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Carmustin - Stammzelltransplantation

Weltweit nur ein Hersteller und jetzt dramatische Preissteigerung bei
Krebsmedikament

Anfang des Jahres ist der Preis für Carmustin, einem unersetzbaren Medikament bei der Vorbereitung von Patienten für eine Stammzelltransplantation, unangekündigt auf mehr als das Dreifache gestiegen. Der Vorgang zeigt die weiterhin bestehende Anfälligkeit der medikamentösen Versorgung von Krebspatienten, vor allem bei älteren Substanzen außerhalb des Patentschutzes.

Seit mehreren Jahren gibt es wiederholt Lieferengpässe bei Medikamenten
gegen Krebs und andere Erkrankungen. Die Gründe sind vielfältig. Sie
reichen von Problemen bei der Herstellung bis zu Rückgaben von Zulassungen
aus wirtschaftlichen Gründen. Das Krebsmedikament Carmustin wird seit mehr
als 40 Jahren in der Behandlung von bösartigen Tumoren eingesetzt. Es ist
heute ein fester und unersetzbarer Bestandteil bei der Vorbereitung von
Patienten zur Blutstammzelltransplantation. Vor allem Kinder und
Erwachsene mit aggressivem Lymphknotenkrebs sind betroffen. Der frühere
Inhaber des Medikamentes hatte die Lizenz für Carmustin 2013 an eine
indische Firma verkauft. Sie ist jetzt der weltweit einzige Hersteller.

Im Februar 2014 wurde Carmustin in Deutschland vom Markt genommen.
Seitdem wird es über eine englische Vertriebsfirma importiert. Ohne Vorankündigung stieg nun der Preis am 2. Januar 2015 auf mehr als das Dreifache, von etwa 300 Euro auf über 900 Euro pro Ampulle. Für Trans- plantationszentren bedeutet das eine finanzielle Mehrbelastung von bis zu 300.000 Euro pro Jahr und mehr. Prof. Dr. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.: „Eine solche kurzfristige, finanzielle Belastung ist durch die
Vergütungen im DRG-System nicht aufzufangen. Diese Risiken können nicht
von den Krankenhäusern getragen werden. Medikamente dieser Art müssen über
Zusatzentgelte finanziert werden und über Pauschalen.“

Die Ursachen der Probleme bei Carmustin sind identisch mit denen, die in
der Vergangenheit zu Lieferengpässen von Medikamenten geführt haben. Die
DGHO fordert von der Politik Maßnahmen zur Verbesserung der
Versorgungssicherheit mit Krebsmedikamenten. Die Verengung des Weltmarkts
bei Carmustin auf nur einen Hersteller ist ein weiteres Warnsignal, das
zum Handeln auffordert.

Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie
e. V. besteht seit mehr als 75 Jahren und hat heute über 2.900 Mitglieder,
die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und onkologischer
Erkrankungen tätig sind. Mit ihrem Engagement in der Aus-, Fort- und
Weiterbildung, der Erstellung der Onkopedia-Leitlinien, der
Wissensdatenbank, der Durchführung von Fachtagungen und
Fortbildungsseminaren sowie ihrem gesundheitspolitischen Engagement
fördert die Fachgesellschaft die hochwertige Versorgung von Patientinnen
und Patienten im Fachgebiet.

Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. DGHO
Hauptstadtbüro
V.i.S.d.P. Michael Oldenburg
Fon: 030/27876089–0
Fax: 030/27876089–18 E-Mail: oldenburg@dgho.de Internet: www.dgho.de
V., Ulrike Feldhusen

Burn-out: Licht-Therapie-Sitzung mit 10.000 Lux

Gut gegen Burn-out: Forscherin der Uni Graz untersucht Auswirkungen von
Licht auf die Psyche

Fehlendes Licht kann zu einer depressiven Stimmung führen. „Die geringe
Lichtmenge in der dunklen Jahreszeit kann auch der Auslöser für eine
Herbst-Winter-Depression sein“, erklärt Univ.-Prof. DDr. Elisabeth Weiss
vom Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Universität Graz.
Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, schlechte Konzentration und mehr
Appetit sind Symptome. In den vergangenen Jahren ist auch das Burn-out in
den Fokus der Forschung gerückt, nun liegen erste Ergebnisse vor. Ähnlich
wie bei der Depression wirkt sich auch bei Burnout-PatientInnen das Licht
positiv auf Erschöpfung und die Stimmung aus, fand Weiss heraus.

Immer mehr Menschen kommen mit den stetig steigenden Anforderungen im
Berufsleben nicht zurecht, klagen über Belastungen und zeigen
Erschöpfungssymptome. „Diese Belastungen führen zu einem psychischen
Ausbrennen“, weiß die Psychologin. Burn-out ließe sich, so die Expertin,
nur schwer von einer Depression unterscheiden; es gebe keine klar
definierten Kriterien, nach denen diese Krankheit zu klassifizieren sei.
Naheliegend ist daher, eine ähnliche Therapieform einzusetzen. Erste
Studien an der Uni Graz haben nun gezeigt, dass Licht sehr gut gegen Burn-
out wirkt:

Es regt die Produktion von Serotonin im Gehirn an und lässt den
Melatonin-Spiegel sinken – ist er tagsüber erhöht, sorgt  für Müdigkeit
und nachts für Schlafstörungen.

„Es gibt nachweislich Veränderungen auf der Neurotransmitter-Ebene. So ist die antidepressive Wirkung zu erklären“, sagt Weiss.

Ein Erfolg kann bereits bei einer halbstündigen Licht-Therapie-Sitzung mit 10.000 Lux – das entspricht einem bewölkten Tag draußen – erzielt werden. Bei der Behandlung von demenziellen Erkrankungen wird diese Therapieform bereits erfolgreich eingesetzt.

Beste Beispiele für Umsetzungen findet man etwa vermehrt in Altersheimen und geriatrischen Stationen, die zunehmend auf natürliches oder künstliches Licht mit sehr hellem Spektrum zur therapeutischen Unterstützung setzen.

Medizin am Abend DirektKontakt 

Karl-Franzens-Universität Graz, Mag. Gudrun Pichler
Telefon: 43 (0) 316 / 380-1019
Fax: 43 (0) 316 / 380-9039
E-Mail-Adresse: gudrun.pichler@uni-graz.at

Hyperbarmedizin - Notfallpatienten - Sauerstoffgehalt im Blut

Medizin am Abend Fazit: Hyperbarmedizin hält Einzug am Universitätsklinikum Leipzig und bietet neue Therapieoptionen

Für Notfallpatienten und kritisch Kranke bietet das
Universitätsklinikum Leipzig ab sofort neuartige Behandlungsmöglichkeiten
mittels hyperbarer Sauerstofftherapie an. Dabei wird unter Überdruck, in
einer speziellen Druckkammer, medizinisch reiner Sauerstoff geatmet. So
kann eine bis zu 20-fache Erhöhung des Sauerstoffgehaltes im Blut erreicht
werden.

„Unser Hyperbarmedizinisches Zentrum für Notfall- und Intensivmedizin hat
im Januar seine Arbeit aufgenommen“, so Dr. Karsten Kluba, Ärztlicher
Leiter des Zentrums und Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und
Intensivtherapie. „Wir sind als einziges Hyperbarmedizinisches Zentrum in
Sachsen rund um die Uhr erreichbar und natürlich auch für Ärzte anderer
Krankenhäusern ansprechbar, die ihre Patienten hier mit dieser speziellen
Therapie behandeln lassen wollen. Verunfallte Taucher, Menschen mit
Kohlenmonoxid-Vergiftung, mit Gasbrand, mit diabetischem Fußsyndrom oder
auch mit Folgekomplikationen einer Strahlentherapie stehen bei uns neue
und verheißungsvolle Therapieoptionen zur Verfügung.“

Ein schwer erkrankter Patient aus einem benachbarten Krankenhaus wurde
bereits wenige Tage nach Eröffnung in der Druckkammer behandelt. „Er hatte
eine lebensbedrohliche Weichteilinfektion, die nur durch das perfekte
Zusammenspiel von Operateuren, Hyperbarmediziner und Intensivmedizinern zu
bekämpfen ist. Der Patient wurde sofort operiert, dann in der Druckkammer
behandelt und später auf der Intensivstation weiterversorgt“, berichtet
Dr. Kluba. Damit haben die Druckkammer und das Hyperbarmedizinische
Zentrum ihre erste Bewährungsprobe bestanden.

Die räumliche Nähe von Hubschrauberlandeplatz, Zentraler Notfallaufnahme,
radiologisch-diagnostischer Abteilung, Intensivstation und Operationssälen
garantiert kurze Wege für die Patienten und trägt damit entscheidend zur
Risikominimierung bei. Von Vorteil sei zudem, dass für die Behandlung von
Patienten im Hyperbarmedizinischen Zentrum das komplette Equipment einer
modern ausgestatteten Intensivstation – einschließlich eines
druckkammertauglichen Defibrillators – bereit steht. Zudem komme gerade
bei schwersterkrankten Patienten die Konzentration verschiedenster, in die
Versorgung involvierter Fachdisziplinen am UKL mit ihrer 24-stündigen
Versorgungsbereitschaft zum Tragen. Die direkte Anbindung der Druckkammer
an die leistungsfähigen Strukturen einer Universitätsklinik macht den
entscheidenden Unterschied zu vergleichbaren Behandlungseinrichtungen aus.

Wie der Ärztliche Leiter des Zentrums erläutert, spielt bei einem
Tauchunfall oder einer Kohlenmonoxid-Vergiftung die Zeit eine wichtige
Rolle: Der Betroffene muss so schnell wie möglich in die Druckkammer, dann
startet eine relativ aggressive Behandlung mit vergleichsweise hohem Druck
und einer bis zu maximal acht Stunden dauernden Therapie. Im Gegensatz
dazu wird bei der Behandlung von Problemwunden hinsichtlich
Behandlungsdruck und Sitzungsdauer weit weniger aggressiv therapiert.
Dafür sind nicht selten bis zu 40 Sitzungen nötig, um die
wundheilungsfördernde Wirkung der hyperbaren Oxygenierung maximal
auszunutzen.

Die in die Behandlung von Patienten direkt involvierten Ärzte sind alle
Fachärzte für Anästhesiologie, verfügen über Zusatzqualifikationen, wie
„Taucherarzt-Diplom“ oder „Spezielle anästhesiologische Intensivmedizin“
sowie langjährige klinische und insbesondere notfallmedizinische
Erfahrung. Während der gesamten Behandlungszeit in der Druckkammer wird
der Patient von jeweils einem speziell weitergebildeten Arzt begleitet und
betreut.

Medizin am Abend DirektKontakt

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hbo-leipzig.de/
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Ines Christ

Männliches Hormon könnte weibliche Libido steigern

Medizin am Abend Fazit:  Männliches Hormon könnte
weibliche Libido nach Eintritt des Wechsels fördern

Frauen, die nach dem Wechsel unter einer sexuellen Lustlosigkeit
leiden, können ihr Verlangen möglicherweise durch eine Behandlung mit dem
männlichen Geschlechtshormon Testosteron steigern. Darauf deuten neuere
Studienergebnisse hin, die die bisherige grundsätzliche Ablehnung von
Hormonexperten gegen den Einsatz von Testosteron bei Frauen lockern.

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hält in Übereinstimmung
mit der amerikanischen Endocrine Society einen Behandlungsversuch für
gerechtfertigt, allerdings nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und
Risiken, einer engmaschigen Überwachung der Laborwerte und des Befindens
vor und unter der Therapie. Vor der Einnahme von „Lustpillen“ aus dem
Internet warnen die Experten ausdrücklich. Das Sexualhormon Testosteron
wird sowohl vom männlichen wie vom weiblichen Organismus gebildet. Bei
Frauen wird das Hormon von den Eierstöcken und den Nebennieren
freigesetzt. „Eine steigernde Wirkung auf die Libido ist seit Längerem
bekannt“, sagt Professor Dr. med. Thomas Strowitzki, der an der
Frauenklinik des Universitätsklinikums Heidelberg die Abteilung für
Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen leitet. „Früher war
in Deutschland sogar ein Testosteronpflaster für Frauen zugelassen, denen
etwa wegen einer Krebserkrankung die Eierstöcke entfernt werden mussten.“
Die Hormontherapie milderte die Folgen der vorzeitigen
Wechseljahresbeschwerden, zu denen häufig auch ein Libidoverlust gehört.

Den Einsatz von Testosteron bei Frauen, die nach dem natürlichen Eintritt
des Wechsels über das Schwinden ihres sexuellen Verlangens klagten,
lehnten die Endokrinologen jedoch bislang ab. Mit ein Grund waren fehlende
Tests, mit denen die Testosteronkonzentrationen im Blut zuverlässig
bestimmt werden konnten.

Mit der Tandem-Massenspektrometrie gibt es inzwischen ein solches Messinstrument. Eine exakte Hormonbestimmung ist wichtig, um eine Überdosierung zu vermeiden. Zu viel Testosteron führt bei Frauen zu Akne und einer männlichen Behaarung. Langfristig drohten auch Risiken für das Herz-Kreislaufsystem. Niedrige Testosteronspiegel bedingen
jedoch keinesfalls zwangsläufig zu sexuellen Problemen.

Ein weiterer Grund für die Neuorientierung der Wissenschaftler ist die
steigende Bereitschaft unter Medizinern, den Libidoverlust als eine
gesundheitliche Störung anzuerkennen. Sexuelle Probleme, insbesondere eine
sexuelle Lustlosigkeit, können Frauen sehr belasten und die Lebensqualität
erheblich beeinträchtigen. Oft geht das mangelnde Interesse an sexueller
Aktivität auch mit einem verminderten Ansprechen auf erotische Stimuli
sowie einer verminderten körperlichen und psychischen Erregung einher.
Diesem versucht der nicht unumstrittene Leitfaden der US Psychiater DSM 5
auch durch den Begriff „sexual interest arousal disorder“ Rechnung zu
tragen.

„Sexuelle Probleme sind häufig multifaktoriell bedingt. Vor Beginn einer
Testosteronbehandlung muss daher natürlich geklärt werden, ob nicht andere
Gründe für die Entstehung des Problems verantwortlich sind“, sagt
Gynäkologin Dr. med. Anneliese Schwenkhagen aus der Praxis für
Gynäkologische Endokrinologie am Gynaekologicum in Hamburg.

Wie eine Behandlung aussehen könnte, hat die amerikanische Endocrine
Society im Oktober in einer Praxisleitlinie im Journal of Clinical
Endocrinology and Metabolism beschrieben. Die US-Endokrinologen halten
einen Behandlungsversuch über drei bis sechs Monate für gerechtfertigt,
wenn eine Frau in den Wechseljahren einen Rückgang des sexuellen
Interesses bemerkt und darunter leidet. „Entscheidet man sich für eine
solche Behandlung, ist eine engmaschige Überwachung von Therapieerfolg und
Nebenwirkungen erforderlich. Dies schließt auch Kontrollen der
Testosteronspiegel vor und unter der Therapie ein“, erläutert Dr.
Schwenkhagen. Da zurzeit in Deutschland leider kein entsprechendes
speziell für Frauen entwickeltes Präparat zur Verfügung steht, muss man
individuell mit der Patientin entscheiden, wie eine solche Therapie
aussehen könnte.

Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz warnt davor,
im Internet nach „Heilmitteln“ zu suchen. Dort sind neben Hormonpflastern
auch „Lustpillen“ oder „Viagra für Frauen“ im Angebot. Produkte wie
„Lybrido“, „Lovegra“ oder „Ladygra“ seien keine der Gesetzeslage
entsprechend geprüften und zugelassenen Medikamente. Ob sie die
versprochene Wirkung entfalteten, sei ungewiss. Zudem gebe es wie bei
allen Produkten aus dem Internet keine Garantie, dass die Mittel überhaupt
die versprochenen Wirkstoffe enthalten.

Literatur:
Wierman ME1, Arlt W, Basson R, Davis SR, Miller KK, Murad MH, Rosner W,
Santoro N. Androgen therapy in women: a reappraisal: an Endocrine Society
clinical practice guideline. J Clin Endocrinol Metab. 2014
Oct;99(10):3489-510. doi: 10.1210/jc.2014-2260. Abstract
Blog-Beitrag von Prof. Dr. med. Dr. h. c. Schatz vom 27. Januar 2015

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den
Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen, zum
Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in
Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in
das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen, wie
Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.




Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Dagmar Arnold
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-380
Fax: 0711 8931-167
www.endokrinologie.net

GenderMedizin: Sexualhormone und Herzschwäche

Medizin am Abend Fazit: Hemmung männlicher Sexualhormone verbessert Herzschwäche

Wenn sie an Herzschwäche leiden, haben Frauen vor der Menopause im
Vergleich zu Männern eine längere Lebenserwartung. Auch bei anhaltend
hohem Bluthochdruck, einer Aortenklappenverengung und krankhaftem
Herzwachstum ist ihre Prognose besser. Es wird vermutet, dass dies nicht
allein an einem möglichen Schutz des Herzens durch weibliche Hormone
liegt, sondern auch an männlichen Hormonen, die zum Voranschreiten von
Herzkrankheiten beitragen. Vor allem das Hormon Dihydrotestosteron (DHT)
spielt eine wichtige Rolle. Nun haben Forscher der Klinik für Kardiologie
und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erfolgreich
einen Wirkstoff getestet, der die Bildung dieses stärksten männlichen
Sexualhormons im Herz von Mäusen verhindert und eine Herzschwäche sogar
rückgängig machen kann.

Mit dieser Substanz, Finasterid, werden derzeit Prostataerkrankungen behandelt. Die Ergebnisse des Teams von Professor Dr. Jörg Heineke veröffentlichte die angesehene Fachzeitschrift Circulation.

Erstautorinnen sind Dr. Carolin Zwadlo, Elisa Schmidtmann und Malgorzata
Szaroszyk. Professor Heineke gehört auch zum Exzellenzcluster REBIRTH (Von
regenerativer Biologie zur rekonstruktiver Therapie).

Eine Behandlung mit Finasterid hat bei Mäusen mit Herzschwäche unter
anderem bewirkt, dass sich Herzfunktion und Herzwachstum normalisiert
haben und die Sterblichkeit gesunken ist. Sogar weibliche Mäuse
profitierten von Finasterid. Das überraschte die Wissenschaftler zunächst
selbst. Dem nachgegangen beobachteten sie, dass sich auch bei ihnen bei
weiblichen Mäusen mit einer Herzschwäche eine gewisse Menge des männlichen
Geschlechtshormons DHT im Herzen ansammelt und den Krankheitsmechanismus in Gang setzt.

„Das besonders wirksame Dihydrotestosteron (DHT) entsteht
aus Testosteron – und zwar mit Hilfe des Enzyms 5-Alpha-Reductase.
Finasterid hemmt dieses Enzym“, erläutert Professor Heineke.

Die Forscher beobachteten darüber hinaus, dass Finasterid einen wichtigen
Signalweg unterbindet, der zur Bildung von zu vielen Muskeleiweißen und
somit zu krankhaftem Herzwachstum führt.


Um herausfinden, ob Finasterid auch bei Menschen wirkt, wollen die
Forscher nun eine klinische Studie planen. „Unsere Hoffnung ist, dass
Finasterid die bisherige Therapie der Herzschwäche sinnvoll ergänzen kann
– sowohl bei Männern, als auch bei Frauen“, sagt Professor Dr. Johann
Bauersachs, Leiter der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Dies könne
in einigen Jahren der Fall sein.

In Europa leiden rund zehn Millionen Menschen an chronischer Herzschwäche,
zu deren Ursachen anhaltend hoher Blutdruck, krankhaftes Herzwachstum oder
ein Herzinfarkt gehören. Herzschwäche kann zu Herzversagen führen –
innerhalb von fünf Jahren sterben die Hälfte der Patienten.






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Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Jörg Heineke unter
Telefon (0511) 532-3079, heineke.joerg@mh-hannover.de.
Medizinische Hochschule Hannover, Stefan Zorn

Polyneuropathie durch Diabetes-Behandlung

Medizin am Abend: Häufiger als angenommen: Polyneuropathie durch Diabetes-Behandlung

Polyneuropathien nach einer erfolgreichen Blutzuckersenkung sind offenbar
stärker verbreitet als angenommen: Fast 11 Prozent der Diabetiker erlitten
gemäß einer neuen Studie schmerzhafte Nervenschäden – je schneller der
Blutzucker kontrolliert wird, desto größer scheint das Risiko. „Diese
Arbeit ist von großer praktischer Bedeutung“, sagt Professor Claudia
Sommer von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Wenn sich die
Befunde bestätigen, müsste der Stoffwechsel bei Patienten mit Diabetes in
Zukunft deutlich langsamer normalisiert werden“, so die leitende
Oberärztin an der Neurologischen Klinik der Universität Würzburg.

Epidemiologische Schätzungen besagen, dass eine diabetische
Polyneuropathie (PNP) ungefähr 30 Prozent der stationären
Diabetespatienten, außerdem 20 Prozent der Diabetespatienten in der
Gesamtbevölkerung betrifft. 13 bis 26 Prozent der Diabetiker klagen über
chronische Schmerzen aufgrund von PNP.

Wie die Neurologen Christopher H. Gibbons und Roy Freeman vom Beth Israel
Deaconess Medical Center der Harvard Medical School in der Fachzeitschrift
Brain berichten, haben sie die Daten von 910 Diabetikern ausgewertet, die
in einer Fachklinik auf eine diabetische Neuropathie hin untersucht
wurden. Anhand der Veränderung eines Blutwertes (Abnahme von HbA1c um
mindestens 2 Prozent) unterschied man 168 Patienten, deren
Blutzuckerkontrolle sich innerhalb von drei Monaten deutlich verbesserte,
von 742 weiteren Diabetikern, deren Blutzuckerkontrolle sich weniger
schnell oder gar nicht verbesserte.

Neuropathien viel häufiger als gedacht

Der auffälligste Befund war, dass in der ersten Gruppe 62 Prozent der
Patienten eine behandlungs-induzierte Neuropathie bei Diabetes (engl.
„Treatment-induced Neuropathy in Diabetes“, TIND) entwickelten, mit einer
akut einsetzenden Neuropathie oder Symptomen einer Schädigung des
autonomen Nervensystems. Individuen, deren HbA1c über drei Monate hinweg
weniger als 2 Prozent abgenommen hatte, litten dagegen nur zu 4,3 Prozent
unter Neuropathien bzw. autonomen Symptomen. „Die hohe Inzidenz von TIND –
bezogen auf die Gesamtpopulation waren es 10,9 Prozent – hat die Autoren
offenbar selbst erstaunt“, sagt Professor Sommer, die neuropathische
Schmerzen seit Jahren intensiv erforscht. „Wir Neurologen sehen solche
Fälle extrem selten, was aber auch daran liegen kann, dass diese Patienten
primär bei den Diabetologen behandelt werden.“

Möglich ist auch, dass die Häufigkeit von TIND in dieser Studie
überschätzt wurde, weil Gibbons und Freeman unter allen Diabetikern in der
Fachklinik nur jene in die Studie eingeschlossen hatten, die auf eine
Neuropathie hin untersucht worden waren. Dies bemerken in einem Kommentar
ebenfalls in Brain die Neurologen Phillip A. Low und Wolfgang Singer vom
Mayo Clinic College of Medicine. Unabhängig davon sei dies die erste klare
Beschreibung von TIND bei einer großen Anzahl Betroffener, heben Low und
Singer hervor. Mit dieser Studie würde sowohl die Wahrscheinlichkeit einer
TIND definiert, als auch die wichtigsten Risikofaktoren.

HbA1c-Wert mit Bedacht absenken

Als größten dieser Risikofaktoren haben die Forscher eindeutig das Ausmaß
der Veränderung des HbA1c-Wertes ausgemacht. Je größer und je schneller
die Reduktion, umso größer war nicht nur das Risiko für TIND, sondern auch
für eine Netzhauterkrankung (Retinopathie) und für spezifische Warnzeichen
einer Nierenerkrankung (Mikroalbuminurie).

Ob die – eigentlich beabsichtigte – Absenkung des HbA1c-Wertes bei
Diabetikern durch Insulingaben erzielt wurde, durch andere Medikamente zur
Blutzuckerregulierung oder durch eine Umstellung der Ernährung, spielte
für das TIND-Risiko dagegen keine Rolle. „Der naheliegende Ratschlag wäre
daher, den HbA1c-Wert mit Bedacht abzusenken, und zwar wie die Autoren
selbst vorschlagen, um weniger als 2 Prozent in drei Monaten“, sagt
Sommer.

Rätselhaft ist bislang noch der Mechanismus, durch den ein veränderter
Glukosespiegel zu Nervenschäden und Dysfunktionen führen kann. Die Autoren
spekulieren über eine mögliche Rolle des Gewichtsverlustes, doch Professor
Sommer ist skeptisch, da dieser nur bei sechs Patienten auftrat. Die
Neurologin würde diesem Phänomen gerne nachgehen und fordert auch ihre
Kollegen zu weiteren Forschungen auf: „Morphologische Untersuchungen der
Hautinnervation, mikroneurographische Analysen der Nozizeptoren und
metabolische Untersuchungen zum Beispiel auf glykierte Serumproteine vor
und nach der HbA1c-Regulierung könnten helfen, die Pathophysiologie dieser
rätselhaften Erkrankung aufzuklären.“

Parallel dazu müssten auch Studien unternommen werden, um herauszufinden,
wie bei Patienten mit TIND der Blutzuckerspiegel am besten eingestellt
werden sollten. „Auch dies ist ein Gebiet, auf dem wir im Interesse
unserer Patienten eng mit den Kollegen aus der Diabetologie
zusammenarbeiten wollen“, sagt Sommer.

Quellen

Gibbons, C. H., Freeman, R. (2015). Treatment-induced neuropathy of
diabetes: an acute, iatrogenic complication of diabetes. Brain, 138(1),
43–52. doi:10.1093/brain/awu307

Low, P. A., & Singer, W. (2015). Treatment-induced neuropathy of diabetes:
an energy crisis? Brain, 138(1), 2–3. doi:10.1093/brain/awu327

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Prof. Dr. med. Claudia Sommer
Neurologische Klinik
Universitätsklinikum Würzburg
Josef-Schneider-Str. 11
D-97080 Würzburg
Tel.: +49 (0) 931 201 23763
Fax: +49 (0) 931 201 23697
E-Mail:

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Frank A. Miltner
Englmannstr. 2, 81673 München
Tel.: +49 (0) 89 46148622

Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen
Verantwortung, mit ihren mehr als 7700 Mitgliedern die neurologische
Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN
Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der
Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion.
Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle
ist seit 2008 die Bundeshauptstadt Berlin.
www.dgn.org

1. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Ralf Gold
2. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Martin Grond
3. Vorsitzender: Prof. Dr. med. Gereon R. Fink
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter

Geschäftsstelle
Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0) 30 531437930, E-Mail:
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