Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hauptarbeitsplatz Katheterlabor
Der Kardiologe Sven Möbius-Winkler übernimmt die in der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Jena neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik.
Der Kardiologe Sven Möbius-Winkler übernimmt die in der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Jena neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale Funktionsdiagnostik. Michael Szabó/UKJ
- Bei Belastung auftretendes Engegefühl oder Schmerzen in der Brust – das sind die klassischen Anzeichen für eine koronare Herzerkrankung, die jeden vierten Mann über 75 betrifft.
Ursache sind Ablagerungen und Verengungen in den Herzkranzgefäßen.
Behandelt wird die Erkrankung mit Medikamenten, durch eine Erweiterung der Engstellen bei einem Herzkathetereingriff oder eine Bypassoperation.
Zur Diagnose und eben auch zur Therapie erfolgt eine Untersuchung im Herzkatheterlabor, bei der ein dünner Schlauch über eine große Körperader unter Röntgenkontrolle bis ins Herz vorgeschoben wird.
Das ist das tägliche
Geschäft von Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler, der als leitender Oberarzt
und stellvertretender Direktor in der Klinik für Innere Medizin I am
Universitätsklinikum Jena arbeitet. Seit Dezember hat der 50-jährige
Kardiologe die neu eingerichtete Professur für Invasive Kardiale
Funktionsdiagnostik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne.
„Um beispielsweise zu entscheiden, ob eine Engstelle im Herzkranzgefäß
für die Beschwerden verantwortlich ist, können wir im Herzkatheter die
Gefäßfunktion vor Ort untersuchen“, schildert Sven Möbius-Winkler die
Möglichkeiten der modernen Kardiologie. Dazu zählen bildgebende
Verfahren wie die Untersuchung der Gefäße mittels winziger
Ultraschallsonden von innen oder die optische Kohärenz-Tomografie, mit
der sich der Umfang und die Beschaffenheit von Ablagerungen im Gefäß
beurteilen lassen.
- Sonden können die Blutdruckverhältnisse erfassen, und Temperaturmessungen im Gefäß geben Auskunft über Entzündungsprozesse.
Die Funktion kleinerer Gefäße wird über indirekte Parameter erfasst, zum Beispiel in der Reaktion auf eine durch Medikamente simulierte Belastungssituation.
„Wir arbeiten an der Weiterentwicklung dieser
diagnostischen Methoden, um die jeweils optimale Behandlung zu
realisieren.“
Diese erfolgt oftmals auch im Katheterlabor – durch das Aufdehnen von
Engstellen mittels Ballon oder das Einsetzen von Gefäßstützen, die die
weitere Verengung verhindert sollen. Auch wenn Strukturen im Herz wie
z.B. Herzklappen so verändert sind, dass ihre Funktion massiv
eingeschränkt ist, kann die Behandlung oft minimalinvasiv mit einem
Kathetereingriff durchgeführt werden. Diese Therapien sind ein weiterer
Arbeitsschwerpunkt von Sven Möbius-Winkler. Im Rahmen dessen leitet er
die multizentrische Clearance-Studie für Patienten mit Vorhofflimmern.
Diese müssen zur Schlaganfall-Prävention Gerinnungshemmer nehmen, was jedoch die Gefahr für Blutungen erhöht.
Prof. Möbius-Winkler:
„Wir
testen, ob solchen Patienten, die schon eine Hirnblutung erlitten haben,
nicht durch eine Art Siebverschluss im Vorhofohr – dort entstehen oft
die Gerinnsel, die dann einen Schlaganfall verursachen können – besser
geholfen werden kann und die Gefahr der erneuten Blutung damit reduziert
werden kann.“ In einer weiteren klinischen Studie in Kooperation mit
der UKJ-Radiologie vergleicht der Kardiologe die Aussagekraft der
invasiven Herzfunktionsdiagnostik bei Patienten mit koronarer
Herzerkrankung mit nichtinvasiven Verfahren.
Nach dem Medizinstudium in Leipzig absolvierte Sven Möbius-Winkler am
Herzzentrum Leipzig die Facharztausbildung in der Inneren Medizin und
zum Kardiologen. In seiner Dissertation verglich er bei Patienten mit
stabiler koronarer Herzerkrankung die Wirkung von körperlichem
Ausdauertraining und Stentimplantation. 2012 übernahm er als Chefarzt
die Kardiologie am Klinikum in Weißenfels und habilitierte sich im Jahr
darauf an der Universität Leipzig mit dem Thema "Körperliche Aktivität
als Grundpfeiler kardiovaskulärer Gesundheit." Seit 2016 arbeitet er am
Universitätsklinikum Jena und konnte hier schon umfassende Erfahrungen
als Lehrender im Jenaer neigungsorientierten Medizinstudium sammeln.
Neben Vorlesungen im Kardioblock und in der Notfallmedizin bietet er Falldemonstrationen in der Linie Klinik-Orientierte Medizin an - im Katheterlabor.
Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler
Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
sven.moebius-winkler@med.uni-jena.de
Telefon: +49 3641 9-324503
Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena
Kastanienstraße 1
07747 Jena
Deutschland
Thüringen
Fax: 03641/ 9391102
E-Mail-Adresse: pr-dekanat@med.uni-jena.de
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