Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue OP-Methode in Dresden: ECMO-Einsatz unterstützt Austausch der Hauptschlagader
Mit einer neuen Operationsmethode hat ein Ärzteteam um den Gefäßchirurgen Prof. Dr. Christian Reeps am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ersten Patienten ein entzündetes Teilstück der Hauptschlagader, das zu platzen drohte, entfernt und gegen biologisches Ersatzmaterial ausgetauscht. Die Experten der Klinik für Viszeral , Thorax- und Gefäßchirurgie griffen während der knapp sechsstündigen Operation auf das Verfahren der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) zurück, dessen Anwendung am Uniklinikum die Spezialisten der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie ermöglichen.
Gefäßspezialist Prof. Dr. Christian Reeps regte die Etablierung des neuen Verfahrens am Dresdner Uniklinikum an.
Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer
- Dank des ECMO-Einsatzes, bei dem das Blut des Patienten außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert wird, gelang es den Ärzten Herz, Kreislauf und Lunge zu entlasten.
- Dadurch eignet sich die Behandlung insbesondere auch für ältere oder sehr kranke Patienten.
Den Anstoß zur Etablierung der neuen OP-Methode gab der vor kurzem zum Professor berufene und erst im Mai aus München ans Dresdner Uniklinikum gewechselte Gefäßspezialist Prof. Christian Reeps.
- Bei akuten Veränderungen der Hautschlagadern ist rasches Handeln gefragt, da eine plötzliche Blutung in vielen Fällen tödlich endet.
„Diese Veränderungen entstehen etwa durch die Entzündung einer Gefäßstütze oder Stentprothese in der Hauptschlagader. Durch die Sepsis weicht die Blutbahn auf und droht zu platzen. Patienten in diesem Stadium kann dann oftmals nur noch ein Ersatz der Aorta helfen“, erklärt Gefäßchirurg Prof. Christian Reeps.
Während vor wenigen Jahren eine solche Erkrankung nur mit extremem Risiko behandelt werden konnten, haben sich die Chancen durch den Einsatz der maschinellen Kreislauf und Lungenunterstützung, der so genannten extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO), erheblich verbessert. Dieses Verfahren, das bisher schon in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie bei Patienten mit akutem Lungenversagen eingesetzt wird, entlastet das Herz und unterstützt die Atmung sowie den Kreislauf des Patienten deutlich.
„Das Blut des Patienten wird dazu vor dem Herzen entnommen, über eine Anlage außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und zur Durchblutung der unteren Körperhälfte und Eingeweidearterien genutzt.
Nach dem Abschluss der Operation wird der Patient zunächst noch so lange künstlich beatmet, bis sich die Lungen- und Kreislauffunktion nach ein bis zwei Tagen wieder normalisiert hat“, erklärt Prof. Reeps weiter. Diese neue Methode schont durch Zuhilfenahme maschineller Herz-Lungen-Unterstützung insbesondere jene Patienten, die schon vor dem Eingriff gesundheitlich geschwächt waren.
- Aber auch ältere Patienten vertragen dieses neue Verfahren sehr gut.
Prof. Christian Reeps wechselte erst im Mai 2015 ans Dresdner Uniklinikum, nachdem er zuvor am Lehrstuhl und der Klinik für vaskuläre und endovaskuläre Chirurgie am Klinikum rechts der Isar an der TU München einen breiten Erfahrungsschatz in diesem Fachbereich erworben hatte. Diesen würdigte zuletzt die Medizinische Fakultät der TU München, als sie den Gefäßspezialisten zum außerplanmäßigen Professor ernannte.
„Mit dem Know-How von Prof. Reeps erweitert sich das Portfolio des Bereichs für Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie am Uniklinikum erheblich“, stellt Prof. Dr. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Uniklinikum fest. „Die neuen Operationsmöglichkeiten helfen dabei, die medizinische Maximalversorgung in Dresden und Ostsachsen weiter auszubauen und geben uns weitere Möglichkeiten an die Hand unsere Patienten optimal zu behandeln.“
Medizin am Abend Berlin DirektzKontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Weitz
Tel.: 0351 458 27 42
E-Mail: juergen.weitz@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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