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Vorhofflimmern - Schlaganfall und Demenzrisiko - kognitive Leistungsfähigkeit

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bei Vorhofflimmern: Marcumar und Co. senken Schlaganfall- und Demenzrisiko

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen – rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. 

Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall oder Demenz. 

Eine frühzeitige Behandlung mit oralen Antikoagulanzien, wozu beispielsweise in Deutschland das Medikament Marcumar (Wirkstoff: Phenprocoumon) und die neueren, sogenannten NOAKs zählen, senkt nicht nur das Schlaganfallrisiko dieser Patienten, sondern kann auch ihre kognitive Leistungsfähigkeit bewahren und sie vor Demenz schützen, betonen die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). 
 
„Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko immens“, sagt Professor Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld. „Zudem erkranken Patienten mit Vorhofflimmern häufiger an Demenz als Menschen ohne diese Form von Herzrhythmusstörung.“

Behandelt wird Vorhofflimmern mit Gerinnungshemmern, den sogenannten Antikoagulanzien, zu denen Marcumar und auch die Nicht-Vitamin-K oralen Antikoagulanzien (NOAK) wie Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban gehören. 

Diese Medikamente verhindern, dass sich Blutgerinnsel im Herz bilden und zu Schlaganfällen führen.

„Wissenschaftler haben sich nun gefragt, ob durch diese Antikoagulanzien auch winzig kleine Schäden im Gehirn vermieden werden, die zu kognitiven Leitungseinbußen führen könnten“, so Professor Dr. Martin Dichgans, 1. Vorsitzender der DSG und Direktor am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München.

Die Wissenschaftler aus Stockholm werteten Patientendaten aus zwei schwedischen Registern aus den Jahren 2006 bis 2014 aus und veröffentlichten ihre Ergebnisse kürzlich im „European Heart Journal“. Insgesamt 444.106 Patientendaten wurden für diese Studie analysiert. Der überwiegende Teil der Patienten (43 Prozent) war auf die klassischen Vitamin-K-Antagonisten eingestellt, ein kleiner Teil wurde mit einem NOAK behandelt (2,9 Prozent). Etwas mehr als 50 Prozent waren nicht mit Antikoagulanzien behandelt worden.

„Patienten unter einer Antikoagulanzientherapie entwickelten deutlich weniger kognitive Funktionsstörungen“, berichtet Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Seniorprofessor für Neurologie des Universitätsklinikums Essen.

  • Beim Vergleich von Patienten mit ähnlichem medizinischem Hintergrund wurde in der Studie deutlich, dass das Risiko für eine Demenz durch Antikoagulanzien um insgesamt 29 Prozent reduziert werden kann. 
  • Eine sorgfältige und möglichst kontinuierliche Einnahme der Medikation im Beobachtungszeitraum senkt das Risiko noch deutlicher (um 48 Prozent). 

Die Wirkstoffklasse, also die Frage danach, ob alte oder neue Antikoagulanzien eingenommen wurden, hatte dabei keinen erwähnenswerten Einfluss auf den antidementen Effekt.

„Um das Risiko für eine Demenz bei Patienten mit Vorhofflimmern zu reduzieren, ist eine frühe und konsequente Therapie mit Antikoagulanzien hilfreich “, fasst Diener die Publikation der schwedischen Wissenschaftler zusammen. 

Der Schlaganfall-Experte Schäbitz fügt hinzu:

„Diese Daten sind bemerkenswert, denn sie unterstreichen die Bedeutung einer Antikoagulation bei Vorhofflimmern, die offenbar über die allgemein bekannte Verhinderung von Schlaganfällen hinausgeht.“

Quelle
• Friberg L, Rosenqvist M. Less dementia with oral anticoagulation in atrial fibrillation. European Heart Journal (2017) Oct 24. doi: 10.1093/eurheartj/ehx579

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CAVE: Vitamin D Überdosierung: Risiko einer Hypervitaminose und Hyperkalzämie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Hyperkalzämie durch Überdosierung mit Vitamin D

Zwei Fallberichte zeigen, dass die Einnahme von vermeintlich harmlosen Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln oder Präparaten schädlich sein kann.

Eine 78-jährige Patientin (A) und ein 60-jähriger Patient (B) hatten sich eigenständig Vitamin-D-haltige Präparate besorgt und täglich hohe Dosen (A: Vitamin D3 10.000 IE/d; B: „Vitamin D“ 50.000 IE/d) eingenommen. 

Beide entwickelten ein akutes Nierenversagen bei ausgeprägter Hyperkalzämie (A: 3,42 mmol/l; Referenzbereich: 2,15–2,58 mmol/l; für B liegt genauer Wert nicht vor). 


Hinweise auf alternative Ursachen wie primären Hyperparathyreoidismus, Sarkoidose oder Tumorerkrankung gab es nicht. 

Der Zustand der Patientin A besserte sich unter forcierter diuretischer Therapie und peroraler Kortisongabe. 
  • Patient B entwickelte schwere Komplikationen und hat eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz davongetragen (Nierenbiospie: schwerer tubulärer Schaden mit Mikroverkalkungen, passend zu hyperkalzämischer Schädigung).

Vitamin D ist durch Aufrechterhaltung des physiologischen Kalziumspiegels im Serum u. a. an der Knochengesundheit beteiligt. 

  • Vitamin-D-Mangel bei Erwachsenen kann zu Osteoporose und Osteomalazie führen (1). 

Bei UV-Bestrahlung werden in der Haut Vorstufen gebildet, aus denen über Zwischenschritte in Leber und Niere das eigentlich wirksame Calcitriol gebildet wird. 

Wenn die endogene Produktion nicht ausreicht (z. B. bei mangelnder UV-Bestrahlung), können Cholecalciferol („Vitamin D3“) oder Ergocalciferol („Vitamin D2“) oral eingenommen werden. 

Eine Dosierung von 800 IE/d reicht in der Regel aus (1).

Wenn höhere Dosierungen von Vitamin D erforderlich sind, sollte dies unter ärztlicher Aufsicht und regelmäßiger Kontrolle des Vitamin-D-Status erfolgen. 

Für die tägliche Aufnahme wurde von der Europäischen Lebensmittelbehörde eine tolerierbare, d. h. sichere Obergrenze von 100 µg/d (4000 IE/d) für Heranwachsende und Erwachsene festgelegt (2). 

Überdosierung geht mit dem Risiko einer Hypervitaminose einher, die sich als Hyperkalzämie manifestieren kann (1). 

Positive Wirkungen von Vitamin D auf nichtskelettale Erkrankungen sind überwiegend nicht belegt (3).

Vitamin-D-haltige Fertigarzneimittel mit einer Tagesdosis über 1000 IE sind verschreibungspflichtig. 

Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel (ggf. von ausländischen Anbietern) können jedoch im Internet erworben werden, wie in den oben dargestellten Fällen geschehen.
  • Wegen der genannten Risiken raten wir davon ab, eigenständig hochdosierte Vitamin-D-Präparate einzunehmen. 
Bei Fragen sollten sich Patienten an ihren Arzt oder Apotheker wenden.

Literatur:
  1. Gemeinsame Expertenkommission BVL /BfArM zur Einstufung von Stoffen: Stellungnahme zu Vitamin-D-haltigen Produkten (01/2016). Revision 1.1 (2017): http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/01_Lebensmittel/expertenkommission/ Zweite_Stellungnahme_VitaminD_Revision1.1.pdf. Braunschweig 2017.
  2. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA): Scientific opinon on the tolerable upper intake level of vitamin D. EFSA Journal 2012; 10: 2813.
  3. Autier P, Mullie P, Macacu A et al.: Effect of vitamin D supplementation on non-skeletal disorders: a systematic review of meta-analyses and randomised trials. Lancet Diabetes Endocrinol 2017: 5: 986-1004.
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CAVE: REHA vor Pflege: Pflegeheime und Pflegeplätze

Medizin am Abend Berlin Fazit: Pflegeheime: Bedarf an Pflegeplätzen steigt, Personalknappheit auch

Den meisten deutschen Pflegeheimen geht es momentan wirtschaftlich gut. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: DEPRESSION  

In den nächsten Jahren wird die zunehmende Alterung der Gesellschaft aber voraussichtlich zu Engpässen bei stationären Pflegeplätzen und Pflegepersonal führen. 

Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle „Pflegeheim Rating Report 2017“ von RWI, hcb GmbH und Deloitte GmbH, mit Unterstützung der Terranus Consulting GmbH. 

Er untersucht die derzeitige und zukünftige Situation des deutschen Pflegemarkts und schlägt Maßnahmen gegen die drohenden Engpässe vor. 

Unter dem Titel „Pflege sucht Investoren“ berichtet das „Handelsblatt“ heute über die Studie. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: PatientenLeitlinien  


 
Den meisten deutschen Pflegeheimen geht es momentan wirtschaftlich gut.

In den nächsten Jahren wird die zunehmende Alterung der Gesellschaft aber voraussichtlich zu Engpässen bei stationären Pflegeplätzen und Pflegepersonal führen. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle „Pflegeheim Rating Report 2017“ von RWI, hcb GmbH und Deloitte GmbH, mit Unterstützung der Terranus Consulting GmbH. Er untersucht die derzeitige und zukünftige Situation des deutschen Pflegemarkts und schlägt Maßnahmen gegen die drohenden Engpässe vor. Unter dem Titel „Pflege sucht Investoren“ berichtet das „Handelsblatt“  über die Studie.

 Im Jahr 2015 befanden sich lediglich 2 Prozent im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, 82 Prozent im „grünen Bereich“ mit geringer Insolvenzgefahr und 16 Prozent im „gelben Bereich“ dazwischen. 

 Ihre durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit (Zahlungsunfähigkeit) lag mit 0,54 Prozent deutlich niedriger als die von Krankenhäusern. Ihre Ertragslage hat sich ebenfalls verbessert. Schrieben 2013 noch 20 Prozent der Pflegeheime einen Jahresverlust, so waren es im Jahr 2015 nur noch 10 Prozent. Dies sind einige der Ergebnisse des aktuellen „Pflegeheim Rating Report 2017“, in dem das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, die Institute for Health Care Business GmbH (hcb) und die Deloitte GmbH mit Unterstützung der Terranus Consulting GmbH die derzeitige und zukünftige Situation des deutschen Pflegemarkts untersucht haben. Für die aktuelle Ausgabe des alle zwei Jahre erscheinenden Reports wurden 432 Jahresabschlüsse ausgewertet, die insgesamt 2 050 Pflegeheime umfassen. Zudem berücksichtigt der Report amtliche Daten des Statistischen Bundesamts von allen rund 13 600 Pflegeheimen und 13 300 ambulanten Diensten.

Wie die Analyse zeigt, war die wirtschaftliche Situation der Heime in Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Berlin, Sachsen-Anhalt/Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg am besten und in Niedersachsen/Bremen, Bayern, Schleswig-Holstein/Hamburg und Hessen am schlechtesten. Ketten schnitten etwas besser ab als Einzelheime.

  • Personalknappheit hat weiter zugenommen

Viele bereits im „Pflegeheim Rating Report 2015“ beobachtete Trends haben sich fortgesetzt. So hat die Personalknappheit weiter zugenommen: Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen bei Heimen lag im Juli 2017 mehr als dreimal so hoch wie im Juli 2007. Zudem werden immer mehr Pflegebedürftige in privaten Einrichtungen versorgt. In Pflegeheimen betrug ihr Anteil im Jahr 2015 37,7 Prozent (2013: 36,4 Prozent), bei ambulanten Diensten 50,6 Prozent (2013: 49,5 Prozent).

Besonders auffällig ist die kontinuierlich wachsende Zahl der Neuzugänge von Pflegeheimen direkt aus dem Krankenhaus. 

2015 wurden 385 000 Personen aus Krankenhäusern in ein Heim überwiesen. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer in einem Pflegeheim von 18 Monaten entsprach dies 74 Prozent aller Neuzugänge. 2005 betrug dieser Anteil noch 31 Prozent. Die Ursachen dafür sind unklar. Möglicherweise hat die Umstellung der Krankenhausvergütung auf Fallpauschalen diese Entwicklung in Gang gesetzt.  

Es stellt sich allerdings auch die Frage, ob einige Pflegefälle nicht hätten vermieden werden können, wenn während des Krankenhausaufenthalts dazu entsprechende Maßnahmen eingeleitet worden wären. Vor diesem Hintergrund sollte das Prinzip „Reha vor Pflege“ stärker in den Fokus genommen werden.
  • Pflegestärkungsgesetz hat Zahl der Leistungsberechtigten ausgeweitet

Der gesamte deutsche Pflegemarkt bleibt ein Wachstumsmarkt. Sein Anteil am Gesundheitsmarkt beträgt mittlerweile 13,6 Prozent (2013: 12,7 Prozent). Damit liegt die Pflege an dritter Stelle hinter Krankenhäusern und Arztpraxen. Insgesamt gab es im Jahr 2015 2,9 Millionen Pflegebedürftige. Hauptgrund für das Wachstum des Pflegemarkts ist die zunehmende Alterung der Gesellschaft. Zudem wurde mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz zum 1. Januar 2017 ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt, der durch die Gleichbehandlung körperlicher, kognitiver und psychischer Beeinträchtigungen die Zahl der Leistungsberechtigten deutlich ausgeweitet hat. Insgesamt wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf 4,1 Millionen ansteigen.

Damit verbunden ist ein zusätzlicher Bedarf von voraussichtlich 271 000 stationären Pflegeplätzen bis zum Jahr 2030. Die dafür erforderlichen Neu- und Re-Investitionen belaufen sich auf 53 bis 85 Milliarden Euro. Hierzu wird insbesondere privates Kapital benötigt. Die Politik sollte Heimgesetze so schlank wie möglich gestalten, um entsprechende Rahmenbedingungen für private Investitionen zu schaffen. So sind zum Beispiel Vorgaben zur Heimgröße oder zum Anteil der Ein-Bett-Zimmer überflüssig. Insbesondere zeigt sich, dass die regionale Konkurrenzsituation die Heimpreise beeinflusst: ein stärkerer Wettbewerb zwischen Pflegeheimanbietern in einer Region führt zu niedrigeren Preisen. Darüber hinaus ist auch mehr Personal erforderlich. Bis 2030 ist mit insgesamt 130 000 bis 307 000 zusätzlichen Stellen (Vollkräfte) in der stationären und mit 83 000 bis 172 000 in der ambulanten Pflege zu rechnen.

Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen

Um dem zu erwartenden Mangel an Pflegefachkräften zu begegnen, sollte in erster Linie der Pflegeberuf attraktiver werden. Ziel sollte es sein, die Verweildauer im Pflegeberuf zu verlängern, die Vollzeitquote auszuweiten und neue Auszubildende zu gewinnen. Dazu werden die Löhne für qualifiziertes Personal gegenüber Hilfskräften steigen müssen. Allerdings spielen auch weiche Faktoren eine wesentliche Rolle, z.B. weniger Bürokratie, eine gute Führungskultur, größeres gesellschaftliches Ansehen des Berufs, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bessere Karrieremöglichkeiten. Darüber hinaus könnte die Zuwanderung qualifizierter Pflegefachkräfte den Fachkräftemangel lindern. Zudem sollte auch in der Pflege über arbeitssparenden Technikeinsatz verstärkt nachgedacht werden.

Steigen die Löhne im Pflegebereich an, wird das zunächst die wirtschaftliche Lage der Pflegeheime verschlechtern. Ohne arbeitssparenden Technikeinsatz müsste der Lohndruck dann über steigende Preise für Pflegeleistungen aufgefangen werden. Die dadurch bedingte höhere finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen und der Sozialhilfeträger wird allerdings Gegenreaktionen auslösen. Heime, die dem Kostendruck durch effizientere Abläufe entgegenwirken können, werden sich Wettbewerbsvorteile verschaffen. Zudem lässt sich die betriebliche Effizienz über horizontale und vertikale Integration weiter erhöhen. Denn der Pflegemarkt in Deutschland ist nach wie vor sehr kleinteilig. Die Bildung großer Verbünde zur Nutzung gemeinsamer Ressourcen ist daher noch in großem Maße möglich.

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