiß auf der Oberfläche von Hirnzellen richtet. Dieses Molekül mit der Bezeichnung „NMDA-Rezeptor“ ist für die Verschaltung von Nervenzellen und eine normale Hirnentwicklung unerlässlich. „Der NMDA-Rezeptor-Antikörper ist ein relativ häufiger Autoantikörper. Daten aus Blutspenden lassen vermuten, dass bis zu einem Prozent der Bevölkerung diesen speziellen Autoantikörper im Blut tragen könnte. Die Ursachen dafür sind weitgehend unklar“, erläutert Prüß. Gelangt dieser Autoantikörper ins Gehirn, können schwerwiegende Entzündungen entstehen. Allerdings sind die meisten Träger frei von solchen Symptomen, denn die Blut-Hirn-Schranke – ein filterndes Gewebe, das die Blutgefäße des Gehirns umgibt – ist für Antikörper in der Regel kaum passierbar.

Es sei denn, diese Barriere ist beschädigt oder wie bei einem Embryo im frühen Entwicklungsstadium noch nicht voll ausgebildet.

„Wir gingen der Hypothese nach, dass die NMDA-Rezeptor-Antikörper ins Gehirn des Embryos gelangen und in dieser wichtigen Phase der Hirnentwicklung zu zwar subtilen, aber nachhaltigen Störungen führen“, erklärt Prüß. In der Tat zeigte sich bei Mäusen, dass die mütterlichen Autoantikörper in hohem Maße das Gehirn des Embryos erreichten. In der Folge kam es zum Abbau von NMDA-Rezeptoren, veränderten physiologischen Funktionen und einer gestörten neuronalen Entwicklung. Die Nachkommen zeigten Verhaltensauffälligkeiten und manche Hirnbereiche waren im Vergleich zu gesunden Tieren kleiner ausgebildet.

  • „Diese bislang unbekannte Form Trächtigkeits-assoziierter Hirnerkrankungen erinnert an psychiatrische Störungen, die durch Röteln- oder Windpocken-Erreger ausgelöst werden. 

Auch bei solchen Infektionen kommt es nur kurzzeitig zu einer Einwirkung auf das Gehirn, die aber lebenslange Folgen haben kann“, sagt Prüß.

Befunde am Menschen

Beim Menschen legen erste Analysen von Daten aus einer Gruppe von 225 Müttern nahe, dass diese Autoantikörper tatsächlich gehäuft bei Frauen vorkommen, die ein Kind mit einer neurobiologischen Entwicklungsstörung oder psychiatrischen Erkrankung haben.

Die Mütter selbst scheinen durch die Blut-Hirn-Schranke geschützt zu sein.

„Weitere Studien sind nötig, um den Zusammenhang zwischen mütterlichen NMDA-Rezeptor-Antikörpern und psychiatrischen Erkrankungen beim Menschen zu erhärten“, betont Prüß.

„Sollten zukünftige Forschungsergebnisse unsere These jedoch bekräftigen, müsste eine Suche nach solchen Antikörpern bei Schwangeren in die Vorsorge aufgenommen werden. 

Dann könnte man gegebenenfalls eine Behandlung zur Entfernung der Autoantikörper einleiten, um die ansonsten wohl lebenslangen gesundheitlichen Auswirkungen auf das Kind zu verhindern.“

Die aktuellen Ergebnisse könnten erklären, warum bisherige Studien keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen NMDA-Rezeptor-Antikörpern und psychiatrischen Erkrankungen wie der Schizophrenie nachweisen konnten.  

Denn im Neugeborenen sind die von der Mutter übertragenen Antikörper nach wenigen Wochen abgebaut. 

Fahndete man bislang bei Patienten im zumeist jungen Erwachsenenalter nach diesen Autoantikörpern, so waren diese längst verschwunden.

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Privatdozent Dr. Harald Prüß
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Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Berlin
https://www.dzne.de/pruess
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Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, Campus Charité Mitte
https://neurologie.charite.de
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Dr. Marcus Neitzert
Telefon: 0228 43302 267
E-Mail-Adresse: marcus.neitzert@dzne.de

Originalpublikation:
Human gestational NMDAR autoantibodies impair neonatal murine brain function, Betty Jurek, Mariya Chayka et al., Annals of Neurology (2019), DOI: 10.1002/ana.25552



2019 - Gewaltbereite Fußballspieler: Blutende Nasen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Gewalt im Männerfußball - Studie zu Präventionsmaßnahmen

Fußball spielen ohne Gewalt und Schiedsrichter: 

Essener Vereinskids können das schon gut. 

„Was dem Männerfußball noch fehlt, setzen sie vorbildlich um“, sagt Professor Ulf Gebken vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen (UDE). 

Er forscht, wie Konflikte auf dem Platz ohne blutende Nasen gelöst werden können. 
 
  • Seit vor einigen Jahren Auseinandersetzungen im Amateurfußball der Männer eskalierten, wird friedvolles Spielen auch von Vereinen gewünscht. 

In Essen gerieten besonders drei Migrantenfußballvereine in die Schlagzeilen.

Ein Team verhielt sich so aggressiv, dass alle anderen es als Gegner ablehnten.

„Essen wurde zur ‚Hauptstadt‘ der Gewaltvorfälle“, so der UDE-Wissenschaftler.

Er und sein Team haben verschiedene Problemlösungen entwickelt.

Umgesetzt werden sie vom Essener Sportbund (ESPO), dem Fußballkreis Essen und den Sport- und Bäderbetrieben.

Dazu zählt etwa die ‚aufsuchende Beratung‘, bei der das Training von Vereinen besucht, (Risiko-)Spiele begleitet und beobachtet werden. „Ich habe fast 50 Gespräche auf Fußballplätzen geführt“, sagt Ulf Gebken. Er hält die Begegnung und den Austausch für sehr wichtig, denn erst auf Augenhöhe ließen sich Klischees abbauen und entstünden Wertschätzung und Anerkennung. „Dass Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln miteinander spielen wie in Essen und Verständnis für die andere Kultur entwickeln, ist zwischen den Sportvereinen und Spielern nicht selbstverständlich.“

Zudem sollen Runde Tische mit den Fußballvereinen von Migranten ihre Interessen und das Vertrauen in den organisierten Sport stärken.

„Viele engagieren sich freiwillig, bleiben aber meist in den Gremien, etwa im Sportausschuss der Stadt, im Essener Sportbund und im Fußballkreis unterrepräsentiert“, stellt der Professor fest.

„Das muss sich im organisierten Sport ändern, Übungsleiter müssen besonders in Vereinen qualifiziert werden, die von Migranten geführt werden oder in denen es besonders herausfordernde soziale Probleme gibt.“

Weiterhin empfiehlt die Studie, am Essener Weg festzuhalten und einzelne gewaltbereite Spieler aus den Vereinen oder Zuschauer auszuschließen, die zu gewaltbezogenen Aktionen anheizen.

Die Beratungsgespräche, Qualifizierungen und Projekte der UDE-Studie zeigen Wirkung.

 „Wir sind sehr zufrieden, dass das Miteinander auf den Fußballplätzen sich zum Positiven verändert hat“, sagt Professor Gebken.

 „Konflikte sind zwar nicht auszuschließen, aber die Stadt Essen und ihre Partner sind gut aufgestellt, um künftige Probleme lösen zu können.

Auch der Deutsche Fußball-Bund und der Fußballverband Niederrhein haben den Essener Weg sehr gelobt.“




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Alexandra Nießen
Tel. 0203/37 9-1487
alexandra.niessen@uni-due.de
Forsthausweg 2
47057 Duisburg
Deutschland
Nordrhein-Westfalen 


Prof. Dr. Ulf Gebken, Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften
Tel. 0201/18 3-7610
ulf.gebken@uni-due.de

Originalpublikation:
Broschüre „Gewaltvorfälle im Männerfußball. Präventionsmaßnahmen“: https://www.uni-due.de/imperia/md/content/sport-und-bewegungswissenschaften/bros...

 

Kipp-Punkt: Epileptische Anfälle - EEG-Kurven

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Epilepsie: Anfälle kündigen sich nicht an wie gedacht

Epileptische Anfälle kündigen sich wohl nicht durch die bislang angenommenen charakteristischen Veränderungen der Hirnstrom-Muster an. 

Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Bonn in einer aktuellen Studie. Die Ergebnisse sind nun in der Zeitschrift „Chaos: An Interdisciplinary Journal of Nonlinear Science“ erschienen. 
 Prof. Klaus Lehnertz (links) mit Theresa Wilkat und Thorsten Rings im Labor.
 Prof. Klaus Lehnertz (links) mit Theresa Wilkat und Thorsten Rings im Labor.
© Foto: Gregor Gast/UKB
 
Bei einem epileptischen Anfall entladen sich gleichzeitig große Nervenzell-Verbünde im Gehirn.

  • Folgen sind dramatische Muskelkrämpfe und Bewusstseinsverlust, die lebensgefährlich sein können. 

Viele Forscher gehen davon aus, dass das Gehirn zuvor einen so genannten „Kipp-Punkt“ überschreitet, was dann fast zwangsläufig zu einem Anfall führt.

Die Annäherung an diesen Kipp-Punkt soll sich durch charakteristische Veränderungen der Hirnströme ankündigen – so besagt es zumindest eine gängige Hypothese.

Einerseits reproduzieren Nervenzellverbünde in der Nähe dieses Punkts demnach ihre eigene Aktivität:

Die Hirnströme, die sie erzeugen, ähneln sehr stark denen aus der Vergangenheit. Andererseits reagieren sie auf Störungen mit deutlich stärkeren Entladungen als normalerweise. Zudem dauert es länger, bis sich ihre Aktivität normalisiert. „Wir sprechen auch von einem 'critical slowing down', abgekürzt CSL“, erklärt Prof. Dr. Klaus Lehnertz von der Klinik für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn.

Der Physiker hat mit seiner ehemaligen Mitarbeiterin Theresa Wilkat und seinem Doktoranden Thorsten Rings nach solchen CSL-Ereignissen gefahndet. Dazu werteten die Forscher Hirnstrom-Aufzeichnungen von 28 Patienten mit medikamentös nicht behandelbaren Epilepsien aus. Die Messungen erfolgten über Elektroden, die an verschiedenen Stellen in das Gehirn der Patienten implantiert worden waren. „Dies dient diagnostischen Zwecken, um etwa die Stelle zu identifizieren, von der die Anfälle ausgehen“, erklärt Lehnertz.

Als Frühwarnsystem ungeeignet

Je bis zu 70 Sonden trugen die Patienten in ihrem Denkorgan. Die Wissenschaftler analysierten jede einzelne der von den Fühlern erfassten EEG-Kurven mit ausgefeilten statistischen Methoden. „Dabei schauten wir nicht nur auf die Stunden direkt vor einem Anfall, sondern betrachteten einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen“, erklärt Wilkat.

Das Ergebnis war ernüchternd: „Wir fanden zwar eine Reihe von CSL-Ereignissen; diese traten aber in der Regel völlig unabhängig von einem Anfall auf“, betont Lehnertz. „Lediglich bei zwei Betroffenen konnten wir einen leichten Bezug zu den nachfolgenden Anfällen beobachten.“

Sein Fazit: Als Frühwarnsystem eigne sich das „critical slowing down“ nicht, auch wenn dies in der Literatur immer wieder so behauptet werde.

Für vielversprechender hält er es, nicht einzelne Stellen im Gehirn zu betrachten, sondern diese als Teile eines Netzwerks zu verstehen, die sich gegenseitig beeinflussen.

Ursache eines Anfalls sei vermutlich eben nicht die Aktivität eines einzigen Nervenzellverbundes, die aus dem Ruder laufe.

„Stattdessen gibt es Rückkopplungs- und Verstärkungs-Effekte, die in ihrer Gesamtheit zu dieser massiven temporären Fehlfunktion des Gehirns führen“, betont er. Wenn man diese Vorgänge verstehe, werde man auch bessere Prognose-Verfahren entwickeln können.

Epileptische Anfälle kommen meist wie ein Blitz aus heiterem Himmel, was den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigt.

Diese dürfen beispielsweise nicht Auto fahren oder bestimmten Tätigkeiten mit hoher Verletzungsgefahr nachgehen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten bemühen sich daher Mediziner, Physiker und Mathematiker, die gefährlichen Störungen des Gehirns vorherzusagen.

Bislang mit durchwachsenem Erfolg:

Zwar gibt es Systeme, die Vorboten der Krampfanfälle detektieren können (allerdings anhand anderer Indikatoren als dem „critical slowing down“).

Sie funktionieren aber bislang bei etwa der Hälfte der Patienten und sind auch nicht besonders zuverlässig.

So erkennen sie längst nicht jeden Anfallsvorboten und neigen außerdem zu Fehlalarmen.

Wissenschaftler rund um den Globus suchen aber nicht nur deshalb nach verlässlicheren Indikatoren, um Betroffene rechtzeitig warnen zu können.

Sie hoffen auch, die Attacke durch eine geeignete Intervention im Vorfeld verhindern zu können.

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Prof. Dr. Klaus Lehnertz
Arbeitsgruppe Neurophysik der Klinik für Epileptologie
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/287-15864
E-Mail: Klaus.Lehnertz@ukbonn.de

Johannes Seiler Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Telefon: 0228 / 73-4728
Fax: 0228 / 73-7451
E-Mail-Adresse: j.seiler@uni-bonn.de

Originalpublikation:
Theresa Wilkat, Thorsten Rings und Klaus Lehnertz: No evidence for critical slowing down prior to human epileptic seizures; Chaos: An Interdisciplinary Journal of Nonlinear Science, DOI: 10.1063/1.5122759

 

MaAB-Cardiolotse-Untersucher: Die Früherkennung eines Hirnschlags

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Forscher entwickeln neue MRT-Methode zur Früherkennung von Schlaganfällen

Neues MRT-Verfahren könnte für die frühzeitige Bestimmung einer zerebralen Ischämie in Echtzeit wegweisend sein 

Aufgrund des raschen Verlaufs einer Ischämie, erlaubt diese Methode die Erkennung möglicher Komplikationen deutlich früher und genauer als bisher.
Aufgrund des raschen Verlaufs einer Ischämie, erlaubt diese Methode die Erkennung möglicher Komplikationen deutlich früher und genauer als bisher.
Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
 
Eine internationale Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen hat ein bildgebendes Verfahren entwickelt, das die Früherkennung eines Hirnschlags verbessert. Die Studie wurde nun in der US-amerikanischen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht und beschreibt eine Methode, die Kalzium-Ion-Veränderungen im Gehirn mit funktioneller Magnetresonanztomographie sichtbar macht.

Die Forschergruppe berichtet in ihrer Studie von einer hochauflösenden Hirnscan-Methode, die auf Basis sich verändernder Kalzium-Ion-Konzentrationen das Vorliegen und den Verlauf eines Schlaganfalls nachweisen kann. Für die Visualisierung wird ein eigens entwickelter Biomarker verwendet, mit dem sich die Veränderungen von Kalzium-Konzentrationen im Hirngewebe abbilden lassen.

Kalzium-Ion-Konzentrationen verändern sich je nach Aktivität der Nervenzellen. 

Das Verfahren ermöglicht eine Analyse mit dreidimensionalen Ansichten.

„Gewöhnliche Hirnscan-Methoden für die Diagnose zerebraler Ischämien beruhen auf Ultraschall oder Computertomographie. 

Allerdings sind diese medizinischen Verfahren für eine Früherkennung nicht empfindlich genug“, kommentiert Studien- und Forschungsleiter Goran Angelovski. 

„Wir sehen unseren Ansatz als wichtigen Schritt zur Entwicklung verlässlicher und präziser Diagnoseverfahren, die frühzeitigere Aussagen über Fehlfunktionen im Gehirn ermöglichen.

Kalzium ist ein zentraler Botenstoff von Hirnzellen. 

Eine Veränderung der Kalziumkonzentration erlaubt es, rechtzeitig Aufschlüsse über geschädigte Hirnregionen zum Zeitpunkt einer eintretenden Hirnverletzung zu geben.“

Ein Schlaganfall lässt sich generell als verminderte Blutversorgung des Hirngewebes erklären und ist gekennzeichnet von einer Unterversorgung von Hirnregionen mit Sauerstoff und Glukose. 

Zugleich entstehen Fehler bei der Herstellung von Adenosin-Triphosphat, einem zentralen Energieträger für die Zellen.

Eine solche Energiekrise im Gehirn löst eine Kaskade schädigender biochemischer und physiologischer Prozesse aus, die schließlich zu akutem oder verzögertem Zelltod führen.

Umgehende Maßnahmen der Durchblutungsförderung sind für die Gesundung bzw. Erhaltung geschädigten Hirngewebes sehr wichtig.

Aufgrund des raschen Verlaufs einer Ischämie, erlaubt diese Methode die Erkennung möglicher Komplikationen deutlich früher und genauer als bisher.

Zudem können mit diesem Verfahren weiterführende Aufschlüsse zu neurologischen Erkrankungen getroffen werden.

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Priv.-Doz. Dr. Goran Angelovski
+49 7071 601 916
goran.angelovski@tuebingen.mpg.de

Max-Planck-Ring 8
72076 Tübingen
Deutschland
Baden-Württemberg


Daniel Fleiter
Telefon: 07071 / 601-777
E-Mail-Adresse: daniel.fleiter@tuebingen.mpg.de


Stephanie Bertenbreiter
Telefon: 07071 / 601 - 222
E-Mail-Adresse: stephanie.bertenbreiter@tuebingen.mpg.de


Originalpublikation:
www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1908503116



Verbot von privat genutzer Feuerwerke: Männlich und minderjährig – das typische Opfer

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Silvester-Feuerwerk: 

Augenärzte fordern Schutzbrillen, Aufklärung und Abgabe-Verbote

Augenverletzungen durch Silvester-Feuerwerk

Medizin am Abend Berlin ZusatzHinweis: Augenklinik - Rettungsstelle  

Es trifft vor allem Minderjährige und Unbeteiligte – 


Deshalb nochmal: Augenärzte fordern Schutzbrillen, Aufklärung und Abgabe-Verbote

  • Kinder, Jugendliche und Unbeteiligte werden zu Silvester besonders häufig Opfer von Verletzungen durch Feuerwerkskörper an den Augen. 

Das ist ein zentrales Ergebnis einer Umfrage der DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft an deutschen Augenkliniken für die zurückliegenden drei Jahreswechsel.

Die DOG und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) fordern daher Schutzbrillen, verstärkte Aufklärung über die Risiken und eine Diskussion über ein Verbot privat genutzter Feuerwerke. 
 
Seit dem Jahreswechsel 2016/2017 startet die DOG regelmäßig zu Silvester eine Umfrage an deutschen Augenkliniken zu Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper – an der Abfrage 2018/2019 beteiligten sich 51 Kliniken.

Insgesamt erfassten die Krankenhäuser für die drei zurückliegenden Jahre anonyme Daten von 1356 Patienten, die an Augen, Händen und Gesicht behandelt werden mussten, wie eine Auswertung zeigt, die kürzlich veröffentlicht wurde.

Gefährliche Kombination: Hitze, Mechanik, Chemikalien

Dabei zeigt sich in jedem Jahr in der Silvesternacht ein ähnliches Bild. Drei Viertel der Patienten kommen mit Verletzungen an Augenlid, Hornhaut oder Bindehaut davon, die ambulant behandelt werden können. Jeder vierte Patient erleidet jedoch eine schwere Verletzung, die stationär oder sogar in einer Notoperation versorgt werden muss. Dazu zählen Prellungen oder Risse im Augapfel, oft in Verbindung mit Lid- und Oberflächenverletzungen.

  • Mitunter kam es zusätzlich zu Trommelfellschäden oder Verletzungen an der Lunge, im Gesicht oder an Händen, die im Extremfall sogar eine Amputation nach sich zogen.

Dauerhafte Sehverschlechterung und Narbenbildung

„Feuerwerkskörper können durch die Dreifach-Kombination von Hitze, Impuls und Chemikalien sehr komplexe Schäden bewirken“, betont Studienautorin Dr. med. Ameli Gabel-Pfisterer, Augenärztin am Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam. Die Konsequenzen sind nicht selten gravierend. „Schätzungsweise 40 Prozent der schwer Verletzten werden vermutlich unter dauerhaften Folgen wie Sehverschlechterung oder Narbenbildung leiden“, warnt die Ophthalmologin. „Dies ist besonders folgenschwer, wenn die Betroffenen am Beginn ihres Berufslebens stehen.“


  • Männlich und minderjährig – das typische Opfer

Wie eine weiterführende Analyse der Daten offenbart, tritt dieser Fall leider häufig ein. „Von allen Patienten, die sich in eine Klinik begeben mussten, sind rund 60 Prozent 25 Jahre oder jünger“, berichtet Professor Dr. med. Daniel Böhringer von der Universitäts-Augenklinik Freiburg. Davon wiederum macht der Anteil der Kinder und Jugendlichen im Alter von ein bis 17 Jahren fast 40 Prozent aus. Insgesamt sind drei Viertel der Verletzten männlich, wie die Statistik ausweist. „Jungen und junge Männer haben ein deutlich höheres Risiko für die schweren, operativ zu versorgenden Verletzungen“, bilanziert Böhringer, der ebenfalls Autor der Studie ist.

  • Kinder verletzen sich vorwiegend an Böllern, Erwachsene an Raketen

Die Drei-Jahres-Untersuchung gibt auch Aufschluss, welche Art der Pyrotechnik Ursache der Verletzung ist. Während sich Kinder vor allem an Knallkörpern verletzen, stehen bei den Erwachsenen Raketen im Vordergrund.

„Kinder sammeln häufig Böller vom Boden auf oder behalten sie zu lange in der Hand“, erläutert Gabel-Pfisterer. Sie erleiden daher vier Mal häufiger als Erwachsene kombinierte Verletzungen an den Augen, den Händen und im Gesicht. Eltern sollten unbedingt mit ihren Kindern sprechen und sie vor den Gefahren eindringlich warnen, rät die Potsdamer Augenärztin:

„Es handelt sich um hochgefährliches Material, und auch Lehrer und Erzieher sollten das Thema aufgreifen.“

  • Unfälle mit Wunderkerzen, Angriffe auf Unbeteiligte

Harmlose Pyrotechnik gibt es nicht, so ein weiteres Ergebnis der deutschlandweiten Umfragen. 

„In bis zu 30 Prozent der Fälle führen Bengalische Lichter oder Wunderkerzen zu Verletzungen, in einzelnen Fällen sogar die herabfallenden Reste von abgebrannten Feuerwerkskörpern“, betont Professor Dr. med. Hansjürgen Agostini von der Universitäts-Augenklinik Freiburg.

Nicht einmal passives Zuschauen schützt. „Über alle Untersuchungsjahre hinweg gaben rund 60 Prozent der Patienten an, den Feuerwerkskörper nicht selbst gezündet zu haben“, berichtet der Studienautor. „Bedauerlicherweise sind auch 60 Prozent der verletzten Kinder Unbeteiligte.“ Besonders alarmierend: Einige Unfallopfer erklärten, mit Feuerwerkskörpern beworfen worden zu sein.
„Absichtliche Angriffe auf Unbeteiligte sind katastrophal, das gilt auch für Attacken auf Rettungspersonal, die neuerdings stattfinden“, kritisiert DOG-Experte Agostini.

Schutzbrillen, Aufklärung und Abgabe-Beschränkungen

DOG und BVA fordern daher Maßnahmen, um die Zahl der Opfer zu reduzieren. „Wir befürworten Aufklärungskampagnen über die Risiken und die gleichzeitige Abgabe von Schutzbrillen mit Feuerwerkskörpern“, erklärt Dr. med. Peter Heinz, 1. Vorsitzender des BVA. „Darüber hinaus setzen wir uns für eine Diskussion über ein Verbot privat genutzter Feuerwerke ein“, ergänzt DOG-Präsident Professor Dr. med. Hans Hoerauf.

„Feuerwerk gehört in die Hände professioneller Pyrotechniker.“ Ein erster sinnvoller Schritt wären eine strikte Einhaltung des Abgabe- und Weitergabe-Verbots von Feuerwerkskörpern der Kategorie 2 an Minderjährige, eine deutliche Begrenzung der Nutzungszeit wie in Holland und eine Ausweitung der feuerwerksfreien Zonen insbesondere in belebten Innenstädten, schlägt Gabel-Pfisterer vor:

  • „Weniger ist mehr. Das verringert nicht zuletzt auch die erhebliche Feinstaubbelastung in den Silvesternächten.“

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Die DOG hat ein Plakat erstellt, das vor Augenverletzungen durch Silvester-Feuerwerk warnt. Zum Download:

https://www.dog.org/wp-content/uploads/2019/11/DOG_Feuerwerk-Poster_2019_270x400...

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Quellen:

Gabel-Pfisterer, A., Böhringer, D., Agostini, H.: Dreijahresergebnisse der deutschlandweiten Umfrage zu Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper. 3-year results of the German nationwide survey on eye injuries caused by fireworks. Der Ophthalmologe, Oktober 2019. DOI 10.1007/s00347-019-00967-9
https://www.researchgate.net/publication/336859982_Dreijahresergebnisse_der_deut...

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DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.750 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.

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Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
Kerstin Ullrich
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70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-641
Telefax: 0711 8931-167
ullrich@medizinkommunikation.org
http://www.dog.org

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http://www.dog.org

https://www.dog.org/wp-content/uploads/2019/11/DOG_Feuerwerk-Poster_2019_270x400...


https://www.researchgate.net/publication/336859982_Dreijahresergebnisse_der_deut...


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Herzinfarkt und Lungenentzündung: Durch Parodontose/Parodontitis

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Parodontose: Patent für neue Behandlungsmethode

Neuartige bioabbaubare Stäbchen versprechen eine besser verträgliche Behandlung von Parodontitis. 

Dafür haben Forscher vom Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) einen bereits bekannten Wirkstoff neu kombiniert und diese Erfindung zusammen mit Fraunhofer-Einrichtungen aus Halle zum Patent angemeldet. 

Patienten könnten damit viele Nebenwirkungen erspart werden. 

Die Ergebnisse dazu wurden in der Fachzeitschrift "International Journal of Pharmaceutics" veröffentlicht. 

Biegsames, bioabbaubares Parodontosestäbchen mit Antibiotikakomplex
 Biegsames, bioabbaubares Parodontosestäbchen mit Antibiotikakomplex
MLU/Fakultätsmarketing NF1

  • Parodontose ist eine Volkskrankheit, die meist durch eine bakterielle Entzündung des Zahnfleischs, die Parodontitis, ausgelöst wird. 
  • Mehr als 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Parodontitis, meist in höherem Alter. 
Mehr als zehn Millionen Deutsche haben laut Hochrechnungen eine schwere Form der Krankheit.

"Durch die großen Wundflächen ist die Barrierefunktion des Körpers stark gestört, so dass vermehrt Stoffe und Bakterien in den Körper gelangen", sagt Prof. Dr. Karsten Mäder, Leiter des Instituts für Pharmazie der MLU.

Die Entzündung wirkt sich auf den ganzen Körper aus und ist oft Ursache für weitere Krankheiten wie Herzinfarkt oder Lungenentzündung.

Daher ist nach mechanischen Verfahren zur Zahnreinigung oft eine Antibiotika-Gabe notwendig.

Diese erfolgt normalerweise über Tabletten, wodurch der ganze Körper belastet wird.

Häufige Nebenwirkungen sind Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit, aber auch Hautreaktionen wie Rötungen und Juckreiz.

Auch die mögliche Ausbildung von Resistenzen gegen die gängigen Antibiotika stellt bei dieser Gabe ein großes Problem dar.

Besser wäre es, das Antibiotikum würde nicht im ganzen Körper, sondern nur im Mundraum wirken. 

Mäders Arbeitsgruppe hat daher ein bewährtes Antibiotikum (Minocyclin) mit einem ebenso bewährten Hilfsstoff der Pharmaindustrie (Magnesiumstearat) kombiniert. "Der Komplex ist weiterhin wirksam, aber stabiler. Er setzt das Antibiotikum langsam frei, und zwar an Ort und Stelle", erklärt Mäder. "Neben der kontinuierlichen und langanhaltenden Wirkstofffreisetzung war hierfür eine einfache Applikationsweise eine weitere Herausforderung." Seine Arbeitsgruppe hat auch dafür eine praktische Lösung gefunden. Sie nutzt in der Pharmazie ebenfalls bewährte Polymere. Das sind chemische Stoffe, mit deren Hilfe die Forscher biegsame, bioabbaubare Stäbchen herstellen konnten, die den Antibiotika-Komplex enthalten. Die Stäbchen können einfach in die Zahnfleischtasche geschoben werden. Da sie im Körper abgebaut werden, müssen sie im Anschluss an die Behandlung nicht wieder entfernt werden. "Die Stäbchen sind deutlich länger in vitro wirksam als bisherige Marktprodukte", sagt Martin Kirchberg, der sich im Rahmen seiner Doktorarbeit mit dem Thema befasst. Er hat unter anderem die Zusammensetzung der Polymere optimiert, um genau die richtige Balance zwischen Festigkeit und Biegsamkeit zu erreichen und sie lange haltbar zu machen. Mittlerweile ist die Entwicklung so weit, dass eine Fertigung im großen Maßstab möglich wäre.

Das Patent für den Wirkstoffkomplex und die Formulierung wurde zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, beide in Halle, sowie mit den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern angemeldet. Mäder und Kirchberg sind mit je 30 Prozent an der Erfindung beteiligt, die restlichen 40 Prozent teilen sich Wissenschaftler der halleschen Fraunhofer-Institute und der Universität Bern. Eine rasche Umsetzung zunächst in klinischen Studien ist möglich, da alle Inhaltsstoffe in pharmazeutischer Qualität bereits auf dem Markt verfügbar sind. Auch die Herstellung erfolgt mit erprobten Methoden, sodass die Stäbchen schon in wenigen Jahren marktreif sein könnten. Die weitere Entwicklung der Formulierung und spätere Einführung in den Markt soll über das vom Fraunhofer IZI ausgegründete Start-Up PerioTrap Pharmaceuticals GmbH in Halle erfolgen.

Das Projekt wurde durch das Land Sachsen-Anhalt mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des "Leistungs- und Transferzentrums Chemie- und Biosystemtechnik" finanziell unterstützt.

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Prof. Dr. Karsten Mäder
Direktor des Instituts für Pharmazie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Telefon: +49 345 55-25167
E-Mail: karsten.maeder@pharmazie.uni-halle.de

Ronja Münch Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Postfach
06099 Halle (Saale)
Deutschland
Sachsen-Anhalt

Telefon: +49 (0) 345 55 21438
E-Mail-Adresse: ronja.muench@rektorat.uni-halle.de

Originalpublikation:
Kirchberg et al. Extrudates of Lipophilic Tetracycline Complexes: a New Option for Periodontitis Therapy. International Journal of Pharmaceutics (2019). https://doi.org/10.1016/j.ijpharm.2019.118794

60 Grad Einladung zur Waschmaschinen-Studie: Magen-Darm- und Atemwegsinfektionen, Sepsis

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Waschmaschine verbreitete antibiotika-resistente Keime

Antibiotika-resistente Erreger können über Waschmaschinen verbreitet werden. 

Das haben Hygieniker der Universität Bonn für ein Kinderkrankenhaus nachgewiesen, in dem mehrfach ein Klebsiella oxytoca-Typ auf Neugeborene übertragen wurde. 

Glücklicherweise kam es zu keiner gefährlichen Infektion. 

Quelle war eine handelsübliche Waschmaschine, in der Kleidungsstücke der Neugeborenen gewaschen wurden. 

  • Dieser Fall lässt aufhorchen, zumal auch in Haushalten mit zu pflegenden Personen antibiotika-resistente Bakterien über die Waschmaschine übertragen werden könnten. 

Die Ergebnisse sind nun im Journal „Applied and Environmental Microbiology“ veröffentlicht. 

Auch Waschmaschinen können gefährliche Keime enthalten: Dr. Dr. Ricarda Schmithausen und Dr. Daniel Exner vom Universitätsklinikum Bonn haben dies untersucht.
 Auch Waschmaschinen können gefährliche Keime enthalten: Dr. Dr. Ricarda Schmithausen und Dr. Daniel Exner vom Universitätsklinikum Bonn haben dies untersucht.
(c) Foto: Volker Lannert/Uni Bonn


Auf der Neugeborenen-Station eines Kinderkrankenhauses in Deutschland wurde bei routinemäßigen Hygiene-Screenings vermehrt das Bakterium Klebsiella oxytoca festgestellt. Das Bakterium kann zu Magen-Darm- und Atemwegsinfektionen sowie im schlimmsten Fall zur tödlichen Sepsis führen. In diesem besonderen Fall konnten gängige Antibiotika gegen diesen Erreger nur eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr eingesetzt werden. Nachdem immer wieder Neugeborene mit dem Keim besiedelt und intensive Hygieneinterventionsmaßnahmen erfolglos waren, zog das Krankenhaus das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn hinzu. „Glücklicherweise war es zu keinen gefährlichen Infektionen bei den Babys gekommen“, sagt Dr. Daniel Exner, Hygienebeauftragter Arzt der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Bonn.

Um der Quelle und möglichen Verbreitungswegen auf die Spur zu kommen, wurden mehrfach Umgebungsproben im Patienten- und Personalbereich und vermuteten Risikoorten mit den Proben der Neugeborenen verglichen. „Dieser Klebsiella oxytoca-Typ war so einzigartig, dass er bisher in dieser Form noch nicht in der Datenbank des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) für Gramnegative Krankenhauserreger erfasst war“, sagt Dr. Dr. Ricarda Schmithausen, Leiterin des One Health-Fachbereiches am IHPH. Diese Besonderheit war ein Vorteil, weil sich dadurch der Verbreitungsweg eindeutig nachvollziehen ließ. Weder Eltern noch das Pflegepersonal hatten die Bakterien übertragen.

Verbreitung über Mützchen und Söckchen auf die Neugeborenen

„Der Klebsiella oxytoca-Typ war eindeutig im Spülfach und am Türgummi einer Waschmaschine im Keller nachzuweisen, mit der die handgestrickten Söckchen und Mützchen der Babys auf der Station gewaschen wurden“, sagt Prof. Dr. Dr. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universitätskliniken Bonn. Über die Kleidung wurden die Keime auf die Neugeborenen übertragen.

Nachdem die Waschmaschine entfernt wurde, wurden auch keine weiteren Besiedelungen der Frühchen nachgewiesen. „Das zeigt eindeutig, dass wir die Klebsiella-Quelle gefunden haben“, fasst Schmithausen das Ergebnis zusammen. „Es handelt sich um einen Sonderfall.“ Normalerweise sind in Krankenhäusern spezielle Waschmaschinen und Waschverfahren im Einsatz, die bei hohen Temperaturen und mit Desinfektionsmitteln waschen, oder ausgewiesene Wäschereien bereiten die Wäsche extern auf. Auf der Frühgeborenen-Station handelte es sich bei dem etwas länger zurückliegenden Fall dagegen um eine handelsübliche Waschmaschine. „Wir haben uns entschieden, diesen Fall aufzuarbeiten, um auf mögliche Probleme mit resistenten Bakterien, die nun auch weiter in das häusliche Umfeld vordringen, aufmerksam zu machen“, sagt Schmithausen.

In Studien wurde bereits beschrieben, dass sich antibiotika-resistente Bakterien in Waschmaschinen einnisten können. „Wir haben jedoch erstmals nachgewiesen, dass es durch eine Waschmaschine auch zur Übertragung von antibiotika-resistenten Keimen auf den Menschen kommen kann“, berichtet Prof. Exner.

Dieses Resultat habe unter anderem auch Konsequenzen für den häuslichen Bereich. 

  • Denn aus Umweltschutzgründen gehe bei üblichen Haushaltsmaschinen der Trend zu niedrigeren Temperaturen deutlich unter 60 Grad. 
  • Dies sei im Prinzip eine sehr positive Entwicklung, weil dadurch Energie eingespart und das Klima geschont werde, so die Forscher
Sofern jedoch pflegebedürftige, ältere Menschen mit offenen Wunden oder Blasenkathetern oder auch jüngere Menschen mit eiternden Verletzungen oder Infektionen im Haushalt lebten, sollte die Wäsche bei höheren Temperaturen – zum Beispiel 60 Grad – gewaschen werden, um die Übertragung von gefährlichen Keimen zu vermeiden. 

In den Augen der Hygieniker ist dies eine wachsende Herausforderung, da die Zahl der in Familien versorgten Pflegebedürftigen ständig zunimmt.

Neue Studie: Probanden gesucht

Diesen Übertragungsweg möchte das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit noch genauer untersuchen. Die Wissenschaftler suchen deshalb Haushalte mit Personen, die zuvor aufgrund einer Besiedelung mit multiresistenten Erregern stationär isoliert wurden und Interesse haben, sich an einer Studie zur Übertragung von antibiotika-resistenten Keimen über Waschmaschinen zu beteiligen.  

Interessierte können sich an Dr. Daniel Exner wenden E-Mail: daniel.exner@ukbonn.de

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Dr. med. Dr. agr. Ricarda Schmithausen
Oberärztin, Fachbereich One Health
Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH)
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/287-13452
E-Mail: Ricarda.Schmithausen@ukbonn.de

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Martin Exner
Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit (IHPH)
Universitätsklinikum Bonn
Tel. 0228/287-15520 oder -15521
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Johannes Seiler
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E-Mail-Adresse: j.seiler@uni-bonn.de


Originalpublikation:
Ricarda M. Schmithausen, Esther Sib, Martin Exner, Sylvia Hack, Claudia Rösing, Patrick Ciorba, Gabriele Bierbaum, Michael Savin, Sally F. Bloomfield, Martin Kaase, Anja Jacobshagen, Stefanie Gemein, Jürgen Gebel, Steffen Engelhart, Daniel Exner: The washing machine as a reservoir for transmission of extended spectrum beta-lactamase (CTX-M-15)-producing Klebsiella oxytoca ST201 in newborns, Applied and Environmental Microbiology, DOI: 10.1128/AEM.01435-19

Alterungsprozess der Blutgefäße: Herzinfarkt

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Ein im Alter gefährliches Molekül

Im alternden Gefäßsystem kommt es häufiger zu lebensgefährlichen Situationen wie einem Herzinfarkt. 

Ein bestimmtes Molekül scheint den Alterungsprozess der Blutgefäße zu begünstigen, wie Würzburger Forscher herausgefunden haben. 
 
Gefäßerkrankungen sind die Todesursache Nummer Eins weltweit – vor allem im höheren Alter. Denn wie alles andere in unserem Körper, altert auch das Gefäßsystem.

Diese Alterungsprozesse begünstigen mit anderen Risikofaktoren, wie zum Beispiel hohe Blutfettwerte oder mangelnde Bewegung, die Entwicklung von Gefäßerkrankungen.  

Damit sind vor allem Gefäßverkalkungen gemeint, die letztlich zu tödlichen Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können.

Ein internationales Forschungsteam unter Federführung des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat nun herausgefunden, dass das Protein CEACAM1 die Alterung des Gefäßsystems maßgeblich beeinflusst.

Die Mechanismen, die den Alterungsprozessen im Gefäßsystem zugrunde liegen, sind bislang noch unzureichend erforscht. Umso wichtiger ist nun die Entdeckung des Würzburger Teams für künftige Präventions- und Forschungsmöglichkeiten in der Medizin. Das bestätigt auch die Anatomische Gesellschaft und verlieh daher dem Forschungsteam für diese Entdeckung den „Young Investigator Award“. Publiziert wurden die neuen Ergebnisse erst kürzlich in der Fachzeitschrift „Aging Cell“.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass das Molekül mit dem komplizierten Namen CEACAM1 auf die Struktur der Blutgefäße Einfluss nimmt. „Wir wollten mit unserer Arbeit den genauen Einfluss von CEACAM1 auf die Gefäßalterung feststellen“, erklärt Florian Kleefeldt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anatomie und Zellbiologie der JMU.

An unterschiedlichen Gefäßproben, bei denen das Molekül entweder vorhanden oder genetisch entfernt worden war, verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließlich den Zustand der Gefäßwände und konnten so die Auswirkung von CEACAM1 analysieren. Dies wurde auch mithilfe von Tierversuchen bewerkstelligt.

Im Alter mehr CEACAM1 in der Gefäßwand

Es hat sich gezeigt, dass CEACAM1 gleich mehrfach die Gefäßalterung begünstigt.  

Durch eine gesteigerte Durchlässigkeit der innersten Gefäßwandschicht trägt es zu einer Entzündung des Gefäßes bei. 

Zudem führt es durch Fibrosierung zu narbenähnlichen Strukturen in den Gefäßwänden, sogenannten Kollagenablagerungen, die Gefäßverkalkungen fördern. 

Je älter man ist, desto mehr CEACAM1-Moleküle befinden sich in der Gefäßwand. 

Der Effekt verstärkt sich somit mit zunehmenden Alter.

Die untersuchten Gefäßproben ohne CEACAM1 erbrachten nun ein eindeutiges Ergebnis:

Es zeigen sich deutlich geringere altersabhängige Veränderungen in den Gefäßen.

Es gibt also weniger Kollagenablagerungen und die Gefäßwände sind deutlich weniger durchlässig.

„Das Gefäßsystem eines 80-Jährigen könnte ohne CEACAM1 so gut sein wie das eines 30-Jährigen“, sagt Kleefeldt überspitzt.

„Wir sind mit unserer Forschung nicht direkt am Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Hier kommt die Therapie für den Patienten häufig zu spät.

Wir sind eine Stufe davor, uns geht es bei dieser Forschungsfrage um die Prävention“, erklärt Kleefeldt.

„Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse in Zukunft neue Behandlungsoptionen ermöglichen, die bereits wirken, bevor es zur Gefäßerkrankung und dem darauffolgenden oft tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt.“

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Florian Kleefeldt
Lehrstuhl II, Institut für Anatomie und Zellbiologie
Universität Würzburg
T +49 (931) 31 80681
florian.kleefeldt@uni-wuerzburg.de

Gunnar Bartsch Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Sanderring 2
97070 Würzburg
Deutschland
Bayern 

Telefon: (0931) 31-82172
Fax: 0931/31-2610
E-Mail-Adresse: gunnar.bartsch@uni-wuerzburg.de

Originalpublikation:
Aging‐related carcinoembryonic antigen‐related cell adhesion molecule 1 signaling promotes vascular dysfunction. Florian Kleefeldt, Heike Bömmel, Britta Broede, Michael Thomsen, Verena Pfeiffer, Philipp Wörsdörfer, Srikanth Karnati, Nicole Wagner, Uwe Rueckschloss, Süleyman Ergün. https://doi.org/10.1111/acel.13025

 

Die Geburtshilfliche Versorgung des ChristKind am Weihnachtsfest 2019

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hebammenversorgung in Nordrhein-Westfalen nicht immer optimal

Die Wissenschaftler*innen des Forschungsprojektes ‚HebAB.NRW' präsentierten am 20. November 2019 in der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) auf dem Gesundheitscampus NRW die Ergebnisse der Studie. 
 Im Bild v.l.n.r.: Dr. Frank Stollmann (Gesundheitsministerium), Prof. Dr. Nicola Bauer, Prof. Dr. Rainhild Schäfers, Prof. Dr. Anne Friedrichs und Arndt Winterer (LZG.NRW).
Im Bild v.l.n.r.: Dr. Frank Stollmann (Gesundheitsministerium), Prof. Dr. Nicola Bauer, Prof. Dr. Rainhild Schäfers, Prof. Dr. Anne Friedrichs und Arndt Winterer (LZG.NRW).
Foto: hsg Bochum


Das Team des Forschungsprojektes ‚HebAB.NRW – Geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen in Nordrhein-Westfalen (NRW)‘ hat am 20. November 2019 erste Ergebnisse zur Versorgung von Frauen mit Hebammenhilfe in NRW vorgelegt.

Erstmals liegen nun die Studienergebnisse zur Frage vor, ob die Versorgung von Frauen mit Hebammenhilfe in NRW gewährleistet ist. An der bisher umfangreichsten Studie zur geburtshilflichen Versorgung in Deutschland haben 1.783 Frauen und 1.924 Hebammen teilgenommen.

Hebammenwissenschaftlerin Prof. Dr. Rainhild Schäfers betonte im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Projektes HebAB.NRW die Wichtigkeit der Versorgung von Frauen in der reproduktiven Lebensphase mit Hebammenhilfe:

  • „Die Erlebnisse und die Betreuung in diesem Zeitraum prägen Frauen und ihre Kinder noch Jahre später und nehmen Einfluss auf deren Gesundheit. 
  • Eine bestmögliche Versorgung in dieser Zeit bedeutet auch Wertschätzung für Frauen und Familien.“
  • Die Studie HebAB.NRW zeigt, dass die teilnehmenden Frauen durchschnittlich 23,8 Minuten bis zum Kreißsaal, in dem sie ihr Kind geboren haben, benötigten. 
  • 78,3 Prozent der Frauen gaben an, dass die Hebamme im Kreißsaal genügend Zeit für sie hatte.

„Allerdings ist der Zugang zur Versorgung nicht barrierefrei und kann für Frauen überfordernd sein. 

  • Die Frauen mussten durchschnittlich vier Hebammen anrufen, um eine für ihre Betreuung im Wochenbett zu finden. 
  • 7,8 Prozent der teilnehmenden Frauen riefen mehr als zehn Hebammen an“, erklärte Rainhild Schäfers, die die Mütterbefragung der Studie durchgeführt hat.
  • Eine aufsuchende Betreuung im Wochenbett, also eine Betreuung zu Hause im Zeitraum bis zu zwölf Wochen nach der Geburt, haben 92,8 Prozent der teilnehmenden Frauen in Anspruch genommen.

Schäfers: „Deutliche Lücken in der Versorgung zeigten sich zum Beispiel bei 1,1 Prozent der Frauen. Sie wurden mit Wehen im Kreißsaal abgewiesen, weil dieser zum Beispiel überfüllt war. 14,5 Prozent der Frauen hätten sich mehr Betreuung während der Geburt gewünscht. 6,8 Prozent der Frauen fanden keine Hebamme für die Betreuung in der Schwangerschaft und 3,2 keine für die Betreuung im Wochenbett. 21,9 Prozent der Frauen hätten sich eine Begleit-Beleghebamme zur individuellen Betreuung während der Geburt gewünscht, aber konnten keine finden.“
  • Darüber hinaus zeigt sich durch die Befragung der Hebammen, dass die Hebammen sowohl im klinischen als auch im ambulanten Bereich absolut an die Grenzen ihrer Versorgungskapazitäten stoßen. 

„Jede zweite außerklinisch tätige Hebamme gab an für die nächsten sechs Monate ausgelastet zu sein und keine weiteren Frauen betreuen zu können. Die Mehrzahl der freiberuflich tätigen Hebammen lehnt aufgrund fehlender Kapazitäten mehrmals pro Woche Anfragen für Wochenbettbetreuungen ab“, sagte Prof. Dr. Nicola Bauer, Leiterin des hsg-Studienbereichs Hebammenwissenschaft. Sie ist verantwortlich für die Hebammenbefragung im Projekt.

43,1 Prozent der Hebammen schrieben im letzten Monat eine Gefahrenanzeige und meldeten damit eine massive Arbeitsbelastung beziehungsweise Ressourcendefizite im Kreißsaal. 25,6 Prozent der Hebammen berichteten über eine vorübergehende Schließung des Kreißsaals. „Hauptgründe dafür sind fehlendes Hebammenpersonal oder fehlende Räume“, erläuterte Nicola Bauer.

Die hier dargestellten Daten sind das Ergebnis erster Analysen. Weitere Analysen werden sich unter anderem mit der Qualität der Hebammenarbeit aus Sicht der Frauen sowie Gesundheitsparametern von Hebammen, wie subjektive Gesundheitseinschätzung und Burnout, befassen. Bauer: „Wir benötigen in der Zukunft Versorgungsmodelle, die auch für die Gesundheit von Hebammen förderlich sind.“

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärte zur Studie: „Die Hebammen in Nordrhein-Westfalen machen eine sehr gute Arbeit. Auch wenn die geburtshilflichen Abteilungen sehr gut erreichbar sind und der Großteil der Frauen ihr Kind an dem von ihnen gewünschten Ort bekommen, sehe ich in manchen Punkten Handlungsbedarf: 19 Prozent der Mütter mussten mehr als sechs Hebammen anrufen, um eine Zusage für eine Betreuung zu erhalten. Auch die Hebammen werden durch viele Anfragen belastet. Hier scheint es ein Vermittlungsproblem zu geben. Daher werde ich die Einrichtung einer digitalen Plattform zur passgenauen und wohnortnahen Vermittlung unterstützen."

„Ein weiterer Punkt sind Hinweise auf eine zunehmende Belastung von Hebammen in den Krankenhäusern. 

Hier braucht es in der zukünftigen Akademisierung der Hebammenausbildung genügend Studienkapazitäten. 

Wir brauchen mehr qualifizierten Nachwuchs. 

Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit der Hebammen ist auch der hebammengeleitete Kreißsaal. 

Dazu läuft derzeit eine entsprechende Studie, deren Ergebnisse ich Anfang 2020 erwarte. 

Bei positiven Ergebnissen werde ich die Verbreitung dieses Modells für Nordrhein-Westfalen in geeigneter Weise unterstützen“, fügte Laumann hinzu.

Die HebAB.NRW-Studie wird vom Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) gefördert (Förderkennzeichen LZG TG 72 001/2016) und hat eine Laufzeit vom 21.11.2016 bis zum 30.06.2020.

Das Projektteam der HebAB.NRW-Studie besteht aus folgenden Wissenschaftler*innen: Professorin Dr. Nicola Bauer, Professorin Dr. Rainhild Schäfers, Professor Dr. Thomas Hering, Mirjam Peters, Andrea Villmar.

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Dr.in Nicola H. Bauer, Professorin Hebammenwissenschaft der hsg Bochum,
T +49 234 77727-653, nicola.bauer(at)hs-gesundheit.de;
Dr.in Rainhild Schäfers, Professorin Hebammenwissenschaft der hsg Bochum,
T +49 234 77727-658, rainhild.schaefers(at)hs-gesundheit.de

Gesundheitscampus 6-8
44801 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen


Dr. Christiane Krüger
Telefon: 0234 / 77727 - 124
E-Mail-Adresse: christiane.krueger@hs-gesundheit.de

Die Leber zum Weihnachtsfest 2019: Leberfibrose, Leberzirrhose

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue diagnostische Methode zur Konsistenz von Lebertumoren

Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben eine neue diagnostische Methode entwickelt, die es ermöglicht, die Konsistenz von Tumoren durch Magnetresonanztomografie (MRT) zu bewerten. 

Mithilfe der sogenannten Tomoelastografie konnten sie jetzt die mechanischen Eigenschaften von Lebertumoren aufzeigen. 

Die Studie ist in der Fachzeitschrift Cancer Research* erschienen. 
 
Lebertumoren stellen weltweit die fünfthäufigste aller Tumorerkrankungen dar – mit steigender Tendenz.

Menschen, bei denen die Leber eine höhere Steifigkeit aufweist, die Leber also eine feste Konsistenz besitzt, haben ein höheres Risiko, dass sich ein bösartiger Lebertumor entwickelt. 

  • Die Vermehrung von Bindegewebe in der Leber, die sogenannte Leberfibrose, oder die Vernarbung des Organs, die sogenannte Leberzirrhose, können eine Verhärtung der Leber verursachen. 

Über die Rolle der Wechselwirkungen zwischen festem und flüssigem Gewebe und ihre Auswirkungen auf die Entstehung von bösartigen Lebertumoren war bislang wenig bekannt.

Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Ingolf Sack von der Klinik für Radiologie am Campus Charité Mitte hat nun erstmals die Verbindung zwischen der mechanischen Konsistenz der Leber und den in diesem Organ wachsenden Tumoren mittels der Tomoelastografie entschlüsselt.

„Die Tomoelastografie – eine Verbindung der Begriffe Tomografie, der Schnittbildgebung, und Elastizität, der Spannkraft – eignet sich zur detailgetreuen Abbildung der Konsistenz von Tumoren“, erklärt Prof. Sack, der mit seinem Team die neue Methode entwickelt hat. Patientinnen und Patienten werden dabei mit dem MRT untersucht und währenddessen für circa fünf Minuten mit akustischen Wellen beschallt. Dadurch ist es möglich, die Ausbreitung von mechanischen Wellen in der Leber sichtbar zu machen.

Diese diagnostische Methode ist besonders empfindlich für Veränderungen der Fest-Flüssig-Eigenschaften von weichen Gewebeteilen und kann somit Lebertumoren differenziert darstellen.

Das zentrale Ergebnis der jetzigen Studie: 

Bösartige Lebertumoren zeichnen sich durch sowohl steife als auch flüssige Gewebeeigenschaften aus.

Das umgebende Gewebe hat überwiegend feste Eigenschaften.

Bislang hatte man angenommen, dass alle Tumoren steif sind.

„Das von uns identifizierte ungewöhnliche Materialverhalten stellt möglicherweise ein allgemeines Muster zur Ausbreitung von Tumoren dar“, sagt Mehrgan Shahryari, Erstautor der Studie, und fügt hinzu:

„Unsere Erkenntnisse könnten in Zukunft dazu beitragen, besser zwischen gut- und bösartigen Tumoren zu unterscheiden.

Und das ganz ohne invasive Eingriffe.

Bis dahin sind allerdings weitere umfangreiche Studien zur Robustheit und Genauigkeit der Tomoelastografie bei Tumoren notwendig.“

Informationen zur Studie
Die Studie wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Liver Systems Medicine (LiSyM)“, des Graduiertenkollegs „BIOphysical Quantitative Imaging Towards Clinical Diagnosis (BIOQIC)“ sowie des Sonderforschungsbereichs „In vivo Darstellung pathologischer Veränderungen der Extrazellulärmatrix – Matrix in Vision“ durchgeführt. Die Charité ist Sprecherin dieses deutschlandweit ersten Sonderforschungsbereichs in der diagnostischen Radiologie.

*Shahryari M et al., Tomoelastography distinguishes non-invasively between benign and malignant liver lesions. Cancer Res. 2019 Sep 24. doi: 10.1158/0008-5472.CAN-19-2150

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Prof. Dr. Ingolf Sack
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t: +49 30 450 539 058
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Originalpublikation:
*Shahryari M et al., Tomoelastography distinguishes non-invasively between benign and malignant liver lesions. Cancer Res. 2019 Sep 24. doi: 10.1158/0008-5472.CAN-19-2150

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://cancerres.aacrjournals.org/content/early/2019/09/24/0008-5472.CAN-19-215...

https://radiologie.charite.de/


https://sfb1340.charite.de/


https://radiologie.charite.de/forschung/forschungsnetzwerke/graduiertenkolleg_bi...


http://www.lisym.org/


Bindungsverhalten für unsere Baby- und Kleinkinder

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Mehr elterliche Fürsorge, weniger Kosten|Studie zu finanziellen Folgen der Eltern-Kind-Bindung veröffentlicht

Geborgenheit, Nähe und Unterstützung sind wesentliche Faktoren, die zu einer sicheren
und zuverlässigen Bindung zwischen Kindern und ihren Eltern beitragen. 


Welche finanziellen Konsequenzen eine fehlende oder schwache Eltern-Kind-Bindung hat, untersucht erstmals Professor Dr. Dr. Christian Bachmann aus der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm in der Studie „The cost
of love: financial consequences of insecure attachment in antisocial youth“. 


Die Studie wurde am ersten Oktober im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlicht. 
 
Gemeinsam mit Kolleg*innen der London School of Economics und des Institute of
Psychiatry, Psychology & Neuroscience, London hat der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater herausgefunden, dass eine sichere Bindung zwischen Kindern und Eltern mit signifikant geringeren gesamtgesellschaftlichen Kosten – wie schulische Fördermaßnahmen, außerhäuslicher Unterbringung oder Krankenhausaufenthalten verbunden ist.

Die elterliche Fürsorge im Kindesalter wirkt sich positiv auf die soziale
Entwicklung der Kinder aus und führt zu geringeren Kosten für das Gesundheitswesen.

  • Noch ausgeprägter als bei der Mutter ist der Effekt bei der Bindung an den Vater und
  • bleibt auch nach der Kontrolle von Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter oder
  • sozioökonomischem Status bestehen.


Die Ergebnisse der Studie sind auch im Hinblick auf die Frage der Frühbetreuung von
Kindern und der dafür erforderlichen Personalschlüssel in Kindergärten und
Kinderkrippen interessant. 


„Aus unserer Sicht liefern die Ergebnisse der Studie ein Argument für die Förderung guter Bindungsqualität bereits im Baby- und Kleinkindalter, da in diesem Alter die Grundlagen für das zukünftige Bindungsverhalten gelegt werden“, sagt Professor Dr. Dr. Christian Bachmann.

An der Untersuchung auf Basis zweier hochwertig randomisierter und kontrollierter
Langzeitstudien beteiligten sich 174 Familien aus Großbritannien mit Kindern im Alter
von neun bis 17 Jahren.

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Professor Dr. Dr. Christian Bachmann
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie
E-Mail: christian.bachmann@uniklinik-ulm.de
Albert-Einstein-Allee 29
89081 Ulm
Deutschland
Baden-Württemberg


Tanja Kotlorz
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E-Mail-Adresse: tanja.kotlorz@uniklinik-ulm.de


Vivian Bux
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Originalpublikation:
doi:10.1111/

Hoher Blutdruck: zu späte Behandlung.....

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie zur Volkskrankheit Bluthochdruck – Dem Risiko vorbeugen

Bluthochdruck gehört zu den Risiken, auf die man gut selbst Einfluss nehmen kann, sowohl durch Lebenswandel als auch durch Medikamente. 

Aber nach wie vor ist ein zu hoher Blutdruck eine der größten Gefahren für Schlaganfälle und Herzinfarkte. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Lipide  

Welche Personengruppen von diesen beiden Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders betroffen sind, haben Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) nun analysiert. 
 
Bluthochdruck ist in der Bevölkerung weit verbreitet:

In der Heinz Nixdorf Recall Studie hatten nur 48 Prozent der Teilnehmenden zwischen 45 und 75 Jahren normale Werte, also unterhalb von 140/90 mm Hg.

Mit entsprechenden Medikamenten konnte bei rund 16 Prozent der Blutdruck auf den Normbereich eingestellt werden.

Bei weiteren 14 Prozent blieb er jedoch trotz Blutdrucksenkern erhöht.

22 Prozent der Untersuchten hingegen litten an gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck.

Verschiedene Ursachen sind hierfür wahrscheinlich, wie z.B. Unsicherheiten in Behandlungsempfehlungen sowie auch eine Medikamentenunverträglichkeit.

Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von 14 Jahren zeigte sich, dass alle Personen mit Hypertonie stets gehäuft Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelten.

„Interessanterweise bleibt das Risiko auch für Betroffene, die mit blutdrucksenkenden Medikamenten gut eingestellt sind, erhöht“, so Dr. Janine Gronewold, Erstautorin der neuen Studie.

  •  „Bei ihnen kam es doppelt so häufig zu Schlaganfällen und Herzinfarkten als bei Personen mit normalem Blutdruck. 
  • Allerdings traten bei Personen mit gut kontrolliertem Blutdruck deutlich weniger (-20%) Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als bei Personen mit gänzlich unbehandeltem Bluthochdruck.“

Die Forscher weisen darauf hin, wie wichtig es ist, seine Werte regelmäßig zu kontrollieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

  •  „Denn wir nehmen an, dass ein zu hoher Blutdruck schon früh Schäden anrichtet, die später auf eine Behandlung nicht mehr ansprechen“, so Dr. Dirk M. Hermann, Professor für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung an der Klinik für Neurologie. 

Für die Studie hat sein Team mit dem des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie zusammengearbeitet.



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Dr. Janine Gronewold, Lehrstuhl für Vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung/ NeuroScienceLab, Tel. 0201/723-1892 oder -83584, janine.gronewold@uk-essen.de

Originalpublikation:
Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des Journals „Hypertension“ nachzulesen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31679426