Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Die Macht der Bilder – Wissenschaftler untersuchen ihren Einfluss bei der Magersucht
Anorexia nervosa: Grundlagen-Studie des LWL-Universitätsklinikums Bochum testet belohnende Reize anhand von Bildern.
Als Fachbeitrag im renommierten International Journal of Eating Disorders veröffentlicht.
Prof. Dr. Martin Diers, zuständig für die Klinische und
Experimentelle Verhaltensmedizin in der LWL-Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum, hat die
Anorexie-Studie geleitet. Dietmar Wäsche LWL-Universitätsklinikum Bochum/Wäsche
- Bilder vermitteln Botschaften und haben gerade in Zeiten von Social Media großen Einfluss auf Gedanken, Gefühle und Stimmungen – im positiven wie auch negativen Sinne.
Im Zusammenhang mit der Anorexia nervosa lässt eine an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum abgeschlossene Doktorarbeit von Ann-Kathrin Kogel neue Aufschlüsse hinsichtlich der Präferenzen von betrachteten Bildern zu, die im Verlauf der gefährlichen Essstörung eine Bedeutung haben.
Thema der in Kooperation zwischen der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LWL-Universitätsklinikum Bochum und dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg bearbeiteten Studie:
Identifikation störungsspezifisch belohnender visueller Stimuli bei Anorexia nervosa.
Nun wurde die Studie
als Fachartikel im renommierten International Journal of Eating
Disorders veröffentlicht.
- Bei der Magersucht ist die Wahrnehmung des eigenen Körperbilds bzw. das Körperbewusstsein gestört.
- Betroffene erachten sich als zu dick, obwohl sie in krankhaftem Ausmaß bis hin zu einem lebensbedrohlichen Untergewicht abnehmen.
Inwiefern störungsspezifisch belohnende Reize auf Bildern eine Bedeutung für diese Essstörung haben, liefert die Studie unter Leitung von Prof. Dr. Martin Diers, zuständig für Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin der LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, einen neuen Ansatz.
- „Im Vordergrund der Untersuchung steht die Belohnung und damit verbunden die Frage:
- Welche Stimuli sorgen möglicherweise am besten für die
Motivation, immer mehr abzunehmen?“, erklärt der Grundlagenforscher und
Psychologe den Hintergrund der Studie.
Die Bedeutung des Belohnungssystems für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Anorexia nervosa wurde bereits in mehreren Studien mit funktioneller Bildgebung untersucht.
So wurde bisher oft von der Annahme ausgegangen, dass vor allem die Betrachtung von Bildern mit untergewichtigen Körpern einen bedeutenden Impuls liefert.
Aufgrund der unzureichenden Datenlage wurden in der aktuellen Studie weitere Stimuli ermittelt, die spezifisch für Patientinnen mit Anorexie als belohnend analysiert worden waren.
Die Wissenschaftler identifizierten die sechs Unterkategorien Gesundes Essen, Anerkennung durch andere, Disziplin, Dünne Körper, Gewichtsverlust und Sport.
Den Kategorien wurde entsprechendes Bildmaterial zugeordnet.
Patientinnen mit Anorexie sowie Gesunde bewerteten diese Bilder ebenso wie neutrale Bilder (z.B. Eimer, Locher, Stuhl).
Ein Ergebnis bestand unter anderem darin, dass die Patientinnen mit Anorexie die störungsspezifischen Reize höher bewerteten als Gesunde.
Die Konfrontation mit diesen Reizen (Triggern) könnte somit als bedeutsam für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Anorexie erachtet werden.
„Die Resultate unserer Studie sind
aussagekräftig und eignen sich für Folgestudien“, so Prof. Diers
abschließend.
Zur Veröffentlichung einschl. Bildern im International Journal of Eating Disorders:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/eat.23526
Prof. Dr. Martin Diers
Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
LWL-Universitätsklinikum
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 5077 3175
E-Mail: martin.diers@rub.de
Alexandrinenstraße 1-3
44791 Bochum
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
Rosa Sommer M.A.
Pressereferentin
Telefon: 0151 40635802
E-Mail-Adresse: rosa.sommer@lwl.org
Originalpublikation:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/eat.23526
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