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360° TOP-Hinweis: Rettungsstellen-KANZEL: Zeugungsunfähigkeit - Hodenschmerzen - Hodentorsion

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Gefahr der Zeugungsunfähigkeit - 

Hodenschmerzen sind bei Jungen immer ein Notfall

Eltern sollten plötzliche und starke Hodenschmerzen ihres Kindes immer ernst nehmen und schnellstmöglich einen Kinderchirurgen oder Kinderurologen aufsuchen. 

Denn in etwa einem Fünftel der Fälle liegt eine „Hodendrehung“ vor, die innerhalb weniger Stunden operiert werden sollte. 

Zu dieser Empfehlung kommt die neue Leitlinie „Akutes Skrotum“, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) entstanden ist. 
 
Der Grund: Bei einer Hodentorsion, wie der Fachausdruck für die Hodendrehung lautet, ist die Blutzirkulation über die versorgenden Gefäße gestört.

  • Nicht rechtzeitig behandelt, kann dies bereits nach sechs bis acht Stunden zum Absterben von Hodengewebe führen. 
  • Dauerhaft verminderte Fruchtbarkeit und ein äußerlich beeinträchtigtes Genital sind dann die Folge.
Die Hoden sind, je nach Alter, etwa oliven- bis pflaumengroße Organe, die im Hodensack, dem Skrotum, in voneinander getrennten Fächern des Hodensackes untergebracht sind. 
  • Ihre Hauptfunktion besteht darin, männliche Geschlechtshormone wie Testosteron und – mit einsetzender Pubertät – auch Samenzellen (Spermien) zu produzieren.
„Dreht sich der Hoden mit dem Nebenhoden um den Samenstrang, sprechen wir von einer Hodentorsion“, erläutert der Bremer Kinderchirurg Professor Dr. med. Christian Lorenz, der die Erstellung der Leitlinie koordiniert hat. 

Dabei wird die Blutversorgung des betroffenen Hodens vermindert, was zu plötzlichen, starken Schmerzen, Schwellung und Rötung eines, seltener beider Hodenfächer führen kann. 

Hodengewebe ist sehr empfindlich“, betont Dr. med. Tobias Schuster,  Chefarzt der Kinderchirurgie am Klinikum Augsburg. 

Ist die Blutzufuhr komplett unterbrochen, sterben die spermienbildenden Zellen nach spätestens sechs bis acht Stunden ab. 

Die hormonproduzierenden Zellen, die sogenannten Leydig-Zellen, gehen nach etwa zwölf Stunden zugrunde – es droht der Verlust des Hodens.
  • Hodentorsionen können in jedem Lebensalter auftreten. 

Ursache sind oft besonders locker befestigte und damit im Hodenfach sehr bewegliche Hoden. 
  • Aber auch Kinder mit einem verspäteten, also nicht bis zur Geburt erfolgten Abstieg eines oder beider Hoden in den Hodensack haben ein bis zu zehnfach erhöhtes Torsionsrisiko. 
„Im Kindes- und Jugendalter gibt es jedoch Besonderheiten gegenüber Erwachsenen, die Diagnose und Therapie erschweren“, erklärt Professor Lorenz, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie am Klinikum Bremen-Mitte.

Dies hängt auch mit den zwei Altersgipfeln der Hodendrehung bei jungen Patienten zusammen: 

Neben einem kleineren Häufigkeitsgipfel für die Hodentorsion im ersten Lebensjahr sind vor allem Knaben zwischen dem 12. und 18. Geburtstag mit etwa 65 Prozent aller Ereignisse betroffen. 

Das Risiko zu erkranken, liegt hier bei 1:4000. Während sich die sehr kleinen Patienten noch nicht präzise äußern können, tun betroffene Jungen dies in der Pubertät oft aus Scham nicht – oder zu spät, schildert Lorenz die Problematik. 

„Dies kann dazu führen, dass die Drehung oft schon Stunden zurück liegt, bis wir die Patienten sehen, und die Prognose für den Hoden trotz zügig eingeleiteter Operation entsprechend schlecht ist.“ 

  • Deshalb sei ein akutes Skrotum immer ein Notfall mit höchster Dringlichkeit.

Für die Diagnose ist eine gründliche Untersuchung des gesamten Genitals und seiner Umgebung entscheidend. 

Diese sollte immer auch eine Ultraschalluntersuchung einschließlich des sogenannten Farbdopplers beinhalten. „Damit können wir die Qualität der Durchblutung der Hoden überprüfen“, so Lorenz. Zudem gelte es, weitere infrage kommende Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen oder sie angemessen zu behandeln – dann in der Regel mit anderen Therapien, die als ersten Schritt nicht unbedingt eine Operation vorsehen. 

  • Zu diesen Erkrankungen gehören etwa eine Torsion von Anhangsgebilden an Hoden oder Nebenhoden (sogenannte Hydatiden), Hodenentzündungen oder Hodentumore.

Der Begriff „Akutes Skrotum“ gilt als Überbegriff und Leitdiagnose bis zur Sicherung der genauen Ursache für die Beschwerden. „Besteht trotz zeitgerechter Ausschöpfung aller Untersuchungstechniken der geringste Zweifel an einer ausreichenden Durchblutung des betroffenen Hodens, ist eine notfallmäßige operative Eröffnung des betroffenen Hodenfaches mit Inspektion des Hodens und adäquater Therapie die zwingend gebotene Maßnahme“, so Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der DGKCH aus Berlin.

Bei der Operation wird der betroffene Hoden in seine ursprüngliche Lage zurück gedreht, sodass die Durchblutung wieder möglich ist und der Hoden erhalten werden kann. 

  • Auch wird er mit zwei bis drei Nähten gesondert im Hodenfach befestigt; man bezeichnet diesen Teil des Eingriffs auch als Orchidopexie. 
  • Die neue Leitlinie empfiehlt die Orchidopexie auch für den bislang unauffälligen Hoden auf der Gegenseite, um so einer möglichen Torsion vorzubeugen.

„Nur wenn der Hoden unwiederbringlich geschädigt ist, muss er entfernt werden“, betont Tillig. 

  • Eine prothetische Versorgung des leeren Hodenfaches ist heute Teil der Nachsorge für alle Patienten, die einen Hodenverlust erlitten haben und deren Körperwachstum abgeschlossen ist. 

Dabei setzen die Chirurgen ein Implantat aus Kunststoff ein, das aussieht und sich auch anfühlt wie ein Hoden.

Weitere Informationen:

Leitlinie Akutes Skrotum im Kindes- und Jugendalter
Klassifikation S2k
Stand: 31.8.2015, gültig bis 31.8.2018 

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/006-023.html

Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V.
Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie e.V. (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

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Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
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Tel.: 0711 8931-173
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Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

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360° TOP-Hinweis: Elastographie - Einladung zur Studie - Erweiterung der Ultraschalldiagnostik bei Frauen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Unklare Knoten in der Brust: Unnötige Gewebeproben reduzieren

Internationale Studie unter Federführung der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg testet spezielles Ultraschallverfahren in der Brustkrebs-Diagnostik 

Teilnehmen können Frauen, bei denen eine Biopsie angeraten ist 
 
  • Häufig werden bei Frauen im Rahmen der Mammographie oder einer Ultraschall-Untersuchung Knoten in der Brust entdeckt, die sich zunächst nicht eindeutig als gut- oder bösartig einstufen lassen. 

Dann ist die Entnahme einer Gewebeprobe angezeigt. Eine internationale Studie unter Federführung der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg testet nun, wie gut sich die Gewebeauffälligkeiten mit einem speziellen Ultraschallverfahren, der sogenannten Elastographie, einschätzen lassen.

  • Ziel ist es, gutartige Veränderungen auch ohne Biopsie sicher als solche zu erkennen und damit einem Großteil der Frauen eine unnötige invasive Diagnostik zu ersparen. 

An der Studie nehmen neben Heidelberg fünf weitere Brustzentren aus Deutschland, außerdem Kliniken in den USA, Japan, Frankreich, den Niederlanden und Portugal teil. Insgesamt sollen 1.000 Frauen in die Studie eingeschlossen werden. Die High-end-Ultraschallgeräte stellt die Firma Siemens allen teilnehmenden Zentren für die Dauer der Studie zur Verfügung.

Teilnehmen können Frauen, die sich auf Anraten des behandelnden Arztes zur Abklärung eines unklaren Befundes in den Studienzentren eine Gewebeprobe entnehmen lassen wollen. 


Die Überweisung erfolgt in der Regel durch den niedergelassenen Frauenarzt. 

  • Die Elastographie wird einmalig im Anschluss an die routinemäßige Ultraschall-Untersuchung vor der geplanten Biopsie durchgeführt, dauert ca. zehn Minuten und verursacht keine Schmerzen oder gesundheitliche Risiken. 

Im Rahmen der Studie werden die Ergebnisse von Elastographie und Gewebeuntersuchung verglichen, um die Zuverlässigkeit und Aussagekraft des Ultraschallverfahrens zu überprüfen. Die teilnehmenden Frauen haben keinen persönlichen Gesundheitsnutzen, denn bei ihnen wird die Biopsie auf jeden Fall durchgeführt. „Durch ihre Bereitschaft zur Studienteilnahme tragen die Patientinnen aber mit dazu bei, die Brustdiagnostik zukünftig für Frauen in einer ähnlichen Situation entscheidend zu verbessern“, sagt Studienleiter Privatdozent Dr. Michael Golatta, Oberarzt an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. Alle erhobenen Daten werden streng vertraulich behandelt und sind gegen unbefugten Zugriff gesichert.

Elastographie gibt Aufschluss über Gewebeeigenschaften

Ergänzend zur Mammographie wird häufig im Rahmen der Vorsorge oder der Abklärung eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt.

Die mit diesen beiden bildgebenden Verfahren entdeckten Gewebeveränderungen teilen Frauenärzte mittels eines standardisierten Beurteilungssystems (BI-RADS®: Breast Imaging Reporting and Data System) in fünf Kategorien ein.

Die Kategorien 1 und 2 umfassen gutartige Veränderungen wie Zysten oder Kalkablagerungen,
Kategorie 5 bezeichnet klar erkennbare bösartige Tumoren.

Den Kategorien 3 und 4 werden Auffälligkeiten zugeteilt, bei denen eine Gewebeprobe zur weiteren Abklärung angeraten oder auch dringend empfohlen wird. Z.B. in der Kategorie 4a beträgt das Risiko, dass die entdeckte Gewebeveränderung bösartig ist, bis zu zehn Prozent.

„Es wäre zu riskant, das nicht weiter zu untersuchen. Gleichzeitig bedeutet es für mindestens 90 Prozent der Frauen in dieser Kategorie eine unnötige Gewebeentnahme“, so Golatta.

„Um diesen hohen Prozentsatz zu reduzieren, werden wir im Rahmen der multizentrischen Studie die Elastographie in der Brustkrebs-Diagnostik etablieren. “

Mit Hilfe der Elastographie, einer Erweiterung der Ultraschalldiagnostik, lässt sich der Verhärtungsgrad von Gewebe erfassen.

  • Verschiedene andere Studien haben bereits gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen der erhöhten Steifigkeit bzw. Härte und der Bösartigkeit einer Gewebeveränderung besteht: 

Tumorgewebe ist härter und damit auch weniger elastisch als das sie umgebende gesunde Gewebe.


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Interessierte können sich wenden an:
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Golatta
Oberarzt
Stellv. Leiter der Sektion Senologie
Universitäts-Frauenklinik Heidelberg
Tel.: 06221-56 7901
E-Mail: michael.golatta@med.uni-heidelberg.de
Julia Bird Universitätsklinikum Heidelberg

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Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg. www.klinikum.uni-heidelberg.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02638935?term=golatta&rank=1 Internationale, multizentrische Studie zur Evaluierung von Virtual Touch Tissue Imaging Quantification (VTIQ, Elastographie) bei der Bewertung von fokalen Brustläsionen

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/frauen Universitäts-Frauenklinik

An einer Infektion durch mehrfachresistente Keime sterben?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  TU Berlin: Wirkstoff gegen resistente Keime

TU-Chemiker nehmen sich des großen Problems fehlender Antibiotika an. In dem Projekt „AlbiPharm“ entwickeln sie neue antibakterielle Substanzen 
 
Die Situation könnte widersprüchlicher nicht sein: Einerseits treten multiresistente Bakterienstämme immer häufiger auf mit der Folge, dass laut Schätzungen der europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) in Europa jährlich 25.000 Patienten an einer Infektion durch mehrfachresistente Keime sterben. In Deutschland liegen die Schätzungen zwischen 7500 bis 15.000 Todesfällen pro Jahr. Andererseits ist seit den 1970-Jahren die Neuentwicklung von Antibiotika zurückgegangen. „Es fehlen neue Antibiotika-Wirkstoffklassen, die effektiv gegen krankheitserregende Bakterien eingesetzt werden könnten.  

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema Link: Zeckenbiss in Kindertagesstätten  

Zudem hat sich die Pharmaindustrie weitgehend aus der Antibiotikaforschung und -entwicklung zurückgezogen“, sagt Prof. Dr. Roderich Süssmuth, Leiter des Fachgebietes Biologische Chemie.3
Roderich Süssmuth hat sich der Entdeckung neuer Wirkstoffe, insbesondere von Antibiotika, verschrieben.

Es ist eines der wichtigsten Arbeitsgebiete seiner Arbeitsgruppe. In seinem neuen Projekt „AlbiPharm“ sollen die Forschungen auf diesem Gebiet intensiviert werden. Ziel es ist, die Wirksamkeit des antibiotischen Wirkstoffs Albicidin zu optimieren, zu prüfen und als Wirkstoff in einem Medikament vorzubereiten.

Albicidin wurde 1985 in dem pathogenen Bakterium Xanthomonas albilineans gefunden, das Zuckerohrpflanzen befällt. Die Aufklärung der Struktur des Stoffwechselproduktes Albicidin gelang der Arbeitsgruppe von Roderich Süssmuth in Zusammenarbeit mit französischen Wissenschaftlern des CIRAD-Instituts in Montpellier und wurde 2015 in Nature Chemical Biology publiziert. Die Beschreibung der Struktur von Albicidin ist nun die Grundlage für die Forschungen in dem Projekt „AlbiPharm“.

Eine Besonderheit des Albicidins ist seine hohe Wirksamkeit gegen die schwer zu bekämpfenden Gram-negativen Bakterien.

Zu diesen Bakterien gehören unter anderem die Kolibakterien (Escherichia coli), Salmonellen, Shigellen, Klebsiella, Legionellen, Pseudomonaden und Streptobacillus moniliformis, Erreger des sogenannten Rattenbissfiebers.

„In der heutigen Antibiotikaforschung muss die Bekämpfung der Gram-negativen Bakterien ein Schwerpunkt sein. Denn was das Reservoir an Wirkstoffen gegen diese Keime anbelangt – da ist die Pipeline praktisch leer“, sagt Roderich Süssmuth. Aus medizinischer Sicht sei es daher höchste Zeit, die Forschungen zu intensivieren.

Der molekulare Angriffspunkt (Target) von Albicidin ist die Gyrase, ein für Bakterien lebenswichtiges Enzym. Es führt die Aufwindung der DNA bei Zellteilungsprozessen durch. Als besonders vorteilhaft erweist sich, dass Gyrase-Hemmer wie die auf dem Markt befindlichen Fluor-Chinolone, die weltweit Millionen Menschen das Leben gerettet haben, besonders effiziente Antibiotika sind. Die Mengen an Albicidin, die aus dem Bakterium isoliert werden können, sind für eine weitere Optimierung allerdings viel zu gering, sodass Albicidin mittlerweile synthetisch hergestellt wird. Die chemische Synthese ist durch ein Patent der TU Berlin geschützt.

Neben dem synthetischen Zugang, durch den der Wirkstoff verhältnismäßig einfach und kostengünstig hergestellt werden kann, können nun auch Strukturvariationen vorgenommen werden, die die Wirkstoffeigenschaften des Albicidins verbessern.

Als interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Chemie, Biochemie und Ingenieurwissenschaften bearbeitet die Gruppe die Integration chemischer Modifikationen in die Grundstruktur. Anschließend erfolgt die Untersuchung dieser neu synthetisierten Derivate hinsichtlich ihres Wirkspektrums auf unterschiedliche Bakterienstämme sowie spezieller pharmakologischer Eigenschaften. Das Ziel des Projektes „AlbiPharm“ ist, einen pharmazeutisch aktiven Wirkstoff auf Grundlage des Albicidins zu entwickeln, der für die weiterführende Erforschung im Tiermodell optimiert ist. Damit soll ein Grundstein für die Entwicklung eines neuen Medikaments gelegt werden, das wirksam gegen multiresistente Keime eingesetzt werden kann.

„AlbiPharm“ wird im Rahmen des VIP-Programms des Bundesforschungsministeriums mit 1,6 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren gefördert.

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Prof. Dr. Roderich Süssmuth
TU Berlin
Fachgebiet Biologische Chemie
Tel.: 030/314-78774
E-Mail: suessmuth@chem.tu-berlin.de
Stefanie Terp Technische Universität Berlin

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