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Die Insulinresistenz maßgebliche TyG (Triglyzerid-Glukose)-Index Verdauungstrakt

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit: Neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Übergewicht und Krebs

Übergewicht erhöht das Risiko für Dickdarm- oder Gebärmutterkrebs. 

Geht es nach einer neuen Studie der Medizinischen Universität Innsbruck muss dieser oft bestätigte Zusammenhang nun unter neuen Vorzeichen gesehen werden. 

Das Team um den Medizin-Statistiker Hanno Ulmer konnte nachweisen, dass der bei Übergewicht erhöhte und für die Insulinresistenz maßgebliche TyG (Triglyzerid-Glukose)-Index zwar das Risiko für Tumoren im Verdauungstrakt, nicht aber das Risiko für gynäkologische Krebsformen erklärt. 
 
„Endometriumkrebs hat nichts mit hohen Blutfett- und Zuckerwerten zu tun“.

Das ist die überraschende, der gängigen Lehrmeinung widersprechende Erkenntnis einer soeben im International Journal of Epidemiology veröffentlichen multizentrischen Kohortenstudie unter der Leitung von Hanno Ulmer und Josef Fritz von der Sektion für Medizinische Statistik und Informatik der Medizinischen Universität Innsbruck, die im Rahmen des europäischen Kooperationsprojektes Me-Can (Metabolic syndrome and Cancer) durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse werden außerdem auf der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO 2019) Anfang Juni in Chicago vorgestellt.

TyG-Index als geeigneter Vermittler 

Metabolische Faktoren wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, veränderte Blutfettwerte oder Insulinresistenz wurden mit Krebserkrankungen bereits in Zusammenhang gebracht. So stehen gastrointestinale Krebsformen wie Dickdarm, Leber- und Nierenkrebs, aber auch die Entstehung gynäkologischer Tumoren mit Übergewicht und der damit assoziierten Insulinresistenz in Verbindung. In der Innsbrucker Studie wurden die Daten von über 500.000 Proband*innen aus sechs europäischen Kohorten zusammengefasst und analysiert, die durchschnittlich 17 Jahre lang im Hinblick auf deren Lebensstil und auftretende Krebserkrankungen beobachtet wurden.

In diesem Zeitraum kam es zu 16.000 bekanntermaßen mit Übergewicht assoziierten Krebsfällen, wie Darm-, Leber-, Nieren-, Pankreas- und Gallenblasenkrebs (gastrointestinale Tumoren) sowie Gebärmutter- und Eierstockkrebs und post-menopausalem Brustkrebs (gynäkologische Tumoren).

„Um mögliche kausale Zusammenhänge darstellen zu können, haben wir uns einer neuen Kennzahl bedient, dem TyG-Index.

 Dieser spezielle Stoffwechsel-Marker ist das Produkt aus Triglyzeriden und Glukose und somit ein einfach verfügbares Maß für die Insulinresistenz, das zudem in hohem Maß mit dem Goldstandard zur Bestimmung der Insulinresistenz, dem Clamp-Test, übereinstimmt“, erklären die federführenden Studienautoren Josef Fritz und Hanno Ulmer.

  • Die Insulinresistenz, also die verminderte Sensitivität der Körperzellen auf das Hormon Insulin und Vorstufe von Diabetes Typ II, wird in Fachkreisen als Erklärung für die Verbindung von Übergewicht und Krebs diskutiert. 
  • Denn das Wachstums-stimulierende Hormon Insulin regt die Zellteilung an und kann somit auch das Tumorwachstum begünstigen.

Bestätigung für Darmkrebs, Gegenbeweis bei Gebärmutterkrebs
Übergewicht ist häufig mit erhöhten Triglyzerid- und Glukosewerten assoziiert. „Die Ergebnisse unserer multizentrischen Kohortenstudie belegen“, so Ulmer, „dass ein hoher TyG-Index signifikant mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Tumoren korreliert. Dazu kommt, dass der TyG-Index auch zu circa 25 Prozent den Einfluss von Übergewicht auf die Krebsentstehung erklärt.“

  • Die Innsbrucker Forscher können somit eine nachdrückliche Bestätigung für den krebsfördernden Einfluss von Übergewicht auf Leber-, Nieren-, Pankreas- und Dickdarmkrebs erbringen. 

Eine zweite Erkenntnis aus der Studie sorgt jedoch für Überraschung.

Entgegen der in der medizinischen Literatur vertretenen Ansicht, wonach die Wahrscheinlichkeit, ein Endometriumkarzinom oder post-menopausalen Brustkrebs zu entwickeln, bei Frauen mit einer Insulinresistenz deutlich erhöht ist, konnte das Team um Ulmer diesen Zusammenhang nicht bestätigen.

„Gynäkologische Krebsarten sind zwar mit Übergewicht assoziiert, jedoch nicht mit dem TyG-Index erklärbar.

Das heißt: 

erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte stehen in keinem kausalen Zusammenhang mit der Entstehung gynäkologischer Tumoren. 

Der Einfluss der Östrogene auf das Krebsgeschehen dürfte also doch größer sein, als angenommen“, schließt Ulmer.

Metabolisches Syndrom und Krebs
Im Rahmen des Me-Can (Metabolic syndrome and Cancer)-Projektes analysieren Forscher*innen um Hanno Ulmer, Leiter der Sektion für Medizinische Statistik und Informatik an der Medizinischen Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit Wissenschafter*innen aus Norwegen und Schweden seit 2006 systematisch relevante Zusammenhänge zwischen Lebensstilfaktoren und der Entstehung von Tumoren. Die statistischen Analysen basieren auf Daten von über 550.000 Erwachsenen, die in den Jahren von 1972 bis 2006 in Österreich, Schweden und Norwegen gesammelt wurden. Der österreichische Datenbeitrag stammt dabei aus den vom Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin im Rahmen des Vorarlberg Health Monitoring and Promotion Programmes (VHM&PP) seit über 25 Jahren systematisch dokumentierten Gesundenuntersuchungen.

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ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Hanno Ulmer
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Originalpublikation:
https://doi.org/10.1093/ije/dyz053

CAVE: Kachexie - unkontrollierter Gewichtsverlust - chronische Virusinfektion

Medizin amAbend Berlin MaAB - Fazit: Wie Virusinfektionen zu Kachexie führen

Viele Patienten mit chronischen Krankheiten wie Krebs, AIDS oder Autoimmunerkrankungen leiden an einer rätselhaften Zusatzerkrankung, der Kachexie. 

Dabei handelt es sich um ein hochkomplexes und noch wenig verstandenes Syndrom, das zu einem unkontrollierbaren Gewichtsverlust führt. 
  • Schrumpfende Fettreserven und ein Abbau des Muskelgewebes führen zur Schwächung. 
  • Kachexie gilt als einer der Faktoren, die zu einem vorzeitigen Tod beitragen. 

Wissenschaftler/innen des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beschreiben die molekularen Mechanismen der Kachexie bei Virusinfektionen und identifizieren eine überraschende Rolle für Immunzellen. 

Grafischer Abstrakt
Grafischer Abstrakt CeMM/Hatoon Baazim

 
Kachexie ist ein von vielen Faktoren beeinflusstes Krankheitsbild, das bei Patienten mit chronischen Infekten wie HIV, Tuberkulose und Malaria auftritt.

  • Zusätzlich sind 50% bis 80% der Krebspatienten von Kachexie betroffen (Argiles JM et al. Nature Reviews Cancer 2014). 
  • Aufgrund verringerter Nahrungsaufnahme und eines veränderten Stoffwechsels verlieren Patienten ungewollt Körpergewicht und Kraft. 
  • Fettreserven und Skelettmuskelmasse werden zunehmend aufgebraucht, was durch Nahrungsmittelergänzung nicht rückgängig gemacht werden kann. 

Kachexie beeinträchtigt die Lebensqualität des Patienten erheblich und verschlechtert das Ergebnis laufender Therapien. Trotz des enormen klinischen Bedarfs sind die Standards für Diagnose und Betreuung von kachektischen Patienten nach wie vor unzureichend und wirksame Behandlungsmöglichkeiten fehlen.


In den letzten Jahren haben Studien mit experimentellen Modellen von Krebs-assoziierter Kachexie zu einem verbesserten Verständnis beigetragen, wie Entzündungsprozesse und damit verbundene Veränderungen im Stoffwechsel die Kachexie auslösen. 
  • Diese Studien zeigten, dass Entzündungsfaktoren durch direkte oder indirekte Mechanismen sowohl den Appetit beeinflussen als auch den Fett- und Muskelstoffwechsel verändern, was zum Gewichtsverlust führen kann. 

Im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten ist über Kachexie jedoch deutlich weniger bekannt. So ist es auch ungeklärt, ob dieselben molekularen Mechanismen der Kachexie bei Krebs auch bei chronischen Infektionen vorliegen.

Die Forschungsgruppe von Andreas Bergthaler am CeMM hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/innen der Universität Graz, der Medizinischen Universität Wien sowie Partnern aus Deutschland, Schweiz und USA einen Mechanismus erforscht, der erklärt, wie chronische Virusinfektionen zur Kachexie führen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe von Nature Immunology veröffentlicht (DOI: 10.1038 / s41590-019-0397-y).

Die Forscher/innen konnten anhand von Tiermodellen zentrale molekulare Akteure identifizieren, die bei chronischen Infektionen zur Kachexie führen. Der durch die Virusinfektion ausgelöste Gewichtsverlust konnte – ähnlich wie bei Kachexie im Zusammenhang mit Krebs – nur teilweise durch verminderte Nahrungsaufnahme erklärt werden und war durch Nahrungsergänzung nicht zu verhindern.

Die Untersuchungen zeigten darüber hinaus, dass die Virusinfektion zu einer gravierenden Reorganisation der Architektur des Fettgewebes führte. 

Dies war mit der Aktivierung der Lipolyse verbunden, einer molekularen Kaskade von Prozessen, die der Körper zur Auflösung seiner Fettdepots verwendet. „Überraschend war“, so Hatoon Baazim, Erstautorin der Studie und Doktorandin am CeMM, „dass keiner der Entzündungsmediatoren, von denen bekannt ist, dass sie Kachexie bei Krebs auslösen, in unserer Infektionsstudie eine Rolle spielen.“

Bei der Untersuchung anderer möglicher Mechanismen stellten die Wissenschaftler/innen fest, dass ein bestimmter Zelltyp des Immunsystems für die Auslösung der Kachexie verantwortlich ist: 

CD8-T-Zellen. Diese auch T-Killerzellen genannten Immunzellen erkennen normalerweise virusinfizierte Zellen oder Krebszellen und töten sie ab.

Die vorliegende Studie konnte nun zum ersten Mal zeigen, dass CD8-T-Zellen für die Auslösung der Kachexie bei Infektionen eine zentrale Rolle zukommt.

Dabei spielen zusätzliche Signale des antiviralen Zytokines Typ-I-Interferon, einem körpereigenen Botenstoff des Immunsystems, sowie die Erkennung des Virus durch die CD8 T Zellen eine wichtige Rolle.

Die vorliegende Studie von Baazim et al. gibt Aufschluss über die komplexen Entzündungsprozesse und Stoffwechselveränderungen bei der infektionsassoziierten Kachexie, und stellt für die internationale Forschungsgemeinschaft ein wertvolles Modell bereit, um die molekularen Mechanismen der Kachexie weiter zu erforschen. Dies kann zu einem besseren Verständnis von Infektionen wie AIDS, Tuberkulose oder Malaria und anderen parasitären Erkrankungen, die Kachexie verursachen, beitragen. Studienleiter und CeMM Forschungsgruppenleiter Andreas Bergthaler: „Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass zukünftige Forschungsstudien, die die Kachexie im Zusammenhang von Infektionen und Krebs vergleichend untersuchen, ein Schlüssel dafür sein werden, um dringend notwendige Fortschritte im Verständnis dieser noch immer sehr mysteriösen Krankheit zu erzielen.“ Solche neuen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung könnten die Entwicklung innovativer Therapiestrategien zur Linderung der Kachexie und der damit verbundenen lebensbedrohlichen chronischen Krankheiten anregen.

Die Studie „CD8+ T cells induce cachexia during chronic viral infection“ erschien in der Zeitschrift Nature Immunology am 20.5.2019 . DOI: 10.1038 / s41590-019-0397-y

Legende zum graphischen Abstrakt:

Kachexie ist ein multifaktorielles Syndrom, welches in verschiedenen chronischen Erkrankungen auftritt. Die ausgezerrte weibliche Figur veranschaulicht die Auswirkungen von Kachexie auf den Körper und insbesondere den unkontrollierten Verlust von Fett- und Muskelgewebe. Ihr Blick ist auf eine rote CD8 T Zelle gerichtet. Diese Immunzellen nehmen für die Auslösung von infektionsassozierter Kachexie in der Studie von Baazim et al. eine zentrale Rolle ein. Diese Kachexie Studie konzentriert sich insbesondere auf die Veränderungen im Fettgewebe, welches durch den Hintergrund dargestellt.

Autoren:
Hatoon Baazim, Martina Schweiger*, Michael Moschinger*, Haifeng Xu, Thomas Scherer, Alexandra Popa, Suchira Gallage, Adnan Ali, Kseniya Khamina, Lindsay Kosack, Bojan Vilagos, Mark Smyth, Alexander Lercher, Joachim Friske, Doron Merkler, Alan Aderem, Thomas H. Helbich, Mathias Heikenwälder, Philipp A. Lang, Rudolf Zechner, Andreas Bergthaler

Förderung:
Diese Studie wurde gefördert vom European Research Council (ERC), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und den US National Institutes of Health.

Das CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist eine internationale, unabhängige und interdisziplinäre Forschungseinrichtung für molekulare Medizin unter der wissenschaftlichen Leitung von Giulio Superti-Furga. Das CeMM orientiert sich an den medizinischen Erfordernissen und integriert Grundlagenforschung sowie klinische Expertise, um innovative diagnostische und therapeutische Ansätze für eine Präzisionsmedizin zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte sind Krebs, Entzündungen, Stoffwechsel- und Immunstörungen sowie seltene Erkrankungen. Das Forschungsgebäude des Instituts befindet sich am Campus der Medizinischen Universität und des Allgemeinen Krankenhauses Wien. www.cemm.at.



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1090 Vienna, Austria
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Originalpublikation:
DOI: 10.1038 / s41590-019-0397-y

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https://vimeo.com/337219589/07be941a41

CAVE: ZNA - Rettungstellen-KANZEL: VatertagsFeiern

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit: Sonderforschungsbereich zur Kontrolle bei Suchterkrankungen

Knapp zehn Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Alkohol, Tabak, Medikamenten und illegalen Drogen. 

Ein kleiner Teil der Suchtkranken schafft es jedoch, auch ohne Hilfe die Abhängigkeit zu überwinden. 

Wie ihnen dies gelingt, untersucht jetzt der neue überregionale Sonderforschungsbereich (SFB/Transregio) „Verlust und Wiedererlangung der Kontrolle bei Suchterkrankungen: 

Verläufe, Mechanismen und Interventionen“ unter Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin. 

Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, individuelle Therapien gegen die Sucht zu entwickeln. 

Das Verbundprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für vier Jahre mit circa 12 Mio. Euro gefördert. 
 
  • Schmerzmedikamente, Rauschmittel, Alkohol und Nikotin haben eines gemeinsam: 

Ihr hohes Suchtpotenzial bringt viele Millionen Menschen in Deutschland und weltweit in Abhängigkeit.

  • Suchtmittel lösen Wohlbefinden oder Euphorie aus, indem sie das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. 
  • Bleibt diese als angenehm empfundene Stimulation aus, kommt es zu einem „Belohnungsdefizit“ – wodurch das oft unbezwingbare Verlangen nach der auslösenden Substanz entsteht. 
  • Der Wunsch, dem Verlangen nachzugeben, rückt bei Suchtkranken immer mehr in den Mittelpunkt – mit zum Teil gravierenden psychischen, sozialen und körperlichen Auswirkungen: 

An den Folgen einer Abhängigkeit von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen sterben in Deutschland jedes Jahr mindestens 140.000 Menschen.

„Es gibt aber Suchtkranke, denen es auch ohne therapeutische Hilfe gelingt, die Kontrolle über den Suchtmittelkonsum wiederzugewinnen“, sagt Prof. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte und Sprecher des jetzt bewilligten SFB/Transregio.

„Von ihnen wollen wir lernen: 

Welche Mechanismen entwickeln sie, um aus dem Abhängigkeitskreislauf auszubrechen?

Dieses Wissen möchten wir anschließend nutzen, um anderen Substanzabhängigen gezielt zu helfen.“

Dazu will das Team um Prof. Heinz gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Heidelberg und der Technischen Universität Dresden mithilfe von Apps und anderen mobilen Techniken das Verhalten suchtkranker Personen im Alltag beobachten.

Zusätzlich sollen Kognitionstests, Stimmungsabfragen und bildgebende Verfahren Erkenntnisse dazu liefern, wie sich die Entscheidungsfindung und kognitive Kontrolle bei substanzabhängigen Menschen verändern und welche Auswirkungen Suchtreize auf ihr Verhalten haben.
,
„So wollen wir persönliche Stärken und Schwächen der Betroffenen identifizieren und auf dieser Basis individuelle Verhaltenstrainings erarbeiten, die ihnen die Entwöhnung erleichtern“, erklärt Prof. Heinz.

„Langfristig planen wir die Entwicklung einer App, die die Nutzer warnt, sobald sie die Kontrolle über den Konsum von Suchtmitteln – inklusive Alkohol und Nikotin – verlieren.

Die mobile Anwendung soll dann gleichzeitig gezielt Unterstützung anbieten.“

Sonderforschungsbereiche der DFG
Sonderforschungsbereiche (SFB) sind langfristige Forschungseinrichtungen, die die Bearbeitung innovativer und anspruchsvoller Forschungsvorhaben im Verbund ermöglichen. Im Gegensatz zu einem klassischen SFB wird ein SFB/Transregio (TRR) nicht von einer, sondern von zwei oder drei Hochschulen gemeinsam beantragt und getragen. Die Projekte werden von der DFG zunächst für vier Jahre finanziell gefördert. Die Förderung kann nach erfolgreicher Evaluation um zwei weitere Förderperioden von je vier Jahren verlängert werden.

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Prof. Dr. Andreas Heinz
Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
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Fax: 030 / 450 570 940
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https://psychiatrie-psychotherapie.charite.de



CAVE: Entzündungsreaktionen: Einatmung von Russpartikel aus der Kerosinverbrennung

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit: Feinstaub aus Flugzeugtriebwerken hat Auswirkungen auf die Atemwege

In einem bisher einzigartigen Experiment haben Forschende unter der Leitung der Universität Bern die Wirkung von Abgaspartikeln aus Flugzeugturbinen auf menschliche Lungenzellen untersucht. 

Bei Partikeln, die im Leerlauf ausgestossen werden, waren die Zellreaktionen am stärksten. 

Es zeigte sich auch, dass die zellschädigende Wirkung nur bedingt vergleichbar ist mit der Wirkung von Partikeln aus Benzin- und Dieselmotoren. 

Turbine im Prüfstand (nicht in Betrieb).
Turbine im Prüfstand (nicht in Betrieb). Universität Bern /SR Technics Switzerland AG
 
  • Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jedes Jahr sieben Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. 

Seit rund 20 Jahren zeigen Studien, dass Partikel als Feinstaub in der Luft zu Gesundheitsschäden führen. 

Nebst den bereits untersuchten Feinstaubquellen wie Heizungen, Industrie und Strassenverkehr gewinnen – im Zuge der steigenden Nachfrage im Flugverkehr – auch Abgase aus Flugzeugturbinen an Bedeutung. 

Deshalb ist die wissenschaftlich fundierte Erforschung des durch den Luftverkehr verursachten Feinstaubs für die Weiterentwicklung der Umweltnormen in der Luftfahrt wichtig.

Die primären, also direkt von der Quelle ausgestossenen, festen Partikel haben für Personen in unmittelbarer Umgebung einer Quelle die stärksten Auswirkungen.

Die Toxizität von festen Partikeln aus Flugzeugturbinen ist aber noch weitgehend unerforscht.

Nun hat ein multidisziplinäres Team unter der Leitung der Lungenforscherin Marianne Geiser vom Institut für Anatomie der Universität Bern zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von der Empa Dübendorf und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) gezeigt, dass auch primäre Russpartikel aus der Kerosinverbrennung in Flugzeugturbinen Lungenzellen direkt schädigen und Entzündungsreaktionen auslösen können, falls die festen Partikel – wie im Experiment simuliert – direkt in der Nähe des Triebwerks eingeatmet werden.


Raum mit Messgeräten und NACIVT (rechts, rot), der Kammer, in der die Partikel kontrolliert auf die Lungenzellkulturen abgelagert werden und die es ermöglicht, die Ablagerung online zu beobachten.
Raum mit Messgeräten und NACIVT (rechts, rot), der Kammer, in der die Partikel kontrolliert auf die Lungenzellkulturen abgelagert werden und die es ermöglicht, die Ablagerung online zu beobachten. Universität Bern /SR Technics Switzerland AG


  • Die Forschenden zeigen erstmals, dass die schädigenden Wirkungen auch vom Betriebszustand der Turbinen, der Zusammensetzung des Treibstoffs und der Struktur der generierten Partikel abhängen. 
Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift «Nature Communications Biology» erschienen.

Extrem kleine Partikel im Nanometerbereich

Partikel in Flugzeugturbinenemissionen sind in der Regel ultrafein, das heisst kleiner als 100 Nanometer.

Im Vergleich dazu hat ein menschliches Haar einen Durchmesser von rund 80'000 Nanometern.

Diese Nanopartikel werden beim Einatmen – wie solche aus anderen Verbrennungsquellen – zu einem grossen Teil in den Atemwegen abgelagert.

Bei gesunden Personen sorgt normalerweise das gut ausgebildete Abwehrsystem in der Lunge dafür, dass die abgelagerten Partikel möglichst rasch unwirksam gemacht und aus der Lunge entfernt werden.

Können aber eingeatmete Partikel dieses Abwehrsystem aufgrund ihrer Struktur oder physikalisch-chemischen Eigenschaften überwinden, besteht die Gefahr, dass das Lungengewebe irreparabel geschädigt wird.

Dieser Prozess, welcher den Forschenden aus früheren Experimenten mit Partikelemissionen aus Benzin- und Dieselmotoren bekannt ist, wurde nun auch für die Partikelemissionen aus Flugzeugtriebwerken nachgewiesen.

Einzigartiger interdisziplinärer Versuchsaufbau

In neuartigen, kombinierten Experimenten haben die Forschenden nun die Giftigkeit von Partikeln aus den Abgasen eines CFM56-7B Turbofans, der weltweit am häufigsten eingesetzten Flugzeugturbine, untersucht. So wurde die Turbine im Prüfstand von SR Technics am Flughafen Zürich unter Steigflug- und Leerlaufbedingungen betrieben.

Dabei konnte ein weltweit standardisiertes Messverfahren genutzt werden, das für die Umweltzulassung von Flugzeugtriebwerken verwendet wird. Untersucht wurde auch die Zusammensetzung des Treibstoffs:

die Turbine wurde mit konventionellem Jet A-1 Kerosin oder Biotreibstoff betrieben. 

  • Dieser besteht aus Kerosin mit 32% HEFA («hydrogenated esters and fatty acids») aus altem Frittieröl, tierischen Fetten, Algen und Pflanzenölen.

Eine speziell für inhalationstoxikologische Untersuchungen von Nanopartikeln entwickelte und an der FHNW gebaute Aerosol-Depositionskammer ermöglichte es, die entstandenen Feinstaubpartikel realitätsnah auf Kulturen von Bronchialepithelzellen, die die Innenseite der Bronchien auskleiden, abzulagern.

So konnte ein Aerosol direkt auf menschliche Lungenzellen deponiert werden, was in einem Versuch mit Probanden aus ethischen Gründen nicht möglich wäre. Zudem wurden die Partikel physikalisch-chemisch und in Bezug auf ihre Struktur analysiert, um mögliche Zusammenhänge mit der Wirkung der Partikel zu untersuchen. «Es handelt sich um ein weltweit einzigartiges Experiment, das Emissionsmesstechnik mit medizinischen Analysen unter wirklichkeitsnahen Bedingungen kombiniert», sagt Benjamin Brem, Flugzeugturbinen-Aerosolforscher an der Empa, jetzt am Paul Scherrer Institut.

Toxizität hängt vom Betriebszustand der Turbinen und der Treibstoffart ab

Die Zellen wurden dem Aerosol während 60 Minuten ausgesetzt. In dieser Zeit wurde eine Partikelmasse von 1.6 bis 6.7 Nanogramm (Milliardstel Gramm) pro Quadratzentimeter Zelloberfläche im Turbinen-Leerlauf deponiert, sowie 310 bis 430 Nanogramm im Steigflugbetrieb. Dies entspricht einer Atemwegs-Tagesdosis von leicht verschmutzter, ländlicher Luft mit 20 Mikrogramm (Millionstel Gramm) Partikeln pro Kubikmeter Luft bis hin zu einer starken Luftverschmutzung in einer Metropole (100-500 Mikrogramm Partikel pro Kubikmeter Luft).

  • Bei den Zellkulturen wurden eine erhöhte Schädigung der Zellmembranen sowie oxidativer Stress nachgewiesen. 
  • Oxidativer Stress lässt Zellen schneller altern und kann ein Auslöser sein für Krebs oder Erkrankungen des Immunsystems. 

Die Partikel erwiesen sich als unterschiedlich schädlich, je nach Turbinenschubleistung und Treibstoffart:

Die höchsten Werte wurden für konventionellen Treibstoff im Leerlauf und für den Biotreibstoff bei Steigflugbetrieb gemessen.

Diese Ergebnisse waren überraschend.

Insbesondere bei den Tests mit konventionellem Kerosin und bei voller Triebwerkleistung – vergleichbar mit Start und Steigflug – war die Reaktion der Zellen kleiner als erwartet.

«Diese Ergebnisse lassen sich teilweise mit den sehr kleinen Dimensionen und der Struktur dieser Partikel erklären», sagt Anthi Liati, die bei der Empa auf Nanostrukturen von Verbrennungsaerosolen spezialisiert ist.  

Zudem reagierten die Zellen nach einer Exposition mit Biotreibstoff mit dem vermehrten Ausschütten von Entzündungsmediatoren, die für unsere Körperabwehr von zentraler Bedeutung sind.

«Diese Reaktionen reduzieren die Fähigkeit der Atemwegszellen, auf einen nachfolgenden viralen oder bakteriellen Angriff entsprechend zu reagieren», erklärt Marianne Geiser.

Insgesamt hat sich laut den Forschenden gezeigt, dass die zellschädigende Wirkung von Partikeln aus Benzin-, Diesel- und Kerosinverbrennung bei ähnlicher Dosis und ähnlicher Expositionsdauer vergleichbar ist. Zudem wurde ein ähnliches Muster bei der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren nach Exposition mit Benzin- und Kerosin-Partikeln gefunden.

«Die in unserer Studie verwendeten modernsten Messmethoden, der interdisziplinäre Ansatz und die daraus gewonnenen Ergebnisse bilden einen weiteren wichtigen Schritt für die Erforschung der Luftschadstoffe und deren Auswirkungen auf die Gesundheit», sagt Geiser.

Aerosole: Distanz zur Quelle entscheidend

Aerosole sind feinste, in der Luft schwebende feste oder flüssige Stoffe. Bei Verbrennungsprozessen ist die Zusammensetzung von ultrafeinen Partikeln sehr variabel. Aerosole sind ferner nicht stabil, sie verändern sich nach ihrer Entstehung. Primäre, ultrafeine, feste Partikel etwa haben eine hohe Diffusionsgeschwindigkeit. Diese führt dazu, dass solche Partikel bei hoher Konzentration zusammenkleben oder an andere Partikel anheften.

Die Wirkung primärer ultrafeiner Partikel ist demzufolge abhängig von der Distanz zur Quelle, das heisst es ist ein Unterschied, ob sich Personen grundsätzlich sehr nahe bei den Quellen aufhalten (wie Personen am Strassenrand) oder in grösserer Distanz (rollendes Flugzeug, startendes Flugzeug). Wie gross die Wirkung in grösserer Distanz zu einem Flugzeugtriebwerk noch ist, soll nun Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.

Bereits getroffene Umweltmassnahmen – ein spezielles Engagement der Schweiz

Seit dem schweizerischen «Aktionsplan Feinstaub» im Jahre 2006 hat sich das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL aufgrund des Vorsorgeprinzips in der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO für die Einführung einer Feinstaubzertifizierung von Flugzeugtriebwerken sowie auch für Feinstaubemissionsgrenzwerte eingesetzt. Dazu hat das BAZL eigens eine Messinfrastruktur aufgebaut und die Grundlage für die Forschungsarbeiten bei SR Technics geschaffen. Seit 2012 fördert das BAZL durch die «Spezialfinanzierung Luftverkehr» Spitzenforschung in diesem Fachbereich, die das wissenschaftliche Verständnis für Luftfahrt-Emissionen und Emissionsmesstechnik stark verbessert hat. Die Arbeiten haben 2016 zum ersten globalen Feinstaubstandard für die Messung von Partikelmasse und Partikelanzahl geführt.

Im Februar 2019 hat das Umweltkomitee der ICAO mit Vertretung aller wichtigen Herstellerstaaten dem Vorschlag von Grenzwerten, die ab 1.1.2023 für neue Triebwerkstypen gelten sollen, zugestimmt. Dabei trugen die Ergebnisse der vorliegenden Studie bereits dazu bei, diese globalen Grenzwerte festzulegen. Die Luftfahrt ist der bisher einzige Sektor, der globale Grenzwerte für ultrafeine Partikelemissionen einführt.

Angaben zur Publikation:

Jonsdottir HR, Delaval M, Leni Z, Keller A, Brem BT, Siegerist F, Schönenberger D, Durdina L, Elser M, Burtscher H, Liati A, Geiser M.: Non-volatile particle emissions from aircraft turbine engines at ground-idle induce oxidative stress in bronchial cells. Nature Communications Biology. 2:90 (2019), https://doi.org/10.1038/s42003-019-0332-7

Andere im Text erwähnte Publikationen:

Künzi L, Krapf M, Daher N, Dommen J, Jeannet N, Schneider S, Platt S, Slowik JG, Baumlin N, Salathe M, Prévôt ASH, Kalberer M, Strähl C, Dümbgen L, Sioutas C, Baltensperger U, Geiser M. Toxicity of aged gasoline exhaust particles to normal and diseased airway epithelia. Scientific Reports 5:11801 (2015), https://doi.org/10.1038/srep11801.

Künzi L, Mertes P, Schneider S, Jeannet N, Menzi C, Dommen J, Baltenperger U, Prévôt ASH, Salathe M, Kalberer M, Geiser M. Responses of Lung Cells to Realistic Exposure of Primary and Aged Carbonaceous Aerosols. Atmospheric Environment 68:143-150 (2013), https://doi.org/10.1016/j.atmosenv.2012.11.055.

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+41 31 631 84 75 / marianne.geiser@ana.unibe.ch

Dr. Anthi Liati, Empa, Abteilung Fahrzeugantriebssysteme, Gruppe Abgasnachbehandlung
+41 58 765 41 90 / anthi.liati@empa.ch

Dr. Benjamin Brem, ehemals Empa, jetzt Paul Scherrer Institut (PSI), Labor für Atmosphären-chemie
+41 56 310 2465 / benjamin.brem@psi.ch

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Originalpublikation:
Jonsdottir HR, Delaval M, Leni Z, Keller A, Brem BT, Siegerist F, Schönenberger D, Durdina L, Elser M, Burtscher H, Liati A, Geiser M.: Non-volatile particle emissions from aircraft turbine engines at ground-idle induce oxidative stress in bronchial cells. Nature Communications Biology. 2:90 (2019), https://doi.org/10.1038/s42003-019-0332-7



Blutfettwerte, Regulation von Entzündungen, Einfluss auf die Gerinnungsfähigkeit: Omega-3-Fettsäuren

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wie wirken Omega-3-Fettsäuren? Wuppertaler Lebensmittelchemiker liefern wichtige Erkenntnisse

Dass sich Omega-3-Fettsäuren positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken, ist wissenschaftlich gut belegt. 

Welcher molekulare Mechanismus hinter dieser Wirkung steckt, ist dagegen weniger bekannt. 

Grundlegende Erkenntnisse, um sich dieser noch ungeklärten Frage zu nähern, brachte nun eine Studie, die Lebensmittelchemiker der Bergischen Universität Wuppertal gemeinsam mit einer britischen Arbeitsgruppe über ein Jahr lang durchführten. 
 
  • Senkung der Blutfettwerte, Regulation von Entzündungen oder der Einfluss auf die Gerinnungsfähigkeit des Blutes – Omega-3-Fettsäuren haben zahlreiche positive Eigenschaften für die Gesundheit. 

So viel steht fest: 

Die spezielle Gruppe von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wandelt der Körper nach ihrer Aufnahme teilweise in so genannte Eikosanoide und andere Oxylipine um. 

  • „Diese oxidierten Fettsäuren sind starke Botenstoffe und damit wichtig für die Signalübertragung und die chemische Kommunikation in den Zellen. 
Oxylipine aus Omega-3-Fettsäuren wirken so als Mediatoren mit vielen physiologischen Funktionen wie zum Beispiel der Hemmung von Entzündungen“, erklärt Prof. Dr. Nils Helge Schebb, Leiter des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie an der Uni Wuppertal. 

Mit seinem Team ging der Wissenschaftler nun der Frage nach dem Dosis-Wirkung-Zusammengang nach, also wie sich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren auf die Konzentration von diesen Oxylipinen im Blut auswirkt. „Dazu gab es in der Literatur bislang keine Informationen. Für ein molekulares Verständnis der physiologischen Wirkung von ungesättigten Fettsäuren sind diese Kenntnisse jedoch sehr wichtig“, so Nils Helge Schebb.

  • Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren ist fettreicher Fisch aus vor allem kalten Gewässern – z. B. Lachs, Makrele und Hering. 

Hier kommen vor allem die Eicosapentaen- (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) vor.

Im Verlauf der Studie verzehrten gesunde Menschen ein Jahr lang die Menge an EPA und DHA von einer, zwei und vier Portionen Fisch pro Woche.

„Innerhalb ihrer Gruppe nahmen die teilnehmenden Personen immer die gleiche Menge Omega-3-Fettsäuren zu sich“, erklärt Nils Helge Schebb.

Schließlich untersuchte das Studienteam zu bestimmten Zeitpunkten die im Blut befindliche Menge an Oxylipinen.

„Wir wollten wissen, wie sich das Oxylipinmuster in Abhängigkeit der Portionen verändert.“

Nach einem Jahr blicken die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf besondere Ergebnisse:

„Wir konnten einen klaren linearen Zusammenhang feststellen. Vereinfacht gesprochen:  

Je mehr Fisch jemand zu sich nimmt, desto mehr Oxylipine bildet der Körper. 

Es findet entsprechend keine Regulierung der Bildung durch den Körper statt. 

Was aufgenommen wird, wird auch verarbeitet“, fasst Nils Helge Schebb zusammen. 

  • So ein eindeutiger Zusammenhang sei aus Sicht der Wissenschaft spannend und grundlegend für die weitere Erforschung der Wirkung von Omega-3-Fettsäuren.

Von der Wertigkeit der Ergebnisse zeugt zudem ihre Veröffentlichung im American Journal of Clinical Nutrition, das als eines der wichtigsten Fachzeitschriften im Bereich der Ernährungswissenschaften gilt.

„Ein schöner Erfolg für die Lebensmittelchemie in Wuppertal“, bewertet Nils Helge Schebb die prominente Platzierung des Beitrags der Forschungsgruppe um die Erstautorin und ehemalige Doktorandin des Teams Dr. Annika Ostermann.

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Prof. Dr. Nils Helge Schebb
Lehrstuhl für Lebensmittelchemie
Telefon 0202/439-3457
E-Mail schebb@uni-wuppertal.de
Gaußstraße 20
42097 Wuppertal
Deutschland
Nordrhein-Westfalen


Dr. Maren Wagner
Telefon: (0202) 439 - 3047
E-Mail-Adresse: presse@uni-wuppertal.de
Originalpublikation:
https://doi.org/10.1093/ajcn/nqz016

Medizin am Abend Berlin TEAM-Fortbildung DirektVorORT

CAVE: Patient Blood Management: Blutarmut (Anämie), Eisenmangel: Hämoglobin- und Reticulozytenwerte

Medizin am Abend Berlin Fazit: Auch ultrakurze Therapie vor Operationen hilft Bluttransfusionen zu vermeiden

Bluttransfusionen sind belastend und ein zusätzliches Risiko für Patienten. 

Eine gross angelegte Studie unter der Leitung von Prof. Donat R. Spahn, Direktor des Instituts für Anästhesiologie am Universitätsspital Zürich, zeigt nun, dass Patienten auch noch von kurz vor einer Operation angewandten Massnahmen profitieren, die Bluttransfusionen reduzieren. 
 
Bluttransfusionen können lebensrettend sein.

  • Fremdes Blut bedeutet für die Patienten jedoch auch bei optimierter Verträglichkeit eine Belastung und birgt deshalb immer die Gefahr von Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Organversagen oder Infektionen. 
  • Mit gezieltem «Patient Blood Management» reduzieren Ärztinnen und Ärzte deshalb seit einigen Jahren die Gabe von Fremdblut. 

Schonende Operationstechniken und die Aufbereitung und Rücktransfusion von während der Operation verlorenen Blutes sind dabei wichtige Massnahmen.

Zudem wird bereits einige Wochen vor einer geplanten Operation die Blutsituation des Patienten analysiert und eine oft unerkannte Blutarmut mit Medikamenten behandelt, welche die Blutbildung stimulieren.

Blutarmut ist einer der grössten Risikofaktoren für Bluttransfusionen während oder nach Operationen.

Dieses Massnahmenpaket führte dazu, dass in Kliniken, die mit dem «Patient Blood Management» arbeiten, in den letzten Jahren massiv weniger Bluttransfusionen und Blutprodukte nötig waren, und in der Folge die Komplikations- und Sterblichkeitsrate der Patienten deutlich sank.

Kurzfristige Therapie zeigt vergleichbar positive Effekte

In einer gross angelegten, randomisierten Doppelblindstudie zeigten Forscherinnen und Forscher nun, dass Patienten auch noch von einer kurzfristigen Therapie zur Verbesserung ihrer Blutwerte profitieren. 

In der Studie wurden 1006 Patientinnen und Patienten vor einer geplanten Herzoperation erfasst.

Bei 505 von ihnen war vorab eine Blutarmut (Anämie) und/oder ein Eisenmangel festgestellt worden.

  • Die Hälfte der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurde mit einer Kombinationstherapie aus intravenöser Eisengabe, subkutan verabreichtem Vitamin B12 und Erythropoietin alpha sowie oral eingenommener Folsäure behandelt. 
  • Dies in der Regel nur einen Tag vor der Operation oder am Freitag der Vorwoche, wenn der Eingriff für Montag geplant war.

Sämtliche Patientinnen und Patienten, die diese Therapie erhalten haben, zeigten deutlich bessere Hämoglobin- und Reticulozytenwerte als die Kontrollgruppe.

Die Zahl der bei der Operation und in den sieben Folgetagen nötigen Bluttransfusionen sank in der behandelten Gruppe nahezu auf null.

Weniger Transfusionen bedeuten weniger Risiko

Prof. Donat R. Spahn, Direktor des Instituts für Anästhesiologie am Universitätsspital Zürich und Leiter der Studie, sieht in den Ergebnissen der Studie einen grossen Fortschritt für eine gefährdete Patientengruppe:

«Jede Bluttransfusion weniger bedeutet ein Sinken der Belastung und des Risikos für die Patientinnen und Patienten.

Unsere Studie bestätigt, dass wir auch mit einer kurzfristigen präoperativen Behandlung die Blutwerte der Patienten noch massiv verbessern können. 

Damit vergrössert sich die Zahl der Patientinnen und Patienten, die von Patient Blood Management profitieren.»

Der Spezialist für Patient Blood Management weist aber auch auf weitere positive Effekte hin:

«Weniger Blutprodukte bedeuten auch weniger Kosten. 

Den sparsamen und sorgfältigen Umgang mit Blutprodukten schulden wir zudem auch den Spenderinnen und Spendern.

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Prof. Dr. med. Donat R. Spahn
Institutsdirektor, Institut für Anästhesiologie, Universitätsspital Zürich
Tel.: 044 255 26 95, donat.spahn@usz.ch

lic. phil. Martina Pletscher UniversitätsSpital Zürich
Rämistrasse 100
8091 Zürich
Schweiz
Zürich

Telefon: +41 44 255 86 20
E-Mail-Adresse: martina.pletscher@usz.ch

Originalpublikation:
Donat R. Spahn, Felix Schoenrath, Gabriela H Spahn, Burkhardt Seifert, Philipp Stein, Oliver M Theusinger, Alexander Kaserer, Inga Hegemann, Axel Hofmann, Francesco Maisano, Volkmar Falk. Effect of ultra-short-term treatment of patients with iron deficiency or anaemia undergoing cardiac surgery: a prospective randomized trial. The Lancet.
DOI: 10.1016/S0140-6736(18)32555-8

Verminderung von neuropsychiatrischen Symptomen: Aggressionen, Unruhezuständen, Schlafstörungen.

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz in Wohngemeinschaften

Eine umfassende Versorgung von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in alternativen Wohnmodellen fördert das Forschungsprojekt DemWG, das ambulant betreute Wohngemeinschaften in Bayern, Berlin, Bremen und Hamburg einbezieht. 

Am Universitätsklinikum Erlangen leiten das neue Projekt Prof. Dr. Elmar Gräßel und PD Dr. Carolin Donath vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung in der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber). 

DemWG startete im April 2019. 

Bewohnerinnen und Bewohner einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft beim Training zur Verbesserung ihrer motorischen und kognitiven Fähigkeiten.
Bewohnerinnen und Bewohner einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft beim Training zur Verbesserung ihrer motorischen und kognitiven Fähigkeiten.
Foto: Psychiatrie/Uni-Klinikum Erlangen
 
  • Ziel des bundesweiten Projekts ist es neben dem Vorbeugen von Stürzen und Krankenhauseinweisungen auch, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen zu verbessern. 

Wenn diese in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung nicht mehr angemessen versorgt werden können, sind ambulant betreute Wohngemeinschaften eine gute Alternative zum Pflegeheim.

Das familiär ausgerichtete Wohnkonzept solcher speziellen WGs schafft für sie das Gefühl eines Zuhauses, während gleichzeitig eine Betreuung durch professionelles Pflegepersonal gewährleistet ist.

Das innovative Forschungsprojekt DemWG untersucht die Frage, ob sich das Risiko für Krankenhauseinweisungen in diesem alternativen Wohnmodell durch ein mehrgliedriges Förderprogramm nachweisbar minimieren lässt.

Das Konzept umfasst neben der gezielten Schulung der aktiv mitarbeitenden Personen in den Wohngemeinschaften auch das stärkere Einbeziehen der zuständigen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte. 
  • Ergänzend enthält es ein spezielles Training zur Verbesserung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten der WG-Bewohnerinnen und -Bewohner. 
Das gemeinsame Projekt DemWG der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Bremen wird über den Innovationsfonds für Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschusses mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Das Team von Prof. Dr. Gräßel erforscht seit Jahren erfolgreich die Wirksamkeit der psychosozialen MAKS®-Intervention bei Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in Pflegeheimen und in der Tagespflege. 

Die Ergebnisse zu den Aktivierungstherapien belegen bei den Betroffenen eine Stabilisierung ihrer kognitiven und alltagspraktischen Fähigkeiten, die Verbesserung sozialer Verhaltensweisen sowie eine Verminderung von neuropsychiatrischen Symptomen wie Aggressionen, Unruhezuständen und Schlafstörungen. 

Dank des neuen Projekts DemWG können auch die Bewohnerinnen und Bewohner von ambulant betreuten Wohngemeinschaften an den Vorteilen des Förderkonzepts teilhaben.

Dazu wird das Programm für die spezielle Anwendung in den WGs modifiziert und in Kleingruppen umgesetzt.

Die motorischen und kognitiven Übungen sind so angelegt, dass sie die Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen positiv anregen und sie weder unter- noch überfordern.

Bereits erprobte Übungen zur Sturzprophylaxe ergänzen das Konzept. 


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Prof. Dr. Elmar Gräßel
Tel.: 09131/85-34810
elmar.graessel@uk-erlangen.de

Dr. Susanne Langer
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Schlossplatz 4
91054 Erlangen
Deutschland
Bayern
E-Mail-Adresse: susanne.langer@fau.de



Anti-Stress-System: Frisch gekochte Spaghetti - Spiegelei braten

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stau in der Zelle – Kaiserslauterer Forscher entdecken Anti-Stress-System

Warum wir altern, versteht die Forschung noch nicht genau.

Eine Rolle spielen Proteinablagerungen, die sich in Zellen ansammeln und zu Stress führen.

Für die Bildung der Ablagerungen spielen Proteine eine entscheidende Rolle, die für die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, bestimmt sind.

Kaiserslauterer Forscher haben ein Anti-Stress-System entdeckt, das der Bildung der Ablagerungen entgegenwirkt.

Funktioniert es nicht richtig, kann es zum vorzeitigen Altern der Zellen kommen, vermuten die Forscher. 

Die Erkenntnisse könnten helfen, zu verstehen, warum manche Menschen schneller altern als andere. 

Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Cell Biology“ veröffentlicht.

Das Team um Felix Boos (li.) und Prof. Dr. Johannes Herrmann hat das Anti-Stress-System entdeckt. Das Team um Felix Boos (li.) und Prof. Dr. Johannes Herrmann hat das Anti-Stress-System entdeckt. Foto: Koziel/TUK
 
Unsere Zellen sind aus rund 10.000 bis 20.000 verschiedenen Proteinen aufgebaut – jeweils bestehend aus langen Ketten von Aminosäuren. „Um ihre Funktionen auszuüben, müssen Proteine komplizierte dreidimensionale Strukturen annehmen“, sagt Professor Dr. Johannes Herrmann, der das Lehrgebiet Zellbiologie an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) leitet. „Fehler bei dieser Faltung führen dazu, dass sie sich als Aggregate ansammeln.“

  • Im Laufe des Lebens reichern sich immer mehr dieser Ablagerungen an. Dies führt zum „Altern“ von Zellen.

Warum es für Zellen so schwierig ist, Proteinaggregate zu verhindern, ist in der Wissenschaft noch unklar. Licht ins Dunkle hat nun das Forscherteam um Professor Herrmann und seinen Doktoranden Felix Boos gebracht. Im Fokus ihrer aktuellen Studie standen Proteine der Mitochondrien. Diese Zellorganellen sind für die Energieproduktion verantwortlich sind. Sie bestehen aus Hunderten von verschiedenen Eiweißen, die außerhalb der Mitochondrien gebildet werden.

„Bevor die Mitochondrien diese Proteine aufnehmen, sind diese ungefaltet und ähnlich klebrig wie frisch gekochte Spaghetti“, erläutert Erstautor Felix Boos. „Sie neigen dazu, mit anderen Komponenten der Zelle zu verklumpen. Das ist eine große Gefahr und ein entscheidender Stress-Faktor für unsere Zellen. Es ist wahrscheinlich, dass dieser Stress ganz entscheidend zum Altern der Zellen beiträgt.“

Mitochondrien kommen in allen unseren Zellen vor. Vor allem Zellen mit hohem Energiebedarf, wie Muskel- und Nervenzellen, hängen von der ständigen Bildung und dem korrekten Transport mitochondrialer Proteine ab. „Störungen in der Bildung der Mitochondrien und die damit einhergehende abnehmende Energieproduktion von Muskel- und Nervenzellen tragen dazu bei, dass man in zunehmendem Alter nicht mehr so leistungsfähig ist und es schwerer fällt, Neues zu lernen“, sagt Doktorand Boos, der Biologie und Mathematik studiert hat und sich mit „quantitativer Biologie“ befasst, die diese beiden Disziplinen zusammenbringt.

Das Forscherteam hat die Reaktion von Zellen auf den Stress genau beobachtet, den diese Mitochondrien-Proteine auslösen. Dafür haben sie ein Testsystem entwickelt, in dem sie Zellen der Bäckerhefe mit Mitochondrien-Proteinen quasi auf Knopfdruck überfluten haben. „Wir haben die Transportporen gezielt verstopft, durch die Proteine in das Zellorganell wandern“, erklärt Boos den Versuchsaufbau.

Im Anschluss haben sie alle Prozesse in den Zellen analysiert, die auf Gen-Ebene stattfinden und die die Herstellung der Proteine verantworten. Die Wissenschaftler haben die Produkte jedes einzelnen der 6.000 Hefe-Gene im Schnitt fast 4.000-mal sequenziert; und das in vielen verschiedenen Zelltypen und Zeitpunkten der Stressantwort. Mithilfe hochmoderner Massenspektrometrie haben sie zusätzlich zu den genetischen Untersuchungen auch das Proteininventar der Zelle während des Stresses bestimmt. Bei dieser Technik werden die Protein-Moleküle anhand ihrer Masse identifiziert und quantifiziert. Im Prinzip werden sie gewogen. Ähnlich wie bei einem Fingerabdruck besitzt jedes Molekül einen charakteristischen Wert. „So haben wir die Reaktionen der Zelle auf die Anhäufung der Proteine sehr genau gemessen“, sagt Boos.

Die aufwendigen Arbeiten hat Boos mit Forscherkollegen um Dr. Vladimir Benes und Dr. Mikhail Savitski am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg durchgeführt, einer europäischen Großforschungseinrichtung für Molekularbiologie. Danach haben die Kaiserslauterer Forscher mehrere Terabyte an Daten mit bioinformatischen Verfahren ausgewertet, teilweise von Felix Boos neu entwickelt.

„Wir haben ein Anti-Stress-System in Zellen entdeckt, das sofort hochgefahren wurde, als sich die Mitochondrien-Proteine angehäuft haben“, sagt Boos zu den Ergebnissen ihrer Analyse. Dieses System verfolgt zwei Ziele: Zum einen drosselt es schnell die Produktion dieser gefährlichen Eiweiße. Zum anderen sorgt es dafür, dass die Menge an Proteasomen in der Zelle stark erhöht wird. „Dies ist eine Art molekularer Schredder, der entfaltete Proteine schnell abbauen kann“, so Herrmann weiter.

In einer Reihe von Folgeversuchen konnten die Forscher sogar entschlüsseln, wie die Zelle die Stressantwort auslöst und steuert. Zellen nutzen dafür unter anderem dasselbe System, das auch bei Überhitzung zum Einsatz kommt.  

„Auch hohe Temperaturen können zum Verklumpen von Proteinen führen. 

Im Grunde ist das genauso, wie wenn man ein Spiegelei brät“, schmunzelt Herrmann.

Die Erkenntnisse der aktuellen Studie helfen, Alterungsprozesse auf molekularer Ebene besser zu verstehen.

  • Im Laufe des Lebens ist dieses Anti-Stress-System vermutlich immer weniger in der Lage, mitochondriale Proteine effizient abzubauen, so dass sich Ablagerungen im Zellinneren anhäufen

In Folgestudien möchten die Forscher herausfinden, in wie weit sich dieses Anti-Stress-System bei einzelnen Menschen unterscheidet.

Dies könnte helfen zu verstehen, warum manche Menschen schneller altern als andere und welche Rolle welche Gene dabei spielen.

Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift „Natur Cell Biology“ erschienen: „Mitochondrial protein-induced stress triggers a global adaptive transcriptional programme.“ Nature Cell Biology, 2019. Felix Boos et al.
DOI: 10.1038/s41556-019-0294-5

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Felix Boos
Lehrgebiet Zellbiologie
E-Mail: fboos[at]rhrk.uni-kl.de
Tel.: 0631 205-2409

Prof. Dr. Johannes Herrmann
Lehrgebiet Zellbiologie
E-Mail: hannes.herrmann[at]biologie.uni-kl.de
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Melanie Löw Technische Universität Kaiserslautern
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Originalpublikation:
„Mitochondrial protein-induced stress triggers a global adaptive transcriptional programme.“ Nature Cell Biology, 2019. Felix Boos et al.
DOI: 10.1038/s41556-019-0294-5