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360° TOP-Thema: Ihr tiefer sitzendes Bauchfett 2017 - extrem gefährlich

Medizin am Abend Berlin Fazit: Entzündung bremst Fettverbrennung

Wissenschaftler der Universität Bonn haben an Mäusen gezeigt, dass sich überflüssige Pfunde einfach abschmelzen lassen, indem unerwünschte weiße Fettzellen in energiezehrende braune Schlankmacherzellen umgewandelt werden. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Gesundheitskosten im Krankenhaus  

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Gesundheitspersonal 

Lässt sich dieser interessante Ansatz auch zur Bekämpfung der Fettleibigkeit einsetzen? 

In einer aktuellen Studie zeigen die Uni-Forscher, warum die bei Übergewicht häufig auftretenden Entzündungsreaktionen eine solche Umwandlung der Fettzellen blockieren. 

Möglicherweise gibt es jedoch einen Ansatzpunkt, diese Hemmung zu umgehen. 

Die Ergebnisse sind nun im Fachjournal „Cell Reports“ erschienen. 

 Prof. Dr. Alexander Pfeifer
 Prof. Dr. Alexander Pfeifer Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
 
Die Vision ist verlockend: Wenn sich Speckrollen durch neue Wirkstoffe einfach abschmelzen lassen, dann könnte dies auch die verbreiteten Folgen von Übergewicht verhindern – wie etwa Gelenkprobleme, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

Das Team um Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn erforscht seit Jahren, wie dies gelingen könnte. „In Untersuchungen an Mäusen haben wir verschiedene Ansatzpunkte gefunden, lästige weiße Fettzellen in erwünschte braune Fettzellen umzuwandeln“, berichtet Prof. Pfeifer.

  • Die braunen Zellen verfügen über extrem viele Mitochondrien - diese Zellkraftwerke „verbrennen“ weißes Fett, indem sie es in Wärmeenergie umwandeln.

Folge: Steigt die Zahl brauner Zellen, verlieren die Mäuse deutlich an Gewicht.

Bei dieser Fettumwandlung spielt der Signalweg des Botenstoffs cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) eine wichtige Rolle. „Die erwünschten braunen Fettzellen sind auf cGMP angewiesen“, erläutert Prof. Pfeifer.

Wie die Forscher in verschiedenen Studien an Mäusen zeigten, lässt sich zum Beispiel mit dem verbreiteten Wirkstoff Sildenafil oder einem Medikament gegen Lungenhochdruck die Zahl der weißen Fettzellen zugunsten der braunen reduzieren und damit die Fettverbrennung wie mit einem Turbo ankurbeln.

Im Bauchfett kommt der Fettverbrennungsturbo zum Erliegen

Ist dies eine mögliche Option, die weltweit stark zunehmende Fettleibigkeit (Adipositas) effektiv zu behandeln und damit schwerwiegende Folgeerkrankungen zu verhindern? Dies ist die Fragestellung, die die Forscher in ihrer aktuellen Studie verfolgen. Sie verabreichten Mäusen eine besonders kalorienreiche Diät. Anschließend untersuchten sie die Veränderungen im Fettgewebe der Tiere. Während es im Unterhautfett der adipösen Mäuse kaum zu Entzündungen kam und der cGMP-Signalweg weitgehend intakt war, sah dies beim tiefer sitzenden Bauchfett ganz anders aus:  

Durch die starke Gewichtszunahme hatten sich entzündliche Prozesse ausgebreitet und der Fettverbrennungsturbo cGMP war weitgehend zum Erliegen gekommen.

Damit wurde gleich ein doppeltes Fiasko offenbar: 
  • Das Bauchfett wird sowieso im Vergleich zum Unterhautfett als viel gefährlicher eingestuft, weil es Entzündungen auslösen und zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern kann. 

Nach den neuesten Ergebnissen der Forscher der Universität Bonn kommt nun noch hinzu, dass dort auch das für die Fettverbrennung wichtige cGMP weitgehend blockiert war. Die Forscher fragten sich deshalb: Lässt sich diese Blockade vielleicht auch wieder lösen?

Dieser Frage ging Erstautor Abhishek Sanyal aus Prof. Pfeifers Team nach. Er untersuchte, auf welche Weise Entzündungen den cGMP-Signalweg hemmen. „Der Tumornekrosefaktor alpha (TNFalpha) spielt hier eine wichtige Rolle“, berichtet Sanyal.

„Der Entzündungsfaktor TNFalpha unterdrückt den cGMP-Signalweg und verhindert damit, dass sich weiße in braune Fettzellen umwandeln lassen.“

Dass diese Erkenntnisse nicht nur für Nagetiere, sondern auch für den menschlichen Organismus gelten, konnten die Wissenschaftler in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Leipzig und dem Karolinska-Institut Stockholm (Schweden) an humanen Unterhaut- und Bauchfettproben nachweisen.

Doch sind Anwendungen für Adipositas-Therapien des Menschen leider noch Zukunftsmusik.

Die Ergebnisse zeigen jedoch eine Richtung für die weitere Forschung auf: „Offenbar könnte es bei der Bekämpfung der Adipositas ein möglicher Ansatzpunkt sein, neben der Verabreichung von cGMP-stimulierenden Wirkstoffen gleichzeitig noch die Entzündungsreaktionen zu hemmen“, schließt Prof. Pfeifer aus den Befunden.

Publikation: Interplay between obesity-induced inflammation and cGMP signaling in white adipose tissue, Cell Reports, DOI: 10.1016/j.celrep.2016.12.028

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Prof. Dr. Alexander Pfeifer
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
der Universität Bonn
Tel. 0228/28751300
E-Mail: alexander.pfeifer@uni-bonn.de

Poppelsdorfer Allee 49
53115 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen 
Dr. Andreas Archut Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
http://www.uni-bonn.de/ 


Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: 

Schlankheitsmittel versprechen viel – helfen aber nur wenig

Nina Banspach Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

Illegal enthaltene Substanzen führten schon zu Todesfällen 
 
Nach den üppigen Feiertagen verspüren viele Menschen den Wunsch, ein wenig abzuspecken. Einige Schlankheitsmittel versprechen hier oft wahre Wunder, helfen aber meist nur wenig. Im schlimmsten Fall können sie sogar tödliche Folgen haben. Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hin. Besonders Mittel, die im Internet angeboten werden, können die Gesundheit schwer schädigen.

Schlankheitsmittel werden oft in arzneimitteltypischer Form als Tabletten, Kapseln oder in Pulverform unter der Bezeichnung Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf den Markt gebracht.

  • Anders als Arzneimittel sind Nahrungsergänzungsmittel jedoch nur dazu bestimmt, dem Körper zusätzlich Vitamine, Mineralstoffe und andere Stoffe zuzuführen, um die normale Ernährung zu ergänzen.

Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine arzneiliche Wirkung entfalten – und damit auch keine Abnehmwirkung ohne reduzierte Kalorienzufuhr. 

Wer sich ein wirksames Präparat wünscht, muss daher auf gut wirksame Arzneimittel zurückgreifen.

Anders als bei Arzneimitteln durchlaufen Nahrungsergänzungsmittel kein behördliches Zulassungsverfahren, in dem die gesundheitliche Unbedenklichkeit vorab nachgewiesen werden muss.

Der Hersteller oder Importeur ist für die Sicherheit seiner Produkte verantwortlich. Er muss sein Nahrungsergänzungsmittel beim BVL anzeigen, bevor er es in Verkehr bringt. Das BVL informiert die Bundesländer über die Anzeigen. Die Überwachungsbehörden der Bundesländer kontrollieren Nahrungsergänzungsmittel wie alle anderen Lebensmittel auch stichprobenartig.

Gefährliche illegale Substanzen
Einige Geschäftemacher versuchen, ihre Schlankheitsmittel wirksam zu machen, indem sie ihnen illegale Substanzen zusetzen. Solche Produkte werden hauptsächlich im Internet vertrieben und häufig als „100 % natürliche“ oder „rein pflanzliche“ Nahrungsergänzungsmittel angeboten. In der Tat enthalten sie jedoch nicht deklarierte pharmakologisch wirkende Stoffe in hohen Dosierungen. Nach Einnahme solcher Mittel mussten schon mehrere Todesfälle verzeichnet werden.

Um solch gefährliche Produkte im Internet zu identifizieren und den Verkauf zu stoppen, wurde 2013 beim BVL die Zentralstelle „Kontrolle der im Internet gehandelten Erzeugnisse des LFGB und Tabakerzeugnisse“, kurz G@ZIELT, ins Leben gerufen. Diese durchsucht das Internet im Auftrag der Bundesländer nach Produkten, die die Gesundheit gefährden und in Deutschland nicht verkehrsfähig sind. Die Anbieter werden den Überwachungsbehörden vor Ort gemeldet, die dann die erforderlichen Maßnahmen ergreifen und das Angebot löschen lassen. Recherchen von G@ZIELT zu Schlankheitsmitteln wurden unter anderem aufgrund der nicht angegebenen Stoffe Sibutramin, 2,4-Dinitrophenol und Synephrin durchgeführt. Auch im Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel RASFF gibt es seit Jahren immer wieder Meldungen zu gefährlichen Mitteln mit diesen Substanzen.

Synthetischer Wirkstoff – Sibutramin
Sibutramin, das als Appetitzügler zur Reduktion von starkem Übergewicht in Arzneimitteln verwendet worden war, wurde 2010 aufgrund seiner massiven Nebenwirkungen als Arzneimittelwirkstoff in der EU verboten. Dennoch wurden immer wieder Lebensmittel gefunden, die Sibutramin enthielten. Die Sibutramingehalte lagen dabei teilweise weit über den therapeutisch eingesetzten Dosierungen. Es kam sogar zu Todesfällen. Bei den Produkten handelte es sich um als Nahrungsergänzungsmittel vertriebene Erzeugnisse oder Aufgussgetränke, die als „Slimming Tea“ oder „Weight loss coffee“ angeboten wurden.

Industriechemikalie – 2,4-Dinitrophenol
In Produkten aus dem Internet finden sich oftmals auch chemisch-synthetische illegale Beimischungen, wie 2,4-Dinitrophenol (DNP). Dabei handelt es sich um eine Industriechemikalie, die bei der Synthese von Farbstoffen, Holzschutzmitteln, Insektiziden und Sprengstoffen verwendet wird. Wenn DNP in geringer Dosis über einen längeren Zeitraum eingenommen wird, kann es zu Schädigungen von Leber, Niere, Blutbildung, Herz-Kreislauf- und Nervensystem kommen. In verschiedenen Ländern gab es in den vergangenen Jahren mehrere Todesfälle, die auf den Konsum von Produkten mit unerlaubt zugesetztem DNP zurückzuführen waren.

Synephrin und Koffein – riskante Kombination
Einige als „rein pflanzlich“ deklarierte Nahrungsergänzungsmittel enthalten bedenkliche natürliche Wirkstoffe wie Synephrin, das den Energieverbrauch erhöhen, die Nahrungsaufnahme reduzieren und die Magentätigkeit steigern soll.

  • Synephrin kommt in geringen Mengen in vielen Zitrusfrüchten vor. 
In Schlankheitsmitteln wird Synephrin meist in hohen Mengen in Kombination mit Koffein angeboten. Das Synephrin wird dabei meist hinter der Bezeichnung Bitterorangenextrakt versteckt, das Koffein hinter der Bezeichnung pflanzlicher Extrakte wie Guarana, Kaffee oder Grüntee-Extrakt. Synephrin und Koffein wirken beide auf das Herz-Kreislauf-System.

  • Die Einnahme solcher Kombinationspräparate kann gefährliche Folgen haben, die von Schlafstörungen, Bluthochdruck und Herzrasen bis zu Kammerflimmern und Herzinfarkten reichen.

Tipps für Verbraucher
Verbraucherinnen und Verbraucher, die Gewicht reduzieren wollen, sollten beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln Folgendes beachten:

• Nahrungsergänzungsmittel dürfen keine pharmakologische Wirkung entfalten. Sie dienen nur der Ergänzung der Ernährung. Seien Sie daher skeptisch bei schnellen und unrealistischen Erfolgsversprechen!

• Seien Sie vorsichtig bei Produkten, die exklusiv im Internet vertrieben werden. Erfahrungsberichte und Empfehlungen in Diskussionsforen und Chatrooms entpuppen sich häufig als getarnte Werbung.

• Kaufen Sie Nahrungsergänzungsmittel nicht von Privatpersonen. Überprüfen Sie beim Online-Shopping das Impressum des Anbieters auf Vollständigkeit.

• Nahrungsergänzungsmittel aus dem Ausland können gegebenenfalls in Deutschland als Arzneimittel angesehen werden. Eine Einfuhr wäre demnach verboten – der Zoll könnte die Ware beschlagnahmen. Dem Besteller droht dann eine Anzeige.

• Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Ihnen unbekannten Zutaten. Gerade Produkte im Internet können gefährliche illegale Substanzen enthalten!

• Holen Sie sich im Zweifelsfall vor der Bestellung von Produkten zur Ergänzung der Ernährung fachlichen Rat, z. B. beim Arzt oder Apotheker.
• Haben Sie nach dem Kauf eines Nahrungsergänzungsmittels begründete Bedenken wegen dessen Kennzeichnung und Zusammensetzung, können sie sich an die für ihren Wohnort zuständige Lebensmittelüberwachungsbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt wenden.

Hintergrund
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das BVL ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Europäischen Union.

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.bvl.bund.de/nahrungsergaenzungsmittel
Flyer "Fragen und Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln - Was Verbraucher wissen sollten"

http://www.bvl.bund.de/internethandel_lebensmittel
Flyer "Lebensmittel online kaufen! - Tipps für Verbraucher"



Winterferienstart: Vorderer Kreuzbandriss: Training mit aktiven Bewegungsschienen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Aktive Bewegungsschienen bei Kreuzbandriss: Vorbericht publiziert

Nutzen und Schaden bleiben mangels Studien unklar / IQWiG bittet um Stellungnahmen  
  • Ob Patientinnen und Patienten, bei denen das vordere Kreuzband gerissen ist, bei der Rehabilitation vom Training mit aktiven Bewegungsschienen profitieren können, wird derzeit vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht. 
Die vorläufigen Ergebnisse liegen nun vor. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Antibiotika-Resistenzen-Lernbox 


Demnach bleiben Nutzen und Schaden unklar, da es für ihre Anwendung in Kliniken nur wenige Studien mit kaum belastbaren

Daten gibt. Für den häuslichen Bereich gibt es gar keine Studien. Personen und Institutionen können bis zum 22. Februar Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.

Ursache ist meist ein Sportunfall
Im Inneren des Kniegelenks verbinden zwei kreuzförmig verlaufende Bänder den Oberschenkelknochen und das Schienbein und gewährleisten so die Stabilität, den Zusammenhalt und die richtige Bewegung des Kniegelenks. 

Ein Riss (Ruptur) des vorderen Kreuzbands wird meist durch eine abrupte Drehung des Beins, einen plötzlichen Richtungswechsel beim Laufen oder Springen oder einen Sturz auf das Knie verursacht, wie sie für bestimmte Sportarten, etwa Fußball oder Skilaufen, typisch sind.

Und häufig werden dabei auch benachbarte Strukturen im Kniegelenk, wie etwa die Seitenbänder oder die Menisken, in Mitleidenschaft gezogen.

Geführte Bewegung mithilfe von Schienen

Ziel der Behandlung ist es, das Gelenk wieder zu stabilisieren, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren, langfristige degenerative Veränderungen im Knie (Kniearthrose) zu verhindern sowie die Fähigkeit, den Beruf oder Sport auszuüben, wiederherzustellen. Meist wird eine Operation empfohlen.

In der Rehabilitation kommen auch spezielle Schienen zum Einsatz: 

  • Bei diesen aktiven Bewegungsschienen (CAM = Controlled active Motion) handelt es sich um „Tretmaschinen“, bei denen beide Beine einbezogen sind. In diesen Apparaturen wird der Fuß fixiert, sodass frühzeitig ein geführter, aktiver Bewegungsablauf trainiert werden kann, was auch zu Hause möglich ist.
  • Daneben gibt es die CPM-Schienen (CPM = Continuous passive Motion), mit denen das verletzte Bein passiv bewegt wird. 
  • Die CPM sind Gegenstand einer getrennten, aber zeitlich parallel laufenden Nutzenbewertung.

Zwei Studien mit wenigen Teilnehmern und kurzer Dauer

Bei ihrer Suche nach Studien, die die CAM mit anderen Therapien vergleichen, identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lediglich zwei randomisierte klinische Studien (RCT): Eine Studie mit knapp über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verglich eine CAM-Schiene mit einer CPM-Schiene. Die zweite, mit 50 Probanden noch kleinere Studie testete eine Nachbehandlung mit CAM gegen eine Nachbehandlung ohne Schiene. In beiden Studien waren die CAM in Kliniken nach einer Operation eingesetzt worden.

Bei beiden Studien könnten die Ergebnisse verzerrt sein, weil es Mängel bei ihrer Durchführung gab. So war u. a. unklar, ob die Zuteilung zu den Behandlungsgruppen tatsächlich nach dem Zufallsprinzip erfolgte.

Zudem konnten die Patienten, zu 90 Prozent waren es Männer, ab dem dritten Tag nach der OP bei Bedarf Schmerzmittel einnehmen, ohne dass dies erfasst und ausgewertet wurde. 

Ohnehin wurden die Patienten nur sieben Tage nach dem Eingriff beobachtet.

Nur Daten zu Bewegungsumfang und Schmerzen verwertbar

Verwertbare Daten gab es in beiden Studien lediglich zu den Zielkriterien (Endpunkten) „Bewegungsumfang“ und „Schmerzen“. Was den Bewegungsumfang betrifft, zeigte der Vergleich zwischen CAM- und CPM-Schiene keine relevanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Bei der zweiten Studie (CAM vs. Reha ohne Schiene) war das wohl der Fall; allerdings war der Bewegungsumfang hier schon vor der OP unterschiedlich gewesen.

Beim Endpunkt Schmerzen waren die Unterschiede zwischen den Gruppen ebenfalls nicht relevant. Zudem bleibt unklar, worauf sich die Angaben beziehen, etwa auf den Wert bei der Entlassung oder die Veränderung gegenüber Studienbeginn.

Maßgebliches Zielkriterium der Studien war die sogenannte Tiefensensibilität (propriozeptives Defizit), also die Fähigkeit, Lage und Bewegung des Körpers, hier speziell des Knies, wahrzunehmen. Die Ergebnisse zu diesem Endpunkt waren aber nicht verwertbar. Denn es ist nicht sichergestellt, dass der für die Datenerhebung verwendete Test wirklich die Tiefensensibilität erfasst.

Weitere Endpunkte, etwa die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen (Aktivitäten des täglichen Lebens), wurden in den beiden Studien nicht erhoben.

Welchen Nutzen oder Schaden aktive Bewegungsschienen in der Nachbehandlung bei einem Riss des vorderen Kreuzbands haben, bleibt somit unklar. Das gilt insbesondere für den Einsatz zu Hause.

Schlechte Studienlage bei Medizinprodukten nicht untypisch

„Der Riss des vorderen Kreuzbands ist eine der häufigsten Sportverletzungen und seine Behandlung von großer Bedeutung – für die Betroffenen ebenso wie für ihr privates und berufliches Umfeld“, stellt Stefan Sauerland, Leiter des Ressorts Nichtmedikamentöse Verfahren, fest. Es sei zu begrüßen, dass Medizinprodukte entwickelt werden, die den Rehabilitationsprozess unterstützen sollen. „Dann sollte ihr Nutzen aber auch mit guten, verwertbaren Daten belegt werden. Für die CAM-Schienen fehlen sie. Und bei nichtmedikamentösen Verfahren, insbesondere Medizinprodukten, ist das auch leider keine Seltenheit“, sagt der Mediziner.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Den vorläufigen Berichtsplan für dieses vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in Auftrag gegebene Projekt hatte das IQWiG im Juni 2016 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit einer Würdigung und dem überarbeiteten Berichtsplan im Juli 2016 publiziert. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten, gemeinsam mit externen Sachverständigen erarbeiteten Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern sie Fragen offenlassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. 

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Dr. Anna-Sabine Ernst
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