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Schwangerschaftsabbruch - Anonyme Online-Fragebogen Einladung

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  

 

Alle Betroffenen sind herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen.

Psychisches Erleben eines Schwangerschaftsabbruchs – Forschungsprojekt gestartet

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Dresden bitten betroffene Frauen um anonymes Ausfüllen eines Online-Fragebogens.

Fast 100.000 Schwangerschaftsabbrüche wurden in Deutschland im Jahr 2014 durchgeführt, die allermeisten davon vor Vollendung der 12. Schwangerschaftswoche. Ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ist nach dem §218 des Strafgesetzbuchs straffrei, wenn die Schwangere eine Schwangerschaftskonfliktberatung besucht hat, eine dreitägige Bedenkzeit eingehalten wurde und der Eingriff von einem Arzt vorgenommen wurde. 

 
Die Gründe für einen Abbruch können sehr vielfältig sein: Eine ungewollt zustande gekommene Schwangerschaft, ein junges Alter der werdenden Mutter, eine noch ungefestigte Partnerschaft, die eigene berufliche Entwicklung, finanzielle Sorgen oder auch eine bereits abgeschlossene Familienplanung.

Die bewusste Entscheidung gegen ein werdendes Kind ist für viele Frauen eine große Herausforderung und kann für viele eine sehr starke psychische Belastung darstellen.

Darüber zu sprechen, fällt den Betroffenen häufig sehr schwer. Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist vielfach noch tabuisiert.

Daher gibt es nur wenige psychosoziale Studien, die sich diesem Thema wissenschaftlich widmen und fundierte Erkenntnisse über die Verarbeitung eines Schwangerschaftsabbruchs in den ersten 12 Schwangerschaftswochen liefern.


Die Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Dresden hat deshalb ein Forschungsprojekt begonnen, das mit etablierten Fragebogen das Erleben einer Schwangerschaftskonfliktberatung bzw. eines Schwangerschaftsabbruchs untersucht.

Alle Betroffenen sind herzlich eingeladen, an der Studie teilzunehmen.

Die kurze anonyme Online-Umfrage, die sich auf einem sicheren Server TU Dresden befindet, erreicht man unter http://bit.ly/1FTAOTB


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:

Prof. Dr. Hendrik Berth
Technische Universität Dresden
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Tel.: 0351 4584099
E-Mail: hendrik.berth@uniklinikum-dresden.de
Konrad Kästner Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden


Blickpunkt Psyche" / Wird Deutschland seelisch immer kränker?

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:  BKK Gesundheitsatlas 2015 "Blickpunkt Psyche" / Wird Deutschland seelisch immer kränker?


Die Daten von 4,3 Millionen beschäftigten BKK Versicherten zeigen: Rund 15 Prozent aller Krankentage mit ärztlichem Attest gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Seelische Leiden sind meist sehr langwierig. Im Schnitt dauern Krankschreibungen deswegen mit 40 Krankentagen je Fall sehr lange. Affektive Störungen, zu denen Depressionen zählen, machen einen Großteil psychischer Diagnosen aus: Die Ausfallzeit ist hierbei im Schnitt sogar 58 Tage je Fall.

Nehmen Psychische Erkrankungen zwangsläufig immer weiter zu?
Krankentage wegen seelischer Leiden haben sich gegenüber 2003 mehr als verdoppelt. Die Falldauer bei Krankschreibungen ist in zehn Jahren um 25 Prozent gestiegen. Empirische Studien zeigen allerdings keine wesentliche Zunahme psychischer Störungen. Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes dazu: "Eine der Erklärungen hierfür ist, dass die Menschen ihr psychisches Leiden akzeptieren und Hilfen im Gesundheitswesen in Anspruch nehmen. Entsprechend häufiger werden Beschäftigte wegen sogenannter F-Diagnosen krankgeschrieben. Die heutzutage umfangreicheren Kenntnisse psychischer Krankheitsbilder bei Allgemeinmedizinern und Hausärzten tragen ebenfalls zum Anstieg der Krankschreibungen wegen psychischer Probleme bei. Noch vor 10, 15 Jahren wurden Patienten mit Symptomen, die auf ein psychisches Leiden hindeuten, viel häufiger unspezifische körperliche Beschwerden attestiert."

Mehr attestierte psychische Leiden, keine "neue Epidemie" 

Epidemiologische Daten haben teilweise andere Ergebnisse als die Krankschreibungsdaten. Insgesamt zeigen die epidemiologischen Daten auf Bevölkerungsebene keine generelle Zunahme psychischer Störungen seit Ende der 1990er Jahre. Dazu Prof. Frank Jacobi von der Psychologischen Hochschule Berlin: "Die Diagnoseraten haben sich den wahren Prävalenzen über die letzten Jahre angenähert, sie scheinbar sogar überholt - insbesondere bei Depressionen.
Möglicherweise haben wir es also auch mit einer Überdiagnostizierung zu tun. Eine Diagnose wird häufig unspezifiziert oder bei nur leicht beeinträchtigten Personen gestellt, um überhaupt eine Unterstützung anbieten zu können. Der Trend der kontinuierlichen Zunahme von Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme könnte aber auch dazu führen, dass sich Menschen zu schnell als behandlungsbedürftig erleben und auch bei 'normalen', vorübergehenden psychischen Belastungen das Hilfesystem aufsuchen." Auch die fortschreitende Digitalisierung spielt eine Rolle; Jacobi weiter: "Per Computer erfasste Krankheitsdaten bleiben in den Krankenakten von Ärzten, Kliniken, Krankenkassen oder Rentenversicherern. Wer einmal die Diagnose Angsterkrankung, Depression oder Persönlichkeitsstörung erhalten hat, den wird diese Diagnose 'verfolgen'. Somit werden aktuell Personen mit psychischen Erkrankungen z. T. systematisch überschätzt - bei psychischen Störungen von einer 'Epidemie des 21. Jahrhunderts' zu sprechen wäre folglich übermäßig dramatisierend."

Große regionale Unterschiede 

In den BKK Abrechnungsdaten zeigen sich große regionale Unterschiede bei den psychischen Diagnosen. So werden Depressionen insbesondere in Süddeutschland (Bayern und Baden-Württemberg) häufiger diagnostiziert als im Norden oder Osten Deutschlands. In Großstädten wie Berlin, Hamburg, München werden mehr seelische Leiden attestiert als in ländlichen Gegenden.
Detailanalysen von Depressionen und des Burn-out-Syndroms zeigen deutliche Unterschiede: Diagnoseraten, Krankschreibungen sowie Antidepressiva-Verordnungen sind nicht überall in Deutschland gleich verteilt, es werden Schwankungsbreiten bis zum 43fachen des höchsten Werts gegenüber dem niedrigsten berichtet.

Im Detail: Lediglich 0,3 Prozent der BKK Versicherten im Saale-Orla-Kreis (Thüringen) bekamen eine Burn-out-Diagnose, attestiert, während dieser Anteil im Kreis Ansbach (Bayern) bei 3,4 Prozent liegt. Gleiches gilt für die Verordnung von Antidepressiva: Im Kreis Meißen (Sachsen) liegt der Anteil der BKK Versicherten, die ein Antidepressivum erhalten, bei 4,4 Prozent. Im Kreis Straubing (Bayern) ist der Wert mit 11,5 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Diese Schwankungsbreiten können nicht allein durch tatsächliche unterschiedliche Erkrankungshäufigkeiten in den Regionen erklärt werden. Vielmehr ist ein Zusammenhang mit Regionalindikatoren wie der Ärztedichte (Nervenarzt, Hausarzt, Psychiater, Psychotherapeut) nachweisbar.
Der nun als Buch vorliegende BKK Gesundheitsatlas 2015 "Blickpunkt Psyche" legt den Fokus auf psychische Erkrankungen, insbesondere den Depressionen und dem Burn-Out-Syndrom. Bei den Gastautoren kann nachgelesen werden, wie der aktuelle Stand des Diskurses zur Entwicklung seelischer Krankheiten, zu möglichen Ursachen und präventiver Herangehensweise zur Vermeidung von psychischen Leiden ist.

Bestellt werden kann der BKK Gesundheitsatlas unter:  

shop@mwv-berlin.de

Krankenstand: Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag. Für das Jahr 2014 wird dieser wie folgt ermittelt: 17,1 Krankentage je beschäftigtes Pflichtmitglied ÷ 365 Tage x 100 = 4,68 Prozent.

Krankheitsfall/Falldauer: Im Jahr 2014 dauerte ein Krankheitsfall im Durchschnitt 12,9 Tage.

Krankengeldfall: Es handelt sich hier in der Regel um AU-Fälle mit einer Dauer von mehr als 42 Kalendertagen.

Der BKK Dachverband vertritt 87 Betriebskrankenkassen und vier BKK Landesverbände. Sie repräsentieren rund zehn Millionen Versicherte.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

BKK Dachverband e.V.
Mauerstraße 85
10117 Berlin


Christine Richter
TEL (030) 2700406-301
FAX (030) 2700406-222
christine.richter@bkk-dv.de

Speiseröhrenkrebs: Der zehnstündige Eingriff

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Ostdeutsche Premiere für „Da Vinci“-OP-Roboter in Dresdner Uniklinikum

 

Erstmals in Ostdeutschland setzte die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden das „Da Vinci“-OP-System bei der Behandlung eines Patienten ein, der unter Speiseröhrenkrebs litt. Der zehnstündige Eingriff verlief optimal – der Patient hat sich inzwischen gut von der schweren OP erholt. Auch weil der Tumor in einem sehr frühen Stadium operiert werden konnte, gilt der 74-jährige Dresdner als geheilt und braucht sich keiner Folgebehandlung wie einer Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen. 


Prof. Jürgen Weitz (rechts) erklärt seinem Patienten Günter Dickow am Computer den Verlauf der Operation. Prof. Jürgen Weitz (rechts) erklärt seinem Patienten Günter Dickow am Computer den Verlauf der Operation. Foto: Uniklinikum / Holger Ostermeyer
 
Dem erstmaligen Einsatz des Dresdner „Da Vinci“ bei einer Speiseröhrenkrebs-OP gingen mehrere herkömmliche Schlüsselloch-OPs mittels einer Spiegelung des Brustraumes – sogenannte Thorakoskopien – bei dieser Tumorform voraus, die den Patienten ebenfalls deutlich weniger belasten als eine offene Operation. Mit dem Start der hochmodernen OP-Methode stellt das Uniklinikum auch auf diesem Gebiet seine führende Rolle in der Krebsmedizin unter Beweis. Es vereint Maximalversorgung, Forschung sowie Lehre und fördert medizinische Innovationen.

„Wenn wir einen Tumor der Speiseröhre entfernen müssen, bedeutet das trotz unseres großen Erfahrungsschatzes eine enorme Belastung für den Patienten. Wir sind froh, dass die Operation mit dem ‚Da Vinci‘ unsere Erwartungen voll erfüllt haben“, sagt Prof. Jürgen Weitz. Der Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie hat den Großteil der zehnstündigen Operation selbst übernommen.

Bei einer konventionellen Operation des Speiseröhrenkrebses hätten sich die Chirurgen auf der rechten Körperseite durch den Brustkorb einen Zugang zur Speiseröhre schaffen und den Lungenflügel nach oben drücken müssen.

Allein das Ausheilen der dadurch entstehenden Wunden bedeutet in der Regel einen langwierigen, den Patienten stark beeinträchtigenden Prozess. Mit der Thorakoskopie – der sogenannten Schlüsselloch-OP lassen sich diese Folgen bereits minimieren.

Allerdings erfordert diese Technik eine enorme manuelle Geschicklichkeit. 

Vor allem die Naht an der Speiseröhre muss der Operateur in höchster Perfektion ausführen, damit sie schnell und vollständig ausheilt. 

In dieser ersten kritischen Woche darf die Speiseröhre weder undicht werden noch Ausgangspunkt andere Komplikationen sein.

„An dieser Stelle können wir die Stärken des ‚Da Vinci‘ mit seiner hochpräzisen Führung der Instrumente optimal ausspielen“, erklärt Prof. Weitz.

Das OP-Robotersystem perfektioniert die Thorakoskopie, bei der die Instrumente des Operateurs über Hülsen in den Körper eingeführt werden:

Statt mit einem großen Schnitt den Brustkorb zu öffnen und so an die Organe zu gelangen, reichen maximal fünf Einstiche. Der „Da Vinci“ assistiert dem Operateur bei derartigen minimalinvasiven Eingriffen, indem es ihm das direkte Halten und Bewegen der Instrumente abnimmt. Der Chirurg sitzt stattdessen an einer Konsole und steuert die Instrumente über zwei joystickartige Griffe. Dank des komplexen elektronischen Systems wird beispielsweise aus einer Fünf-Zentimeter-Bewegung der Hand ein zehn Millimeter langer, direkt ausgeführter Schnitt. Der Chirurg kann aufgrund dieser individuell einstellbaren Übersetzung, wesentlich beweglicherer Instrumente sowie einer hoch auflösenden, dreidimensionalen Optik das OP-Instrumentarium deutlich genauer bewegen und räumlich sehen. Damit lassen sich auch die Nähte präziser und belastbarer ausführen.


Die operative Entfernung von Tumoren der Speiseröhre gehört zu den aufwändigsten Eingriffen in der Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie: Das liegt auch daran, dass sich der Tumor in der Regel nur zusammen mit einem größeren Abschnitt der Speiseröhre entfernen lässt. 

Die Chirurgen ersetzen diesen dadurch, dass sie den oberen Magenabschnitt verengen und später mit dem gesunden Teil der Speiseröhre verbinden.

Die gesamte Operation erfolgt in zwei Abschnitten:

Der Magen wird über den Oberbauch erreicht, danach die Speiseröhre über den Brustkorb. 

Eine perfekte Verbindung des Magens mit dem noch gesunden Abschnitts der Speiseröhre ist entscheidend für den Behandlungserfolg:

Wachsen beide Organe nicht schnell und komplett zusammen, können lebensgefährliche Komplikationen auftreten. Die Folge einer solchen Komplikation: die Patienten müssen in der Regel eine längere Zeit intensivmedizinisch versorgt werden und erhalten ihre Nahrung monatelang über eine Sonde. 


Insgesamt führen die Experten der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums jährlich über 60 große Speiseröhren-OP aus. Der dafür notwendige Aufwand ist enorm. So wurde der 74-Jährige Krebspatient innerhalb von zehn Stunden von einem 18-köpfigen Team um Prof. Jürgen Weitz operiert. Neben vier Chirurgen waren sechs OP-Pfleger, vier Anästhesisten, drei Anästhesie-Pfleger sowie ein Medizinstudent im Operationssaal. „Das größte Lob, das ich meinem Team aussprechen kann, ist die Nachricht, wie gut es dem Patienten heute wieder geht“, sagt Prof Weitz. Der Erfolg ist nun die Basis für weitere Operationen mit dem „Da Vinci“.

Als einer der renommiertesten Standorte der deutschen Hochschulmedizin beteiligt sich das Dresdner Uniklinikum auch an Studien, die den Erfolg moderner Therapieverfahren überprüfen und Erkenntnisse für weitere Innovationen gewinnen. Diese Stärken in Krankenversorgung, Forschung und Lehre zeichnen das Dresdner Uniklinikum aus, das als Onkologisches Spitzenzentrum der Deutschen Krebshilfe und eines von zwei Standorten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen zu den europaweit führenden Einrichtungen in der Krebsmedizin gehört.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Weitz
Tel. 0351/ 4 58 27 42
E-Mail: juergen.weitz@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/vtg
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Herzüberlastung durch Kalzium

Medizin am Abend Berlin Fazit:

Bei Herzüberlastung: Stetiger Einstrom von Kalzium schwächt das Herz

Kalziumleitende Proteine spielen entscheidende Rolle bei krankhaftem
Herzmuskelwachstum / Inaktivierung dieser Proteine schützt im Tierversuch
vor Herzschäden z.B. durch Bluthochdruck / Wissenschaftler des
Universitätsklinikums Heidelberg veröffentlichen im European Heart Journal


Wissenschaftler des Instituts für Pharmakologie am Universitätsklinikum
Heidelberg haben in Zusammenarbeit mit Zellbiologen der Universität des
Saarlandes einen entscheidenden Mechanismus bei der Entstehung chronischer
Herzschwäche
entdeckt: Ist das Herz dauerhafter Überlastung z.B. durch
Bluthochdruck ausgesetzt, lassen zwei bestimmte Proteine, Bestandteile
sogenannter Ionen-Kanäle, unablässig Kalzium in die Muskelzellen
einströmen. Dies setzt krankhafte Umbauprozesse des Herzmuskels in Gang.
Werden die Proteine im Tierversuch ausgeschaltet, bleibt das Herz – ohne
dass Schlagkraft und Herzrhythmus darunter leiden – trotz gleicher
Belastung leistungsfähig und die Veränderungen fallen nur gering aus. Der
Kalzium-Signalweg könnte daher einen lohnenden Ansatzpunkt für neue
Therapien zur gezielten Vorbeugung der chronischen Herzschwäche bieten.

Die Arbeit ist in der führenden Wissenschaftszeitschrift European Heart
Journal erschienen.

Dauerhaft erhöhter Blutdruck, Erkrankungen der Herzklappen sowie
Engstellen an der Aorta bedeuten Schwerstarbeit für das Herz.
Es
kompensiert diese Belastung durch übermäßiges Muskelwachstum
(Hypertrophie) und Einlagerung von Bindegewebe (Fibrosierung). Anders als
beim „Sportlerherz“, das, durch körperliches Training angeregt, ebenfalls
an Muskelmasse zulegt, ist das krankhaft vergrößerte Herz nicht
leistungsfähiger, sondern im Gegenteil zunehmend in seiner Pumpkraft
beeinträchtigt.
Chronische Herzschwäche, Rhythmusstörungen oder
plötzlicher Herztod können die Folgen sein. Weitere Risikofaktoren sind
Übergewicht und Alter: Mehr als 40 Prozent der über 70-Jährigen leiden an
einer Herzmuskel¬hypertrophie. Bisher gibt es keine Therapie, die diesen
Krankheitsmechanismus, das sogenannte maladaptive kardiale Remodeling, auf molekularer Ebene stoppt.

Das Team um Prof. Dr. Marc Freichel, Direktor der Abteilung Allgemeine
Pharmakologie, untersuchte, in wie weit ein wichtiger Signalgeber des Herzens, Kalzium, in diesen Mechanismus involviert ist oder diesen sogar in Gang setzten
kann. Kalzium ist für die Herzfunktion unverzichtbar – sehr schnelle,
zyklische Änderungen des Kalziumsspiegels in den Herzzellen halten den
Herzschlag in Gang.
Dazu ist das genau aufeinander abgestimmte
Zusammenspiel verschiedener Proteine, der Kalzium-Kanäle und -Transporter,
in der Zellhülle oder im Inneren der Zellen notwendig, die Kalzium
entweder in die Zelle einlassen oder es wieder hinaus transportieren. „Es
gab Hinweise, dass Kalzium auch eine Rolle bei der Anpassung der
Herzmuskelzellen an Belastung spielt – und zwar unabhängig von seiner
Funktion bei Herzschlag und Herzrhythmus“
, erklärt der Pharmakologe. „Dazu
benötigt es separate Kalzium-Kanäle, die unabhängig vom Herzschlag
funktionieren.

Zwei entscheidende Kanalproteine, TRPC1 und TRPC4, haben
wir nun entdeckt.“


TRPC1 und TRPC4 gehören einer Gruppe ähnlicher Proteine an, die sich durch
die Hormone Adrenalin und Angiotensin II, die beide den Blutdruck erhöhen
und auch direkt auf den Herzmuskel wirken, aktivieren lassen. In
Zusammenarbeit mit Zellbiologen der Universität des Saarlandes um
Professor Dr. Peter Lipp überprüften sie die Funktion dieser Proteine mit
Hilfe genetisch veränderter Mäuse, die jeweils einzelne oder mehrere von
insgesamt sechs TRPC-Proteinen nicht bilden konnten.

Sie zeigten: Unter der Wirkung von Angiotensin II und Adrenalin kommt es
zu einer Steigerung eines kontinuierlichen Einstroms von Kalzium in die
Herzzellen.
Bei Herzzellen von Mäusen, denen Protein TRPC1 und
gleichzeitig TRPC4 fehlten, war dieser Kalziumeinstrom und damit auch der
Kalziumspiegel in den Zellen dauerhaft deutlich vermindert. Im lebenden
Tier fiel ohne diese beiden Eiweiße trotz künstlich herbeigeführtem
Bluthochdruck oder Aortenverengung das krankhafte Muskelwachstum des
Herzens nur gering aus. „Die Mäuse litten auch unter deutlich weniger
Herzfunktionsstörungen als normale Mäuse unter chronischer Druckbelastung.
Die Tiere ohne TRPC1 und TRPC4 waren über die Versuchsdauer vor einer
Herzschwäche geschützt“ erklärt Erstautor Dr. Juan E. Camacho Londoño. Bei
Tieren, denen jeweils nur TRPC1 oder nur TRPC4 fehlte, waren diese Effekte
nicht zu beobachten.

Durch das Fehlen der beiden Kanalproteine traten keine Nebenwirkungen auf,
wie dies häufig der Fall ist, wenn einzelne Signalwege im Herzen blockiert
werden: Unter normalen Bedingungen zeigen die genetisch veränderten Mäuse
keine Auffälligkeiten; ihre Herzen funktionierten und reagierten normal.
„Aus diesem Grund eignen sich die beiden TRPC-Proteine hervorragend als
Ansatzpunkte für neue Therapien“, so Londoño. „Ein nächster Schritt ist es
nun, entsprechende Wirkstoffe zu entwickeln und zu testen, die
ausschließlich TRPC1 und TRPC4 blockieren.“ Zudem untersucht das Team,
welche weiteren Faktoren und Proteine in diesen Kalzium-Signalweg
eingebunden sind, um den Krankheitsmechanismus des krankhaften Herz-
Remodelings weiter aufzuklären.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:
Prof. Dr. Marc Freichel
Direktor der Abteilung Allgemeine Pharmakologie
Pharmakologisches Institut
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel: 06221 54-86860
E-Mail: marc.freichel@pharma.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum Heidelberg, Julia Bird,

Literatur:
A background Ca21 entry pathway mediated by TRPC1/TRPC4 is critical for
development of pathological cardiac remodelling: Juan E. Camacho Londoño,
Qinghai Tian, Karin Hammer, Laura Schröder, Julia Camacho Londoño, Jan C.
Reil, Tao He, Martin Oberhofer, Stefanie Mannebach, Ilka Mathar, Stephan
E. Philipp, Wiebke Tabellion, Frank Schweda, Alexander Dietrich, Lars
Kaestner, Ulrich Laufs, Lutz Birnbaumer, Veit Flockerzi, Marc Freichel and
Peter Lipp; European Heart Journal, doi:10.1093/eurheartj/ehv250,
published June 15, 2015

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten
medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der
Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten
biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist
die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche
Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund
12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung
und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca.
1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw.
teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das
Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der
medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni-heidelberg.de

Literatur:
A background Ca21 entry pathway mediated by TRPC1/TRPC4 is critical for
development of pathological cardiac remodelling: Juan E. Camacho Londoño,
Qinghai Tian, Karin Hammer, Laura Schröder, Julia Camacho Londoño, Jan C.
Reil, Tao He, Martin Oberhofer, Stefanie Mannebach, Ilka Mathar, Stephan
E. Philipp, Wiebke Tabellion, Frank Schweda, Alexander Dietrich, Lars
Kaestner, Ulrich Laufs, Lutz Birnbaumer, Veit Flockerzi, Marc Freichel and
Peter Lipp; European Heart Journal, doi:10.1093/eurheartj/ehv250,
published June 15, 2015

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten
medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der
Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten
biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist
die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche
Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund
12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung
und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca.
1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw.
teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das
Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der
medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500
angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni-
heidelberg.de