Medizin am Abend Berlin Fazit: Daten des Dresdner Uniklinikums belegen: Innerklinische Notfallteams müssen früher intervenieren
- In Deutschlands Kliniken kommt es jedes Jahr zu rund 93.000 Herz-Kreislaufstillständen.
- Die in diesen Fällen vom Krankenhauspersonal vorzunehmenden Reanimationen müssen so zeitnah und fehlerfrei wie möglich erfolgen.
Das ist das Ergebnis einer von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden vorgenommenen Auswertung von Langzeitdaten.
Schwester Ines Reichel und Dr. Andreas Güldner von der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapieauf des Dresdner Uniklinikums dem Weg zu einem Notfall.
Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht
Schwester Ines Reichel und Dr. Andreas Güldner auf dem Weg zu einem Notfall. Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht
Allerdings wird lediglich ein Fünftel aller in deutschen Krankenhäusern tätigen innerklinischen Notfallteams (Medical Emergency-Teams – MET) bereits bei den vor einem Herz-Kreislauf-Stillstand auftretenden Warnsymptomen aktiv.
Das ergab eine Umfrage der Anästhesisten des Uniklinikums. Deshalb fordert die Dresdner Anästhesistin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Prof. Thea Koch, dass möglichst alle Kliniken ihr Notfallmanagement entsprechend dem Vorbild der Uniklinika in Dresden und Bonn erweitern.
Als eine der Vorreiterkliniken in Deutschland hat das Dresdner Uniklinikum bereits 2012 die Notfallversorgung insbesondere durch deutliche Senkung der Alarmierungsschwelle seines Notfallteams weiter optimiert. Damit konnte die Überlebensrate auf das Dreifache des deutschen Durchschnittswerts gebracht werden. Dank dieses erfolgreichen Engagements gehört das von Prof. Koch geleitete Projektteam am Dresdner Universitätsklinikum zu den diesjährigen Trägern des Deutschen Preises für Patientensicherheit.
- Mit dem Anstieg der in einer Klinik behandelten Schwerstkranken erhöht sich auch das Risiko von Komplikationen, die sich zu lebensbedrohlichen Krisen entwickeln können.
- In 80 Prozent dieser Fälle treten schon Stunden vorher Symptome auf, die auf einen drohenden Herz-Kreislauf-Stillstand hindeuten.
- Wenn bereits zu diesem Zeitpunkt das aus Experten der Anästhesiologie und Intensivtherapie bestehende Notfallteam gerufen wird, lässt sich durch frühzeitige Therapiemaßnahmen das Risiko der lebensbedrohlichen Krisen verringern:
„Patientensicherheit steht bei uns an erster Stelle. Am Universitätsklinikum Dresden konnten wir durch eine frühere Mitbehandlung durch das Notfallteam und die gegebenenfalls rechtzeitige Verlegung auf eine Intensivstation die Rate an Herz-Kreislaufstillständen deutlich senken“, sagt Prof. Thea Koch.
Damit die Ärzte und das Pflegepersonal des Klinikums die frühen Anzeichen einer lebensbedrohlichen Situation von Patienten zuverlässig erkennen können, haben die Anästhesisten nicht nur einen entsprechenden Kriterienkatalog erstellt, sondern schulen die Mitarbeiter der Stationen regelmäßig.
Dazu gehört auch ein regelmäßiges klinikinternes Reanimationstraining: Für jeden Beschäftigten der Pflege besteht die Pflicht, einmal im Jahr einen entsprechenden Kurs zu besuchen.
- Diese Maßnahmen sind Teil des umfassenden Konzepts zum innerklinischen, interdisziplinären Notfallmanagement am Dresdner Uniklinikum, zu dem auch Vereinheitlichung des Notfallequipments, die Anschaffung automatisierter externer Defibrillatoren sowie die Verbesserung der Logistik der Alarmierung und des Transports gehören.
Die Wirksamkeit des Maßnahmenpakets zeigt sich nicht nur darin, dass die Zahl der notwendigen Reanimationen trotz steigendem Schweregrad und parallel steigender Anzahl an Patienten stabil bleibt:
Auch die Rate der
reanimierten Patienten, die 30 Tage nach der Entlassung noch leben, ist
am Klinikum dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Das belegen die
2015-er Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters
www.reanimationsregister.de
„Als Vorreiter eines strategischen Qualitätsmanagements haben wir sehr früh begonnen, Strukturen für eine sichere Behandlung zu etablieren. Die Zahlen des Registers belegen bereits seit mehreren Jahren, dass wir unseren hohen Ansprüchen als einer der führenden Standorte der deutschen Hochschulmedizin gerecht werden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. „Uns ist es nun wichtig, die positiven Erfahrungen des erweiterten medizinischen Notfallteams (MET) im Sinne aller Krankenhauspatienten weiterzutragen“, betont Prof. Thea Koch: „Die Zahlen lassen keinen anderen Schluss zu als den, die Alarmierungsschwelle der Notfallteams an allen deutschen Krankenhäusern zu senken. Damit besteht die realistische Chance, allein in Deutschland jedes Jahr das Leben von rund 30.000 Krankenhauspatienten zu retten!“
Den hohen Stellenwert eines frühzeitig aktivierten Notfallteams hat auch die Stiftung Patientensicherheit gewürdigt und das Dresdner Projekt mit dem „Deutschen Preis für Patientensicherheit“ (3. Platz) ausgezeichnet. Prof. Matthias Hübler nahm den Preis am 14. April 2016 in Berlin entgegen. Nachdem 2015 ein Ärzteteam der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dresdner Uniklinikums für ein System zur Videoanalyse der Erstversorgung von Neugeborenen mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde, gehörte das Uniklinikum damit in diesem Jahr erneut zu den Preisträgern.
Das Deutsche Reanimationsregister (www.reanimationsregister.de) ist ein wichtiges Instrument für das Qualitätsmanagement präklinischer Reanimationen sowie den Einsätzen innerklinischer Notfallteams in Deutschland. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und ermöglicht seinen Mitgliedern, sich anhand eines Ergebnisbenchmarkings mit anderen Institutionen zu vergleichen. Das Deutsche Reanimationsregister wird von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) betrieben. Derzeit beteiligen sich knapp 250 Institutionen an diesem Register.
Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com„Als Vorreiter eines strategischen Qualitätsmanagements haben wir sehr früh begonnen, Strukturen für eine sichere Behandlung zu etablieren. Die Zahlen des Registers belegen bereits seit mehreren Jahren, dass wir unseren hohen Ansprüchen als einer der führenden Standorte der deutschen Hochschulmedizin gerecht werden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. „Uns ist es nun wichtig, die positiven Erfahrungen des erweiterten medizinischen Notfallteams (MET) im Sinne aller Krankenhauspatienten weiterzutragen“, betont Prof. Thea Koch: „Die Zahlen lassen keinen anderen Schluss zu als den, die Alarmierungsschwelle der Notfallteams an allen deutschen Krankenhäusern zu senken. Damit besteht die realistische Chance, allein in Deutschland jedes Jahr das Leben von rund 30.000 Krankenhauspatienten zu retten!“
Den hohen Stellenwert eines frühzeitig aktivierten Notfallteams hat auch die Stiftung Patientensicherheit gewürdigt und das Dresdner Projekt mit dem „Deutschen Preis für Patientensicherheit“ (3. Platz) ausgezeichnet. Prof. Matthias Hübler nahm den Preis am 14. April 2016 in Berlin entgegen. Nachdem 2015 ein Ärzteteam der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Dresdner Uniklinikums für ein System zur Videoanalyse der Erstversorgung von Neugeborenen mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde, gehörte das Uniklinikum damit in diesem Jahr erneut zu den Preisträgern.
Das Deutsche Reanimationsregister (www.reanimationsregister.de) ist ein wichtiges Instrument für das Qualitätsmanagement präklinischer Reanimationen sowie den Einsätzen innerklinischer Notfallteams in Deutschland. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und ermöglicht seinen Mitgliedern, sich anhand eines Ergebnisbenchmarkings mit anderen Institutionen zu vergleichen. Das Deutsche Reanimationsregister wird von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) betrieben. Derzeit beteiligen sich knapp 250 Institutionen an diesem Register.
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Direktorin: Prof. Thea Koch
Tel. 0351/ 4 58 41 10
E-Mail: thea.koch@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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