Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Universitätzmedizin Rostock

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

50. Jahrestag: Totgeburten im Jahr (weltweit)

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Weltweit 2,6 Millionen Totgeburten pro Jahr

Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht Serie mit aktuellen Daten und Fakten/ Hebammenwissenschaft der MHH koordinierte Erhebung im deutschsprachigen Raum 
 
Weltweit sterben jährlich 2,6 Millionen Kinder vor der Geburt. 

98 Prozent dieser Totgeburten kommen in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen vor. 

  • Die Hälfte der tot geborenen Kinder stirbt während der Geburt. 

Die meisten Totgeburten ereignen sich in den südlichen Staaten Afrikas und in Südostasien.

An erster Stelle stehen Pakistan mit 4,3 Prozent, Nigeria mit 4,2 Prozent und Tschad mit 3,9 Prozent.

Deutschland liegt mit einer Rate von 0,24 Prozent Totgeburten in einem sehr guten Bereich. Diese Zahlen stammen aus dem Lancet. Die weltweit renommierte medizinische Fachzeitschrift veröffentlichte jetzt in London eine Serie mit fünf Publikationen zum Thema Totgeburten. Der Veröffentlichung liegt eine Studie der International Stillbirth Alliance (ISA) zugrunde. Die Fragebogenerhebung im deutschsprachigen Bereich wurde federführend von den Hebammen Professorin Dr. Mechthild Groß und Sabine de Wall aus der Arbeitsgruppe Hebammenwissenschaft der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordiniert.

  • Als Totgeburt definiert die World Health Organization (WHO) Neugeborene ohne Lebenszeichen, die mehr als 1000 Gramm wiegen oder nach 28 vollendeten Schwangerschaftswochen geboren werden
International versteht man unter Totgeburten die Geburt von Kindern, die während der letzten drei Monate einer Schwangerschaft im Mutterleib sterben.

  • In Deutschland wird die Geburt eines Kindes mit einem Geburtsgewicht von 500 g oder mehr, das zum Zeitpunkt der Geburt keines der drei Lebenszeichen Herzaktion, Nabelschnurpuls oder Lungenatmung zeigt, als Totgeburt bezeichnet.

Die Fachzeitschrift Lancet beschäftigt sich in der Serie unter anderem mit der Entwicklung in den vergangenen Jahren, mit den Totgeburtenraten in 195 Ländern, mit ökonomischen und psychosozialen Konsequenzen, mit den anstehende Aufgaben in den Industrieländern sowie mit vermeidbaren Todesfällen und dem aktuellen Handlungsbedarf für Gesundheitsfachpersonal und Interessenvertretungen bis zum Jahr 2030.

Zu den Risikofaktoren für eine Totgeburt zählen in den Industrieländern vor allem Übergewicht und Rauchen im gebärfähigen Alter. „In diesen beiden Punkten gegenzusteuern gehört daher zu den wichtigen Strategien in den hoch entwickelten Ländern“, erklärt Professorin Groß.

„Hinter jedem Tod steht eine Geschichte“, sagt Professor Dr. Alex Heazell von der Universität Manchester in London. Nach dem Tod ihres Kindes zeigen Eltern viele verschiedene psychologische Symptome. Totgeburt kann zu sozialer und psychologischer Isolation führen, gefolgt von Depression. Weltweit haben ungefähr 4,2 Millionen Frauen Depressionen, die mit einer vorangegangenen Totgeburt in Verbindung gebracht werden. All dies kann beträchtliche Belastungen nach sich ziehen – auch wirtschaftliche. Während in vielen niedrig entwickelten Ländern Totgeburten durch verbesserte Strukturen im Gesundheitssystem vermeidbar sind, gilt es, in den hoch industrialisierten Ländern weiterhin die Betreuung der Eltern und Familien zu verbessern.

Zukünftig soll die Totgeburtsrate als Merkmal für Qualität und Gleichheit in der Gesundheitsbetreuung in möglichst vielen Ländern ermittelt werden. Das Statistische Bundesamt erhebt neben den Lebendgeborenen bereits alle Totgeborenen. „Es ist erfreulich, dass die totgeborenen Kinder in den öffentlichen Statistiken in Deutschland sichtbar sind“, stellt Professorin Groß fest.

Die International Stillbirth Alliance (ISA), die mit der AG Hebammenwissenschaft der MHH zusammen arbeitet, hatte für die Studie Fragebögen zur Betreuungsqualität für Eltern, Gesundheitsfachpersonen und der Gesellschaft erarbeitet. Der Deutsche Hebammenverband (DHV), die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) haben die Erhebung durch Mitteilung an ihre Mitglieder unterstützt. Von weltweit 4.184 Antworten der Eltern kamen 206 aus Deutschland. Gesundheitsfachpersonen waren aus Deutschland mit 355 vertreten.

Detaillierte Informationen über die Lancet-Serie finden Interessierte unter http://www.stillbirthalliance.org/news/lancet-series-launch/.

Ansprechpartner für betroffene Eltern ist unter anderem der Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V., http://www.veid.de.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin

Professorin Dr. Mechthild Groß
Telefon (0511) 532-6116
gross.mechthild@mh-hannover.de
Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

50. Jahrestag: Berufsalltag und Freitzeit - Einladung zur Befragung

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Berufsalltag und Freizeit

Mannheimer Psychologen erforschen, ob das betriebliche Umfeld eine Rolle für Erholungsphasen in der Freizeit spielt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Befragung gesucht. 

Medizin am Abend Berlin: hier geht es zur Befragung:   

  • Für viele Menschen wird der Berufsalltag immer hektischer und die Anforderungen steigen ständig. 
  • Wie kann man dazu einen guten Ausgleich schaffen? 
  • Um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, sich in der Freizeit gut zu erholen
Das Team um die Mannheimer Psychologin Prof. Dr. Sabine Sonnentag untersucht seit vielen Jahren, was eine gute Erholung ausmacht: Regelmäßige körperliche Aktivität, aber auch gedanklich von der Arbeit abzuschalten und zu entspannen sind wichtig.
In einem neuen Forschungsprojekt geht das Forscherteam nun der Frage nach, ob auch das betriebliche Umfeld eine Rolle für die Erholung spielt. Gibt es Faktoren im betrieblichen Umfeld, die mit einer guten Erholung einhergehen? Gibt es betriebliche Bedingungen, unter denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlecht in der Freizeit entspannen und von der Arbeit abschalten können? Welche Bedeutung haben dabei die Vorgesetzten?

Für eine Online-Befragung (Dauer: 12-15 Minuten) werden Personen mit Tätigkeiten in den verschiedensten Berufsfeldern gesucht.

Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass man mindestens 30 Stunden pro Woche berufstätig ist und mindestens einmal pro Woche Kontakt mit seinem/seiner Vorgesetzten hat.

Die Befragung erfolgt anonym und auch der Name des Unternehmens wird nicht erfragt.

Als kleines Dankeschön spenden die Forscherinnen und Forscher für jeden komplett ausgefüllten Fragebogen einen Euro an eine von drei Hilfsorganisationen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Befragung erhalten ein Merkblatt mit den wichtigsten Erholungstipps.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin  


Schloss
68131 Mannheim
Deutschland
Baden-Württemberg


Katja Bär
Telefon: 0621/181-1013
Fax: 0621/181-1014
E-Mail-Adresse: baer@uni-mannheim.de



Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://www.soscisurvey.de/LRR/ - Link zur Befragung

50. Jahrestag: Kinderarmut

Medizin am Abend Berlin: Deutschland: Große regionale Unterschiede, hohes Risiko für Flüchtlinge

Fast jedes fünfte Kind in Deutschland (19 Prozent) lebt in einem Haushalt, der von Einkommensarmut betroffen ist. Im Verlauf der letzten Jahre stagnierte die Kinderarmut auf diesem hohen Niveau, sie ist allerdings im Vergleich zum Höchststand Mitte der 2000er Jahre gesunken. 
 
  • Höhe und Entwicklungstendenzen der Kinderarmut unterscheiden sich regional stark. 
  • Während in Bremen 33,1 Prozent, in Sachsen-Anhalt 28,7 Prozent und im Regierungsbezirk Düsseldorf 25,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in armen Haushalten leben, sind es in den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberpfalz und Tübingen lediglich 9,1 bis 10,5 Prozent. 
Das zeigen die neuesten verfügbaren Daten aus dem Mikrozensus, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung für alle Bundesländer und detailliert für insgesamt 39 Regionen der Bundesrepublik ausgewertet hat.*

Vor dem Hintergrund der starken Zuwanderung könnte die Kinderarmut in den kommenden Jahren spürbar steigen, erwartet WSI-Sozialexperte Dr. Eric Seils. 
  • Entscheidender Faktor, um Kinderarmut zu verhindern, seien Berufstätigkeit und existenzsichernde Einkommen der Eltern.
Als arm gelten nach gängiger wissenschaftlicher Definition Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens beträgt. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle derzeit bei einem verfügbaren Nettoeinkommen von weniger als 1926 Euro im Monat.

Im Jahr 2014, dem letzten, für das aktuell Mikrozensus-Daten vorliegen, lebten rund 2,47 Millionen Kinder in Armut, zeigt Seils´ Auswertung, die heute im Verteilungsmonitor des WSI online veröffentlicht wird. Dort finden sich alle Daten im Überblick und zum Download (Link unten).

Bundesweit hat die Kinderarmutsquote über das vergangene Jahrzehnt leicht, die absolute Zahl armer Kinder spürbar abgenommen. Mit 19 Prozent sind Kinder jedoch weiterhin deutlich häufiger arm als der Durchschnitt der Bevölkerung (15,4 Prozent).

Zudem fiel die Entwicklung regional sehr unterschiedlich aus, zeigt die WSI-Analyse. Den größten Einfluss auf Höhe und Entwicklung der Armutsquote hat laut Seils die Situation am Arbeitsmarkt. Aber auch die Familienstruktur spiele eine erhebliche Rolle, weil Alleinerziehende und ihre Kinder besonders häufig von Armut betroffen sind.

In Ostdeutschland sank der Anteil armer Kinder mit abnehmender Arbeitslosigkeit deutlich – von 29 Prozent 2005 auf 24,6 Prozent 2014. Trotzdem ist Kinderarmut in den neuen Ländern weiterhin weitaus verbreiteter als in den alten, wo die Quote 17,8 Prozent beträgt. Auch in Bayern ist die Kinderarmut im Zehn-Jahresvergleich merklich gesunken. Dagegen hat sie in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz zugenommen, in den übrigen Ländern stagnierte sie. Auch innerhalb einiger Bundesländer gibt es erhebliche Unterschiede, etwa in Bayern und Sachsen. So leben im Regierungsbezirk Mittelfranken 16 Prozent der Kinder in armen Haushalten, während es in Oberbayern 9,1 Prozent sind. Der Großraum Leipzig verzeichnet eine Kinderarmutsquote von 27 Prozent. In der Region Dresden sind es dagegen nur 18,7 Prozent.

Stark gestiegen ist in den vergangenen Jahren die Zahl der nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen. So kamen im Oktober 2015, dem letzten Monat, für den derzeit Daten vorliegen, 14.100 Kinder und Jugendliche als Asylbewerber nach Deutschland. Gut zwei Drittel von ihnen stammten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. „Selbstverständlich sollte zunächst im Vordergrund stehen, dass diese Kinder durch ihren Aufenthalt in der Bundesrepublik Krieg und Terror entgangen sind“, sagt WSI-Forscher Seils. Viele von ihnen trügen aber ein hohes Risiko, in Armut aufzuwachsen. Das legen Daten zur Armutsquote von Familien nahe, die bereits früher aus diesen Regionen eingewandert sind. So haben 34 Prozent der Familien mit Kindern, bei denen die Eltern aus dem Nahen und Mittleren Osten nach Deutschland kamen, nur ein Einkommen unterhalb der Armutsschwelle.

Bei Familien aus Serbien und aus Afrika beträgt die Armutsquote sogar über 40 Prozent. Das liege nicht nur an einer höheren Arbeitslosigkeit in Migrantenfamilien, erklärt Seils. Gleichzeitig stünden Eingewanderte aus diesen Herkunftsregionen seltener in Beschäftigung und hätten häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt nur einen Minijob.

„Das zeigt die Herausforderung, vor der wir insgesamt bei der Bekämpfung der Kinderarmut stehen“, sagt der Forscher. „Um aus der Armut herauszukommen, brauchen solche Eltern nicht irgendeinen Job, sondern eine möglichst gute Integration in den Arbeitsmarkt.“ Der Schlüssel dazu seien verstärkte Investitionen in Bildung und Qualifikation. Zudem sei eine weitere Verbesserung der öffentlichen Kinderbetreuung nötig, schreibt der Wissenschaftler. Diese stelle für viele Familien eine Voraussetzung dafür dar, in existenzsicherndem Umfang zu arbeiten. Flankierend wirke ein adäquater Mindestlohn, der Lohndumping bei geringer qualifizierten Tätigkeiten begrenzt.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin

Dr. Eric Seils
WSI, Sozialexperte
Tel.: 0211-7778-591
E-Mail: Eric-Seils@boeckler.de

Rainer Jung
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.boeckler.de/wsi_62998.htm - Die Auswertung im WSI-Verteilungsmonitor

50. Jahrestag: Forschungsnetzwerk "Comparative Analysis of Conspiracy Theory

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Neues Forschungsnetzwerk geht Verschwörungstheorien auf den Grund

Die Universität Tübingen koordiniert COST Action „Comparative Analysis of Conspiracy Theory“ 
 
Die Ukraine-Krise, die erste Mondlandung oder der Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo haben alle eines gemein:  

Um sie ranken sich zahlreiche Mutmaßungen und Gerüchte. 
  • Das kürzlich ins Leben gerufene Forschungsnetzwerk "Comparative Analysis of Conspiracy Theory", das von Professor Michael Butter vom Englischen Seminar der Universität Tübingen koordiniert wird, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Ursprung und die Wirkungsmechanismen von solchen Verschwörungstheorien im europäischen Raum zu ergründen. 
Manche dieser Spekulationen sind harmlos oder amüsant, andere wiederum gefährlich: „Verschwörungstheorien können zur Radikalisierung von Extremisten beitragen, Spannungen zwischen Nationen befeuern und das Vertrauen in demokratische Institutionen und Medien unterlaufen“, sagt Butter. Und gerade in Zeiten des Internets verbreiten sie sich rasend schnell.
  • Das Forschungsnetzwerk "Comparative Analysis of Conspiracy Theory" wird von der Initiative European Cooperation in Science and Technology (COST) gefördert. Rund 60 Wissenschaftler aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, Politik, Soziologie, Anthropologie, Kulturwissenschaften und Psychologie aus über 30 Ländern sind von 2016 bis 2020 an der COST Action beteiligt.
Das Netzwerk soll die bisherige Forschung, die sich in der Regel mit einzelnen Theorien in einzelnen Ländern beschäftigt hat, zum ersten Mal systematisch auswerten.

Dadurch wollen die Wissenschaftler bisher unbeantwortete Fragen klären: Wiederholen sich bestimmte Aspekte von Verschwörungstheorien unabhängig vom zeitlichen und kulturellen Kontext? Welche Akteure sind an ihrer Produktion und Verbreitung beteiligt? Welche psychologischen und kulturellen Ursachen sind der Nährboden für diese Theorien? Welche Konsequenzen haben diese letztlich für die Politik? Und zuletzt: Wie geht man mit solchen Theorien um? 
  • Dafür werden die Forscher auch mit Akteuren zusammenzuarbeiten, die Ziel von Verschwörungstheorien sind oder sich mit diesen auseinandersetzen, zum Beispiel mit Politikern, Journalisten, aber auch Klimaforschern und anderen Naturwissenschaftlern.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: 
www.medizin-am-abend.blogspot.com


Über Google: Medizin am Abend Berlin


Prof. Dr. Michael Butter
Universität Tübingen
English Department
Tel. +49 (0)7071 29-77341
michael.butter[at]uni-tuebingen.de
Antje Karbe  Eberhard Karls Universität Tübingen

50. Jahrestag: Bessere Beziehung zwischen Mensch und Tier

Medizin am Abend Berlin Fazit:  

Gestreichelte Kälber entwickeln bessere Beziehung zum Menschen und nehmen schneller zu

Der freundliche Umgang mit Rindern fördert die gute Beziehung zwischen Mensch und Tier und hat positive Konsequenzen. ForscherInnen der Vetmeduni Vienna haben in ihrer aktuellen Studie im Journal Applied Animal Behaviour Science gezeigt, dass Kälber auf einem Milchviehbetrieb, die nach ihrer Geburt eine Zeit lang von Menschen gestreichelt wurden, rascher an Gewicht zunehmen als ihre nicht gestreichelten Artgenossen. Das kann sich für Betriebe lohnen, da Kühe, die als Kälber schneller zugenommen haben, mehr Milch geben. 
 
In der konventionellen Milchwirtschaft werden Kälber am Tag ihrer Geburt von ihren Müttern getrennt.

Danach werden sie meist eine Zeit lang einzeln gehalten und leben später in Kälbergruppen zusammen. Eine gute Beziehung zum Menschen kann sich nur dann aufbauen, wenn HalterInnen regelmäßig und freundlich mit den Tieren umgehen.
 Regelmäßiges Streicheln fördert die gute Beziehung zwischen Rind und HalterIn.
Regelmäßiges Streicheln fördert die gute Beziehung zwischen Rind und HalterIn.
Foto: Marc Decker

Erstautorin Stephanie Lürzel und ihre Kolleginnen vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz an der Vetmeduni Vienna untersuchten 104 Holstein-Kälber eines Milchvieh-Betriebes im Osten Deutschlands. Etwa die Hälfte der Tiere wurde nach der Geburt 14 Tage lang je drei Minuten pro Tag gestreichelt, die andere Hälfte nicht.

Lürzel und die Masterstudentin Charlotte Münsch streichelten die Kälber an einer ganz bestimmten Stelle – am unteren Hals. „Unsere Arbeitsgruppe hat bei früheren Untersuchungen herausgefunden, dass Kühe es besonders genießen, an dieser Stelle gestreichelt zu werden. 

Sogar die Herzfrequenz der Tiere sinkt währenddessen“, so Lürzel.

Gestreichelte Kälber nehmen rascher zu

Etwa 90 Tage nach der Geburt hatten die zuvor gestreichelten Kälber mehr Gewicht als die nicht gestreichelten.

  • Die menschliche Zuwendung scheint sich ganz direkt auf die Gewichtszunahme bei den Tieren auszuwirken. 

„Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Kälber, die schneller zunehmen, später als Kühe auch mehr Milch geben. Die von uns untersuchten und gestreichelten Kälber hatten zum Zeitpunkt des Absetzens von der Milch eine etwa 3 Prozent höhere Gewichtszunahme als die nicht gestreichelten. Das ließe sich laut der genannten Studie in etwa 50 Kilogramm mehr Milch pro Kuh und Jahr umrechnen“, erklärt Lürzel.

  • Streicheln verbessert Mensch-Tier-Beziehung

Die Forscherinnen untersuchten auch die Qualität der Mensch-Tier-Beziehung mit dem sogenannten Ausweichdistanz-Test. Dieser misst, ab welcher Distanz sich das Kalb abwendet, wenn ein Mensch von vorne auf das Tier zugeht. Haben die Tiere gegenüber Menschen Vertrauen, ist die Ausweichdistanz gering. Fürchten sich die Tiere, ist die Ausweichdistanz größer.

Bei den Experimenten zeigte sich, dass Kälber aus der „Streichelgruppe“ dem Menschen nicht so schnell ausweichen wie die nicht gestreichelten Artgenossen. Die Ausweichdistanz war bei den gestreichelten Tieren also geringer. „Wir konnten mit diesem Test klar zeigen, dass das regelmäßige Streicheln positive Auswirkungen auf die Mensch-Tier-Beziehung hat“, betont Lürzel. „In der Praxis empfehle ich Landwirtinnen und Landwirten, regelmäßig freundlichen Kontakt zu ihren Tieren zu pflegen. Auch wenn sich drei Minuten pro Tag und Kalb nicht ausgehen, hat der regelmäßige Kontakt über einen längeren Zeitraum auf jeden Fall positive Auswirkungen auf die Tiere.“

  • Enthornung wirkt sich negativ auf Mensch-Tier-Beziehung aus
  • Anders stellten sich die Ergebnisse dar, nachdem die Kälber im Alter von etwa 32 Tagen ohne Betäubung, wie auf dem untersuchten Betrieb üblich, enthornt wurden. 
  • Bei dem in der Milchviehhaltung heute weitverbreiteten Verfahren werden die Hornanlagen mit einem Brenneisen ausgebrannt. 
  • Die Hörner wachsen danach nicht mehr. Nach der Enthornung waren die Ausweichdistanzen bei beiden Gruppen höher als vor der Enthornung. Tiere, die als junge Kälber gestreichelt wurden, schnitten zudem nicht anders ab als nicht gestreichelte Kälber. 
„Die zuvor aufgebaute gute Beziehung zum Menschen scheint bei den gestreichelten Tieren nach dem Enthornen, das ohne Betäubung mit starken Schmerzen für das Tier verbunden ist, gestört zu sein. Einige Wochen nach der Enthornung ist der Effekt des Streichelns auf die Beziehung zum Menschen wieder erkennbar“, erläutert Lürzel.

Freundlicher Umgang mit Nutztieren empfohlen

Verhaltensexpertin Lürzel empfiehlt auf Basis ihrer und früherer Forschungsergebnisse einen freundlichen Umgang mit Kälbern: „Nutztiere, die immer wieder Kontakt mit dem Menschen haben, sei es weil sie vom Tierarzt untersucht werden oder vom Bauern oder der Bäuerin gemolken werden, profitieren von einer guten Beziehung zum Menschen.“ Die Meinung einiger LandwirtInnen, wonach Rinder Furcht vor dem Menschen haben sollten, um mit ihnen gut arbeiten zu können, ist laut Lürzel nicht haltbar.

Der regelmäßige freundliche Kontakt mit den Tieren wirke sich letztendlich auch auf wirtschaftlicher Ebene positiv aus.

Service:

Der Artikel “The influence of gentle interactions on avoidance distance towardshumans, weight gain and physiological parameters in group-housed dairy calves “ von Stephanie Lürzel, Charlotte Münsch, Ines Windschnurer, Andreas Futschik, Rupert Palme und Susanne Waiblinger wurde im Fachjournal Applied Animal Behaviour Science veröffentlicht. doi:10.1016/j.applanim.2015.09.004
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0168159115002610

Über die Veterinärmedizinische Universität Wien

Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Im Jahr 2015 feiert die Vetmeduni Vienna ihr 250-jähriges Bestehen. http://www.vetmeduni.ac.at


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

  • Über Google: Medizin am Abend Berlin 
Dr. Stephanie Lürzel
Institut für Tierhaltung und Tierschutz
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
T +43 1 20577-4911
stephanie.luerzel@vetmeduni.ac.at

Dr. Susanna Berger (vormals Kautschitsch)
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
T +43 1 25077-1153
susanna.berger@vetmeduni.ac.at