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Die Messung der Körperwahrnehmung bei Babys

Körpersignale spielen bereits im Säuglingsalter eine Rolle in der Entwicklung

Körpersignale wie Herzschlag und Atmung begleiten uns ständig, oft unbewusst als Hintergrundrauschen unserer Wahrnehmung. Bereits in den ersten Lebensjahren sind diese Signale wichtig, da sie etwa zur Entwicklung des Selbstgefühls und der eigenen Identität beitragen. Bislang ist jedoch kaum erforscht, ob und wie Babys ihre eigenen Körpersignale wahrnehmen können. Eine aktuelle Studie der Wiener Kinderstudien der Universität Wien zeigt erstmals, dass bereits 3 Monate alte Babys ihren Herzschlag wahrnehmen. Darüber hinaus untersuchte das leitende Team der Universität Wien gemeinsam mit Kolleg*innen der Universität Potsdam und der Royal Holloway University of London erstmals auch die Wahrnehmung der eigenen Atmung bei Säuglingen und zeigt, dass sich diese in den ersten zwei Lebensjahren entwickelt. Die Ergebnisse erscheinen aktuell im renommierten Fachjournal eLife.

Die Wahrnehmung körpereigener Signale hängt eng mit der Emotionswahrnehmung, psychischen Gesundheit und Selbstwahrnehmung zusammen. 

In den ersten Lebensjahren könnte die Wahrnehmung der eigenen Körpersignale besonders wichtig sein, da sie oft die Basis für Interaktionen mit der Bezugsperson bildet – Babys sind auf ihre Bezugsperson angewiesen, um beispielsweise auf ihre Hungersignale oder Unwohlsein angemessen zu reagieren. Zudem baut die Entwicklung des Selbstgefühls und der eigenen Identität unter anderem auf der Wahrnehmung und Erfahrung des eigenen Körpers auf.

Die Studie zeigt, dass bereits 3 Monate alte Babys den eigenen Herzschlag wahrnehmen und, dass diese Fähigkeit in den ersten 2 Lebensjahren relativ stabil bleibt. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass sich die Wahrnehmung der Atmung im 2. Lebensjahr stark verbessert. Interessanterweise hängen die Wahrnehmung von Herzschlag und Atmung nicht zusammen – ähnlich wie bei Erwachsenen.

Die Messung der Körperwahrnehmung bei Babys ist eine Herausforderung, da man sie – anders als Erwachsene – nicht einfach fragen kann. Daher nutzte das Forschungsteam innovative Methoden, bei denen Augenbewegungen der Säuglinge aufgezeichnet wurden, während sie kinderfreundliche Figuren beobachteten. Diese Figuren bewegten sich entweder synchron mit Herzschlag oder Atmung des Kindes, oder sie waren zeitlich versetzt. Es zeigte sich, dass Babys bereits früh die Übereinstimmung zwischen eigenem Herzschlag bzw. Atemrhythmus und den animierten Figuren erkennen. Sie schauten länger zum Bildschirm bei den synchronen als bei den zeitlich versetzten Figuren. "Die Babys müssen erkannt haben, dass sich die Figuren zeitgleich zu ihrem Herzschlag oder der Atmung bewegten und wurden dann aufmerksamer", sagt der Leiter der Studie, Markus Tünte von der Universität Wien.

Diese Forschungsergebnisse eröffnen spannende Perspektiven für zukünftige entwicklungspsychologische Forschung. Besonders relevant ist die Frage, wie die frühe Körperwahrnehmung mit der Entwicklung emotionaler und sozialer Fähigkeiten zusammenhängt, und welche Rolle Eltern in der Entwicklung frühkindlicher Körperwahrnehmung spielen. Langfristig können solche Forschungsergebnisse genutzt werden, um eine gesunde Körperwahrnehmung, und damit auch die psychische Gesundheit von Kindern zu fördern.

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Markus Tünte, BSc MSc
Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung,
Universität Wien
1010 Wien, Liebiggasse 5
T +43-1-4277-47476
markus.tuente@univie.ac.at
www.univie.ac.at

Originalpublikation:
Respiratory and Cardiac Interoceptive Sensitivity in the First Two Years of Life. Markus R. Tünte, Stefanie Hoehl, Moritz Wunderwald, Johannes Bullinger, Asena Boyadziheva, Lara Maister, Birgit Elsner, Manos Tsakiris, Ezgi Kayhan. In eLife.
DOI: 10.7554/eLife.91579
https://elifesciences.org/articles/91579

Mitarbeiter im Schlachthof

Schlachthöfe sind wesentlicher Bestandteil der Fleischproduktion, doch die Arbeit dort ist weit entfernt von der Alltagsrealität der meisten Menschen. 

Während Fleisch für viele ein Produkt im Kühlregal ist, stehen die Beschäftigten in den Schlachthöfen vor einer besonderen Herausforderung: 

Sie müssen täglich Tiere töten, ohne sich dabei von Emotionen wie Mitleid oder Bedauern beeinflussen zu lassen. Doch wie gelingt ihnen diese „emotionale Neutralität“? Eine Studie des Soziologen Dr. Marcel Sebastian von der TU Dortmund gibt Einblicke in die Innenwelt der Schlachthofarbeit – und zeigt, mit welchen Strategien die Beschäftigten ihre Gefühle kontrollieren, um das Töten zur Routine zu machen.

Für die Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Agriculture & Human Values“ erschienen ist, wurden erstmals 13 Mitarbeiter in deutschen Schlachthöfen zu ihren Emotionen beim Töten von Tieren befragt. Durch eine qualitative Inhaltsanalyse der Interviews konnte Dr. Sebastian verschiedene Techniken der Emotionsarbeit identifizieren, die den Beschäftigten helfen, eine „emotionale Neutralität“ gegenüber dem Schlachten von Tieren zu gewährleisten. Dazu gehörte insbesondere die emotionale Distanzierung von den Schlachttieren: Diese erreichten die befragten Schlachter, indem sie den Aufbau persönlicher Beziehungen zu einzelnen Tieren vermieden und ihre Aufmerksamkeit auf emotional weniger belastende Aspekte der Arbeit lenkten. Darüber hinaus trugen auch berufstypische Formen des „Framings“ zur Herstellung emotionaler Neutralität bei: Schlachttiere wurden als „Ressourcen“ betrachtet, und das Töten wurde dadurch legitimiert, dass die Tiere im Schlachthof aus Sicht der Interviewten „tierschutzgerecht“ behandelt würden.

Der Soziologe nutzte aktuelle Ansätze der Emotionssoziologie zur vertiefenden Analyse und konnte zeigen, dass die Praktiken der Emotionsarbeit nur selten bewusst wahrgenommen werden. „Vielmehr laufen sie weitgehend unterhalb der Alltagswahrnehmung als sogenannte Hintergrund-Emotionsarbeit ab“, erklärt Dr. Sebastian. Die Internalisierung dieser Emotionsarbeitstechniken zu einem routinierten emotionalen Habitus habe bei allen Befragten bereits in der Kindheit oder Jugend begonnen, da sie schon in jungen Jahren zum ersten Mal bei einer Schlachtung dabei waren oder geholfen haben.

Die Studie zeigt einerseits, wie es den interviewten Schlachtern gelungen ist, dauerhaft und täglich Tiere in großer Zahl zu töten. Andererseits wird aber auch deutlich, dass sie nicht grundsätzlich emotionslos waren. Um diese These zu überprüfen, analysierte Dr. Sebastian insbesondere solche Episoden in den Interviews, in denen „disruptive Emotionen“ auftraten, die die Gefühlsarbeit aus dem Hintergrund in den Vordergrund zwangen. Diese Episoden waren selten, zeigten aber die Relevanz der kontinuierlichen Emotionsarbeit im Hintergrund. Sie betrafen zum Beispiel die Tötung von Jungtieren oder Phasen ungewöhnlicher Massenschlachtungen wie im Zuge der BSE-Krise.

Insgesamt trägt die Studie dazu bei, relevante Forschungslücken zur Innenwelt der Fleischproduktion zu schließen. „Diese findet zumeist jenseits der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit statt, ist aber angesichts zunehmender Kontroversen um Tier-, Klima-, Gesundheits- und Arbeitsschutz von wachsender gesellschaftlicher und politischer Relevanz“, sagt der Soziologe. „Umso wichtiger ist es, die Perspektive auch auf diejenigen zu richten, die direkt und täglich am Fließband stehen.“ Die aktuelle Studie reiht sich ein in die Forschungsarbeiten von Dr. Marcel Sebastian. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Umweltsoziologie mit dem Schwerpunkt Transformationsforschung hat er sich auf gesellschaftliche Beziehungen zu Tieren spezialisiert, die er aus verschiedenen soziologischen Perspektiven untersucht.

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Dr. Marcel Sebastian
Fakultät Sozialwissenschaften, Umweltsoziologie
E-Mail: marcel.sebastian@tu-dortmund.de

Originalpublikation:
https://doi.org/10.1007/s10460-025-10713-4

Die Behandlung von metastasiertem Brustkrebs

Metastasierter Brustkrebs erfordert eine komplexe und langwierige Behandlung, deren Nebenwirkungen die Lebensqualität der Patientinnen beeinträchtigen. 

Dazu gehören oftmals auch sexuelle Probleme. Forschende am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am NCT Heidelberg zeigten nun in einer großen internationalen, randomisierten Sport-Interventionsstudie, dass Frauen, die ein angeleitetes neunmonatiges Trainingsprogramm erhielten, über signifikant weniger Beschwerden berichteten als Frauen, die kein Training absolvierten.

Die Behandlung von metastasiertem Brustkrebs ist mit einer Vielzahl an unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Doch im Gegensatz zu klinischen Nebenwirkungen (z. B. Neutropenie, Übelkeit oder Erbrechen), für die es anerkannte Behandlungsempfehlungen gibt, sind sexuelle und vaginale Probleme oftmals noch ein Tabuthema, über das nur selten gesprochen und auch wenig geforscht wird.

In der internationalen, randomisiert-kontrollierten PREFERABLE-EFFECT-Studie wurden 355 Frauen mit metastasiertem Brustkrebs über einen Zeitraum von neun Monaten wiederholt zu Symptomen und Problemen befragt. Die Hälfte der Teilnehmerinnen absolvierte ein neunmonatiges angeleitetes Trainingsprogramm, bestehend aus zweimal wöchentlich Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtsübungen für jeweils eine Stunde. Die Kontrollgruppe erhielt nur allgemeine Bewegungsempfehlungen. Die kürzlich publizierten primären Analysen hatten signifikante Verbesserungen bei Fatigue und der Lebensqualität durch das Training gezeigt (Hiensch et al. Nature Medicine 2024). Eine aktuelle Auswertung der Studiendaten am DKFZ konzentrierte sich nun auf die Angaben zu sexuellen und vaginalen Problemen sowie auf andere weniger beachtete Symptome.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Studienteilnehmerinnen zu Beginn der Untersuchung unter niedriger sexueller Aktivität, geringem Interesse an Sex, eingeschränkter sexueller Zufriedenheit, vaginaler Trockenheit oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr litten. Das angeleitete Trainingsprogramm führte zu einer Verbesserung.

So hatten die Teilnehmerinnen der Trainingsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach sechs Monaten um durchschnittlich sechs Punkte höhere Werte an sexueller Aktivität/Interessen, wenn diese auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet wurden. Dieser Unterschied war statistisch signifikant und ist als geringer bis moderater Effekt einzuordnen, der auch noch nach neun Monaten bestand. In der Trainingsgruppe erhöhte sich zudem der Anteil der Frauen, die Sex als angenehm empfanden. Auch vaginale Probleme verbesserten sich nach sechs Monaten statistisch signifikant, wobei der Trainingseffekt bei den unter 50-jährigen Frauen am ausgeprägtesten war. Darüber hinaus zeigte sich bei den Patientinnen unter Chemotherapie durch das Training eine signifikante Linderung weiterer Chemotherapie-Nebenwirkungen, wie Schmerzen im Mundbereich und gereizte Augen.

„Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Bewegung als unterstützende Maßnahme, um die Lebensqualität von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs zu verbessern“, sagt Seniorautorin Karen Steindorf, Abteilungsleiterin am DKFZ und am NCT Heidelberg. Aktuell laufen im PREFERABLE-Projekt weiterführende Analysen, unter anderem an Blutproben der Teilnehmerinnen, um die Wirkmechanismen und mögliche modifizierende Faktoren besser zu verstehen. Dadurch sollen die Trainingsprogramme in Zukunft noch individueller für jede Patientin angepasst und die Wirksamkeit weiter gesteigert werden.

M.E. Schmidt, A.E. Hiensch, J. Depenbusch, E.M. Monninkhof, J. Belloso, D. Clauss, N. Gunasekara, M. Trevaskis, H. Rundqvist, J. Wiskemann, J. Müller, M.G. Sweegers, A. Schneeweiss, R. Altena, J. Kufel-Grabwska, R.M. Bijlsma, L. van Leeuwen-Snoeks, D. ten Bokkel Huinink, G. Sonke, S. Brandner, P. Savas, Y. Antill, M. White, N. Ancizar, E. van der Wall, N.K. Aaronson, E. Senkus, A. Urruticoechea, E.M. Zopf, W. Bloch, M.M. Stuiver, Y. Wengstrom, A.M. May, K. Steindorf: Impact of Exercise on Sexual Health, Body Image, and Therapy-related Symptoms in Women with Metastatic Breast Cancer: The Randomized Controlled PREFERABLE-EFFECT Trial
International Journal of Cancer 2025, DOI: https://doi.org/10.1002/ijc.35429

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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Dr. Sibylle Kohlstädt
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
E-Mail: S.Kohlstaedt@dkfz.de
www.dkfz.de

Originalpublikation:
M.E. Schmidt, A.E. Hiensch, J. Depenbusch, E.M. Monninkhof, J. Belloso, D. Clauss, N. Gunasekara, M. Trevaskis, H. Rundqvist, J. Wiskemann, J. Müller, M.G. Sweegers, A. Schneeweiss, R. Altena, J. Kufel-Grabwska, R.M. Bijlsma, L. van Leeuwen-Snoeks, D. ten Bokkel Huinink, G. Sonke, S. Brandner, P. Savas, Y. Antill, M. White, N. Ancizar, E. van der Wall, N.K. Aaronson, E. Senkus, A. Urruticoechea, E.M. Zopf, W. Bloch, M.M. Stuiver, Y. Wengstrom, A.M. May, K. Steindorf: Impact of Exercise on Sexual Health, Body Image, and Therapy-related Symptoms in Women with Metastatic Breast Cancer: The Randomized Controlled PREFERABLE-EFFECT Trial
International Journal of Cancer 2025, DOI: https://doi.org/10.1002/ijc.35429

Die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH)

Das neue Medikament Sotatercept stoppt den Umbau der Lungengefäße und hilft sogar bislang austherapierten Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH).

Die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) ist eine seltene Form des Lungenhochdrucks. Dieser entsteht, weil sich durch fortschreitende Gefäßveränderungen die kleinen Lungenarterien verengen. Dadurch muss die rechte Herzhälfte stärker pumpen, um das Blut in die Lunge zu transportieren, und der Blutdruck im Lungenkreislauf steigt. Seit September 2024 ist der Wirkstoff Sotatercept zur Behandlung zugelassen, der per Spritze unter die Haut verabreicht wird. Dessen Wirksamkeit wurde zuvor in der internationalen klinischen Studie STELLAR an stabilen Patientinnen und Patienten untersucht. Jetzt belegt die Nachfolgestudie ZENITH den Nutzen des Medikamentes auch bei PAH-Betroffenen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit einem hohen Risiko, innerhalb eines Jahres zu versterben. Maßgeblich beteiligt an beiden Studien ist Prof. Dr. Marius Hoeper, kommissarischer Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektiologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Wissenschaftler am Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) am Standort BREATH Hannover. „Sotatercept eröffnet uns die Möglichkeit, die Erkrankung auf völlig neue Weise zu kontrollieren – sogar bei den Patientinnen und Patienten, die bisher trotz maximaler Therapie als austherapiert galten“, betont Professor Hoeper. Die Ergebnisse der ZENITH-Studie sind im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden, einer international führenden medizinischen Fachzeitschrift.

Sotatercept stoppt krankhafte Signalübertragung

PAH gehört zu den seltenen Erkrankungen, ist aber sehr schwerwiegend. Betroffen sind hauptsächlich Frauen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren. Die Diagnose ist schwierig, weil die Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit, geschwollene Füße, Schmerzen in der Brust oder Kreislaufprobleme mit denen anderer Herz- und Lungenerkrankungen verwechselt werden. Weil der chronisch erhöhte Blutdruck im Lungenkreislauf zugleich die rechte Herzhälfte belastet, führt PAH nicht nur zu eingeschränkter körperlicher Aktivität, sondern auch zu Rechtsherzinsuffizienz (Herzschwäche), Herzversagen und einer reduzierten Lebenserwartung. Ursache ist eine Fehlsteuerung in den kleinen Lungenarterien.

Die kleinen Blutgefäße in unserem Körper, die vom Herzen zur Lunge führen, werden permanent umgebaut: Zellen der Gefäßinnenschicht sterben ab, neue Endothelzellen wachsen nach. Bei PAH sind diese Umbauprozesse innerhalb dieser Arteriolen aus dem Gleichgewicht geraten. Es werden mehr Endothelzellen gebildet als absterben. Anstelle einer einzelnen Endothelschicht lagern sich daher immer neue Schichten in der Gefäßinnenseite übereinander, und die Gefäße verengen sich. Der biologische Schalter für die Neubildung der Endothelzellen ist ein Protein namens Aktivin. Sotatercept wirkt als „Ligandenfalle“, blockiert die Aktivin-Funktion und unterbricht die krankhafte Signalübertragung. „Mit Sotatercept greifen wir in der Medizin zum ersten Mal überhaupt in die grundlegenden Mechanismen der Gefäßregulation ein“, sagt Professor Hoeper.

Klinischer Durchbruch in PAH-Therapie

In der ZENITH-Studie erhielten alle Teilnehmenden bereits die maximal verträgliche Standardtherapie gegen PAH. Die Patientinnen und Patienten wurden zusätzlich entweder mit Sotatercept oder einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt. Das Ergebnis: In der Sotatercept-Gruppe sank das Risiko für eine Verschlechterung, die einen längeren Krankenhausaufenthalt, eine Lungentransplantation oder sogar den Tod zur Folge hatten, um mehr als 75 Prozent im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Auch in punkto Lebensqualität, körperlicher Belastbarkeit und pulmonalem Gefäßwiderstand zeigte Sotatercept deutliche Vorteile gegenüber dem Placebo. Aufgrund dieser Überlegenheit wurde die Studie vorzeitig beendet – eine Fortführung der Placebo-Gruppe wäre aus ethischen Gründen nicht mehr zu vertreten gewesen, befand ein unabhängiges Überwachungskommitee. „So eine Entscheidung ist sehr selten und zeigt, dass wir mit Sotatercept einen klinischen Durchbruch in der PAH-Therapie erzielt und nun eine hochwirksame Behandlungsmöglichkeit für ein breites Spektrum von PAH-Betroffenen haben“, sagt Professor Hoeper.

SERVICE
Die Originalarbeit der ZENITH-Studie „Sotatercept in Patients with Pulmonary Arterial Hypertension at High Risk for Death” finden Sie unter: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2415160

Die Originalarbeit der Vorgängerstudie STELLAR „Phase 3 Trial of Sotatercept for Treatment of Pulmonary Arterial Hypertension“ finden Sie unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36877098/

Weitere Informationen erhalten Sie bei Prof. Dr. Marius Hoeper, 

hoeper.marius@mh-hannover.de.

Die COVID-19-Pandemie Studien

Die COVID-19-Pandemie hat kritische Schwachstellen im globalen Gesundheitssystem aufgedeckt und wichtige Lehren für eine bessere Vorbereitung auf künftige Notfälle geliefert. Ein Beispiel ist Lateinamerika, wo der Zugang zu Tests aufgrund hoher Kosten und schlechter Infrastruktur eingeschränkt war. Drei aktuelle Studien identifizieren entscheidende Lücken und ziehen Lehren für die Widerstandsfähigkeit und Gerechtigkeit der globalen Gesundheitsversorgung. 

Von diagnostischen Einschränkungen in ressourcenbeschränkten Regionen bis hin zu sozioökonomischen Unterschieden in der Testkapazität - die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit kooperativer und global gerechter Gesundheitsstrategien.

Soziale Ungleichheit beschränkt Testkapazitäten

Eine sozioökonomische Studie, die im Februar 2025 im Fachjournal BMJ Open veröffentlicht wurde, zeigt, wie sich Unterschiede in Wohlstand und Staatsführung auf die weltweiten Testkapazitäten während der COVID-19-Pandemie ausgewirkt haben. Durch die Analyse der Beziehung zwischen den Labortestkapazitäten für das SARS-CoV-2-Virus und sozioökonomischen Faktoren – insbesondere Wohlstand, Staatsführung und soziale Ungleichheit – identifiziert die Studie mögliche Faktoren für die weltweiten Unterschiede in den Testkapazitäten während der Pandemie. Basis der Studie sind Daten aus 109 Ländern in den Jahren 2020-2021.

Die Analyse zeigt große Unterschiede beim Zugang zu Tests. „Wir haben festgestellt, dass sozioökonomische und geschlechtsspezifische Ungleichheiten eine wichtige Rolle für den Zugang zu SARS-CoV-2-Tests spielen“, sagt Prof. Felix Drexler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Hauptautor aller drei Studien. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zugangs zur Gesundheitsversorgung und die dringende Notwendigkeit, die Diagnosekapazitäten zu erhöhen, um die Ausbreitung von Krankheitserregern einzudämmen und damit die Pandemievorsorge zu verbessern.

Systemische Schwächen bei Testkapazitäten und Zugang zu Gesundheitsversorgung

Die Analyse bestätigte auch die Ergebnisse eines gemeinsamen Berichts von DZIF Wissenschaftler:innen und dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, der im November 2024 von der EU-LAC Foundation – einer gemeinsamen Stiftung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sowie den Ländern Lateinamerikas und der Karibik (LAC) – veröffentlicht wurde. In dem Bericht wurden die von COVID-19 aufgedeckten systemischen Schwächen hervorgehoben und eine Verbesserung der regionalen Kapazitäten für die Herstellung von Arzneimitteln und Impfstoffen sowie ein fairer Rahmen für geistige Eigentumsrechte gefordert, um Innovationen zu fördern.

Große Herausforderungen in ressourcenbeschränkten Regionen

Eine dritte Studie, die im März 2025 in der Fachzeitschrift Health Policy veröffentlicht wurde, kam ebenfalls zu dem Schluss, dass diagnostische Dienstleistungen für die globale Reaktion auf COVID-19 von entscheidender Bedeutung sind, aber in ressourcenbeschränkte Regionen vor großen Herausforderungen stehen. Die Studie untersuchte die COVID-19-Diagnostik in 20 Ländern, in denen DZIF-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler während der Pandemie vor Ort neue Tests etabliert und Laborpersonal geschult hatten. Sie kam zu dem Ergebnis, dass der Aufbau von Kapazitäten durch teure und schwer zugängliche Reagenzien, schlechte Infrastruktur und begrenzte personelle Ressourcen behindert wird. Die Studie gelangt zu dem Schluss, dass eine sichere Finanzierung, ein klares Mandat von regionalen und nationalen Interessenvertretern und eine starke Integration der Diagnostik für die Pandemievorsorge von entscheidender Bedeutung sind.

„Unsere gemeinsamen Erkenntnisse unterstreichen den Handlungsbedarf für eine nachhaltige internationale Zusammenarbeit, eine gerechte Verteilung der Ressourcen und widerstandsfähige Gesundheitssysteme“, sagt Drexler, der am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) im Forschungsbereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ arbeitet. Er verweist auf die wichtigen Forschungsbeiträge, die das DZIF während und nach der Pandemie in Lateinamerika und anderen Regionen der Welt, auch in Zusammenarbeit mit den Afrikanischen Partner-Institutionen des DZIF, geleistet hat: „Die Integration dieser Lehren wird entscheidend sein, um eine integrativere globale Gesundheitslandschaft zu fördern, die besser auf künftige Pandemien vorbereitet ist“.

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Prof. Dr. Jan Felix Drexler
Charité – Universitätsmedizin Berlin
felix.drexler@charite.de

Originalpublikation:
Socioeconomic determinants potentially underlying differential global SARS-CoV-2 testing capacity: an ecological study (2025), https://doi.org/10.1136/bmjopen-2024-090804
Shared Challenges, Shared Responsibilities: Lessons Learnt for EU-LAC Cooperation in Global Health (2024), https://eulacfoundation.org/en/shared-challenges-shared-responsibilities-lessons...
Strengthening Diagnostic Services in Latin America Requires Regional Leadership, Sustainable Funding, and Enhanced Data Sharing (2025), https://doi.org/10.1016/j.healthpol.2025.105287

Ursache für eine überschießende Narbenbildung

Für die Beantwortung der Frage, ob operative Verfahren Bewegungseinschränkungen und Schmerzen bei Arthrofibrose reduzieren können, fehlen geeignete Studien.

Ursache für eine überschießende Narbenbildung an einem der großen Gelenke (Arthrofibrose) sind Entzündungen nach Verletzungen des Gewebes, zum Beispiel nach einer Operation. Eine Arthrofibrose ist schmerzhaft und schränkt die Bewegung stark ein – und damit die gesundheitliche Lebensqualität.

Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Federführung des Instituts für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover die Vor- und Nachteile von operativen Behandlungen bei Arthrofibrose im Knie untersucht.

Die Frage, ob Personen mit überschießender Narbenbildung im Knie nach einer Operation das Knie besser bewegen können und weniger Schmerzen haben als Betroffene ohne Operation, konnten die Autorinnen und Autoren jedoch mangels aussagekräftiger Studiendaten nicht beantworten. Da aktuell auch keine weiteren Studien laufen oder geplant sind, wird sich die dürftige Informationslage in absehbarer Zeit voraussichtlich nicht verbessern.

Frage eines Bürgers an die Wissenschaft

Der HTA-Bericht „Arthrofibrose im Knie – Können operative Verfahren Bewegungseinschränkungen und Schmerzen reduzieren? “ entstand im Rahmen des IQWiG-Verfahrens ThemenCheck Medizin. Hier können Bürgerinnen und Bürger wissenschaftliche Begutachtungen von Untersuchungs- und Behandlungsverfahren vorschlagen. In diesem Fall leidet der Vorschlagende selbst an der Erkrankung und den damit verbundenen Beeinträchtigungen, die seine Aktivitäten im Beruf, im Haushalt und in der Freizeit stark beeinträchtigen. Er fragt sich, ob operative Verfahren Linderung bei einer Arthrofibrose im Knie bringen können.

Schätzungsweise 50 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an Arthrofibrose, überwiegend am Knie. Eine überschießende Narbenbildung wird normalerweise erst einmal konservativ behandelt. Entzündungshemmende Medikamente sollen einer weiteren Narbenbildung vorbeugen. Außerdem erhalten die Betroffenen Physiotherapie mit Bewegungsübungen, Dehnung des Narbengewebes oder Lymphdrainage. Manchmal kommt auch eine motorbetriebene Bewegungsschiene zum Einsatz, die das Bein passiv so weit bewegt, wie es für den Betroffenen oder die Betroffene möglich ist. Passiv bedeutet: Das Bein wird von der Schiene bewegt und nicht von der oder dem Betroffenen selbst. Solch eine konservative Behandlung braucht Geduld und kann bis zu einem Jahr dauern.

Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend geholfen haben, kommen operative Eingriffe in Betracht. Mithilfe einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder als offene Operation können Verwachsungen im Knie gelöst und Narben entfernt werden. Diese Verfahren werden als Arthrolyse bezeichnet. Bei Arthrofibrose aufgrund von mechanischen Komplikationen nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenkes ist auch ein Wechsel
der Knie-Endoprothese oder einzelner Komponenten möglich.

Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit, das Knie manuell unter Narkose sehr stark zu bewegen. Ziel dabei ist, das Narbengewebe im Knie zu lösen, damit es wieder beweglicher wird. Dieses Verfahren wird als sogenannte Narkose-Mobilisation („manipulation under anaesthesia“, kurz MUA) bezeichnet.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland rund 10 000 manuelle Bewegungen unter Narkose sowie rund 6000 offene Operationen am Knie und mehr als 9000 minimalinvasive Gelenkspiegelungen abgerechnet.

Keine Studien zu operativen Verfahren oder Gelenkspiegelungen

Das vom IQWIG beauftragte Wissenschaftsteam aus Hannover identifizierte keine Studien, die operative Verfahren wie die Arthrolyse oder den Tausch des künstlichen Kniegelenks oder einzelner Teile davon untersuchen.

Eine Studie vergleicht die einmalige Narkose-Mobilisation mit einer zunehmenden Dehnung des Knies durch eine computergesteuerte motorbetriebene Bewegungsschiene über einen Zeitraum von sechs Wochen. Beide Gruppen erhielten zusätzlich regelmäßige Physiotherapie. In dieser Studie wurden etwa 60 Patientinnen und Patienten mit versteiftem Kniegelenk, bei denen Arthrofibrose vermutet wurde, in zwei Behandlungsgruppen aufgenommen. Sie waren im Durchschnitt 60 Jahre alt und hatten ein künstliches Kniegelenk. In der Studie wurden Ergebnisse für die Endpunkte Mortalität, Bewegungsumfang, Komplikationen und gesundheitsbezogene Lebensqualität ermittelt. Für keinen der Endpunkte zeigte sich nach sechs Wochen ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der MUA- und der Vergleichsgruppe. Es ließ sich daher kein Vor- oder Nachteil für eine der beiden Behandlungsoptionen ableiten. Die Studie wies zudem methodische Mängel auf, die die Aussagekraft einschränken.

Die Autorinnen und Autoren des ThemenCheck-Berichts fanden keine Hinweise auf laufende oder geplante Studien, die künftig neue Erkenntnisse liefern könnten.

„In Deutschland werden jährlich mehrere tausend Patienten wegen überschießender Narbenbildungen im Knie operiert. Dabei wissen wir nicht, ob diese offenen oder minimalinvasiven Eingriffe tatsächlich Schmerzen lindern oder die Beweglichkeit verbessern. Das ist für die Betroffenen, die sich für oder gegen eine OP entscheiden müssen, nicht zufriedenstellend“, sagt Ulrich Siering vom IQWiG-ThemenCheck-Team. Um dies zu ändern, sind weitere prospektive vergleichende Studien nötig, die eine operative Therapie mit verschiedenen Formen der üblicherweise angewendeten konservativen Therapie vergleichen.

Wetten, du spielst nicht mehr“: Interessierte erhalten auch ein Therapieangebot

Wetten, du spielst nicht mehr“: Interessierte erhalten auch ein Therapieangebot

Glücksspiele wie Sportwetten oder Poker haben ein hohes Suchtpotenzial: 

Laut dem „Glücksspielatlas 2023“ haben 7,7 Prozent aller Spielenden eine sogenannte Glücksspielstörung, das heißt sie sind süchtig oder zeigen ein risikoreiches Spielverhalten.

FürMenschen mit Glücksspielsucht gibt es ein Behandlungsangebot in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Dort bietet die Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie eine ambulante Therapie an.

Für die neue Studie „Wetten, du spielst nicht mehr“ sucht die Klinik noch Interessierte – mit der Teilnahme ist auch eine Therapie verbunden. 

Die Studie richtet sich an Personen, die ein risikoreiches Spielverhalten bei sich vermuten oder bereits die Diagnose einer Abhängigkeit (pathologisches Spielen) gestellt bekommen haben und therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen.

Die Studie umfasst eine Gruppentherapie, bestehend aus acht Sitzungen à 100 Minuten. Vor und nach der Therapie werden bei zwei weiteren Terminen verschiedene psychologische Testungen, verbunden mit Blutentnahmen und der Abgabe von Speichelproben durchgeführt. Anhand der Proben werden später unter anderem die Stresshormone untersucht. 

Die Teilnahme an der Studie ist fest mit dem Therapieangebot verknüpft und wird mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 Euro honoriert.

Weitere Informationen zur Studie und den Teilnahmebedingungen erhalten Interessierte unter::


https://www.mhh.de/kliniken-und-spezialzentren/klinik-fuer-psychiatrie-sozialpsy... 

oder bei Dr. Phileas Proskynitopoulos, E-Mail: 

proskynitopoulos.phileas@mh-hannover.de.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Alexander Glahn, 

glahn.alexander@mh-hannover.de

Kardioanästhesie

Die Anforderungen an Anästhesistinnen und Anästhesisten in der Kardioanästhesie sind hoch – nun gibt es erstmals die Möglichkeit, diese Qualifikation nachzuweisen: 

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) führt ab April 2025 das Zertifikat „Anästhesie bei herzchirurgischen und interventionellen kardiologischen Eingriffen" ein. 

„Indem wir Fachkräften in der Kardioanästhesie eine standardisierte Fortbildung und einen klaren Qualifikationsnachweis anbieten, leisten wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Qualitätssicherung und stärken damit sowohl ihre Kompetenz als auch die Patientensicherheit“, erklärt DGAI-Präsident Prof. Dr. Gernot Marx.

Bereits 2015 veröffentlichte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine Richtlinie zu minimalinvasiven Herzklappeninterventionen, die spezifische personelle Anforderungen an Anästhesistinnen und Anästhesisten stellte. Der Wissenschaftliche Arbeitskreis Kardioanästhesie der DGAI entwickelte daraufhin Empfehlungen für die personellen, räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen bei diesen Eingriffen. Bisher gab es jedoch kein standardisiertes Zertifikat, das die besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten auf diesem Gebiet offiziell bestätigt. Das soll sich nun ändern.

„Die Kombination aus praktischer Erfahrung und strukturierter Weiterbildung ist essenziell, um die komplexen Anforderungen in der Kardioanästhesie zu bewältigen“, erläutert Prof. Dr. Ender, zweiter Sprecher des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kardioanästhesie der DGAI. Dazu wurde eigens ein Blended-Learning-Ansatz entwickelt, der die Lerninhalte durch eine Kombination aus E-Learning-Modulen und Präsenzveranstaltungen vermittelt. Die E-Learning-Plattform der DGAI bietet ab April 2025 eine umfassende Online-Lernerfolgskontrolle an, die für den Erwerb des Zertifikats erforderlich ist. „Somit schaffen wir einen verlässlichen Standard, der Anästhesistinnen und Anästhesisten gezielt auf die anspruchsvollen Eingriffe am Herzen vorbereitet und die Qualität in diesem Spezialbereich weiter stärkt.“

Voraussetzungen für das Zertifikat

Das Zertifikat kann erworben werden, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:

1. Nachweis einer einjährigen Tätigkeit in Vollzeit im Bereich der Kardioanästhesie mit direkter Einarbeitung und Supervision durch erfahrene Fachärzte.
2. Teilnahme an mindestens 40 Unterrichtseinheiten, die als Kompaktkurs, interne Fortbildung oder Blended-Learning-Kurs absolviert werden können.
3. Erfolgreiches Bestehen der Online-Lernerfolgskontrolle.
Die Beantragung erfolgt analog zu anderen DGAI-Zertifikaten über die Geschäftsstelle der Fachgesellschaft.

Übergangsregelung für erfahrene Kardioanästhesisten

Fachkräfte, die die Anforderungen 1 und 2 bereits erfüllt haben, erhalten das Zertifikat, sofern die Lernerfolgskontrolle erfolgreich absolviert wird. 

Somit bietet das Zertifikat eine Möglichkeit, bereits bestehende Kompetenzen offiziell zu dokumentieren und den steigenden Anforderungen im Bereich der Kardioanästhesie gerecht zu werden.
Mit der Einführung dieses Zertifikats setzt die DGAI einen wichtigen Schritt zur Qualitätssicherung und Standardisierung der Kardioanästhesie in Deutschland.

„Die Kardioanästhesie ist ein hochspezialisiertes Gebiet mit besonderen Anforderungen an Anästhesistinnen und Anästhesisten. Mit dem neuen Zertifikat schaffen wir eine strukturierte Möglichkeit zur Qualifikationssicherung, die sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch die Patientensicherheit stärkt", erklärt Prof. Dr. Alexander Schleppers, Hauptgeschäftsführer der DGAI.

Weitere Informationen zum neuen Zertifikat finden Sie im aktuellen Beitrag in der Fachzeitschrift Anästhesiologie & Intensivmedizin: 

https://www.ai-online.info/images/ai-ausgabe/2025/02-2025/AI_02-2025_Sonderbeitr...

Hinweise zur Anmeldung und zu den Kursangeboten sind auf der Website der DGAI zu finden: https://www.ak-kardioanaesthesie.de/arbeit-des-arbeitskreises/zertifikat.html

Originalpublikation:
https://www.dgai.de/aktuelles-patientinnen-projekte/pressemitteilungen/2364-dgai...

Definition der Vorhofflimmer-Belastung (AF burden)

Eine internationale Expertengruppe unter Leitung von Prof. Dr. Wolfram Döhner (Charité und DZHK) hat eine einheitliche Definition der Vorhofflimmer-Belastung (AF burden) vorgelegt. 

Die Empfehlung soll helfen, Risiken besser zu bewerten, Therapieentscheidungen zu unterstützen und Studien vergleichbarer zu machen.

Die European Heart Rhythm Association (EHRA) und das Council on Stroke der European Society of Cardiology (ESC) haben eine klinische Konsenserklärung zur Vorhofflimmer-Belastung (AF burden) veröffentlicht. Erstautor ist Prof. Dr. Wolfram Döhner von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). 

Ziel der Publikation ist es, eine international abgestimmte, einheitliche, klinisch anwendbare Definition dieses zunehmend relevanten Parameters zu etablieren als Grundlage für eine bessere Diagnostik, Therapie und Forschung.

Was ist AF burden – und warum ist das relevant?

AF burden bezeichnet den Anteil der Zeit, in der ein Patient während eines definierten Beobachtungszeitraums im Vorhofflimmern ist. 

Diese Zeit wird in Prozent angegeben. Zusätzlich soll, wenn möglich, die längste ununterbrochene Episode (LEAF) ausgewiesen werden. 

Die Konsensgruppe grenzt sich damit bewusst von der bislang üblichen, rein kategorischen Einteilung (z. B. paroxysmal, persistent) ab. 

Denn  Studien zeigen: 

Das Ausmaß des Vorhofflimmerns hat einen wesentlichen Einfluss auf Symptomatik, Prognose und therapeutische Entscheidungen.

Entscheidend für die Vergleichbarkeit von Messungen des AF burdens ist die Angabe der Dauer der Überwachung. 

Für eine verlässliche Einschätzung der AF burden ist eine kontinuierliche oder nahezu kontinuierliche EKG-Überwachung über mindestens 28 Tage notwendig. 

Je kürzer oder lückenhafter das EKG Monitoring ist, desto stärker wird die AF burden überschätzt aber die Vorhofflimmer- Prävalenz unterschätzt. 

Implantierbare Monitore gelten dabei als Referenzstandard. 

Auch medizinisch validierte Patch-Geräte können unter bestimmten Bedingungen ausreichende Daten liefern. Symptomgetriggerte Kurzzeit-EKGs sind dagegen nicht geeignet, um AF burden belastbar zu bestimmen.

Klinische Relevanz bei Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Kognition

Ein höherer Anteil an Vorhofflimmern ist mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle assoziiert – insbesondere bei Episoden über 24 Stunden Dauer. 

Auch bei Herzinsuffizienz, insbesondere mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF), zeigen sich Zusammenhänge mit dem Fortschreiten der Erkrankung. 

Studien weisen zudem auf einen möglichen Einfluss hoher Burden-Werte auf kognitive Beeinträchtigungen hin. 

Ebenso gibt es Hinweise auf eine verminderte Lebensqualität bei steigender Vorhofflimmer-Belastung.

Die Autorinnen und Autoren machen deutlich, dass es keine allgemeingültige Schwelle gibt, ab wann AF burden klinisch relevant ist. Vielmehr müssen diese für die jeweilige Erkrankung validiert werden, und hängen vom Risikoprofil und dem angestrebten Behandlungsziel ab. Für die Einschätzung des Schlaganfallrisikos kann die Kombination aus AF burden und CHA₂DS₂-VASc-Score eine sinnvolle Grundlage bieten.

Einheitliche Definition als Voraussetzung für Fortschritt

„Wir brauchen eine verlässliche und vergleichbare Grundlage, um den klinischen Nutzen von Rhythmuskontrolle, Antikoagulation oder Ablation in Zukunft noch besser beurteilen zu können“, sagt Erstautor Prof. Dr. Wolfram Döhner.

Mit der vorgelegten Definition schaffen ESC und EHRA eine wichtige Grundlage: für die Vergleichbarkeit von Studien, für die Validierung von krankheitsspezifischen Grenzwerten für AF burden, für eine risikoadaptierte klinische Versorgung und für die zielgerichtete Weiterentwicklung von Technologien und Algorithmen zur Rhythmusüberwachung. 

Sie unterstützt damit nicht nur die klinische Entscheidungsfindung, sondern auch die wissenschaftliche und technologische Weiterentwicklung der Therapie von Vorhofflimmern.

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Kardiologie

Originalpublikation:
Wolfram Doehner, Giuseppe Boriani, Tatjana Potpara, Carina Blomstrom-Lundqvist, Rod Passman, Luciano A Sposato, Dobromir Dobrev, Ben Freedman, Isabelle C Van Gelder, Taya V Glotzer, Jeff S Healey, Theodore Karapanayiotides, Gregory Y H Lip, Jose Luis Merino, George Ntaios, Renate B Schnabel, Jesper H Svendsen, Emma Svennberg, Rolf Wachter, Karl Georg Haeusler, A John Camm, Atrial fibrillation burden in clinical practice, research, and technology development: a clinical consensus statement of the European Society of Cardiology Council on Stroke and the European Heart Rhythm Association, EP Europace, Volume 27, Issue 3, March 2025, euaf019, 

https://doi.org/10.1093/europace/euaf019

pAVK peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)

Die veröffentlichte Neuauflage der S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) ist vor allem für die Altersmedizin ein echter Zugewinn: 

„Sie ist eine der wenigen Leitlinien mit dezidierter Adressierung der Geriatrie in einem eigenen substantiellen Schwerpunkt-Kapitel. 

Das hat eine große Bedeutung, wenn man sich vor Augen führt, dass mehr als 20 Prozent der Betagten eine pAVK haben – sie ist also eigentlich eine Alterskrankheit”, sagt Dr. Christoph Ploenes, Chefarzt im Fachzentrum für Angiologie der Schön Klinik Düsseldorf und Leiter der Arbeitsgruppe Gefäßerkrankungen/Angiologie bei der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).

Stellvertretend für die Fachgesellschaft hat er zusammen mit Dr. Hartmut Görtz neueste wissenschaftliche Erkenntnisse geprüft und die relevanten Ergebnisse im Kapitel „Die pAVK in der Geriatrie“ zusammengefasst. 

Hier werden konkrete konsentierte Empfehlungen gegeben im Umgang mit älteren Patientinnen und Patienten mit einer pAVK, die aufgrund der besonderen Situation – wie zum Beispiel Gebrechlichkeit (Frailty) – teils stark von sonstigen Standardempfehlungen abweichen. Insgesamt waren 23 Fachgesellschaften an dem wissenschaftlichen Werk beteiligt, das zunächst bis September 2029 gültig ist.

Die pAVK, eine klinische Manifestationsform der Arteriosklerose, betrifft meist die Beindurchblutung, was zunächst zu belastungsabhängigen Muskelschmerzen beim Gehen führen kann. 

Allerdings verläuft die Krankheit im Alter häufig diesbezüglich asymptomatisch. 


„Deshalb sollte man in einer geriatrischen Untersuchung oder in einer medizinischen Untersuchung alter Menschen in jedem Fall auch bei völliger Beschwerdefreiheit die Fußpulse tasten”, sagt Christoph Ploenes und fasst damit eine der wichtigen Empfehlungen in der Leitlinie zusammen. Auf diese Weise kann unter Umständen – zum Beispiel durch Lagerungsmaßnahmen – eine Folgemorbidität verhindert werden, etwa Fersendekubitus bei bettlägerigen Menschen oder mögliche Wundheilungsstörungen, falls ein Eingriff im Fußbereich oder Sprunggelenk geplant ist.

Wichtige Erkenntnis: Geriatrische Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Frailty profitieren meist nicht von Gefäßeingriffen!

Neu in der Leitlinie ist auch die Erkenntnis, dass bei geriatrischen Patientinnen und Patienten mit fortschreitender pAVK nicht nur die Komorbidität prognostisch relevant sein kann, sondern auch Funktionseinschränkungen im täglichen Leben. „Menschen mit fortgeschrittenem Frailty-Syndrom haben beispielsweise nicht nur ein höheres Risiko zu stürzen, ein Delirium zu entwickeln oder inkontinent zu werden, sondern allgemein auch eine schlechtere Prognose bei Eingriffen”, erklärt Ploenes. 

Was zu der wichtigen Empfehlung führt, geplante Eingriffe genauer abzuwägen, vor allem im Einklang mit dem primären Therapieziel der Beschwerdelinderung. „In sehr vielen von uns analysierten Registerstudien und retrospektiven Studien hat sich unisono herausgestellt, dass diese Patientengruppe von der Operation, also dem Wiederherstellen der Durchblutung, nicht profitiert hat – im Gegenteil.“ 

Aber nicht nur bei der Therapie, bereits bei der Diagnostik sei ein anderes Vorgehen als beim Standard ratsam: „Zum Beispiel ist dann nicht ohne Weiteres ein CT angezeigt, erst recht nicht als Screening”, so Ploenes.

Mehr geriatrische Kompetenz in der Gefäßmedizin gefordert

Um diese besonders vulnerable Gruppe älterer Menschen mit pAVK noch besser beziehungsweise differenzierter versorgen zu können, ist insgesamt mehr geriatrische Kompetenz in der Gefäßmedizin nötig – auch in der (Früh-)Rehabilitation. „Es ist sehr anzustreben, dass wir eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Expertinnen und Experten erreichen, was zum Beispiel in der Alterstraumatologie schon auf einem guten Weg ist. Gerade bei unserer Patientengruppe sind die personalisierte Medizin und eine Differenzialtherapie von besonders großer Bedeutung”, sagt Ploenes. „Um das zu erreichen, ist eine weitere interdisziplinäre und interprofessionelle Vernetzung nötig. Daher arbeiten wir jetzt unter interdisziplinärer Herausgeberschaft von Angiologie, Gefäßchirurgie und Geriatrie an einem Buch, das das Thema in der Breite abbildet und zudem konkrete Handlungsempfehlungen und Skizzen von Zukunftsperspektiven aufzeigt.”

Das Update der S3-Leitlinie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) finden Sie hier: 

https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/065-003

Übergewichtige Kinder im Alter von 8 bis 12

Die Stiftung Kindergesundheit lädt übergewichtige Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren ein, ab sofort an der Pilotphase ihrer neuen PowerKids App teilzunehmen. 

Die digitale Anwendung soll 2025 veröffentlicht werden und Kindern helfen, spielerisch einen gesünderen Lebensstil zu entwickeln.

PowerKids basiert auf einem bewährten analogen Spiele-Koffer, den die Stiftung Kindergesundheit bereits 1997 entwickelte. Das Konzept wurde nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen überarbeitet und in eine zeitgemäße App transformiert, die speziell die Generation Alpha anspricht. "Mit PowerKids wollen wir nachhaltige Verhaltensänderungen bewirken und einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Kinder nehmen", erklärt Prof. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt und Vorstand der Stiftung Kindergesundheit.

Die App begleitet teilnehmende Kinder über zwölf Wochen mit verschiedenen interaktiven Elementen. Sie kombiniert ein Ernährungs- und Bewegungstagebuch zur Selbstreflexion mit wöchentlichen Aufgaben und abwechslungsreichen Challenges. Mitmach-Videos und motivierende Podcasts sorgen für Abwechslung, während stärkende Affirmationen das Selbstwertgefühl verbessern. Wissenstests in Form von Quizfragen runden das Angebot ab. Gesundheitsförderndes Verhalten wird mit "POWER-Punkten" belohnt, die im integrierten Spiel eingesetzt werden können – ein motivierender Ansatz, der die Nutzung der App besonders attraktiv macht.

Teilnehmen können Kinder zwischen 8 und 12 Jahren mit Übergewicht oder entsprechender Tendenz. Voraussetzung ist der Zugang zu einem Smartphone oder Tablet, was auch über die Eltern möglich ist. Neugier und Offenheit für Neues sowie das Einverständnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten sind ebenfalls erforderlich.

Die Teilnehmenden erwarten ein 7-wöchiger Test mit Start zwischen April und Mai 2025 und ein exklusiver Vorabzugang zur App. Sie profitieren von spielerischem Lernen durch verschiedene digitale Formate und tragen durch das Ausfüllen von Fragebögen zur Nutzererfahrung bei. Der tägliche Zeitaufwand beträgt maximal 20 Minuten. Besonders attraktiv ist die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der App sowie ein 10€ Einkaufsgutschein als Dankeschön.

Nach Abschluss der Pilotphase werden die Ergebnisse evaluiert und die App entsprechend optimiert, bevor sie im Laufe des Jahres 2025 allen Kindern und Jugendlichen kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Interessierte Familien können sich ab sofort unter powerkids@kindergesundheit.de oder über die Webseite https://www.kindergesundheit.de/Programme_und_Projekte/PowerkidsApp_Infos.php für die Teilnahme an der Pilotphase registrieren.

Dank:
Die Projektentwicklung wurde mit einer finanziellen Förderung von ALDI Süd unterstützt. Der Förderer nahm keinerlei Einfluss auf die Projektentwicklung und Projektinhalte.

Die Stiftung Kindergesundheit:
Als gemeinnützige Organisation mit direkter Anbindung zur Ludwig-Maximilians-Universität München und der dortigen Kinderklinik und Kinderpoliklinik agiert die Stiftung Kindergesundheit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie vernetzt wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischer Anwendung innerhalb ihrer Programme und Projekte. Mit ihren evidenzbasierten Programmen gestaltet sie zielgruppengerechte Prävention - von der Schwangerschaft über den Kindergarten, von der Grundschule bis hin zum Jugendlichen. Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Wissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen. Gegründet wurde die Stiftung 1997 von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Berthold Koletzko, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Tätigkeit am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist bis heute ihr Vorstandsvorsitzender.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.kindergesundheit.de/Programme_und_Projekte/PowerkidsApp_Infos.php

Lungenscreenings zur Früherkennung von Lungenkrebs bei starken Raucherinnen und Rauchern im Alter von 50 bis 75 Jahren in Nordrhein-Westfalen

Einführung des Lungenscreenings zur Früherkennung von Lungenkrebs bei starken Raucherinnen und Rauchern im Alter von 50 bis 75 Jahren in Nordrhein-Westfalen

Ab sofort können medizinische Versorgungseinrichtungen Anträge für die Durchführung von Untersuchungen gemäß der Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung beim Landesinstitut für Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung (LIA) einreichen. Diese Verordnung ermöglicht die Früherkennung von Lungenkrebs bei starken Raucherinnen und Rauchern im Alter von 50 bis 75 Jahren durch den Einsatz von Niedrigdosis-Computertomographien. Ziel der Früherkennung ist es, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen und die Behandlungschancen zu verbessern.

Das LIA ist die zuständige Stelle für die Genehmigungen auf Grundlage des Strahlenschutzgesetzes und der oben genannten Verordnung. Um deren hohe Anforderungen zu erfüllen, müssen Erst- und Zweitbefunder eine abgeschlossene radiologische Facharztausbildung vorweisen. Zudem sind Nachweise über umfangreiche praktische Erfahrung mit der Befundung und Dokumentation von Computertomographieuntersuchungen sowie regelmäßige Fortbildungen im Bereich der Lungenkrebsfrüherkennung erforderlich. Diese Maßnahmen gewährleisten eine hohe fachliche Qualität der Diagnostik im Sinne der Sicherheit der Patientinnen und Patienten.

Medizinische Einrichtungen, die die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, können ihre Anträge bevorzugt per E-Mail an poststelle@lia.nrw.de einreichen. Anträge per Post können geschickt werden an: Landesinstitut für Arbeitsschutz und Arbeitsgestaltung NRW, 40208 Düsseldorf

Weitere Informationen zu den Antragsvoraussetzungen und einzureichenden Unterlagen finden Interessierte hier: https://www.arbeitsschutz.nrw.de/genehmigungsantrag-fuer-den-betrieb-einer-roent....
Weitere Informationen finden Sie unter
Genehmigungsantrag für den Betrieb einer Röntgeneinrichtung zur Früherkennung von Lungenkrebs für rauchende Personen

Herzklappen-Implantation

Wie die Erholungsphase nach chirurgischer Herzklappen-Implantation beschleunigt und wie auf die Intensivstation postoperativ verzichtet werden kann, das wird am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) Berlin erforscht, gefördert von der Deutschen Stiftung für Herzforschung.

Den körperlichen und psychischen Stress rund um Operationen minimieren und alles tun, damit operierte Patient:innen sich möglichst schnell erholen können – das ist ein seit Jahren etablierter Trend in vielen chirurgischen Fächern. In Fachkreisen ist von Fast-Track-Chirurgie oder ERAS-Konzepten die Rede (ERAS: enhanced recovery after surgery). Ziel ist die schnelle Genesung der Patient:innen, so dass sie möglichst keine oder eine nur kurze intensivmedizinische Betreuung benötigen und rasch wieder in ihre häusliche Umgebung zurückkehren können. Realisiert wird das durch optimierte Operationsvorbereitung der Patient:innen, zum Beispiel mit einem angepassten Ernährungskonzept, durch schonende Operations- und Narkosemethoden sowie mit einer durchdachten und multiprofessionellen Betreuung nach der Operation. International sind dazu fachspezifische ERAS-Protokolle entwickelt worden.
Das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) in Berlin bietet seit 2021 mit ERMICS (Enhanced Recovery After Minimally Invasive Cardiac Surgery) ebenfalls ein solches Protokoll für Herzchirurgie-Patient:innen an. Das aus mehreren Komponenten bestehende Programm ERMICS ist in den vergangenen Jahren systematisch weiterentwickelt und wissenschaftlich untersucht worden [1]. Seine Effektivität wird nun in einer prospektiv-randomisierten Studie [2] noch eingehender geprüft, gefördert mit Mitteln der Dr. Rusche-Projektförderung der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) und durchgeführt von Dr. Leonard Pitts und dem ERMICS-Team der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des DHZC. „Das Forschungsvorhaben von Dr. Pitts und dem ERMICS-Team ist vielversprechend und wichtig für die Lebensqualität und Sicherheit von Patient:innen, weil es tiefergehende Erkenntnisse unter anderem zu Patientenzufriedenheit, funktioneller Erholung und Entzündungs- und Stressreaktion liefern könnte“, betont der Herzchirurg und Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der DSHF, Prof. Dr. Armin Welz. Bei ERMICS handelt es sich um ein Partnerprojekt der DHZC-Kliniken für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Volkmar Falk) sowie für Kardioanästhesiologie und Intensivmedizin (Direktor: Prof. Dr. Benjamin O‘Brien). Beteiligt ist außerdem das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

Kürzer im Krankenhaus, weniger Entzündungs- und Stressreaktion bei gleichbleibender Sicherheit
Geplant ist, dass 128 Patient:innen an der Studie teilnehmen, die eine neue Aortenklappe (Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader) oder eine neue Mitralklappe (Herzklappe zwischen linkem Herzvorhof und linker Herzkammer) erhalten sollen. 

Die Hälfte von ihnen durchläuft das ERMICS-Programm, wobei die Patient:innen bereits am Abend nach der Operation vom Aufwachraum auf die Normalstation verlegt werden und nicht Tage auf der Intensivstation verbringen müssen (Tag-Null-/Day-Zero-Konzept: ERMICS-D0). 

Die andere Hälfte der Patient:innen erhalten die bisher übliche perioperative Standardbetreuung.
„Wir gehen davon aus, dass bei gleichbleibender Sicherheit das ERMICS-D0-Programm die Zeit des Krankenhausaufenthaltes verkürzt und die Entzündungs- und Stressreaktion sowie den operationsbedingten Muskelabbau verringert“, sagt Dr. Pitts vom DHZC. Damit könne die körperliche Belastbarkeit nach chirurgischer Herzklappen-Operation rascher wiederhergestellt werden als mit der bisherigen Standardversorgung. „Es geht heute nach Herzoperationen nicht mehr nur ums Überleben, sondern um schnellere Erholung, weniger Schmerzen und eine zügige Rückkehr in den Alltag“, erklärt der angehende Herzchirurg und wissenschaftliche Mitarbeiter des Studienteams.
Wurde früher noch das Brustbein gespalten, um Herzklappen implantieren zu können, erfolgt heute bei geeigneten Fällen ein minimaler Schnitt am rechten Brustkorb. Dies reicht häufig aus, um die neue Klappe in das Herz zu bringen und zu fixieren – eine deutlich schonendere Operationsmethode als früher. Die geringere Invasivität des Eingriffs ermöglicht zudem ein vergleichsweise schonenderes Narkoseverfahren. „Die Entzündungsreaktion nach der Op und die damit verbundene Morbidität der Patient:innen ist bislang allerdings noch ein Problem, mit dem wir umgehen müssen“, räumt Dr. Pitts ein.

Strukturierte Ärzte-Teamarbeit: Schlüssel zur rascheren Patienten-Wiederherstellung?
Eben hier setzt das ERMICS-D0-Programm an: schonende Anwendung der Herz-Lungen-Maschine während der Operation, optimierte Ernährung für einen schnelleren Kraftaufbau nach der Operation, zielorientierte Infusionstherapie, ein multimodales Schmerztherapiekonzept, rasche Entwöhnung von der maschinellen Beatmung nach der Op, ganzheitliche Physiotherapie und baldiger Kontakt zu Angehörigen – das sind wesentliche Komponenten des Versorgungsprotokolls. Dessen Umsetzung erfordert die strukturierte Zusammenarbeit aller Kolleg:innen der Herzchirurgie, Anästhesiologie, Pflege, Physiotherapie und anderen. Für einen reibungslosen Ablauf der perioperativen Versorgung sorgt die/der ERAS-Koordinator:in.
Der Fokus liegt damit auf der Lebensqualität herzkranker Menschen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem ERMICS-D0-Programm den Schlüssel in der Hand halten, um die Patient:innen noch besser versorgen zu können“, erklärt Dr. Pitts. Genauer werde man das in zwei bis drei Jahren wissen, wenn die Studie abgeschlossen und ausgewertet worden ist.

(tm/wi)

Literatur
[1] Pitts L, Dini M, Goecke S et al. Enhanced recovery after minimally invasive cardiac surgery following a zero ICU concept – a propensity score-matched analysis. Eur J Cardiothorac Surg 2024;66(6):ezae439. Doi:10.1093/ejcts/ezae439

Goecke S, Pitts L, Dini M et al. Enhanced Recovery After Cardiac Surgery for Minimally Invasive Valve Surgery: A Systematic Review of Key Elements and Advancements
Medicina 2025, 61(3), 495; https://doi.org/10.3390/medicina61030495

[2] Titel des Forschungsvorhabens: “Enhanced Recovery after Minimally Invasive Cardiac Surgery following a Day Zero concept (ERMICS-D0)”

Forschung nah am Patienten
Dank der finanziellen Unterstützung durch Stifterinnen und Stifter, Spender und Erblasser kann die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der von ihr 1988 gegründeten Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) Forschungsprojekte in einer für die Herz-Kreislauf-Forschung unverzichtbaren Größenordnung finanzieren. Infos zur Forschungsförderung der Deutschen Herzstiftung: www.herzstiftung.de/forschung-und-foerderung

Die 2008 eingerichtete „Dr. Rusche-Projektförderung“ ist mit 60.000 Euro dotiert und wird jährlich von der DSHF zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vergeben. Benannt ist der Stiftungsfonds nach dem Internisten Dr. Ortwin Rusche (1938 bis 2007) aus Bad Soden, der die DSHF in seinem Testament bedachte, um Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Herzchirurgie zu fördern. Bewerben können sich junge Wissenschaftlerinnern und Wissenschaftler, die in Deutschland auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie tätig sind. Infos: https://www.dshf.de

Patienten-Informationen der Herzstiftung zu Herzklappen-Operationen: https://herzstiftung.de/herzklappenoperation

Broschüre „Herzoperationen auf einen Blick“
Patientinnen und Patienten, Interessierte und Krankenhäuser/Arztpraxen können die Broschüre „Auf einen Blick – Herzoperation“ kostenfrei als Print-Produkt oder im digitalen Format (PDF) bei der Deutschen Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/bestellung („Sonderdrucke“) (Tel. 069 955128-400) anfordern.