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Schmerzlindernd - lasst uns Oxytocin - Kuscheln

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Kuschelhormon wirkt schmerzlindernd

Max-Planck-Forscher entdecken eine neue Wirkung von Oxytocin 
 
  • Manchmal reichen kleine Moleküle aus, um unsere Stimmung oder auch den Stoffwechsel zu verändern: eines wie Oxytocin, das an der Entstehung von Gefühlen wie Vertrauen und Liebe beteiligt ist. 
Das Hormon wird ausschließlich im Gehirn gebildet und unter anderem über die Hirnanhangsdrüse ins Blut abgegeben. Bislang war unbekannt, warum diese Oxytocin-produzierenden Nervenzellen mit dem Hirnstamm und dem Rückenmark verknüpft sind. Forscher des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg haben nun eine kleine Population an Nervenzellen entdeckt, die die Ausschüttung von Oxytocin ins Blut koordiniert und auch Zellen im Rückenmark anregt.

  • Eine Reizung dieser Zellen erhöht den Oxytocinspiegel im Körper und hat eine schmerzlindernde Wirkung.
Schnelle Geburt: Die Bezeichnung des Hormons im Griechischen weist bereits auf eine wichtige Aufgabe hin: Bei der Geburt löst Oxytocin eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur aus und leitet die Wehen ein. Außerdem ist es wichtig für eine starke Bindung zwischen Mutter und Kind sowie den Milcheinschuss der Mutter. Es reguliert zudem soziale Interaktionen im Allgemeinen. Es wird deswegen oft als Kuschelhormon bezeichnet

Das Hormon wird ausschließlich im Hypothalamus produziert.

Eine kleine Gruppe Oxytocin-produzierender Nervenzellen (rot) koordiniert die Freigabe von Oxytocin über Blut und Rückenmark.
 Eine kleine Gruppe Oxytocin-produzierender Nervenzellen (rot) koordiniert die Freigabe von Oxytocin über Blut und Rückenmark. Eliava et al., 2016

Oxytocin-bildende Nervenzellen werden in zwei unterschiedlich große Zelltypen unterteilt: Die großen Oxytocin-produzierenden Nervenzellen sind mit der Hirnanhangsdrüse verbunden, die Oxytocin über Kapillaren ins Blut abgibt. Die kleinen sind mit dem Hirnstamm und den tiefen Regionen des Rückenmarks verknüpft. Die Funktion dieser Verbindungen war bisher unklar.

Es wurde vermutet, dass sie wichtig für die Kontrolle des Herz-Kreislauf-Systems oder auch der Atmung sein könnte.

Kleine Zellen, große Wirkung

Forscher des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung und ihre Kollegen aus anderen Ländern haben nun eine schmerzstillende Wirkung von Oxytocin entdeckt und festgestellt, dass die Freisetzung nicht nur über das Blut, sondern auch über das Rückenmark reguliert wird. „Wir konnten einen neuen Aspekt der Wirkung von Oxytocin nachweisen und haben zudem eine neue Subpopulation an kleinen Oxytocin-produzierenden Neuronen entdeckt“, erklärt der Direktor Peter Seeburg. „Eine Gruppe des kleinen Zelltyps von etwa 30 Zellen sendet seine Nervenenden zu den großen Neuronen, wodurch Oxytocin über die Hirnanhangsdrüse ins Blut abgegeben als auch zum Rückenmark, wo Oxytocin als Neurotransmitter dient, um Nervenzellen zu hemmen." Diese Population koordiniert somit die Oxytocin-Freigabe. „Es ist faszinierend, dass die Koordination der Oxytocin-Wirkung von so wenigen Zellen abhängt“, so Seeburg.

Mit dem Griff in die optogenetische Werkzeugkiste konnten die Wissenschaftler die Population der kleinen Zellen im lebenden Versuchstier gezielt mit Licht stimulieren und dazu bringen, über beide Wege mehr Oxytocin auszuschütten. Ratten, die anschließend einen erhöhten Oxytocin Spiegel im Blut hatten, reagierten weniger stark auf die Berührung eines entzündeten Fußes. Das deutete auf eine geringere Schmerzempfindung hin. 

Eine Hemmung der Oxytocinwirkung erhöhte dagegen das Schmerzempfinden.

Die Forscher gehen davon aus, dass es die Untergruppe Oxytocin-produzierender Zellen auch im menschlichen Gehirn gibt. „Vermutlich ist das menschliche Oxytocin-System jedoch komplexer und besteht aus mehr als 30 Zellen“, erklärt Seeburg. Die Funktion dieser Zellen lässt sich im Menschen zudem nur schwer untersuchen. Trotzdem könnten die Erkenntnisse ein neuer Ansatz für die Entwicklung von Schmerztherapien sein.

Originalpublikation:
Marina Eliava , Meggane Melchior , H. Sophie Knobloch-Bollmann, Jérôme Wahis, Miriam da Silva Gouveia, Yan Tang , Alexandru Cristian, Ciobanu , Rodrigo Triana del Rio, Lena C. Roth , Ferdinand Althammer,Virginie Chavant , Yannick Goumon , Tim Gruber, Nathalie Petit-Demoulière, Marta Busnelli, Bice Chini , Linette L. Tan, Mariela Mitre, Robert C. Froemke, Moses V. Chao, Günter Giese , Rolf Sprengel , Rohini Kuner , Pierrick Poisbeau , Peter H. Seeburg , Ron Stoop , Alexandre Charlet and Valery Grinevich
A new population of parvocellular oxytocin neurons controlling magnocellular neuron activity and inflammatory pain processing
Neuron, 4 März 2016 (DOI: 10.1016/j.neuron.2016.01.041)

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Dr Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

360° TOP-Thema: Soziale Hormone - AVP- ArininVasopressin - Lösung für Medikamentenplan-Complience?

Medizin am Abend Berlin:  Fördern kooperatives Verhalten in riskanten Situationen

Zwei neue Studien untersuchen den Einfluss von Arginin Vasopressin auf Handlungskontrolle und die Verarbeitung von Belohnungsanreizen 

 Dr. Claudia Brunnlieb, Dr. Marcus Heldmann
 Dr. Claudia Brunnlieb, Dr. Marcus Heldmann  Uni Lübeck
 
Eine interdisziplinäre Forschergruppe der Universitäten Lübeck (Klinik für Neurologie), Magdeburg (Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie) und des California Institute of Technology (Behavioral Economics) zeigt den Einfluss des Neuropeptides Arginin Vasopressin (AVP) auf kooperatives Verhalten beim Menschen. Diese Ergebnisse, veröffentlicht am 8. Februar in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), erklären eine wichtige biologische Voraussetzung für die erfolgreiche Interaktion in Gruppen.

Aus Untersuchungen an Tieren ist bekannt, dass AVP monogames Bindungsverhalten und elterliche Fürsorge genauso fördert wie bei männlichen Tieren aggressives Verhalten gegenüber Eindringlingen. Frühere Untersuchungen der Lübecker Gruppe haben bereits gezeigt, dass auch bei Menschen AVP einen modulierenden Einfluss auf Hirnprozesse hat, die Aggression und Empathie zugrunde liegen.

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Erhöhte funktionelle Koppelung des dlPFC mit dem ventralen Pallidum


In ihrer neuen Publikation beschreibt die Forschergruppe nun den Einfluss von AVP auf kooperatives Verhalten beim Menschen und die damit verbundenen Hirnmechanismen. „Durch Kooperation können Menschen Dinge erreichen, die über die Fähigkeiten des Einzelnen hinausgehen. Uns hat die Frage interessiert, durch welche neurobiologischen Mechanismen solch kooperatives Verhalten geformt wird“, so der Psychologe Dr. Marcus Heldmann von der Universität zu Lübeck.

Erhöhte Aktivierung im dlPFC
Erhöhte Aktivierung im dlPFC Brunnlieb et al.

Um den Einfluss von AVP auf diesen Aspekt der sozialen Kooperation zu untersuchen, wurden zunächst 59 männliche Probanden in einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie untersucht. Den Teilnehmern wurde über ein Nasenspray AVP gegeben, in der Placebogruppe erhielten die Probanden Kochsalzlösung. Anschließend spielten die Probanden in Zweiergruppen ein Spiel, das für einen maximalen Gewinn die Kooperation der Spielpartner erfordert.

„Unser Experiment zeichnet sich durch zwei Eigenheiten aus“, erläutert Dr. Dipl.-Biol. Claudia Brunnlieb die Untersuchungssituation. „Die Teilnehmer gewinnen am meisten Geld, wenn sie sich für ein kooperatives Verhalten entscheiden und ihr Gegenüber es auch tut. Allerdings bekommt ein Spieler besonders wenig, wenn er sich zwar kooperativ verhält, sein Gegenüber dies aber nicht tut.“

Es zeigte sich, dass unter AVP die Probanden eine stärkere Bereitschaft zu einer solch risikobehafteten Kooperation zeigen als unter Placebo. Um auszuschließen, dass sich lediglich die Risikobereitschaft verändert, wurde das Verhalten der Probanden zusätzlich in einer Lotterieaufgabe untersucht. In dieser Lotterieaufgabe unterscheiden sich die Gruppen mit und ohne AVP-Gabe nicht. AVP verändert also nicht die Risikowahrnehmung per se, sondern nur die Risikowahrnehmung im sozialen Kontext.

Um die neuralen Mechanismen riskanter Kooperation zu verstehen, wurde die Untersuchung an einer weiteren Gruppe von 34 Männern bei gleichzeitiger Messung der Hirnaktivität durch die funktionelle Magnetresonanztomographie wiederholt.

  • Kooperatives Verhalten unter AVP veränderte die Aktivität von Hirnstrukturen, die für Handlungskontrolle, Wahrnehmung von Risiko und die Verarbeitung von Belohnungsreizen verantwortlich sind.

„Zwei Aspekte sind an unserer Untersuchung hervorzuheben“, ordnen Claudia Brunnlieb und Marcus Heldmann die Befunde ein.

„Zum einen können wir trotz der Komplexität sozialer Interaktionen unsere Ergebnisse in zwei Studien replizieren, was für die Robustheit des Einflusses von AVP spricht.

  • Zum anderen finden wir mit der Gehirnregion des ventralen Pallidum, welches ein Teil des menschlichen Belohnungssystems ist, eine Struktur bei kooperativem Verhalten funktionell stärker eingebunden, die sich durch eine hohe Dichte von Vasopressinrezeptoren auszeichnet. 
  • Das Besondere dabei ist, dass sich der Einfluss des Petpids selektiv in einer Bedingung auswirkt (kooperatives Verhalten unter AVP) und nicht generell wirkt.“

Vielfältige Fragestellungen können sich an diese Befunde anschließen. So ließe sich prüfen, ob Vasopressin in Gruppen genutzt werden kann, bei denen eine Kooperation notwendig für das Erreichen eines übergeordneten Zieles ist, wie es zum Beispiel auf die Arbeit von Teams in Notfallsituationen zutrifft. Die Lübecker Wissenschaftler interessieren sich besonders dafür, ob der Einfluss von Vasopressin im klinischen Bereich genutzt werden kann, etwa bei Patienten mit Beeinträchtigungen in der sozialen Interaktion.

Literatur
Brunnlieb C, Nave G, Camerer CF, Schosser S, Vogt B, Münte TF, Heldmann M.
Vasopressin increases human risky cooperative behavior. Proc Natl Acad Sci U S A.
2016 Feb 23;113(8):2051-6. doi: 10.1073/pnas.1518825113. Epub 2016 Feb 8. PubMed
PMID: 26858433.

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