Medizin am Abend Berlin Fazit: Molekulare Therapie soll Risikopatienten vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen
siRNA Behandlung inaktiviert schädliches Protein
Bereits die
einmalige Therapie mit einer Ribonukleinsäure – einer „small-interfering
RNA“ (siRNA) – schützt Patienten mit einem hohen Risiko für
Herz-Kreislauferkrankungen nachhaltig vor erhöhten
LDL-Cholesterinwerten, einem Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt und
Schlaganfall.
Dies ist das Ergebnis einer klinischen Studie, die
Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des
Berliner Instituts für Gesundheitsforschung gemeinsam mit Kollegen des
Imperial College London durchgeführt haben. Die Studie ist in der
aktuellen Ausgabe des *New England Journal of Medicine publiziert.
- Als Bestandteil von Zellwänden und als Baustein vieler Hormone spielt das Fettmolekül Cholesterin eine wichtige Rolle im Zellstoffwechsel.
Befindet sich jedoch zu viel Cholesterin im Blut, steigt das Risiko für
Gefäßverkalkung und Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Besonders gefährdet sind Hochrisiko-Patienten, die aufgrund einer
erblichen Erkrankung unter sehr hohen LDL-Cholesterin-Werten leiden.
- Bei diesen Patienten hindert ein Protein mit dem Akronym PCSK9 (Proprotein-konvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) die Leber daran, das LDL-Cholesterin aus dem Blut zu entfernen.
Gelangt nämlich doppelsträngige siRNA in die Zelle, wird diese von
einem bestimmten Komplex (RISC Komplex) gebunden. Dies lässt sich
zielgerichtet für die Stummschaltung von Genen einsezten.
In ihrer Studie untersuchten die Forscher deshalb die Wirksamkeit und Effizienz einer siRNA gegen das Protein PCSK9.
In ihrer Studie untersuchten die Forscher deshalb die Wirksamkeit und Effizienz einer siRNA gegen das Protein PCSK9.
Insgesamt 501
Hochrisiko-Patienten mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten erhielten
subkutan entweder verschiedene Dosierungen des Wirkstoffes Inclisiran
oder ein Placebo.
Es zeigte sich, dass Inclisiran sowohl die Menge des Proteins als auch die LDL-Cholesterinwerte signifikant senkte, letztere um bis zu 41,9 Prozent nach einer einzelnen und um bis zu 52,6 Prozent nach einer zweifachen Dosis.„Besonders interessant ist für uns der langanhaltende Effekt der Behandlung, der bereits nach einer einmaligen Gabe noch über neun Monate lang sichtbar war“; kommentiert Prof. Ulf Landmesser die Ergebnisse der Studie.
„Im nächsten Schritt wollen wir die Behandlung jetzt in einem
großen klinischen Studienprogramm als neue Therapie zur Vermeidung des
Herzinfarkts und Schlaganfalls bei Hochrisiko-Patienten weiter
entwickeln“, fügt er hinzu.
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Prof. Ulf Landmesser
Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie
Campus Benjamin Franklin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 513 702
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