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Bewusstsein der Sinneseindrücke

Medizin am Abend Berlin:   Wie unser Gehirn Bewusstein erzeugt

Entsteht unser Bewusstsein aus kontinuierlich verarbeiteten Sinneseindrücken? 

Ein neuer Ansatz von Wissenschaftlern der Universitäten Zürich und Ulm sowie der EPFL zeigt nun, wie das Gehirn Sinneseindrücke zu einem grossen Teil unbewusst verarbeitet. 

Gemäss ihrem Modell ist das Bewusstsein lediglich in Zeitintervallen von bis zu 400 Millisekunden aktiv, während dazwischen Lücken unbewusster Reizverarbeitung liegen. 
 
Das Fahrzeug vor Ihnen stoppt abrupt, und Sie bremsen, bevor Sie sich überhaupt bewusst machen, was vor sich geht.

Was gemeinhin als Reflex bezeichnet wird, ist im Detail viel komplexer und Anlass einer langwährenden wissenschaftlichen Debatte:

  • Ist das Bewusstsein ein konstanter, ununterbrochener Strom von Eindrücken oder eine Reihe einzelner Bilder, die das Gehirn zu einer sinnvollen Information zusammefügt – wie die 24 Bilder pro Sekunde einer Filmspule? 

Wissenschaftler der Universitäten Zürich und Ulm sowie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) stellen nun ein neues Modell vor, das erklärt, wie das Gehirn unbewusste visuelle Informationen verarbeitet.  

Gemäss diesem Modell ist das Bewusstsein nur in Intervallen von bis zu 400 Millisekunden aktiv – dazwischen nehmen wir nichts bewusst wahr.
 
Ein Bild oder ein Ton, ein Geruch oder eine Berührung folgt der anderen und liefert uns ein kontinuierliches Bild der Welt um uns herum. Soweit wir es wahrnehmen können, werden unsere Sinnesinformationen kontinuierlich in bewusste Wahrnehmung umgewandelt: Wir sehen Gegenstände, die sich flüssig bewegen, hören pausenlos Töne oder riechen und fühlen ohne Unterbrechung. Eine andere Lehrmeinung argumentiert hingegen, dass unser Gehirn die Sinnesinformationen nur in einzelnen Zeitpunkten erfasst, wie eine Kamera, die Schnappschüsse aufnimmt. Selbst angesichts der zunehmenden Belege, die gegen das «kontinuierliche» Bewusstsein sprechen, überzeugt auch die Theorie des unterbrochenen Bewusstseinsstroms nicht.


Ein zweistufiges Modell der Informationsverarbeitung

Frank Scharnowski von der Psychiatrischen Universitätsklinik der Universität Zürich hat gemeinsam mit Michael Herzog von der EPFL ein Modell bzw. ein «konzeptionelles» Rahmenwerk entwickelt, das erläutert, wie das Bewusstsein tatsächlich funktioniert.

Die Wissenschaftler haben dazu Daten aus veröffentlichten psychologischen Experimenten und Verhaltensversuchen geprüft. Das Modell der Wissenschaftler schlägt eine zweistufige Informationsverarbeitung vor, wobei zuerst die unbewusste Stufe kommt:

  • Das Gehirn verarbeitet bestimmte Merkmale von Gegenständen, etwa Farbe oder Form, und analysiert diese quasi kontinuierlich und unbewusst mit einer sehr hohen Zeitauflösung. 

Ein Tennisspieler könnte beispielsweise bereits beginnen, auf einen kommenden Ball zu reagieren, bevor er ihn überhaupt «bemerkt». Gemäss Modell gibt es während dieser unbewussten Verarbeitung keine echte zeitliche Wahrnehmung.

  • Stattdessen unterscheidet das Gehirn zwischen Merkmalen wie Dauer oder Farbveränderung, indem es ihnen «zeitliche» Markierungen zuordnet. 
  • Nachdem die unbewusste Verarbeitung abgeschlossen ist, verwandelt das Gehirn gleichzeitig alle Merkmale für einzelne Zeitpunkte in bewusste Wahrnehmung um. 
  • So wird das «finale» Bild erzeugt, welches das Gehirn unserem Bewusstsein präsentiert.
Cave: Nur die klarsten Informationen werden repräsentiert
Der gesamte Prozess, vom Reiz bis zur bewussten Wahrnehmung, kann bis zu 400 Millisekunden dauern, was aus physiologischer Sicht eine beträchtliche Verzögerung bedeutet.

«Das Gehirn möchte uns die akkuratesten Informationen geben, was Zeit in Anspruch nimmt», erklärt Neurowissenschaftler Frank Scharnowski. Es würde uns bloss verwirren, die unbewusste bzw. ungenaue Verarbeitung bewusst zu machen, so Frank Scharnowski. «Im Gegensatz zur langjährigen Debatte über den kontinuierlichen beziehungsweise unterbrochenen Bewusstsseinsstrom zeigt unser zweistufiges Modell umfassend, wie das Gehirn das Bewusstsein erzeugt.

Ausserdem erklärt es, wie das Gehirn Zeit verarbeitet, und diese auf unsere Wahrnehmung der Welt abstimmt», so Frank Scharnowski.

Das neue Modell konzentriert sich auf die visuelle Wahrnehmung. Laut den Studienautoren könnte sich die Zeitverzögerung bei anderen Sinnesinformationen, etwa akustischen oder olfaktorischen, unterscheiden.

Hintergrund:

Die Studie wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Brain Mind Institute der EPFL, der Universität Zürich und der Universität Ulm entwickelt und vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert.

Literatur:

Michael Herzog, Thomas Kammer, Frank Scharnowski. Time Slices: What Is the Duration of a Percept? PLoS Biology. April 12, 2016. doi: 10.1371/journal.pbio.1002433

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Über Google: Medizin am Abend Berlin 

Prof. Frank Scharnowski

Psychiatrische Universitätsklinik Zürich

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Tel. +41 78 767 67 49

E-Mail: frank.scharnowski@uzh.ch 
Nathalie Huber Universität Zürich
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Arme Kinder und Jugendliche in den USA - Wie ist ihre Sterblichkeitsrate?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Sterblichkeit armer Kinder in den USA nimmt ab

Reichere Menschen haben eine tiefere Sterblichkeitsrate als ärmere. Die gängige Annahme, dass sich dieser Effekt in den letzten Jahren verstärkt hat, widerlegt eine aktuelle Studie der Universität Zürich. Anstelle der Lebenserwartung bei Geburt untersucht sie die Sterblichkeitsraten nach Altersgruppen in verschiedenen Regionen der USA. 

Das Resultat: Die Sterblichkeitsraten von wirtschaftlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen sinken und gleichen sich jenen in wohlhabenden Umfeldern an, während die Unterschiede bei älteren Personen ausgeprägt bleiben. 
 
Lebenserwartung und Sterblichkeit sind sozial ungleich verteilt – dies das Fazit vieler Studien, welche auf die zunehmenden Unterschiede der Lebenserwartung von Personen in wohlhabenden und armen Regionen in den USA verweisen.

Parallel zur Einkommensschere öffnet sich gemäss den Forschenden die Gesundheits- und Lebenserwartungsschere.

Ein differenzierterer Blick auf die Sterblichkeitsraten lässt durchaus positive Trends erkennen:

Zwischen 1990 und 2010 verringerten sich die Unterschiede in den Überlebenschancen von Kindern und Jugendlichen aus diversen US-Regionen. Wirtschaftlich benachteiligte Kinder haben heute stark verbesserte Überlebenschancen, wie Hannes Schwandt vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich zusammen mit Janet Currie von der Princeton University in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science zeigt.


Rückläufige Sterblichkeitsrate bei Säuglingen – vor allem in armen Regionen

Zwischen 1990 und 2010 nahm die Sterblichkeitsrate der Säuglinge in allen US-Regionen ab – am stärksten zeigte sich dieser positive Trend in den ärmsten Regionen.

Während im Jahr 1990 von 1000 männlichen Neugeborenen in den ärmsten Regionen der USA 18,3 in den ersten drei Lebensjahren starben, waren es in 2010 nur noch 9,8 – ein Rückgang von 8,5.

In den reicheren Regionen sank die Rate im selben Zeitraum um 4,3 pro 1000 Neugeborene (von 9,8 auf 5,5).

  • Diese Abnahme der Ungleichheit punkto Mortalitätsrate zwischen reichen und armen Regionen ist laut Studienautoren bis zum Alter von knapp 40 Jahren sichtbar. 

Im höheren Erwachsenenalter sinkt die Mortalitätsrate in armen und reichen Regionen etwa in gleichen Masse, nur im Seniorenalter nimmt die Ungleichheit der Sterblichkeit zu:

«Die Jüngsten in den ärmsten Regionen profitieren am stärksten und schnellsten sichtbar von den Wohlfahrtsverbesserungen, während Ältere eine gesundheitliche Lebensgeschichte haben, die von der Vergangenheit geprägt ist», erklärt Hannes Schwandt. Er nimmt an, dass aufgrund der verbesserten Lebensbedingungen zukünftig auch die Ungleichheit der Mortalitätsraten im Alter abnehmen wird.


Die Sterblichkeitsrate pro Altersgruppe ist relevant

In der Regel basieren frühere Untersuchungen zur Sterblichkeitsrate entweder auf dem Einfluss von Einkommen oder Bildung auf die Überlebenswahrscheinlichkeit im mittleren oder hohen Alter, oder sie beobachten die Veränderungen der Lebenserwartung bei Geburt. 

Diese Studien fokussieren entweder nur auf eine Bevölkerungsgruppe, oder sie basieren auf den kumulierten Effekten der Vergangenheit und gelten nur, solange die Einflussfaktoren konstant bleiben.

«Die Lebenserwartung als Zahl ist kein guter Prädiktor für die Anzahl der Jahre, die ein Mitglied einer bestimmten Gruppe leben wird.

Es ist sinnvoller, die Entwicklung der einzelnen altersspezifischen Sterblichkeitsraten zu analysieren», erklärt Hannes Schwandt die Bedeutung der für die Studie angewandten Herangehensweise.


Literatur:

Janet Currie, Hannes Schwandt. Inequality in Mortality Decreased Among the Young While Increasing for Older Adults, 1990-2010. Science, April 21, 2016. doi:10.1126/science.aaf1437


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Prof. Dr. Hannes Schwandt

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E-Mail: hannes.schwandt@uzh.ch



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