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Typ1 - Diabetes-Risikotests verhindern Ketoazidose: Einladung zur Präventionsstudie

Medizin am Abend Fazit:   Diabetes-Risikotests verhindern Ketoazidose

Bei jedem dritten Krankheitsfall wird Typ 1 Diabetes erst aufgrund einer Ketoazidose, einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung, erkannt. Früherkennungstests könnten Ketoazidosen bei der Diagnose verhindern und ermöglichen die Teilnahme an einer Präventionsstudie.


Wenige Tropfen Blut reichen für die Diabetes-Risikobestimmung. Wenige Tropfen Blut reichen für die Diabetes-Risikobestimmung.
Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München
 
Die Ketoazidose ist die führende Todesursache bei Kindern mit Typ 1 Diabetes.

Der Diabetes verläuft über Monate – manchmal Jahre – unerkannt.

Symptome wie übermäßiger Durst, häufiges Wasserlassen oder starke Gewichtsabnahme treten erst auf, wenn schon 80 Prozent der Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch den Angriff der körpereigenen Antikörper zerstört sind und der Körper den Blutzucker nicht mehr regulieren kann.

Allerdings lassen sich im Blut schon Jahre vorher Autoantikörper nachweisen.

Diese Autoantikörper sind Indikatoren der Autoimmunerkrankung im Blut.  

Liegen mindestens zwei Autoantikörper vor, entwickeln nahezu 100 Prozent der Betroffenen innerhalb von 20 Jahren einen Typ 1 Diabetes, der durch Insulinzufuhr behandelt werden muss.

Dies ergaben Auswertungen des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München. Die Forscher sammelten und analysierten weltweit Daten zu 13.777 Studienteilnehmern aus Risikofamilien über einen Zeitraum von 20 Jahren.

Milder Verlauf bei früher Diagnose

„Leider beginnt die Laufbahn eines Typ 1 Diabetikers häufig auf der Intensivstation“, so Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung und Inhaberin des Lehrstuhls für Diabetes und Gestationsdiabetes der Technischen Universität München

Dies ließe sich mit Hilfe eines einfachen Risikotests verhindern.

Daher hat die praktizierende Diabetologin und Diabetesforscherin das Pilotprojekt Fr1da unter Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, initiiert. Bayernweit bieten Pädiater für Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren diesen einmaligen Bluttest an. „Die frühe Diagnose soll in erster Linie dazu dienen, lebensbedrohliche Ketoazidosen zu verhindern und die Familien mit psychologischer Unterstützung und mit Schulungsmaßnahmen auf die Erkrankung und ihre Therapie bestmöglich vorzubereiten“, sagt Ziegler. „Ein Inselautoantikörper-Screening kann das Auftreten von Ketoazidosen nachweislich verhindern und den Krankenhausaufenthalt bei Ausbruch des Typ 1 Diabetes verkürzen. Außerdem lässt sich ein Diabetes besser behandeln, wenn er frühzeitig diagnostiziert wird“.

Kostenloser Risikotest für Verwandte von Betroffenen

Junge Verwandte von Typ 1 Diabetikern können ebenfalls von einem Risikotest profitieren: Diesen Risikopersonen bietet das Institut für Diabetesforschung in Zusammenarbeit mit dem internationalen Forschungsprogramm TrialNet (Natural History Study, NHS) eine kostenlose Blutuntersuchung an, sofern sie nicht älter als 20 Jahre beziehungsweise bei erstgradiger Verwandtschaft nicht älter als 45 Jahre sind.

Ebenso wie bei Fr1da wird Blutserum auf vier Autoantikörper untersucht, die einen Typ 1 Diabetes ankündigen: 

Autoantikörper gegen das Insulin (IAA),
gegen Glutamat-Decarboxylase (GADA),
Tyrosin-Phosphatase (IA2-A) und
gegen den Zinktransporter 8 (ZnT8-A).

Ein genetischer Test ermittelt außerdem, ob Diabetes-Risikogene vorliegen.

Prävention von Typ 1 Diabetes

Wer um sein Erkrankungsrisiko weiß, hat gegebenenfalls die Möglichkeit, an einer Präventionsstudie des Instituts für Diabetesforschung teilzunehmen. Präventionsstudien verfolgen das Ziel, entweder den Krankheitsausbruch zu verhindern oder hinauszuzögern oder zumindest den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Abhängig davon, wie weit die Autoimmunität bereits fortgeschritten ist, richten sie sich an verschiedene Zielgruppen:

Studien zur Primärprävention: Impfstudien mit Insulin sollen bei Risikopersonen, die noch keine Autoantikörper gebildet haben, die Entstehung von Typ 1 Diabetes verhindern. (PrePoint-Studie)

Studien zur Sekundärprävention: Bei Personen, bei denen Autoantikörper im Blut nachweisbar, jedoch noch keine Symptome aufgetreten sind, soll der Autoimmunprozess aufgehalten werden. (Oral Insulin Studie, ABATACEPT-Studie)

Studien zur Tertiärprävention: Bei Personen mit neu diagnostiziertem Typ 1 Diabetes soll die Restfunktion der Betazellen möglichst lange erhalten werden. (Albiglutide-Studie)



Medizin an Abend DirektKontakt

Wer sich für eine Typ 1 Diabetes-Präventionsstudie und/oder einen Diabetes-Risikotest interessiert, kann sich unverbindlich an das Institut für Diabetesforschung wenden unter:

Tel. 0800 - 828 48 68 (kostenfrei)
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de 


Kölner Platz 1
80804 München
Deutschland
Bayern
E-Mail-Adresse: christine.huber@lrz.uni-muenchen.de

Cordula Falk
Telefon: +49 (0)89-3187-3157
Fax: +49 (0)89-3187-3144
E-Mail-Adresse: cordula.falk@lrz.uni-muenchen.de

Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.helmholtz-muenchen.de/idf/studienuebersicht/index.html

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