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360° TOP-Thema: Rettungsstelle-KANZEL: E-Zigarette: Ausstiegshilfe oder eine Einstiegsdroge?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Statement zum Welt-Nichtrauchertag: E-Zigarette: Harm-Reduction-Maßnahme? Einstiegsdroge?

Suchtforscher Heino Stöver fordert klare Hinweise der Gesundheitspolitik für Verbraucherinnen und Verbraucher  
  • In mehreren europäischen Ländern ist in den vergangenen Jahren der Trend zu beobachten, dass die Nutzung von E-Zigaretten zugenommen hat. 
  • Anstatt Tabak zu verbrennen, wird in der elektronischen, oft batteriebetriebenen Zigarette eine (meist) nikotinhaltige Flüssigkeit (Liquid) verdampft.  
Gleichzeitig nimmt deshalb die Debatte um die E-Zigarette zu. Expertinnen und Experten weisen auf die Unsicherheiten bei der Gefährdung der Verbraucherinnen und Verbraucher hin, andere halten den Konsum von E-Zigaretten für eine mögliche Methode zur Schadensminimierung bzw. sogar Tabakentwöhnung.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema Link: POLIZEI Berlin  


Prof. Dr. Heino Stöver, geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), nimmt zum Welt-Nichtrauchertag 2016 am 31. Mai, ausgerufen von der Weltgesundheitsorganisation WHO, zum Thema E-Zigaretten Stellung.



Prof. Dr. Heino Stöver, Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS.
Prof. Dr. Heino Stöver, Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS.
Bildquelle: Frankfurt UAS/Uwe Dettmar

Es steht die Frage in der Diskussion, ob die E-Zigarette eine Ausstiegshilfe oder eine Einstiegsdroge darstellt. 

Stöver vertritt die Meinung, dass neben anderen Rauchentwöhnungsstrategien die E-Zigarette eine weitere Ausstiegshilfe sei: „Eine Veröffentlichung im Dezember 2014 bestätigt, dass die Erfolgschancen auf einen dauerhaften Rauchstopp mit der E-Zigarette von 4 % auf 9 % mehr als verdoppelt werden. Die Gefahr, dass E-Zigaretten ein Einstiegsprodukt sein könnten, ist gering: E-Zigaretten werden von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern eher selten probiert.

Auch zeigt eine im Januar 2015 veröffentlichte Studie, dass nicht rauchende Jugendliche wenig an E-Zigaretten interessiert sind.“

  • Die Gesundheitsgefährdung durch elektronische Dampferzeugnisse im Vergleich zum konventionellen Tabakkonsum schätzt Stöver als geringer ein: 

„In anderen Ländern werden die Risiken des Konsums vor dem Hintergrund einer hohen tabakbedingten Sterberate viel stärker abgewogen: Die Organisation Public Health England geht beispielsweise davon aus, dass E-Zigaretten etwa 95 % weniger schädlich seien als Tabakzigaretten und gründete daraufhin eine nationale Public-Health-Strategie.

Natürlich sind E-Zigaretten nicht völlig ohne Gesundheitsrisiken, es geht hier aber um einen realistischen und pragmatischen Schadensabwägungsprozess. Auch in der Gesundheitspolitik sollten Harm-Reduction-Erwägungen eine wichtige Rolle spielen.“

Manche Gesundheitspolitiker/-innen befürchten, dass E-Zigaretten zu einer gesellschaftlichen Akzeptanzsteigerung des Rauchens beitragen könnten. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die E-Zigarette die Entwicklung des Nichtraucherschutzes behindert, da im Zentrum gesundheitspolitischer Anstrengungen weiterhin die Reduktion des Tabakkonsums steht. Die E-Zigarette soll als Alternative für ehemalige Dauerkonsumentinnen und -konsumenten von Tabakzigaretten eine Rolle spielen.

  • Es ist somit eine weniger riskante ‚Substitutionsbehandlung‘, eine sogenannte ‚Harm Reduction-Maßnahme‘. 
  • Eine Akzeptanzsteigerung wird dadurch nicht provoziert; es ist eher eine Anerkennung, riskantere Konsumformen mit einer E-Zigarette zu überwinden“, erläutert Stöver.

Jedoch kritisiert Stöver die zahlreichen Forschungslücken hinsichtlich des E-Zigaretten-Konsums: „Von großer Relevanz ist die Frage nach den Gründen für den fehlenden Risikoabwägungsprozess in der deutschen Gesundheits- bzw. Tabakpolitik. 

  • An den Folgen ihres Tabakkonsums sterben in Deutschland täglich rund 300 Menschen, von der E-Zigarette sind bislang keine Mortalitätsdaten bekannt. 

Es werden Forschungsergebnisse benötigt, die Aussagen zu gesundheitsschädlichen Wirkungen der E-Zigarette treffen.“ Daneben sind die Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz, die Überprüfung der Gateway-Hypothese zum Einstieg in den Tabakkonsum über elektronische Dampferzeugnisse sowie die Rolle der Gesundheitspolitik bei der Unterstützung von Dauerraucherinnen und- rauchern beim Umstieg bzw. Ausstieg von Interesse.

Der Verbraucherschutz wird hinsichtlich des Konsums von E-Zigaretten ab Mai 2016 durch die europäische Tabakproduktrichtlinie reguliert, die klare Vorschriften zur Produktqualität von E-Zigaretten enthält. 

„Es ist irritierend, eine tabak- bzw. nikotinlose E-Zigarette unter der Tabakproduktrichtlinie zu regulieren. 

Es sollten alle Möglichkeiten der Produktsicherheit beachtet werden: 

Auf dem Etikett sollten Angaben zur Herkunft des Liquids enthalten sein, zum Geschmack und zur Zusammensetzung, v.a. dem Nikotinanteil, sowie über die Beimischungen. 

Leider haben hier öffentliche Debatten über Kontrollstrategien und -alternativen in Deutschland gefehlt“, appelliert Stöver an die Gesundheitspolitik. 

„Ich befürworte eine Abgabe nur an über 18-Jährige; diese Produkte gehören nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen.“

Zur Person:
Prof. Dr. Heino Stöver ist Dipl.-Sozialwissenschaftler und seit 2009 Professor der Frankfurt UAS am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit. Sein Tätigkeitsschwerpunkt ist die sozialwissenschaftliche Suchtforschung. Er ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS. Zurzeit leitet er das Forschungsprojekt „Der Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen“, das neben der Analyse des Konsums auch praktische Vorschläge für einen verbraucherschutzorientierten Umgang mit elektronischen Dampferzeugnissen entwickelt. Er hat den Master-Studiengang „Suchttherapie und Sozialmanagement in der Suchthilfe“ der Frankfurt UAS mitinitiiert.


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Nicola Veith Frankfurt University of Applied Sciences

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Stressbedingte Krankheiten - Entstehung von stressassoziierter Darmentzündung

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Aktuelle Grundlagen-Studie: Dank „Impfung" widerstandsfähiger gegen stressbedingte Krankheiten

Stress kann entzündliche Prozesse fördern und so psychische und somatische Krankheiten begünstigen. 

Die „Old Friends“-Hypothese besagt jedoch, dass diese Effekte nicht immer so ausgeprägt wie in der heutigen Zeit waren: Während seiner frühen Entwicklung war der Mensch deutlich häufiger verschiedensten Mikroorganismen, den sogenannten „Old Friends“ ausgesetzt, welche auf Grund ihrer Häufigkeit vom Immunsystem toleriert werden mussten, um chronische Entzündungsprozesse zu vermeiden. 

Wie die Schutzfunktion der „Old Friends“ im Körper wieder aktiviert werden kann, untersuchte kürzlich eine deutsch-amerikanische Forschergruppe

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema Link: Arbeitsbedingungen und psychische Belastungen  

 
In Experimenten mit Mäusen zeigten sie, dass eine „Impfung“ mit einem Vertreter dieser „Old Friends“ die Entstehung von stressassoziierter Darmentzündung verhindert und bei gestressten Tieren eine angstmindernde Wirkung hat. Ob und in welcher Weise sich diese Ergebnisse auch auf den menschlichen Körper übertragen lassen, müssen laut Experten der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (DGPM) nun schrittweise weitere Studien prüfen.

Vor über zwei Millionen Jahren war der Mensch von zahllosen Mikroorganismen umgeben. Diese besiedelten Haut- und Schleimhäute und somit auch den Darm. „Die ‚Old Friends‘-Hypothese geht davon aus, dass der Mensch in dieser Umgebung nur überleben konnte, weil sein Immunsystem in der Lage war, diese eher harmlosen Mikroorganismen seiner Umgebung zu tolerieren“, sagt Professor Dr. Stefan Reber von der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ulm.

Eine Folge dieser gesteigerten Immunregulation war, dass die stressbedingte Immunaktivierung und somit das krankheitsfördernde Potential von Stress abgeschwächt wurde. 
  • Vermittler dieser Toleranz waren sogenannte regulatorische T-Zellen, die eine Entzündungsreaktion über direkten Zell-zu-Zell-Kontakt, aber auch durch die Abgabe von entzündungshemmenden Botenstoffen dämpfen. 
„In der modernen Welt sind diese ‚Old Friends‘ aufgrund einseitiger Ernährung, bebauter Umwelt, keimfreien Wassers und Antibiotika seltener geworden“, sagt Professor Reber, der als Erstautor an der Studie beteiligt war. 
  • Der dadurch verursachte Mangel an regulatorischen T-Zellen steigert die generelle und stressbedingte Immunaktivierung, und kann – so der aktuelle Wissensstand – die Entstehung von psychischen und somatischen Erkrankungen fördern, die durch eine chronische Entzündungsreaktion charakterisiert sind. 
  • Beispiele dafür sind Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Colitis Ulcerosa, eine Form der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.

Ein wichtiger Prozess, der zu einer Stress-vermittelten Steigerung der Immunaktivität führt, vollzieht sich laut Professor Reber im Darm: 

  •  „Stress verändert hier die Zusammensetzung der Darmbakterien und begünstigt so die Ausbreitung von so genannten „Pathobionten“, also Keimen die bei einer unkontrollierten Vermehrung eine Darmentzündung auslösen.
In ihrer Studie injizierten die Forscher Mäuse mit dem abgetöteten Bakterium Mycobacterium vaccae, einem für den Menschen harmlosen Verwandten des Tuberkulose-Erregers.

„Mycobacterium vaccae ist überall im Erdreich und nicht-chloriertem Wasser vorhanden und war somit vermutlich während der gesamten Evolution ein ständiger Begleiter, also ein ‚Old Friend‘ des Menschen“, sagt Professor Reber. 

Nach der Impfung wurden die Mäuse in einen Käfig mit einem größeren, dominanten Artgenossen gesetzt. Eine Situation, die enormen Stress erzeugt und bei nicht mit dem Erreger behandelten Mäusen in der Folge zu einer Darmentzündung und gesteigerten Ängstlichkeit führte. Die geimpften Mäuse jedoch zeigten während dieser sozialen Stressphase deutlich weniger unterwürfiges Verhalten, blieben körperlich gesund und zeigten weniger Angst. „Der ‚Old Friend‘ bewahrte die Mäuse vor den durch Stress ausgelösten Entzündungsvorgängen und damit auch vor Erkrankungen, die in Folge dieser gesteigerten Entzündungsreaktionen entstehen können“, erklärt Reber.

Ob eine solche „Impfung“ in Ergänzung zu präventiven und psychotherapeutischen Behandlungen auch Menschen weniger anfällig für stressbedingte Krankheiten machen könnte, ist derzeit noch völlig unbekannt.
Professor Dr. med. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ulm und Mediensprecher der DGPM, hält weitere Forschung in diesem Bereich für sinnvoll. „Die Ergebnisse solcher Folgestudien müssen wir natürlich erst einmal abwarten“, so der DGPM-Experte.

Quelle: Reber, Stefan et al: Immunization with a heat-killed preparation of the environmental bacterium Mycobacterium vaccae promotes stress resilience in mice; http://www.pnas.org/content/early/2016/05/11/1600324113.long


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