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Hirnblutung unter Blutverdünner

Medizin am Abend Fazit: Wegweisende deutsche Studie zur Behandlung von Hirnblutungen unter Blutverdünnern veröffentlicht

Mit der bislang größten Untersuchung über den Zusammenhang zwischen
Blutverdünnern und Hirnblutungen ist es deutschen Neurologen gelungen,
neue Therapieempfehlungen zu erarbeiten. „Potenzielle Nutznießer sind
annähernd 1 Million Menschen, die hierzulande Marcumar und andere
Substanzen zur Blutverdünnung einnehmen“, so Professor Martin Grond aus
Siegen, 2. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

„Wir wissen jetzt nicht nur, dass wir während einer Hirnblutung die
Wirkung dieser Arzneien möglichst vollständig neutralisieren müssen,
sondern auch, dass diese Medikamente in der Langzeittherapie vor neuen
Schlaganfällen schützen, ohne das Risiko einer neuen Hirnblutung zu
erhöhen“, sagt Professor Joachim Röther, Sprecher der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Chefarzt der Neurologischen Abteilung
der Asklepios Klinik Altona.

Für die Studie, die morgen im Journal of the American Medical Association
(JAMA) veröffentlicht wird, haben Experten aus 19 deutschen
Universitätskliniken und Krankenhäusern retrospektiv die Daten von fast
1200 Schlaganfallpatienten ausgewertet. Diese hatten Blutverdünner wie
Marcumar bekommen und eine Hirnblutung erlitten. Die Frage der Neurologen
war nun, wie sich Maßnahmen zur Hemmung der Antikoagulation und zur
Senkung des Blutdrucks kurz- und langfristig auswirken würden.

Größenzunahme der Hämatome gemessen

Wie Studienleiter Professor Hagen Huttner von der Neurologischen Klinik
des Universitätsklinikums Erlangen berichtet, konnte man bei 853 Patienten
den Größenzuwachs der Hirnblutung analysieren und bei 307 (36 Prozent) von
ihnen eine Volumenzunahme um mehr als ein Drittel dokumentieren.
„Verringerte Raten einer Hämatomvergrößerung fanden wir bei einer
Reduktion des INR-Wertes unter 1,3 binnen vier Stunden nach der
Einweisung“
, so Huttner. In dieser Gruppe von Patienten hatte man nur bei
19,8 Prozent eine Hämatomvergrößerung beobachtet, während der Anteil unter
Patienten mit einem INR ≥ 1,3 mit 41,5 Prozent mehr als doppelt so groß
war.

Auch systolische Blutdruckwerte unter 160 mmHg vier Stunden 
nach der Einweisung waren mit einem verringerten Risiko 
einer Hämatomvergrößerung assoziiert: 
In der Gruppe der Patienten, wo dieses Ziel erreicht wurde,
wiesen 33,1 Prozent vergrößerte Hämatome auf. Wurde das Ziel verfehlt,
waren es dagegen 52,4 Prozent. „Somit haben wir endlich valide Ergebnisse
zur Behandlung dieser Patienten und können den Einfluss des Blutdrucks auf
Hämatome besser einschätzen“, kommentiert Professor Grond. „Das ist sehr
hilfreich.“

Gemessen wurde auch der Einfluss beider Maßnahmen auf die Mortalität im
Krankenhaus. Gelang es, die Blutverdünnung schnell zu neutralisieren bei
gleichzeitigen systolischen Blutdruckwerten unter 160 mmHg, so betrug die
Sterblichkeit 13,5 Prozent gegenüber 20,7 Prozent, wenn beide Ziele
verfehlt wurden.


Zusammen mit ihren Kollegen haben Studienleiter Huttner und Erstautor Dr.
Joji Kuramatsu, ebenfalls aus Erlangen, außerdem untersucht, wie häufig
unter den Patienten im Jahr nach der Behandlung erneute Hirnblutungen und
Schlaganfälle aufgetreten sind, und ob dabei ein Zusammenhang mit der
erneuten Gabe von Blutverdünnern besteht. Hier verglichen die Forscher
jene 172 Patienten (23,9 Prozent) unter den Überlebenden, die im
Therapieverlauf erneut mit Blutverdünnern behandelt wurden, mit jenen, die
keine Blutverdünner mehr bekamen. Ischämische Komplikationen traten in der
ersten Gruppe mit einer Häufigkeit von 5,2 Prozent auf, in der zweiten
Gruppe mit 15 Prozent. Hämorrhagische Komplikationen waren in beiden
Gruppen annähernd gleich.

Schutz durch erneute Blutverdünnung nachgewiesen

„Die Wiederaufnahme der Blutverdünnung zeigte einen klaren Schutz vor
Schlaganfällen, ohne dass wir in unserer Patientenkohorte gleichzeitig ein
vermehrtes Auftreten der gefürchteten Hirnblutung beobachteten“, so Hagen
Huttner. „Somit ergibt sich ein Netto-Nutzen zugunsten der Wiederaufnahme
der Blutverdünnung.“

Diese Fragestellung wird auch in der Studie PRODASt in Essen prospektiv
untersucht. Hier werden ab Frühjahr 2015 in etwa 100 Stroke Units in
Deutschland Patienten mit Vorhofflimmern, die eine intrakranielle Blutung
erlitten hatten, erfasst. Diese Patienten werden ein Jahr lang verfolgt
mit den Fragen, welche Patienten wieder antikoaguliert werden müssen und
wie sich die neuen oralen Antikoagulantien (NOAC) von Marcumar
unterscheiden

Weitere Ergebnisse bald zu erwarten

NOAC haben in jüngster Vergangenheit in die Praxis der Blutverdünnung
Einzug gehalten – mit neuen Wirkmechanismen. „Auch hier brauchen wir
weitere Studien, um das Potenzial zur Verringerung erneuter Hirnblutungen
ausschöpfen zu können“, fordert Huttner. „Tatsächlich laufen derzeit
prospektive Studien mit wirksamen Antidots zu den neuen Blutverdünnern.
Wir können in den kommenden Monaten mit interessanten Ergebnissen
rechnen“, weiß Martin Grond.

Quelle

Kuramatsu, J.B. et al. (2015) Anticoagulant Reversal, Blood Pressure
Levels, and Anticoagulant Resumption in Patients with Anticoagulation-
related Intracerebral Hemorrhage. February 24, 2015, Vol 313 (8)

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. med. Hagen B. Huttner
Oberarzt der Neurologischen Klinik
Universitätsklinikum Erlangen
Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen
Tel.: +49 (0) 9131 8544 523
Fax: +49 (0) 9131 8536 597
E-Mail: hagen.huttner@uk-erlangen.de

Prof. Dr. med. Martin Grond
2. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
Chefarzt des Neurologischen Kreisklinikums in Siegen
Tel.: +49 (0) 271 705 1800
E-Mail: grond@dgn.org

Prof. Dr. med. Joachim Röther
Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Chefarzt Neurologische Abteilung
Asklepios Klinik Altona
Paul-Ehrlich-Straße 1, 22763 Hamburg
Tel.: +49 (0)40-181881-1401
E-Mail: j.roether@asklepios.com

Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen
Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Frank A. Miltner

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