Medizin am Abend Berlin Fazit: Vorhofflimmern: Mikroblutungen im Gehirn erhöhen Demenz-Risiko
Ein erhöhtes Risiko für kleine unerkannte Blutungen im Gehirn dürfte bei Menschen mit Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmus-Störung, zur allmählichen Abnahme der Denkleistung im Alter beitragen, berichten Schweizer Experten auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona.
Ein erhöhtes Risiko für unerkannte Blutungen im Gehirn („Microbleeds“) dürfte bei Menschen mit Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmus-Störung, zur allmählichen Abnahme der Denkleistung im Alter beitragen, berichtet Dr. Pascal Meyre (Universitätsspital Basel) auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona.
Schweizer Forscher hatten im Rahmen der SWISS-AF Studie (Swiss Atrial Fibrillation Cohort Study) 1.978 Patienten über 65 Jahre mit Vorhofflimmern mittels Bluttests, Bildgebung und die Denkleistung messenden Tests alljährlich untersucht. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Montreal Cognitive Assessment (MoCA), ein 30-Punkte Test, der unterschiedliche kognitive Funktionen wie Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, Orientierung, Fähigkeit zur Benennung, etc. untersucht. Dabei zeigte fast die Hälfte (46 Prozent) der Studienteilnehmer einen abnormal niedrigen MoCA-Score von weniger als 26, jeder vierte von weniger als 23.
Diese Probanden waren im Vergleich zu Probanden mit normalem MoCA Score älter, hatten einen höheren CHA2DS2-VASc Score, der die Notwendigkeit einer Schlaganfall-Prophylaxe misst, nahmen zur Vorbeugung von Thrombosen häufiger einen Vitamin-K-Antagonisten, etwas seltener neue orale Blutverdünner (Antikoagulantien) ein.
Abgesehen vom Alter standen insbesondere Bluthochdruck, zerebrale vaskuläre Ereignisse wie Schlaganfälle und Transitorische ischämische Attacken (TIA) und ein erhöhter CHA2DS2-VASc Score im Zusammenhang mit einer kognitiven Beeinträchtigung, berichtet Studien-Erstautor Dr. Meyre.
- Aktuell wird davon ausgegangen, dass neun Prozent der Über-65jährigen und mehr als 40 Prozent der Über-90jährigen von einer Demenz betroffen sind.
Quelle: ESC-Abstract 2017 P4626 Meyre et al: Cognitive function correlates with CHA2DS2-VASc score in patients with atrial fibrillation: The Swiss atrial fibrillation cohort study; European Heart Journal (2017) 38 (Supplement) 710
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Medizin am Abend Berlin Fazit: Katheterablation hilft Patienten mit Vorhofflimmern und Herzschwäche besser als Medikamente
Eine Katheterablation führt bei Patienten mit einer Linksherzinsuffizienz und Vorhofflimmern zu besseren Behandlungsergebnissen als die herkömmliche medikamentöse Therapie. Das zeigt eine neue Studie unter deutscher Beteiligung, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Barcelona präsentiert wurde.
Die Katheterablation sorgt bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion (Linksherz-Insuffizienz) und Vorhofflimmern zu besseren Behandlungsergebnissen.
Das zeigt die neue CASTLE-AF-Studie, die jetzt auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona präsentiert wurde. Die Ablations-Patienten hatten eine geringere Sterblichkeit und mussten weniger häufig aufgrund der Herzinsuffizienz stationär aufgenommen werden als die Kontrollgruppe mit medikamentöser Standardtherapie.
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist in Deutschland die häufigste Einzeldiagnose bei vollstationär behandelten Patienten. Lag die Erkrankungshäufigkeit 1995 noch bei 275 Fällen pro 100.000 Einwohner, stieg der Wert laut Deutschem Herzbericht bis 2015 auf 541 an, das ist nahezu eine Verdoppelung.
Bei der Linksherzinsuffizienz reicht die Pumpleistung der linken Herzkammer nicht aus, um genügend Blut und damit Sauerstoff in den Blutkreislauf zu pumpen. Dadurch entsteht ein Rückstau von Blut in der Lunge. Menschen, die unter dieser Form der Herzinsuffizienz leiden, haben häufig auch Vorhofflimmern, was ihre Erkrankung und ihr Sterblichkeitsrisiko weiter verschlechtert. Bisher war die Studienlage nicht eindeutig, was die optimale Therapie für diese Patientengruppe betrifft.
Die in Barcelona präsentierte Studie wurde von Prof. Johannes Brachmann vom Klinikum Coburg und Prof. Nassir F. Marrouche, von der University of Utah Health, Salt Lake City, gemeinsam geleitet.
Eingeschlossen wurden in die CASTLE-AF-Studie 397 Patienten aus 30 Zentren weltweit mit vorübergehendem oder dauerhaftem Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz mit einer Pumpfunktion von weniger als 35 Prozent.
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