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Einladung zur Kiesel-Studie http://www.kiggs-studie.de/


Medizin am Abend Fazit:


http://www.bfr.bund.de/de/kiesel-studie.html

http://www.kindergesundheit-info.de/themen/

Nudeln, Würstchen oder Obst - Welche Lebensmittel essen Kinder heutzutage tatsächlich und wie viel?

BfR führt repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Lebensmittelverzehr von Kindern durch 
 
Die Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs (KiESEL) vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Kooperation mit der KiGSS Welle 2 des Robert Koch-Instituts (RKI) ist gestartet.

Dazu besuchen BfR-Interviewerinnen in einem KiESEL-Mobil 1.000 Kinder aus ganz Deutschland, um die Eltern zum Lebensmittelverzehr ihrer Kinder zu befragen, die Kinder zu wiegen und zu messen. Die Daten fließen in die BfR-Risikobewertung von Lebensmitteln ein. „Die aktuelle Studie soll uns in die Lage versetzen, unsere Risikobewertungen auf dem aktuellen Ernährungsverhalten von Kindern aufzubauen“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

Die letzte deutschlandweite repräsentative Befragung zur Erhebung von Verzehrsdaten bei Kindern dieser Altersgruppe wurde vor zwölf Jahren durchgeführt (VELS-Studie). Mit der KiESEL-Studie werden die Daten nun aktualisiert.

Die Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs erhebt deutschlandweit Daten zum Lebensmittelverzehr von Kindern im Alter von sechs Monaten bis einschließlich fünf Jahren. Die KiESEL-Studie wird als Modul der “Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland („KiGGS Welle 2“) des RKI durchgeführt. Mit der repräsentativen KiESEL-Studie soll die Sicherheit von Lebensmitteln verbessert werden.

Dafür werden aktuelle Informationen dazu benötigt, was und wie viel gegessen wird. Die Studienergebnisse fließen in die BfR-Risikobewertungen zu Zusatzstoffen, Pflanzenschutzmittelrückständen oder unerwünschten Stoffen in Lebensmitteln ein. So kann realistischer geschätzt werden, ob beispielsweise die zugelassenen Mengen an Zusatzstoffen in Süßigkeiten oder Rückständen von Pflanzenschutzmitteln auf Obst oder Gemüse sicher sind oder weiter begrenzt werden sollten.

Teilnehmen können nur Kinder, die bereits im Rahmen der KiGGS-Studie befragt wurden.

Eine Gruppe aller KiGGS-Teilnehmer wird per Zufall ausgewählt und eingeladen, an der KiESEL-Studie teilzunehmen. Die Familien protokollieren an insgesamt 4 Tagen in einem Ernährungstagebuch alle von den Kindern gegessenen Lebensmittel mit Mengen-/Gewichtsangabe, Marke und Verpackung des Produktes sowie Getränke.

Im Anschluss an die Datenerhebung wird der durchschnittliche, tägliche Verzehr beispielsweise von tierischen oder pflanzlichen Lebensmittel nach Geschlecht, Alter oder Region ausgewertet. Die Daten können auch mit den aus der KiGGS-Studie erhobenen Daten verknüpft werden.

Erste Ergebnisse sollen 2018 vorliegen.

Weitere Informationen finden Sie auf der BfR-Homepage unter
http://www.kiesel-studie.html

Informationen zu KIGGS erhalten Sie auf der KiGGS-Homepage http://www.kiggs-studie.de/

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Medizin am Abend DirektKontakt 



Max-Dohrn-Str. 8-10
10589 Berlin
Deutschland
Berlin

Dr. Suzan Fiack
Telefon: 030-18412-4300
Fax: 030-18412-4970
E-Mail-Adresse: newsletter@bfr.bund.de

Wer ist gesund? http://www.neuropathischer-schmerz.de

Medizin am Abend Fazit:  Wer ist gesund? Europäischer Algorithmus für eine bessere Qualität der Schmerzforschung

Gesunde Probanden dienen in Schmerzstudien als Kontrolle der besseren Abgrenzung zwischen „gesund“ und „krank“. Wer „gesund“ ist, definieren verschiedene Untersucher häufig unterschiedlich, was die Vergleichbarkeit von Studien erschwert. Der Deutsche Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz e.V. (DFNS e.V.) hat nun zusammen mit den europäischen Schmerzverbänden Europain und Neuropain rationale Kriterien veröffentlicht: In Schmerzstudien, die mittels Quantitativ Sensorischer Testung (QST) das Sensibilitätsprofil erheben, lassen sich gesunde Probanden nach einem zweistufigen Ansatz rekrutieren – dies soll die Qualität von Schmerzstudien künftig verbessern. 
 
Im ersten Moment scheint es fast banal, wenn sich große europäische Forschergruppen „nur“ mit der Frage beschäftigen, wie man gesunde Versuchsteilnehmer von kranken unterscheiden kann. In Wirklichkeit steckt dahinter ein großes Problem: Klinische Forscher interessieren sich in erster Linie für Patienten mit bestimmten Krankheiten.

Um aber in Studien nachweisen zu können, wie sich Patienten von Gesunden unterscheiden, brauchen sie Kontrollgruppen. 

Diese sind in der Regel Gesunde.


Dr. Janne Gierthmühlen, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: „Ärzte kennen ihre Patienten in der Regel sehr genau, gesunde Probanden dagegen kaum.
Zudem fehlen einheitliche Standards bei der Definition und dem Einschluss von Gesunden. So ist es nicht ungewöhnlich, dass die Ergebnisse verschiedener Schmerzstudien, die den Schmerzphänotyp mittels QST erheben, oftmals hohe Abweichungen aufweisen.“ Die Schmerzverbände Europain, von der Innovative Medicines Initiative (IMI) geförderte 23 akademische und industrielle Partner aus ganz Europa, und Neuropain, zwölf führende europäische Zentren auf dem Gebiet des neuropathischen Schmerzes, haben in Kooperation mit dem DFNS e.V. deshalb vor Beginn ihrer Studien mögliche Einflussfaktoren auf das QST-Profil gesunder Probanden definiert und evidenzbasierte Empfehlungen erarbeitet.

Mit standardisiertem zweistufigem Algorithmus zu besserer Qualität

Dr. Elena Enax-Krumova, Ruhr Universität Bochum: „Um sicherzustellen, dass Gesunde wirklich gesund sind, mussten wir uns unter anderem auf bestimmte Sicherheitsmaßnahmen, spezielle Dokumentationen und Fragebögen einigen. Unser Ziel, standardisierte Einschlusskriterien für gesunde Probanden in QST-Studien auszuarbeiten, haben wir schließlich in einem zweistufigem Algorithmus umgesetzt und direkt in unsere Forschungsprojekte implementiert.“

Das Basisscreening umfasst einen Frage- sowie einen Screeningbogen, die den aktuellen Gesundheitszustand, die Schmerz- und Krankengeschichte und die Schmerzmedikation prüfen sowie gleichzeitig soziodemographische Daten erheben.

Liegen keine Ausschlusskriterien vor, folgt das fortgeschrittene Screening mit Erhebung der allgemeinen und seelischen Verfassung des Probanden ebenfalls mittels Fragebogen.

Ist alles im normalen Bereich, kann der Proband als „gesund“ rekrutiert werden.

Im Anschluss erfolgt die QST nach DFNS-Standard zur Analyse des Sensibilitätsprofils.

Mit sieben QST-Tests werden so die Wahrnehmung und das Schmerzempfinden für Kälte, Wärme, feine und spitze Berührungen sowie Vibration und Druck erhoben. 

Liegen die QST-Werte innerhalb der Norm, so kann der Proband schließlich als „gesund“ in die Studie eingeschlossen werden. Zeigt das Screening hinsichtlich der seelischen Verfassung und/ oder der QST pathologische Ergebnisse, erfolgt eine fachärztliche psychiatrische bzw. neurologische Untersuchung, bevor entschieden wird, ob der Proband dennoch für die Studie geeignet ist.

„Die gebündelte europäische Schmerzexpertise hat einen gut implementierbaren Algorithmus erarbeitet. Er kann als Richtwert die Studienplanung und -durchführung mit gesunden Probanden vereinfachen, ist aber natürlich je nach individueller, z.B. geografischer Gegebenheit, adaptierbar“, so Prof. Christoph Maier, Ruhr Universität Bochum, und weiter: „Unsere Arbeit beschreibt als erste in Europa die Minimalanforderungen für Probanden als gesunde Kontrollgruppen in Studien, in denen Nervenschmerzen untersucht werden.
Sie kommt damit indirekt den Patienten wieder zugute. Letztlich ermöglicht die Standardisierung einen besseren Vergleich verschiedener QST-Schmerzstudien und ist damit ein qualitätsverbessernder Faktor.“

Europäische Netzwerke gegen den Schmerz

Die Arbeit ist eine der ersten in einer Reihe künftiger Publikationen, in denen sich die gemeinsame Forschung deutscher Experten auf dem Gebiet des neuropathischen Schmerzes mit den wichtigsten europäischen Zentren niederschlägt. Die Bildung sogenannter Schmerz-Konsortien, in denen sich europäische Forschergruppen zusammengeschlossen haben, basiert unter anderem auf Initiative des DFNS, der dadurch seine Standards auch auf internationaler Ebene einbringen konnte. Letztlich soll die Lebensqualität chronischer Schmerzpatienten nachhaltig verbessert werden.

Literatur:

Gierthmühlen J, Enax-Krumova EK et al. (2015) Who is healthy? Aspects to consider when including healthy volunteers in QST-based studies- a consensus statement by the EUROPAIN and NEUROPAIN consortia. Pain [Epub ahead of print]

Über den DFNS e.V.:

Ziel des Deutschen Forschungsverbundes Neuropathischer Schmerz e.V. (DFNS e.V.) ist, die medizinische Versorgung von Patienten mit Nervenschmerzen grundlegend zu verbessern. Im Fokus stehen die Optimierung einer qualitativ hochwertigen Diagnostik sowie der Therapie- und Versorgungsforschung neuropathischer Schmerzen. Der gemeinnützige Verein ist Nachfolger des DFNS, der von 2002 bis 2012 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Die Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München angesiedelt.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. med. Elena Enax-Krumova
Neurologische Universitäts- und Poliklinik
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
Ruhr-Universität Bochum
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1
44789 Bochum
e-mail: Elena.Krumova@ruhr-uni-bochum.de

Vedrana Romanovic
DFNS e.V.
Neurologische Klinik
Klinikum rechts der Isar
Technische Universität München
Ismaninger Str. 22
81675 München
Tel.: +49 89 4140 - 7915
Fax: +49 89 4140 - 4655
e-mail: romanovic@lrz.tum.de
Tanja Schmidhofer Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.neuropathischer-schmerz.de

TEAM - Staffel: Fruchtzucker oder Traubenzucker?


16. Berliner Wasserbetriebe 5 x 5 km TEAM-Staffel
Im Belohnungssystem im Gehirn sind die Unterschiede zwischen dem Placebo (oben) und den zwei Zuckerarten Glukose (Mitte) und Fruktose (unten) deutlich zu erkennen, wie das MRI-Bild zeigt.

Im Belohnungssystem im Gehirn sind die Unterschiede zwischen dem Placebo (oben) und den zwei Zuckerarten Glukose (Mitte) und Fruktose (unten) deutlich zu erkennen, wie das MRI-Bild zeigt. Universität Basel, Departement Biomedizin

Medizin am Abend Fazit:  Fruchtzucker erzeugt weniger Belohnungsgefühle im Gehirn

Fruchtzucker sättigt nicht nur weniger, sondern stimuliert auch das Belohnungssystem im Gehirn in geringerem Mass als Traubenzucker. Dies könnte zu einem überhöhten Konsum mit ungesunden Folgen führen, berichten Forschende der Universität Basel in einer Studie, die in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlicht wurde. Industrieller Fruchtzucker in Süssgetränken und Fertigmahlzeiten wird für verschiedene Erkrankungen mit verantwortlich gemacht. 
 
Fruchtzucker oder Fruktose ist ein natürlicherweise in Früchten und Gemüse enthaltenes Kohlenhydrat und in dieser Form unbedenklich. Trotz ihrer ähnlichen Struktur wirken Fruktose und Glukose – also reiner Traubenzucker – auf den Körper ganz unterschiedlich:

Die Einnahme von Glukose führt inneralb von  Minuten zu einem starken Anstieg vom Insulin im Blut, während die Fruktose die Insulinausschüttung nur wenig stimuliert.

Die unterschiedlichen Wechselwirkungen der beiden Zuckerarten zwischen Magen-Darm-Trakt und Gehirn haben nun Forschungsteams um Prof. Christoph Beglinger vom Universitätsspital und Prof. Stefan Borgwardt von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel genauer untersucht; ihre Arbeit wurde vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt. Die Forschenden benutzten dabei kombinierte pharmakologische und bildgebende Methoden wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (MRI).

Gehirnaktivität untersucht

In der placebokontrollierten Doppelblind-Studie erhielten zwölf gesunde, junge Männer mittels einer Magensonde je einmal Fruktose, Glukose und Placebo verabreicht. Den Probanden wurden darauf Blutproben zur Bestimmung von Sättigungshormonen entnommen, sie wurden nach ihrem Sättigungsgefühl befragt und mittels einer funktionellen MRI wurde ihre Gehirnaktivität im Ruhezustand untersucht.

Ergebnis der Pilotstudie: Fruktose ist im Vergleich zu Glukose weniger gut in der Lage, Sättigungsgefühle hervorzurufen und die Belohnungssysteme im Gehirn zu stimulieren.

Die Auswertung der MRIs zeigte nämlich, dass sich die beiden Zuckerarten in der Netzwerkaktivierung innerhalb des limbischen Systems mit Hippocampus und Amygdala deutlich unterscheiden in jener Hirnregion, die Emotionen und Triebe reguliert. Zudem stiegen die Sättigungshormone im Blut nach dem Fruktosekonsum kaum bis wenig an – im Gegensatz zur Glukose, die ein starkes Signal hervorrief. Das subjektive Sättigungsgefühl war tendenziell ebenfalls weniger von der Einnahme von Fruktose beeinflusst.

Problematische Fruktose

«Die Studie könnte erste wichtige Hinweise über die fehlenden sättigenden und belohnenden Effekte von Fruktose liefern», sagen die Erstautorinnen Dr. Bettina Wölnerhanssen und Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach. Wieweit dabei der unterschiedliche Insulinspiegel oder andere Einflüsse eine Rolle spielen, müssten weitere Untersuchungen mit mehr Probanden zeigen.

Hinweise aus der Forschung mehren sich, dass die isolierte, industriell hergestellte Fruktose – wie sie sich zunehmend in Süssgetränken, Süssigkeiten und Fertigprodukten findet –, dem menschlichen Organismus Probleme bereiten: 

Fruktose steht im Verdacht, verschiedene Erkrankungen wie Übergewicht, Diabetes, Leberverfettung und Gicht zu begünstigen.

Originalbeitrag

Bettina Karin Wölnerhanssen, Anne Christin Meyer-Gerspach, André Schmidt, Nina Zimak, Ralph Peterli, Christoph Beglinger, Stefan Borgwardt
Dissociable Behavioral, Physiological and Neural Effects of Acute Glucose and Fructose Ingestion: A Pilot Study
Plos One, published June 24, 2015, doi: 10.1371/journal.pone.0130280

Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. Bettina Wölnerhanssen,
Departement Biomedizin von Universität und Universitätsspital Basel,
Tel. +41 61 328 73 78,
bettina.woelnerhanssen@usb.ch
lic. phil. Christoph Dieffenbacher Universität Basel

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0130280 - Studie in PLOS ONE

Gestärkte Kindergesundheit und Kitas in Mecklenburg-Vorpommern

Medizin am Abend Fazit:  Wissenschaftler stellen erste Ergebnisse der Evaluation des Kindertagesförderungsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (KiföG M-V) vor


Kinder bedürfen gerechter Bildungs- und Entwicklungschancen. 

 
Jedoch sind der Zugang zu Bildung und die Förderung der Gesundheit in Deutschland ungleich verteilt.

Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts (KiGGS) zeigen, dass Kinder mit niedrigem Sozialstatus ein erhöhtes Risiko für psychische Auffälligkeiten, eine mangelnde körperlich-sportliche Aktivität und eher ungesunde Ernährungsgewohnheiten aufweisen. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Essstörungen sowie Übergewicht sind bei diesen Kindern in stärkerem Maße verbreitet.

Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen 2013/2014 in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) zeigen, dass viele Kinder von Entwicklungsverzögerungen betroffen sind, z.B. in der Sprache (22,3 %), der Motorik (14,3 %) und im Bereich emotional-sozialer Kompetenzen (12,5 %).

Birgit Hesse und Professor Wolfgang Hoffmann haben am Dienstag in Schwerin aktuelle Ergebnisse des Evaluationsprojekts „Summative Evaluation KiföG M-V“ vorgestellt.

Die Novellierung des Kindertagesförderungsgesetzes Mecklenburg-Vorpommern (KiföG M-V) hat zu einer deutlichen Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine gesunde kindliche Entwicklung in Kitas in M-V beigetragen. Darauf weist Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald hin: „Der Einsatz eines validen, zusammen mit Erzieherinnen entwickelten standardisierten Screeningverfahrens zur altersangepassten Früherkennung kindlicher Entwicklungsgefährdungen stärkte die Qualität der Kitas unseres Landes. Denn die frühzeitige Erfassung sprachlicher, motorischer und sozialer Entwicklungsrisiken von 3- bis 6-Jährigen geht über eine alltagsintegrierte Beobachtung und Dokumentation des pädagogischen Personals hinaus und schafft eine objektive Basis für anschließende Fördermaßnahmen der Erzieherinnen“.

Das Land gewährt eine jährliche Zuweisung in Höhe von zusätzlich fünf Millionen Euro zur Weiterleitung an die Träger von Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegepersonen. Diese finanziellen Mittel sind an eine jährliche Durchführung des „Dortmunder Entwicklungsscreenings für den Kindergarten (DESK 3-6)“ für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren gebunden. Eine weitere Bedingung für die Mittelzuweisung ist die Teilnahme der Kitas an einer wissenschaftlichen Prozessbegleitung bzw. Evaluation.

Aktuell nutzen mehr als 1.300 Erzieherinnen und 6.000 Kinder in 141 Kitas das DESK 3-6. Voraussetzung ist ein überdurchschnittlich hoher Anteil an vom Jugendamt übernommener Elternbeiträge. „Durch die KiföG-Förderung erreichen wir gezielt Kitas in schwieriger sozialräumlicher Lage“, so Hoffmann. Die Evaluation wird von der Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health (ICM-VC) durchgeführt und vom Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern finanziell gefördert.

Die Daten aus vier Erhebungswellen zeigen, dass pädagogisch bedeutsame Verbesserungen der kindlichen Kompetenzen über die Zeit zu beobachten sind.

Im sprachlich-kognitiven Kompetenzbereich ist in altersangepassten Messungen eine konstante Verbesserung der DESK-Ergebnisse zu beobachten. „Ein solches Ergebnis ist besonders erfreulich, da die Kinder gerade in diesem Kompetenzbereich besonders große Probleme aufweisen: das richtige Benennen von mindestens sechs dargebotenen Farben oder die Fähigkeit, Erlebtes in logischer und zeitlicher Reihenfolge zu berichten (z.B. vom letzten Wochenende) und einfache und anschauliche Plus- und Minusaufgaben im Zahlenraum bis sechs sind altersspezifische Kompetenzen, die mehr als 40% der Kita-Kinder zur ersten Erhebungswelle 2011/2012 nicht aufweisen“, so Hoffmann.

Die Verbesserungen in den übrigen Kompetenzbereichen über die Zeit zeigten in die gleiche Richtung, waren aber moderater und nicht in allen Altersgruppen pädagogisch bedeutsam. „Die Daten zeigen uns, dass wir als Landesregierung den richtigen Weg eingeschlagen haben. Das durch zuvor geschultes Personal in den Kitas einheitlich praktizierte DESK hilft, Bereiche der kindlichen Entwicklung zu identifizieren, die besonderer Unterstützung bedürfen“, so Ministerin Hesse. Hoffmann erläutert: „Positive Effekte der Gesetzesnovellierung zeigen auch die Ergebnisse unserer Befragungen des Leitungspersonals, an denen sich über 94 % der Adressaten beteiligten. Bereits im Jahr 2012 gaben 88 % der Befragten an, das DESK habe zur Verbesserung der gezielten individuellen Förderung entwicklungsgefährdeter Kinder beigetragen. Knapp 2/3 des Leitungspersonals nahm Verbesserungen der Kooperation innerhalb des Kita-Teams und der kitaspezifischen Elternarbeit wahr“.

Solche strukturellen Veränderungen des Kita-Settings zeigen sich zwei Jahre später noch deutlicher: Aktuell melden 95 % des Leitungspersonals zurück, dass die DESK-Ergebnisse Gegenstand in mindestens einem Elterngespräch waren.

Ein Meilenstein liegt in der Verständigung auf ein landeseinheitliches Screeningverfahren. Somit können Einrichtungen miteinander verglichen und besonders gelingende Praxisbeispiele entdeckt werden – Kitas können so gut voneinander lernen. Trotz dieser Erfolge sind aber weitere Anstrengungen von Eltern- und Kita-Seite nötig“, so der Greifswalder Forscher. „Wichtig ist jetzt, die gewonnenen Ergebnisse für die Schule nutzbar zu machen. Hierzu arbeiten wir bereits mit den Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Nordwestmecklenburg zusammen. Diese gute Kooperation soll im nächsten Schritt auf das ganze Bundesland ausgeweitet werden. Ziel ist es, die Wirksamkeit der KiföG-Förderung auf die Verbesserung der schulischen Leistungen zu untersuchen.“


Medizin am Abend DirektKontakt

Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Community Medicine
Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health
Leiter: Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH
Ellernholzstraße 1-2, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-7751
E wolfgang.hoffmann@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
Constanze Steinke Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
 

Einladung zur Studie: Traumatische Kindheitserlebnisse von Müttern

Medizin am Abend Fazit:  Wie kann man Mütter mit traumatischen Kindheitserlebnissen am besten unterstützen?

Gute Mutter-Kind-Beziehung verlangt Müttern mit Gewalterfahrungen mehr ab als unbelasteten Frauen / Neue Studie des Zentrums für Psychosoziale Medizin Heidelberg vergleicht zwei Konzepte zur psychischen Entlastung betroffener Mütter / Studienteilnehmerinnen gesucht 
 
Wie gehe ich mit meinem Kind richtig und vor allem liebevoll um? Diese Frage ist für Mütter, die in ihrer eigenen Kindheit oder Jugend Gewalt erfahren haben, nicht selbstverständlich aus dem Bauch heraus zu beantworten und kann ziemlich anstrengen, wie aktuelle Ergebnisse aus der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg zeigen. „Um es den betroffene Müttern etwas leichter zu machen, wollen wir nun im Rahmen einer neuen Studie spezielle Unterstützungsprogramme mit konkreten Tipps und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und prüfen“, sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie. Interessierte Mütter, die in ihrer Kindheit oder Jugend Gewalt erfahren mussten und nun ein Kind im Grundschulalter haben, können sich ab sofort anmelden.

Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend können sich nicht nur auf die eigene seelische Gesundheit, sondern auch auf die Beziehung zum Nachwuchs auswirken, wie internationale Studien der letzten Jahre sowie Erfahrungsberichte von Klinikern zeigten. Warum? Eltern nehmen kindliche Signale wie Gesten, Mimik und Laute wahr, interpretieren sie intuitiv und können so auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen. Müttern, die in ihrer eigenen Kindheit Missbrauch, Misshandlungen oder Vernachlässigung erlebt haben, fällt dies häufig schwerer als unbelasteten Eltern.

Druck nehmen und zu mehr Sicherheit im täglichen Umgang mit dem Kind verhelfen

„Psychisch gesunde Frauen mit Gewalterfahrungen in der eigenen Kindheit unterscheiden sich in ihrer Empfänglichkeit für die Signale ihrer Kinder zunächst einmal kaum von Müttern ohne belastende Erfahrungen. Sie können sich aber, das zeigen unsere Untersuchungen, weniger auf ihre Intuition verlassen“, so die Psychiaterin. „Die Deutung der kindlichen Signale fordert ihnen viel Aufmerksamkeit ab.“ Das zeigten Messungen mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT): Bei den Frauen sind die Gehirnregionen, die wichtig sind, um sich bewusst in andere Menschen hineinzuversetzen, stärker ausgeprägt als bei unbelasteten Müttern. In diesen Bereichen muss ihr Gehirn mehr Arbeit leisten.

Dazu kommt, dass viele Mütter, die in ihrer Kindheit Gewalt erlebt haben, das eigene Verhalten ständig kritisch hinterfragen. Schließlich möchten sie mit den eigenen Kindern anders umgehen und diesen eine schöne Kindheit bereiten – eben alles richtig machen. „Die Frauen stehen unter enormem Druck im täglichen Umgang mit dem Kind. Hier benötigen wir dringend Unterstützungsangebote, damit die belastenden Lebenserfahrungen der Mütter nicht in anderer Form auf die Kinder übertragen werden“, so Herpertz. Dabei gehe es darum, den Müttern Sicherheit im täglichen Umgang mit ihrem Kind zu vermitteln und sie zu entlasten. Bewährt haben sich ein spezielles Interaktionstraining sowie Methoden der Stressbewältigung. Die Wirksamkeit dieser beiden Konzepte soll nun im Rahmen der neuen Studie verglichen werden.

Wie belastende Kindheitserfahrungen das Eltern-Sein erschweren

Die Studie ist Teil des von Heidelberg aus koordinierten Verbundprojekts „Von Generation zu Generation: Den Kreislauf der Misshandlung verstehen und durchbrechen (Understanding and Breaking the Intergenerational Cycle of Abuse, UBICA)“. Koordinator ist Professor Romuald Brunner, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg. Ziel ist es, langfristige Auswirkungen belastender Kindheitserfahrungen besser zu verstehen – insbesondere in Hinblick auf die Elternrolle der Betroffenen – und Strategien zur Bewältigung und Prävention zu entwickeln, Eltern sinnvoll zu unterstützen und Kinder besser zu schützen. Das multizentrische Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert.


Kontakt und Anmeldung zur Studie:

E-Mail: info.ubica@med.uni-heidelberg.de
Tel.: 06221 56-34438 (Bitte hinterlassen Sie Namen und Telefonnummer auf unserem Anrufbeantworter, wir rufen Sie zurück)
Julia Bird Universitätsklinikum Heidelberg


Medizin am Abend DirektKontakt

Professor Dr. Sabine Herpertz
Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg
Tel.: 06221 56-22751
E-Mail: sabine.herpertz@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.ubica.de/ Homepage des Forschungsverbundes

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/UBICA.130356.0.html Über das Forschungsprojekt in Heidelberg

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Klinik-fuer-Allgemeine-Psychiatrie.8791.0... Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg