Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Universitätzmedizin Rostock

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: Waldpilze

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Gute Nachricht für Feinschmecker: Trüffel sind nicht radioaktiv

Auch 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl reichern manche Waldpilze gefährliche Mengen von Radioaktivität an. 

Mit einer Ausnahme: Wilde Trüffel, eine der teuersten Delikatessen der Welt. 

Dies berichten Schweizer und deutsche Forscher, die Burgundertrüffel aus Mitteleuropa analysiert haben, im Fachjournal "Biogeosciences". 

Trüffelhund "Miro", der dem Mitautor Simon Egli gehört, mit einem Burgundertrüffel aus der Schweiz.
Trüffelhund "Miro", der dem Mitautor Simon Egli gehört, mit einem Burgundertrüffel aus der Schweiz.
Foto: Simon Egli
 
  • Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl von 1986 verteilten Wind und Regenfälle beträchtliche Mengen von radioaktiven Partikeln, insbesondere Cäsium-137 (137Cs), weit über den europäischen Kontinent. 

 "Vielerorts ist der Humus, die oberste Waldbodenschicht, noch heute radioaktiv verseucht", sagt Ulf Büntgen, Leiter der Dendroökologie-Gruppe an der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Den unterirdisch wachsenden Burgunder- oder Sommertrüffeln (Tuber aestivum), die Feinschmecker wegen ihres nussigen Aromas schätzen, scheint dies jedoch nichts anzuhaben. "Wir waren sehr überrascht, dass sämtliche untersuchten Exemplare kaum 137Cs aufwiesen", sagt Büntgen.

Radioaktivität in der Nahrungskette

  • Überraschend ist dies vor allem, weil Trüffel wie viele Pilze unterirdisch wachsen und ihre Nährstoffe aus dem Humus gewinnen, der radioaktiven Ausfall akkumulieren kann. 
  • Hirschtrüffel zum Beispiel, die nicht zur Gattung Tuber gehören und deshalb auch "falsche" Trüffel genannt werden, gehören zu den am stärksten radioaktiv belasteten Pilzen. 
  • Sie schmecken Rehen und Wildschweinen besser als den Menschen. 
  • Deshalb weisen laut den Forschern in den von Tschernobyl am stärksten verseuchten Gegenden nicht nur die Pilze, sondern auch das Wildfleisch bis heute zu hohe 137Cs-Werte auf.

Die Forscher wollten herausfinden, ob dies bei Burgundertrüffeln auch der Fall ist. "Wir fokussierten auf Burgundertrüffel wegen ihrer weiten geographischen Verbreitung", erklärt Büntgen. "So konnten wir Fruchtkörper aus einem breiten Spektrum von Umweltbedingungen sammeln." 

Der noch teurere Schwarze oder Périgord-Trüffel komme hingegen nur in der Mittelmeerregion vor.


Burgundertrüffel
 Burgundertrüffel Foto: Simon Egli

Mit Hunden gesammelt

Die Wissenschaftler analysierten 82 Burgundertrüffel aus ganz Europa, die zwischen 2010 und 2014 mit Hilfe von ausgebildeten Trüffelhunden gesammelt worden waren. Sie stammten aus diversen natürlichen Lebensräumen und Plantagen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn.

Alle Proben enthielten vernachlässigbare Werte von Radioaktivität, berichten die Forschenden in Biogeosciences.

Die 137Cs-Werte lagen unter der Nachweisgrenze von 2 Becquerel pro Kilogramm. Dies liegt weit unter der Toleranzschwelle von 600 Becquerel pro Kilogramm, was bedeutet, dass die Trüffel aus den untersuchten Regionen bedenkenlos gegessen werden können.

"Der Erfolg der Trüffelhunde definierte die Stichprobengebiete", erklärt Büntgen. "Wir versuchten, so viele Fruchtkörper wie möglich aus einer möglichst grossen Region zu bekommen." Die Stichprobenverteilung sei somit zwar nicht optimal, aber gut genug für eine erste Erhebung und Interpretation.

Die Forschenden können nichts dazu sagen, wie die Resultate aussehen würden, wenn sie Trüffel in stärker 137Cs-verseuchten Gebieten wie Weissrussland, der nördlichen Ukraine oder Mittelösterreich gesammelt hätten. "Wir wissen es nicht", sagt Büntgen. "Wir werden unsere Suche jedoch auf weitere Regionen ausweiten."

Unklar ist ebenfalls, warum die Burgundertrüffel weniger anfällig für die Aufnahme von Radioaktivität sind als andere Pilze.

  • Die Wissenschaftler vermuten, dass es damit zu tun hat, wie Tuber aestivum Nährstoffe aus dem Boden aufnimmt. 

Sie betonen jedoch, dass es weitere Abklärungen braucht, um genau zu wissen, warum Burgundertrüffel nicht radioaktiv sind.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin


Zürcherstrasse 111
8903 Birmensdorf
Schweiz
Zürich
E-Mail-Adresse: reinhard.laessig@wsl.ch

Reinhard Lässig
Telefon: +41 44 739 23 89
Fax: +41 44 7392 215
E-Mail-Adresse: reinhard.laessig@wsl.ch

Gottardo Pestalozzi

Telefon: +41 44 739 22 40
E-Mail-Adresse: gottardo.pestalozzi@wsl.ch


Susanne Raschle
E-Mail-Adresse: susanne.raschle@wsl.ch


Reinhard Lässig Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL



Killer-T-Zellen: Virusinfizierte Zellen: Zytotoxischen T-Lymphozyten

Medizin am Abend Berlin Fazit:  „Killer-T-Zellen“ sind nur im Team gegen Viren stark

MHH-Forscher: Killer-T-Zellen müssen kooperieren, um virusinfizierte Zellen effektiv zu eliminieren / Wichtig für Zelltherapie und Impfstoff-Entwicklung / „Immunity“ veröffentlicht 
 
  • Zellen des Immunsystems müssen eng zusammenarbeiten, um unseren Körper vor Krankheitserregern zu schützen. 
  • Verschiedene Arten von Immunzellen stehen dabei Bakterien und Viren „Auge in Auge“ gegenüber. 

Und wohl niemand erledigt seinen Job so präzise und elegant wie die zytotoxischen T-Lymphozyten (Killer-T-Zellen), die Virus-infizierte Körperzellen erkennen und gezielt abtöten.

Neue Impfstoffe und Zelltherapeutika sollen genau diesen Mechanismus nutzen – aber noch ist vieles über die Arbeitsweise dieses „James Bond des Immunsystems“ unbekannt.



v.l.: Dr. Stephan Halle und Professor Dr. Reinhold Förster und eine 2-Photonenmikroskop-Aufnahme eines Lymphknotens v.l.: Dr. Stephan Halle und Professor Dr. Reinhold Förster und eine 2-Photonenmikroskop-Aufnahme eines Lymphknotens "Foto:MHH/Kaiser"

Ein Team des Instituts für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um Professor Dr. Reinhold Förster und Dr. Stephan Halle, PhD, sowie Mitarbeiter um Professor Dr. Martin Messerle aus dem MHH-Institut für Virologie berichtet nun aktuell in der Fachzeitschrift Immunity, wie effektiv Killer-T-Zellen Virus-infizierte Zielzellen abtöten (http://www.cell.com/immunity/home).

Mit Hilfe der sogenannten 2-Photonen-Mikroskopie gelang es den Forschern, erstmals individuelle Killer-T-Zellen bei ihrer Arbeit in virusinfizierten Geweben im Zeitraffer zu filmen.

Man nahm allgemein an, dass Killer T-Zellen im Körper schnell hintereinander immer neue Zielzellen erkennen und alleine töten könnten. 
  • In mehreren unterschiedlichen Infektionsmodellen haben die MHH-Forscher nun jedoch gesehen, dass Killer-T-Zellen nur effektiv sind, wenn sie als „Team“ von drei oder mehr Killer-T-Zellen gleichzeitig oder in sehr kurzem zeitlichen Abstand dieselbe infizierte Zelle attackieren. 
  • „Offensichtlich unterscheiden sich einzelne Killer T-Zellen deutlich in ihrer Wirksamkeit, und nur durch einen synchronisierten Angriff wird die Zielzelle stark genug geschädigt“,sagt Professor Förster. Bei der durch mathematische Modelle unterstützten Auswertung arbeiteten die MHH-Forscher eng mit Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig zusammen.
„Wir haben auch gesehen, dass Killer-T-Zellen in der Regel keine stabilen Interaktionen mit ihren Zielzellen eingehen, sondern sehr dynamisch und ständig in Bewegung sind.

Dadurch können auch immer wieder neue Killer-T-Zellen eine bestimmte Zielzelle erreichen“, erläutert Dr. Halle.

Diese Ergebnisse werfen ein grundsätzlich neues Licht darauf, wie Killer-T-Zellen ihre Ziele im Organismus zerstören.

Impfstrategien sollten somit zukünftig daraufhin optimiert werden, eine ausreichende Anzahl dieser hochbeweglichen und kooperativ angreifenden Killer-T-Zellen zu generieren.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin  
 
Dr. Stephan Halle, PhD
Telefon (0511) 532-9725
halle.stephan@mh-hannover.de
Professor Dr. Reinhold Förster
Telefon (0511) 532-9721
foerster.reinhold@mh-hannover.de
Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover

Schnelle Atmung + niedriger Blutdruck + veränderter Bewusstseinszustand = Sepsisverdacht

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Sepsis-Update: Neudefinition und Bewertungskriterien

Was ist Sepsis und wie kann man sie schnell und sicher erkennen – Jenaer Sepsis-Spezialisten sind an der Beantwortung dieser Fragen auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand beteiligt. In zwei Publikationen im Journal of the American Medical Association hat ein internationales Expertengremium sowohl die Definition der Sepsis überarbeitet und präzisiert, als auch klinische Kriterien zur Krankheitsbewertung evaluiert. 
 
  • Sepsis ist lebensgefährlich. Sepsis hat oft unspezifische Symptome und kann durch verschiedenste Krankheitserreger und als Komplikation jeder Infektion entstehen. 
Aber was ist Sepsis überhaupt und wie kann sie schnell erkannt werden? Diese Frage treibt nicht nur den interessierten Laien um, auch Experten aus Forschung und Klinik haben auf diese Fragen keine endgültige Antwort.

„Seit der letzten Überarbeitung der Definition vor 15 Jahren haben zahlreiche Erkenntnisse hinsichtlich Pathophysiologie, Epidemiologie und klinischem Management den Blick auf das Syndrom stark verändert und somit eine Aktualisierung nötig gemacht“, erklärt Professor Michael Bauer, der Sprecher des Integrierten Forschung- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC am Universitätsklinikum Jena.

Das CSCC hat zu diesem neuen Wissen zur Sepsis beigetragen. Michael Bauer und weitere Forscher des CSCC gehörten der Expertengruppe an, die von internationalen Fachgesellschaften mit der Neufassung der Sepsis-Definition beauftragt worden waren; diese liegt jetzt vor.

Sepsis: lebensbedrohliche Organdysfunktion nach fehlregulierter Reaktion auf eine Infektion
  • Sie empfiehlt, Sepsis als lebensbedrohliche Organdysfunktion zu definieren, die als Folge einer fehlregulierten Antwort des Körpers auf eine Infektion auftritt. 
  • Von einem septischen Schock soll künftig die Rede sein, wenn besonders schwere Störungen der Zirkulation und des Stoffwechsels die Sterblichkeit deutlich erhöhen. 
Auf die Verwendung von Begriffen wie Sepsis-Syndrom oder Septikämie soll verzichtet werden. Michael Bauer: „Unklare Begrifflichkeiten führten bislang zu erheblichen Diskrepanzen in der Erfassung von Häufigkeit und Sterblichkeit und erschwerten so die Forschung.

Klare klinische Definitionen erleichtern Ärzten und Pflegekräften die Arbeit und wirken sich somit direkt auf den Patienten aus.“

Schnelle Klarheit ist auch das Anliegen einer weiteren Arbeit, die eng mit der Neudefinition zusammenhängt. Darin haben die Autoren, darunter mit Prof. Frank Brunkhorst und Prof. André Scherag auch Wissenschaftler des CSCC, klinische Kriterien zur Einschätzung des Zustandes eines Patienten unter die Lupe genommen. Sie testeten die Aussagekraft und Treffsicherheit standardisierter Bewertungsskalen in Bezug auf Sepsis.

Schnelle Atmung + niedriger Blutdruck + veränderter Bewusstseinszustand = Sepsisverdacht

Dafür durchforsteten sie 1,3 Millionen elektronischer Patientenakten aus amerikanischen Krankenhäusern nach Infektionsfällen, bewerteten diese nach gängigen und neuen klinischen Kriterien und verglichen mit dem tatsächlichen Krankheitsverlauf. Zur Bestätigung wurden weitere 700.000 Fälle aus weltweit 165 Krankenhäusern ausgewertet, u. a. aus der CSCC-Studie ALERTS.

Dabei zeigte sich, dass schon ein minimales Bewertungsschema zur Erkennung ausreicht: 

Zeigt ein Infektionspatient beschleunigte Atmung, niedrigen Blutdruck und veränderten Bewusstseinszustand, so liegt der Verdacht einer Sepsis nahe. 

Dieses Schema kann einfach und ohne Ressourceneinsatz angewendet werden – also auch, wenn Labordaten und Geräte nicht schnell zur Verfügung stehen.

„Die Anpassung der Sepsis-Definition ist ein kontinuierlicher Prozess, der angesichts neuer Erkenntnisse in der Zukunft natürlich fortgeführt werden muss“, betont Michael Bauer. „Wichtig ist jedoch, dass eine standardisierte Definition und klinische Kriterien eine klare Kommunikation und damit die fundierte Abschätzung des Krankheitsausmaßes ermöglichen.“

Originalliteratur:
Seymour CW, Liu VX, Iwashyna TJ, et al. (2016) Assessment of clinical criteria for sepsis: For the third international consensus definitions for sepsis and septic shock (sepsis-3). JAMA 315: 762-774 http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2492875
Singer M, Deutschman CS, Seymour C, et al. (2016) The third international consensus definitions for sepsis and septic shock (sepsis-3). JAMA 315: 801-810 http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2492881

Weitere Informationen:
Das Zentrum für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC am Universitätsklinikum Jena ist eines von acht integrierten Forschungs- und Behandlungszentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Das CSCC widmet sich der Erforschung der Sepsis und deren Folgeerkrankungen. Hierbei betrachten Forscherinnen und Forscher alle Aspekte der Erkrankung, von der Risikobewertung und Prävention über die Akutbehandlung bis hin zur Nachsorge. Daneben sieht das Programm den Ausbau der Forschungsinfrastruktur und die Fortführung der Karriereentwicklungsmaßnahmen für klinische Forscher vor.

Zentrum für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC: http://www.cscc.uniklinikum-jena.de


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt:
www.medizin-am-abend.blogspot.com


Über Google: Medizin am Abend Berlin


Prof. Dr. Michael Bauer
Zentrum für Sepsis und Sepsisfolgen, Universitätsklinikum Jena,
E-Mail: Michael.Bauer[at]med.uni-jena.de
Tel. 03641/ 9323110
Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena

 institution logo   maa_logo.head.v2.png

Arbeitsinstrument Stimme: Stimmerkrankungen bei Lehrern, liebe Rommy in Hannover, und Tino in Potsam, und Kerstin in Berlin

Medizin am Abend Berlin Fazit:   ..... können durch bessere Ausbildung verhindert werden

14. Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme widmet sich der Stimme im pädagogischen Alltag 
 
Das pädagogische Arbeitsmittel Stimme und vor allem deren Gesunderhaltung sind Thema des 14. Leipziger Symposiums zur Kinder- und Jugendstimme. Vom 26. bis 28. Februar treffen sich dazu mehr als 500 Mediziner, Logopäden, Pädagogen sowie Stimm- und Musiktherapeuten aus dem deutschsprachigen Raum in der Messestadt. 

Besonderes im Fokus steht dabei in diesem Jahr die Qualität der Stimmausbildung von Lehrern in Deutschland.

„Ein Lehrer muss 40 Jahre lang mit dem Arbeitsinstrument Stimme arbeiten, und das oft unter schwierigen Bedingungen wie Lärm und das Sprechen zu großen Gruppen“, erläutert Prof. Michael Fuchs, Leiter der Sektion Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig und Leiter des Symposiums.

„Ob die Stimme dieser Belastung auf Dauer gewachsen ist und damit Erkrankungen oder Berufsunfähigkeiten verhindert werden können, hängt ab von der Qualität der Stimmausbildung während des Studiums“, so Fuchs.

Das belegt eine große multizentrische Studie, deren Ergebnisse die Leipziger Phoniater auf dem diesjährigen Symposium vorstellen werden. Dabei wurden an drei Kliniken 202 Lehrer untersucht, die alle schon seit mindestens 5 Jahren an einer Grundschule, Mittel-/ Oberschule oder am Gymnasium unterrichten.

31 Prozent hatten eine Stimmerkrankung, 69 Prozent waren beschwerdefrei. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang – je besser die Stimmausbildung während des Studiums, umso gesünder die Stimme. 

  •  „Fehlt eine Stimmausbildung während des Studiums, steigt das Risiko einer Stimmerkrankung um das 1,6-fache“, so Fuchs. Besonders gefährdet sind daher Quereinsteiger, die beispielweise als Naturwissenschaftler in den Lehrerberuf wechseln. In der Studie zeigte sich aber auch, dass besonders Grundschullehrer gefährdet sind, im Laufe ihrer Schullaufbahn eine Stimmerkrankung zu bekommen.
  • Insgesamt ist deutschlandweit der Umgang mit dem Thema Lehrerstimme sehr unterschiedlich geregelt, oftmals erfolgt die Studienzulassung ohne vorherige Tauglichkeitsprüfung. Fehlt dann eine Stimm- und Sprechausbildung im Studium, werden auch stimmlich ungeeignete Kandidaten Lehrer. 
„Nach fünf bis zehn Jahren beginnen dann die Stimmprobleme, die letztlich zu einer Berufsuntauglichkeit führen können“, beschreibt Prof. Fuchs die Folgen.

Auf erste funktionelle Stimmstörungen wie Heiserkeit oder ein Missempfinden können auch Stimmbandknötchen folgen, die wiederum die Funktion der Stimme weiter mindern.

  • Ein Teufelskreislauf, der nur mit einer Behandlung verbunden mit Berufspause durchbrochen werden kann. „Stimmübungsbehandlungen und Stimmheilkuren können hier in allen Stadien helfen“, so der Stimmexperte Fuchs. Als letzte Option bleibt immer auch eine Operation.

Die Folgen einer Stimmschädigung können weitreichend sein: 

Etwa 20 Prozent der neu pensionierten Lehrer wurden aufgrund einer Dienstunfähigkeit in den vorgezogenen Ruhestand versetzt. Hauptursachen sind dabei stimmliche und psychische Beschwerden. 

Viele dieser Ausfälle wären mit einer besseren Stimmausbildung und einem geschulten Stimmeinsatz vermeidbar, ist Prof. Michael Fuchs überzeugt. 

Anregungen dafür liefert die Leipziger Tagung auch in ganz praktischer Weise:

In vier Workshops können die Teilnehmer den Umgang mit der Stimme üben, ob bei Vokal-Improvisationen, im Fall von Konfliktsituationen oder unter Einsatz von komplementären Verfahren wie Qigong.

Das Vortragsprogramm beleuchtet das zentrale Thema aus unterschiedlichen Perspektiven, u.a. mit Blick auf die Auswirkungen der Pädagogen-Stimme auf die Leistungsfähigkeit von Kindern oder Untersuchungen zur Lärmauswirkung auf Stimme und Hören von Erzieherinnen in Kindertagestätten. 

Eingerahmt wird das dreitägige Programm wie jedes Jahr von musikalischen Highlights - zur Eröffnung begrüßen erstmals die Thomaner die Teilnehmer des bereits ausgebuchten Symposiums, den Abschluss bildet ein Auftritt des Leipziger Lehrerchors.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin

Madeleine Sorg,
Sektion Phoniatrie und Audiologie, Universitätsklinikum Leipzig, Tel. 0341- 97 21811,
während des Symposiums: Tel. 0341-2144 55
E-Mail: madeleine.sorg@uniklinik-leipzig.de
Helena Reinhardt Universitätsklinikum Leipzig AöR


Herzchirurgische Eingriffe: Überlebensraten

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Gesamtzahl der herzchirurgischen Eingriffe auf stabilem Niveau

Fachgesellschaft der deutschen Herzchirurgen veröffentlicht DGTHG-Leistungsstatistik 2015: trotz höherem Durchschnittsalter der Patienten bessere Überlebensraten 
 
Die Fachgesellschaft der deutschen Herzchirurgen, die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), hat Mitte Februar 2016 im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung in Leipzig die Leistungszahlen und Überlebensraten nach herzchirurgischen Eingriffen für das Jahr 2015 veröffentlicht.

  • Danach ist die Gesamtzahl der Operationen an den 78 Fachabteilungen für Herzchirurgie in Deutschland vom Jahr 2014 auf 2015 nahezu unverändert und liegt bei rund 100.000, wobei sich die Zahlen nach Eingriffsgruppen differenziert unterschiedlich entwickelten.
  • Genau 128.175 Operationen am Herzen haben die rund 930 in Deutschland tätigen Herzchirurgen im Jahr 2015 durchgeführt. Im Jahr 2014 waren es 128.546 herzchirurgische Eingriffe.
  • Trotz des von Jahr zu Jahr steigenden Alters der Patienten in den herzchirurgischen Fachabteilungen – 14,8 Prozent der Patienten waren im vergangenen Jahr 80 Jahre und älter – und der damit einhergehenden Zunahme von Patienten mit Begleiterkrankungen, blieben die Krankenhaus-Überlebensraten in den jeweiligen Eingriffskategorien durchweg stabil.

Herzchirurgische Standorte flächendeckend verteilt
Die Anzahl der Zahl der herzchirurgischen Fachabteilungen bleibt konstant. „Die 78 Fachabteilungen verteilen sich in Abhängigkeit der regionalen Bevölkerungsdichte über die gesamte Bundesrepublik. Angesichts der nachgewiesenen flächendeckenden Versorgung und der aktuellen Behandlungszahlen ist keinerlei Notwendigkeit für die Einrichtung weiterer Fachabteilungen für Herzchirurgie erkennbar“, erklärte Professor Armin Welz, Präsident der DGTHG bei der Präsentation der herzchirurgischen Leistungszahlen.

Zahl der Bypass-Operationen kaum verändert
Ein leichter Rückgang war gegenüber dem Vorjahr (2014) in der Kategorie der isolierten koronaren Bypass-Operation und der Bypass-Operationen mit gleichzeitiger Durchführung eines weiteren herzchirurgischen Eingriffs zu verzeichnen. So veränderte sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr marginal von 53.805 (2014) auf 51.941 (2015). Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass die `Koronare Herzkrankheit´ (KHK) in steigendem Maße durch eine Katheterintervention mit Einsetzen eines Stents behandelt wird. Unter der Koronaren Herzerkrankung versteht man die Verengung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen.

  • Die Ergebnisse diverser medizinischer Studien und die aktuellen Empfehlungen medizinischer Leitlinien zeigen: die koronare Bypass-Operation ist bei Befall mehrerer Herzkranzgefäße sowie bei komplexeren Verengungen der Herzkranzgefäße die bessere Wahl für den Patienten sowohl in Hinblick auf die Überlebensrate als auch auf die Lebensqualität.

„Die Entwicklung der Eingriffszahlen der koronaren Bypass-Operation muss jeden Mediziner nachdenklich stimmen. Vergleicht man die bundesdeutschen Eingriffszahlen mit denen anderer Industrienationen wie den USA, zeigt sich proportional zur Bevölkerung eine deutlich andere Verhältnismäßigkeit der koronaren Bypass-Operationen zu den Stentimplantationen. Daher sehen wir die Notwendigkeit eines interdisziplinären Herz-Teams als unabdingbar, so dass Patienten über die Vor- und Nachteile beider Verfahren individuell aufklärt werden“, erläuterte Professor Anno Diegeler, Sekretär der DGTHG.

Zahl der Herzklappenoperationen steigt um rund drei Prozent an
Im Gegensatz zu den koronaren Bypass-Operationen steigt die Zahl der Eingriffe bei Patienten mit erworbenen Defekten der Herzklappen seit Jahren spürbar an. Wurden 2014 noch 31.359 Operationen dieser Art gezählt, sind es im vergangenen Jahr bereits 32.346 gewesen – eine Steigerung von ca. drei Prozent.

Der überwiegende Teil der Operationen von Herzklappen betrifft die Aortenklappe. Allein 11.183 konventionelle Aortenklappenersatz-Operationen wurden im Jahr 2015 in Deutschland vorgenommen. Die In-Hospital-Überlebensrate bleibt mit ca. 97 Prozent seit mehreren Jahren auf diesem Niveau konstant. In weiteren 1.372 Fällen wurde in Kombinationseingriffen die Aortenklappe ersetzt und die Mitralklappe rekonstruiert oder ebenfalls ersetzt.

Die Zahl kathetergestützter Aortenklappenimplantationen im Jahr 2015 beträgt laut DGTHG-Leistungsstatistik 9.831 (2014: 8.631). Allerdings erfasst die DGTHG-Leistungsstatistik nur diejenigen dieser Eingriffe, die aus den herzchirurgischen Fachabteilungen übermittelt wurden.

Der Vorstand der DGTHG begrüßt in diesem Zusammenhang die am 25. Juli 2015 in Kraft getretene „Richtlinie minimalinvasive Herzklappeninternventionen“ des Gemeinsamen Bundessausschusses, die für die Patientensicherheit im Zusammenhang mit diesen Verfahren, Struktur-, Prozess- und Personalvoraussetzungen verbindlich festlegt und deren Übergangsfrist Ende Juni 2016 endet.

Bei den 6.027 isolierten Operationen an der Mitralklappe setzte sich die Trends der letzten Jahre fort: Bei rund zwei Drittel der Operationen kann die patienteneigene Herzklappe rekonstruiert werden. In den übrigen Fällen wird die Mitralklappe durch eine Prothese ersetzt, dies auch vor dem Hintergrund, dass nicht jeder Herzklappenfehler für eine Rekonstruktion zugänglich ist. Auch die In-Hospital-Überlebensraten zeigen seit Jahren ein konstant hohes Niveau von ca. 98 Prozent für die Rekonstruktionen.

Herzunterstützungssysteme als alternative Therapie / Historischer Rückgang der Anzahl von Spenderherzen
Ein neues Rekordtief hat zum Bedauern der herzchirurgischen Fachgesellschaft die Zahl der Herztransplantationen erreicht. So konnten 2015 nur noch 283 Herztransplantationen durchgeführt werden, nachdem im vorvergangenen Jahr nur 294 Herz-Transplantationen zu verzeichnen waren. Gegenüber dem Jahr 1998, in dem der vorläufige Höchststand mit 526 Herztransplantationen erreicht worden war, ist dies ein Rückgang um mehr 40 Prozent. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist die zurückgehende Bereitschaft der Bevölkerung zur Organspende.

Um die Patienten am Leben zu halten bis ein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht, aber aufgrund der fehlenden Spenderherzen immer häufiger auch als permanente Therapie, wird von den Herzchirurgen zunehmend auf Herzunterstützungssysteme zurückgegriffen: 

  • Die Zahl der implantierten Herzunterstützungssysteme ist deutlich von 350 im Jahr 2005 auf 989 im vergangenen Jahr angestiegen, wobei die Systeme, die entweder die linke oder die rechte Herzkammer unterstützen, bei mehr als 90% der Patienten zum Einsatz kommen.
„Die Systeme werden immer kleiner, leistungsfähiger und einfacher in der Handhabung. Allerdings wird es nach heutigem Stand noch eine längere Zeit dauern, bis technische Systeme in ihrer Funktion einem transplantierten menschlichen Herz annähernd gleichwertig sind. 

Dies zeigt sich auch daran, dass die Zahl der sogenannten Kunstherzen, die das menschliche Herz gänzlich ersetzen, bisher nur sehr selten implantiert werden“, so Professor Welz.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin

Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
Regina Iglauer-Sander, M.A.
Erdmannstr. 6
10827 Berlin
Fon 030/788904-64
Fax 030/788904-65
presse@dgthg.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://dgthg.de