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Strukturierte Versorgung statt Arzt-Hopping - Schmerzmedizin rechnet sich!

Medizin am Abend Berlin Fazit: Die strukturierte Betreuung von Schmerzpatienten ist keine unbezahlbare Utopie naiver Idealisten. 

Innovative Ansätze der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin (BVSD) in Kooperation mit Krankenkassen zeigen seit Jahren, dass eine bessere schmerzmedizinische Versorgung mit selektiven Versorgungsverträgen funktionieren kann.  

 Foto (vlnr): Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der Kaufmännischen Krankenkasse, Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)

Foto (vlnr): Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der Kaufmännischen Krankenkasse, Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)  (Georg J. Lopata / DGS) 

In Deutschland leben über 20 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen. 
  • Rund 2,8 Millionen leiden an einer schweren, chronischen Schmerzerkrankung. 
Flächendeckend gute Versorgung ist für diese Patienten nur durch ein abgestuftes Versorgungmodell möglich, bei dem Hausärzte mit Basiskenntnissen im Schmerzmanagement von schmerzmedizinisch weitergebildeten Spezialisten unterstützt werden, bis hin zu einem (derzeit noch nicht existierenden) Facharzt für Schmerzmedizin.

Integrierte Schmerzversorgung – ein medizinisches und wirtschaftliches Erfolgsrezept

2005 hat die DGS in Kooperation mit der IMC (Integrative Managed Care) erstmals mit der Techniker Krankenkasse (TK) und weiteren Kassen einen Integrierten Versorgungsvertrag für Rückenschmerzpatienten konzipiert, um Patienten mit chronischen Rückenschmerzen im Sinne einer Frühintervention besser zu versorgen.

Die Auswertung von mittlerweile über 10.000 Patienten in diesem Programm bestätigt die medizinische und wirtschaftliche Überlegenheit der integrierten Versorgung gegenüber der Regelversorgung eindeutig.

  • Ein weiterer innovativer Ansatz besteht in der interdisziplinären Überprüfung der Notwendigkeit operativer Eingriffe an der Wirbelsäule im Sinne einer Zweitmeinung. 

„Dabei haben wir ganz bewusst schmerzmedizinische Kompetenz einbezogen, um vor operativen Eingriffen fundierte Zweitmeinungen zu bekommen“, betont Klaus Rupp, Fachbereichsleiter Versorgungsmanagement bei der TK.

Mittlerweile gibt es erste Ergebnisse aus der begleitenden Versorgungsstudie. Viele Patienten, denen primär zu einer Operation geraten worden war, wurden als Folge der integrierten Versorgung mit einem multimodalen Konzept unter Einbeziehung von Verhaltenstraining, Physiotherapie, Psychotherapie und pharmakologischer Schmerztherapie behandelt. „Ökonomisch rechnet sich das für eine Krankenkasse eindeutig, und anders als mit Operationen kommen wir so zu langfristigen Lösungen für die Patienten“, so Rupp.

Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), sieht das genauso: „Wir haben Rückenschmerz-Projekte, bei denen 90 Prozent der Operations-empfehlungen nicht bestätigt werden und 70 Prozent der Patienten letztlich die konservative Schmerztherapie wählen.

Auch bei der chronischen Migräne bringen wir im Rahmen von integrierten Versorgungsverträgen an mehreren Orten in Deutschland Kapazitäten und unterschiedliche Professionen zusammen, mit ebenfalls sehr guten Ergebnissen.“

Der in Kooperation mit dem BVSD seit 2011 bestehende RückenPlus IV-Vertrag der KKH zeige, dass eine multimodale und multiprofessionelle schmerzmedizinische Versorgung auch auf ambulanter Ebene möglich ist und erfolgreich umgesetzt werden kann, sagte der BVSD-Vorsitzende Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek.

„Unser multimodales ambulantes Behandlungskonzept hat das Ziel, durch präventive Maßnahmen eine Schmerz-chronifizierung zu vermeiden und bereits erkrankte Schmerzpatienten besser zu versorgen. Die direkten Effekte für die Krankenkasse:

Reduktion der Krankengeld-Tage sowie der stationären Einweisungen, Vermeidung von Doppeluntersuchungen und unnötiger Operationen und der Rückgang der Arzneimittel-, Heil- und Hilfsmittelverordnungen außerhalb der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz“, so Nadstawek.

Blaupause für die Regelversorgung?

Ingo Kailuweit und Klaus Rupp betonen, dass sich das Engagement medizinisch und finanziell lohne, weil unnötige Therapien und Mehrfachdiagnostik durch gezielte Frühinterventionen vermieden werden.

Das Problem: Selektivverträge kommen derzeit nur einem kleinen Teil der Patienten zugute. Nur etwa ein Prozent des Budgets der Gesetzlichen Krankenversicherung fließt in diese Versorgungsform. Das muss aber nicht so bleiben. Rupp betrachtet Selektivverträge als ein Vehikel, erfolgversprechende Konzepte in die Regelversorgung zu bringen.

Gerade in der Schmerzmedizin gebe es bereits mehrere Verträge, in denen unterschiedliche, auch große Krankenkassen kooperierten. Der im Versorgungsstärkungsgesetz angelegte Innovationsfonds könne diesen Prozess noch voranbringen: „Der Innovationsfonds ist für sektorübergreifende Versorgungsthemen gedacht. Schmerzmedizinische Anträge sollten da auch Gegenstand sein“, so Rupp. Vor allem Szenarien, die eine Zweitmeinung mit einer strukturierten Versorgung kombinieren, sind aus seiner Sicht für eine Förderung prädestiniert.

  • Früh intervenieren statt zu spät therapieren
Bisher weitgehend ungenutzte wirtschaftliche Potenziale sehen Schmerzexperten auch im Bereich der Frühinterventionen. „Chronische Schmerzsyndrome entstehen nicht von selbst. Sie sind auch ein Ergebnis falscher Therapieentscheidungen zu Beginn der Patientenkarriere“, betont der Präsident der DGS, Dr. Gerhard Müller-Schwefe.

Die Folge sind nicht nur teure medizinische Maßnahmen, sondern auch erhebliche indirekte Kosten durch Arbeits- und Berufsunfähigkeit, wie Nadstawek (BVSD) ausführte: „Wir geben lächelnd 50 Milliarden Euro pro Jahr für den Rückenschmerz aus und ändern nichts daran. Ziel muss es sein, Prävention zu betreiben und die Chronifizierung zu verhindern.“
  • Der demographische Wandel mit zunehmender Alterung unserer Gesellschaft, Bewegungsmangel in unserer modernen Arbeitswelt und ungesunde Ernährung sind Faktoren, die die Prävalenz muskuloskelettaler Erkrankungen erhöhen. 
Die Entstehung myofaszialer Schmerzzustände ist komplex. 

Komplexe Störungen erfordern komplexe Lösungen. Dazu zählt das konzeptionelle Vorgehen mit integrativen, aufeinander abgestimmten Therapiemaßnahmen in Form eines multimodalen Therapiekonzepts. In der Schmerzmedizin nimmt die Bewegungstherapie eine zentrale Rolle ein.

Sie ist ein Faktor im multimodalen Behandlungskonzept, welches dem Patienten den Zugang zur Aktivierung der körpereigenen Ressourcen zur Überwindung seiner Schmerzzustände ermöglicht, erklärt Andrea Rädlein, Vorstand beim Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK). Die Aufgabe der Physiotherapie besteht darin, eine Verbesserung der Bewegungs- und körperlichen Leistungsfähigkeit zu erzielen, die es dem Patienten weitestgehend ermöglicht, an den Aktivitäten des täglichen Lebens teilzunehmen.

Gelingen wird das nur, wenn schmerzmedizinische Expertise flächendeckend zur Verfügung steht, um jene Patienten zu identifizieren, bei denen schmerzmedizinische Frühinterventionen eine Chronifizierung verhindern können:

„Wir brauchen eine abgestufte Versorgung mit Hausärzten als Primärversorger, aber wir brauchen auch klare Richtlinien für die Weiterüberweisung der Patienten. Es muss klar sein, wer wen versorgt und wo für die unteren Versorgungsebenen die ‚red flags‘ sind“, so Müller-Schwefe. Solange dergleichen in Deutschland nicht existiere, werde die Zahl der Patienten mit chronischem Schmerzsyndrom weiter zunehmen.

Quelle:
Nationales Versorgungsforum Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS), des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD) und der Deutschen Schmerzliga e.V. (DSL) „Schmerzmedizinische Versorgung ambulant und wohnortnah“, 12. November 2015, Berlin

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Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)
Dr. Heinz Beitinger, Tel.: 06171 - 2860 81

Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD)
Wolfgang Straßmeir, Tel.: 030 - 288 672 60

Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL)
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DGS / DSL
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BVSD
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360° TOP-Thema: Frauen mit unkomplizierten Harnwegsinfektionen wurden ohne Antibiotika gesund

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Viele Blasenentzündungen heilen ohne Antibiotika

Allgemeinmedizinische Studie an der UMG mit Ergebnis: Zwei Drittel der Frauen mit unkomplizierten Harnwegsinfektionen wurden ohne Antibiotika gesund. Veröffentlicht in der medizinischen Fachzeitschrift British Medical Journal.  
  • Braucht es unbedingt Antibiotika, um Blasenentzündungen zu heilen? Oder reicht bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen eine Behandlung mit Schmerzmitteln aus? 
Dr. Ildikó Gágyor und Prof. Dr. Eva Hummers-Pradier vom Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) haben zusammen mit Kollegen aus dem Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie der Abteilung für Versorgungsforschung am Institut für Public Health und Pflegeforschung an der Universität Bremen diese Fragen wissenschaftlich untersucht.

Das Ergebnis: Rund zwei Drittel der Frauen mit einer unkomplizierten Blasenentzündung wurden ohne Antibiotika und nur mit Schmerzmitteln wieder gesund. Die Studie „Sofortige versus bedarfsangepasste Antibiotikatherapie beim unkomplizierten Harnwegsinfekt (ICUTI)“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft über vier Jahre mit insgesamt 1,2 Mio. Euro unterstützt. Die Ergebnisse wurden am 23. Dezember 2015 in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ online veröffentlicht.

Originalpublikation: Ildikó Gágyor, Jutta Bleidorn, Michael M Kochen, Guido Schmiemann, Karl Wegscheider, Eva Hummers-Pradier. Ibuprofen versus fosfomycin for uncomplicated urinary tract infection in women: randomised controlled trial. doi: 10.1136/bmj.h6544

„Ziel der Studie war es zu prüfen, ob bei unkomplizierten Harnwegsinfekten die Beschwerden allein mit einem Schmerzmittel behandelt werden können, während die Infektion von selbst abheilt“, sagt Dr. Ildikó Gágyor, Leiterin der Studie, Institut für Allgemeinmedizin der UMG. „Damit wollten wir auch zu einem rationalen Einsatz von Antibiotika beitragen“, so Dr. Gágyor.
  • Hintergrund der Studie: Antibiotika werden bei wiederholter Anwendung gegen Krankheitserreger resistent. Auch bislang hilfreiche Antibiotika verlieren dann ihre Wirksamkeit. Um dem entgegenzuwirken, sollten Antibiotika nur verschrieben werden, wenn sie wirklich nötig sind.

DIE STUDIE

494 Patientinnen in 42 Hausarztpraxen in Norddeutschland nahmen von 2012 bis 2014 an der Studie teil. Berücksichtigt wurden ansonsten gesunde Frauen, die mit typischen Anzeichen eines Harnwegsinfekts wie Brennen beim Wasserlassen und/oder häufigem Wasserlassen ihren Hausarzt aufsuchten. Sie wurden per Zufall einer von zwei Behandlungsgruppen zugeteilt. Eine Gruppe erhielt sofort ein Antibiotikum. Die andere Gruppe bekam ein Medikament, das Schmerzen lindert und die Entzündung hemmt. Die Frauen wurden gebeten, sich bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden wieder in der Praxis vorzustellen. Die Durchführung der Studie wurde durch das Institut für anwendungsorientierte Forschung und klinische Studien GmbH (IFS) Göttingen unterstützt.

ERGEBNISSE DER STUDIE

  • Insgesamt wurden zwei Drittel der Patientinnen, die mit einem Schmerzmittel behandelt wurden, ohne Antibiotikatherapie gesund. Bei einzelnen Frauen traten Nierenbeckenentzündungen auf. Dies war häufiger in der Gruppe, die nur mit Schmerzmitteln behandelt wurden, statistisch war dieser Unterschied jedoch nicht signifikant. In weiteren Forschungsprojekten wird nun untersucht, wie diese Frauen schon bei einer ersten Vorstellung erkannt und entsprechend behandelt werden können.
  • „Die Ergebnisse unserer Studie sind eine Grundlage, um mit Patientinnen bei einem unkomplizierten Harnwegsinfekt zu überlegen, ob sie zunächst auf Antibiotika verzichten möchten“, sagt Dr. Jutta Bleidorn, Institut für Allgemeinmedizin der MHH. „Wir können belegen: Für sonst gesunde Frauen mit leichten bis mittelschweren Symptomen ist die symptomatische Behandlung häufig ausreichend und das Risiko von Komplikationen gering.“
  • Für Prof. Dr. Eva Hummers-Pradier, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin der UMG und Leiterin der klinischen Prüfung der ICUTI-Studie, könnte die Beratung von Patientinnen mit Harnwegsinfektionen auch noch anders aussehen: „Wie zum Beispiel in Großbritannien üblich, kann auch eine sogenannte „delayed prescription“ erwogen werden. Das heißt, Patientinnen erhalten ein Rezept für ein Antibiotikum, das sie einlösen können, falls sich die Beschwerden nicht bessern.“

AUSWIRKUNG AUF BISHERIGE LEITLINIEN?
Bislang empfehlen nationale und internationale Leitlinien für Ärzte zur Behandlung bei Diagnose „Blasenentzündung“ eine sofortige Gabe eines Antibiotikums. 
„Die Ergebnisse von ICUTI werden die Therapieempfehlungen in der Leitlinie zur Behandlung von Harnwegsinfektionen beeinflussen , die aktuell überarbeitet werden.

Die Studienergebnisse stärken die Rolle der nicht antibiotischen Therapiemöglichkeiten für die betroffenen Patientinnen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Guido Schmiemann, Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen und Mitglied der nationalen Leitliniengruppe Harnwegsinfektionen.

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Ärzte und Patienten für angemessene medizinische Vorgehensweise bei bestimmten gesundheitlichen Problemen, wie z.B. auch die Therapie des Harnwegsinfektes.

Weitere Informationen zu den Leitlinien zur Therapie des Harnwegsinfektes: 

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/043-044.html)


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Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Allgemeinmedizin
Dr. Ildikó Gágyor
Telefon 0551 / 39-14226
igagyor@gwdg.de
Humboldtallee 38, 37075 Göttingen
www.allgemeinmedizin.med.uni-goettingen.de/

Prof. Dr. Eva Hummers-Pradier
Telefon 0551 / 39-22638
eva.hummers-pradier@med.uni-goettingen.de

Medizinische Hochschule Hannover
Institut für Allgemeinmedizin
Dr. Jutta Bleidorn
Telefon 0511 / 532 4997 oder 2744 (Sekretariat)
bleidorn.jutta@mh-hannover.de
Carl-Neuberg-Str.1, 30625 Hannover
Stefan Weller Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität

TOP - Einladung: Lesestudie-Leseentwicklung für Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren http://www.lexi-studie.de

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren für kostenfreie Lesestudie der Freien Universität Berlin gesucht

Für eine Studie zur Leseentwicklung bei Kindern suchen Psychologen und Neurowissenschaftler der Freien Universität Kinder im Vorschulalter aus Berlin und Umgebung. Untersucht werden in der Studie – über einen Zeitraum von 15 Monaten - die Zusammenhänge zwischen Vererbung, Hirnaktivität und der Entstehung von Lese-und Rechtschreibschwächen. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist es, ein möglichst präzises Instrument zur Frühdiagnostik für jene Kinder entwickeln, die aufgrund familiärer Veranlagung gefährdet sind, eine Leseschwäche zu entwickeln. 
 
  • Das Projekt bietet Eltern kostenfrei die Möglichkeit, die Leseentwicklung ihres Kindes nachzuvollziehen. 
  • Teilnehmende Familien erhalten nach jeder Sitzung eine Aufwandsentschädigung in Form von Fahrgelderstattung und altersgerechten Geschenken für die Kinder. 
An dem Projekt beteiligt sind außerdem die Universitäten Lübeck, Salzburg und Aix-Marseille sowie das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Koordiniert wird es vom Arbeitsbereich für Allgemeine und Neurokognitive Psychologie der Freien Universität und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Im Verlauf der für die Teilnehmer kostenfreien Studie erhalten alle Kinder gegen Ende des ersten Schuljahres eine vollständige Lese- und Intelligenzdiagnostik.

Sollten Verzögerungen in der Entwicklung der Lesefähigkeit festgestellt werden, können Eltern auf dieser Basis bereits früh geeignete Maßnahmen zur Förderung des Kindes treffen. Für eine Teilnahme ist es unerheblich, ob in der Kindesfamilie bereits eine Leseschwäche vorliegt oder nicht.
Im Rahmen der Studie werden verschiedene moderne und etablierte Verfahren aus der Entwicklungspsychologie und den Neurowissenschaften eingesetzt, etwa die Magnetresonanztomografie (MRT). In den Vorgängerprojekten hat sich gezeigt, dass durch eine Studienteilnahme das kindliche Interesse an der Wissenschaft geweckt wird und die kleinen Forscher sich mit viel Freude beteiligen.

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Prof. Dr. Arthur Jacobs, Arbeitsbereich Allgemeine und Neurokognitive Psychologie der Freien Universität Berlin und hauptverantwortlicher Projektleiter, steht für Interviews zum Thema Leseentwicklung bei Kindern zur Verfügung.

Dr. Nina Diezemann Freie Universität Berlin

Kontakt Studienteilnahme:

Projektteam Lexi-Studie, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 58051, E-Mail: kontakt@lexi-studie.de


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Vorhofflimmerablation - elektrische Isolation der Pulmonalvenen: Zellödem + Zelluntergang = morphologischer Entkpunkt!

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Vorhofflimmerablation: Gap-AF Studie publiziert

Bei einer Katheterablation von Vorhofflimmern werden die Pulmonalvenen vom Herzvorhof elektrisch isoliert, um das Wiederauftreten von Vorhofflimmern zu verhindern. Eine vollständige Isolation durch lückenlos geschlossene Ablationslinien verhindert Vorhofflimmern wirkungsvoller als eine unvollständige mit lückenhaften Linien. Dies wurde bestätigt durch die vom Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) durchgeführte Gap-AF – AFNET 1 Studie, die erste kontrollierte klinische Studie, die die beiden Ablationsstrategien bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern direkt vergleicht. Im Januar 2016 wurde die Studie in der Zeitschrift Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology publiziert. 
 
  • Die Katheterablation ist eine etablierte Behandlungsmethode bei Patienten mit paroxysmalem (anfallsartigem) Vorhofflimmern. 
  • Da elektrische Impulse aus den Pulmonalvenen Vorhofflimmern auslösen, wird bei der Ablation Herzgewebe verödet, um die Ursprungsorte der Rhythmusstörung vom Herzvorhof zu trennen und das Vorhofflimmern damit zu beseitigen. 
Bisher war unklar, ob die elektrische Isolation der Pulmonalvenen vollständig sein muss oder ob lückenhafte Ablationslinien für den Erfolg der Behandlung ausreichen.

In der Gap-AF Studie wurden deshalb die unterschiedlichen Ablationsstrategien miteinander verglichen.

Ziel der Gap-AF Studie war es, bei Patienten mit symptomatischem paroxysmalem Vorhofflimmern nachzuweisen, dass eine Katheterablation mit vollständiger elektrischer Isolierung der Pulmonalvenen zu weniger Rezidiven führt als eine Katheterablation, bei der absichtlich einzelne Leitungslücken von den Pulmonalvenen zum Herzvorhof belassen werden (unvollständige Pulmonalvenenisolation).

Die Studie wurde vom Kompetenznetz Vorhofflimmern unter der Leitung der Kardiologen Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck (Hamburg), Prof. Dr. Günter Breithardt (Münster) und Prof. Dr. Stephan Willems (Hamburg) an sieben Kliniken in Deutschland durchgeführt.

Insgesamt wurden 233 Patienten in die Studie eingeschlossen und nach dem Zufallsprinzip einer der beiden Ablationsstrategien zugewiesen.

116 Patienten erhielten eine unvollständige und 117 eine vollständige Pulmonalvenenisolierung. 
  • Nach der Behandlung bekamen alle Patienten für drei Monate ein Telemetriegerät und waren angehalten mindestens einmal täglich ein EKG aufzuzeichnen – insbesondere dann, wenn sie Symptome verspürten, die ein Rezidiv des Vorhofflimmerns vermuten ließen – und an eine zentrale Auswertestelle zu übermitteln. 
Nach drei Monaten unterzogen sich die Patienten einer erneuten elektrophysiologischen Untersuchung zur Kontrolle.

Die Überlegenheit der Katheterablationsstrategie mit vollständiger elektrischer Isolierung der Pulmonalvenen konnte mit hoher statistischer Signifikanz nachgewiesen werden.

Rezidive innerhalb von drei Monaten wurden bei 71 Patienten mit vollständiger und bei 90 Patienten mit unvollständiger Pulmonalvenenisolierung nachgewiesen, was Ereignisfreiheitsraten von 37,8 Prozent bzw. 20,8 Prozent und somit einer Differenz von 17,1 Prozent (mit einem 95 Prozent-Konfidenzintervall von 5,3 Prozent bis 28,9 Prozent, p < 0,001) zugunsten der vollständigen Pulmonalvenenisolierung entsprach.

  • Im Rahmen der elektrophysiologischen Kontrolluntersuchung nach drei Monaten wurden allerdings bei 70 Prozent der Patienten mit anfänglich vollständiger Pulmonalvenenisolierung Leitungslücken nachgewiesen. 
Die Wissenschaftler der Gap-AF Studie schließen daraus, dass der funktionelle Nachweis einer vollständigen Pulmonalvenenisolierung für die erfolgreiche Katheterablation von Vorhofflimmern nicht ausschlaggebend ist.

Prof. Kuck erklärt: „Bei Vorliegen einer akuten Pulmonalvenenisolierung kann nicht unterschieden werden zwischen Zellödem und Zelluntergang
  • Im ersteren Fall erholt sich die Zelle wieder und Erregungsleitung tritt wieder auf! 
Daher ist anstelle des funktionellen Endpunktes der Pulmonalvenenisolierung ein morphologischer Endpunkt notwendig, die sogenannte transmurale Läsion, die den Zelluntergang dokumentiert.“

Registrierung:

Die Studie ist registriert unter NCT00293943 

(https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00293943)


Publikation:
Kuck KH et al. Impact of complete versus incomplete circumferential lines around the pulmonary veins during catheter ablation of paroxysmal atrial fibrillation: Results from the Gap-AF – AFNET 1 trial. Circ Arrhythm Electrophysiol 2016.
doi: 10.1161/CIRCEP.115.003337

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler und Ärzte aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland und Europa durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert.

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Dr. rer. nat. Angelika Leute
E-Mail: a.leute@t-online.de
Tel: 0202 2623395

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