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Krank durch Ihr Trinkwasser? Genussuntauglich - Blei- und Nickelüberschreitungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wie es um die Trinkwasserqualität in Deutschlands Haushalten steht

Eine aktuelle Studie zeigt Blei- und Nickelüberschreitungen und gibt Hinweise auf das Alter der Leitungen und Armaturen am Punkt der Entnahme. 

 Überschreitung Bleigrenzwert
Überschreitung Bleigrenzwert
 
Deutschland hat in weiten Teilen eine ausgezeichnete Wasserqualität, die von den Wasserversorgern den gesetzlichen Normen entsprechend ausgeliefert wird.

Dennoch gibt es Problembereiche. Trinkwasser ist ein kostbares Gut, das historisch betrachtet als erste Ressource durch die öffentliche Verwaltung für die Allgemeinheit geschützt wurde und das gerade heute durch den raschen Wandel der Umweltbelastungen immer noch, oder besser gesagt, immer mehr Schutz benötigt. Trinkwasser unterliegt besonderen Bestimmungen, die in der Trinkwasserverordnung in der jeweils aktuellen Fassung niedergeschrieben sind. Hier ist festgelegt, welche Substanzen in welchem Umfang im Wasser enthalten sein dürfen. Grundwasser, das aus tieferen geologischen Schichten kommt und für die Trinkwasserversorgung herangezogen wird, gilt als »unbelastet«. Oberflächenwasser wird aufbereitet und unterliegt menschlichen Einflüssen. Deutschlandweit wird ein Anteil von ca. 26 Prozent aus aufbereitetem Oberflächenwasser und Uferfiltraten als Trinkwasser gewonnen.

Last Mile: Leitungen und Armaturen

Da die deutschen Wasserversorger (öffentliche Wasserversorgung) das Trinkwasser in einwandfreier Qualität ausliefern und zu erwarten ist, dass diese Qualität auch in den Haushalten ankommt, können Überschreitungen bei relevanten Parametern vorwiegend auf Leitungen und Armaturen auf der sogenannten »Last Mile« – vom Hauswasseranschluss bis zum Wasserhahn, zurückgeführt werden.  
Trinkwasser kann beispielsweise durch Blei aus Hausleitungen, Nickel aus Armaturen und Nitrat – vor allem bei Hausbrunnen – belastet werden. Des weiteren kann Trinkwasser am Entnahmepunkt im Haushalt durch vielfältige Ursachen bakteriologisch verunreinigt sein, sodass es als »genussuntauglich« eingestuft werden muss.

Test bringt Sicherheit

AQA bietet daher in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB unabhängige und zuverlässige Wassertests für ausgewählte, relevante chemisch/physikalische und bakteriologische Parameter.

Die meisten Tests werden von Privatpersonen oder Gewerbebetrieben im Verdachtsfall oder zur Vorsorge bestellt. 

Eine leicht verständliche Anleitung erleichtert die korrekte Probenahme. Danach wird die Wasserprobe mit dem ausgefüllten Datenblatt an das Fraunhofer IGB geschickt. Die WasserChecks unterliegen höchsten Qualitätsanforderungen. Die Analyseergebnisse werden den Grenzwerten aus der Trinkwasserverordnung gegenübergestellt und Überschreitungen gesondert ausgewiesen. Damit kann jeder Haushalt die Qualität des Trinkwassers überprüfen lassen – seriös und sicher.

Hinweis zum Bezug: Die WasserChecks (bakteriologische und chemisch/physikalische Analysen) können einfach unter www.aqa-online.com nach Hause bestellt werden. Vor allem deshalb, weil die Probenahme durch Privatpersonen erfolgt, entspricht die Analyse formal nicht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung.  

Da Hausleitungen, Armaturen und Hausbrunnen aber nicht öffentlich überprüft und gewartet werden, sind die WasserChecks eine gute Möglichkeit, den aktuellen Zustand und mögliche durchgeführte Sanierungs- und Aufbereitungsmaßnahmen qualifiziert zu überprüfen.

Ausgewählte Ergebnisse im Detail

Aus ca. 4000 Analysedaten, zu denen auch Angaben über das Alter von Armaturen und Leitungen vorliegen, wurde das Alter für Hausleitungen und Armaturen kategorisiert und ausgewertet. Die Daten wurden in drei Kategorien unterteilt (< 1 Jahr, 1 – 10 Jahre, 11 – 50 Jahre).

Quer über alle Bundesländer zeigt sich hier ein eindeutiger Trend: Armaturen sind neuwertig und zu 70 – 80 Prozent nicht älter als zehn Jahre, während die Leitungen ein Alter von 10 bis 50 Jahren haben. In der Natur der Sache liegt, dass Leitungen nur mit einem großen Aufwand zu beseitigen bzw. auszutauschen sind. Bis 1973 wurden beispielsweise Bleileitungen im Siedlungsbau verwendet, die gemäß der Altersbestimmung zum Teil immer noch in Verwendung sind. 
  • Dies wiederum kann zu erhöhten Bleibelastungen im Wasser führen. Armaturen sind zwar leichter auszutauschen, leider haben viele Armaturenhersteller – unabhängig vom Preissegment – Nickel und Blei verarbeitet, was den Austausch der Armatur zu einem Glückspiel macht. Ob diese oder andere Materialien aus der Armatur herausgelöst werden, weiß man nur nach einer gewissen Zeit der Nutzung und einer Analyse.
Für Belastungen mit Blei und Nickel zeigt sich auf Basis von aus Großstädten stammenden Proben deutschlandweit.

Deutlich wird, dass Nickel häufiger als Blei den Grenzwert überschreitet. 
Nickel stammt fast ausschließlich aus den Haushaltsarmaturen und ist somit meist von den Leitungen und der Bausubstanz unabhängig.

Überschreitung Nickelgrenzwert






Überschreitung Nickelgrenzwert


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Gesundheitsgefahren durch Blei am Arbeitsplatz 

Dr. Thomas Nesseler, Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.

Berufskrankheiten durch eine Vergiftung mit Blei oder Bleiverbindungen werden nur noch selten gemeldet bzw. anerkannt. 

Es gibt jedoch durchaus immer noch Arbeitsplätze, an denen Mitarbeiter dem giftigen Schwermetall ausgesetzt sind. 

Eine arbeitsmedizinische Vorsorge inklusive Biomonitoring kann dazu beitragen, frühzeitig Lücken im Arbeitsschutz aufzudecken und Erkrankungen durch eine chronische Bleibelastung vorzubeugen. 
 
Chronische Bleibelastung schädigt die Gesundheit

Tritt Blei in Form von Stäuben, Dämpfen oder Rauchen auf, kann dies für die Gesundheit gefährlich werden. Die Aufnahme erfolgt in erster Linie über das Einatmen. Wird die Arbeitshygiene nicht penibel eingehalten, kann der Gefahrstoff auch über den Magen-Darm-Trakt in den Körper gelangen.

  • Bei langfristiger Belastung kann dies zu Abgeschlagenheit, Appetitmangel, chronischen Darmbeschwerden, Bauchschmerzen, Anämie (Blutarmut) oder einer Schädigung des Nervensystems führen. 
  • Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin stuft in den „Technischen Regeln für Gefahrstoffe“ metallisches Blei als reproduktionstoxisch ein – also schädigend für die Fortpflanzungsfähigkeit und pränatale Entwicklung.

Arbeitsplätze mit Bleibelastung

Auch wenn das Bewusstsein für potenzielle Gefahrenquellen nicht mehr so ausgeprägt ist gibt es nach wie vor Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, die zu einer gesundheitsgefährdenden Bleibelastung führen können. Das ist in erster Linie in der Metallverarbeitung der Fall, wie in Bleihütten oder industriellen Anlagen. Vor allem wenn Blei in metallischer Form direkt gesägt, geschliffen oder poliert wird, wie beim Abbürsten und Abbrennen bleihaltiger Korrosionsschutzanstrichen auf Eisenträgern u.Ä.  

Darüber hinaus müssen auch Berufsgruppen mit Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten (Blei als Lötmaterial für Rohre und Drähte) oder Restauratoren in der Glasmalerei (Bleieinfassung von Glasfenstern) mit einer Bleiexposition rechnen. Durch die Staubbelastung auf Baustellen können zudem auch Beschäftigte betroffen sein, die nicht selbst direkt mit dem Metall arbeiten.

Bleibelastung am Arbeitsplatz kann gemindert werden

Zunächst sollte geprüft werden, ob der Einsatz von Blei oder bleihaltigen Verbindungen durch eine Änderung des Arbeitsverfahrens komplett vermieden werden kann. Ist das nicht möglich, müssen technische Maßnahmen am Arbeitsplatz wie geschlossene Systeme oder Absaugeinrichtungen umgesetzt werden. Gegebenenfalls ist das Tragen von Schutzkleidung und Atemschutz notwendig sowie die spezielle Reinigung der Arbeitskleidung. Besonders wichtig ist die sorgfältige Arbeitshygiene: Essen, Trinken und Rauchen in Arbeitsbereichen sind tabu. Zudem sollte auf eine strikte Trennung von Arbeits- und Pausenbereichen geachtet werden.

Arbeitsmedizinische Vorsorge mit Biomonitoring wichtig

Durch Verbesserungen im Arbeitsschutz und technologische Weiterentwicklungen spielen Erkrankungen durch Blei oder Bleiverbindungen als Berufskrankheit zwar keine große Rolle mehr, dennoch bestehen immer noch ernstzunehmende Gesundheitsgefahren.

Eine entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge kann dazu beitragen, frühzeitig chronischen Bleibelastungen vorzubeugen.

Bei der Pflichtvorsorge ist das Messen des Blutbleispiegels anzubieten.

Sinnvoll ist das Biomonitoring, mit dem der Betriebsarzt genaue Hinweise über die individuelle Belastungssituation erhält und Schadstoffe im Körper quantitativ nachweisen kann.

Dadurch ist er in der Lage, zu gezielten Maßnahmen bzw. Standards der allgemeinen Arbeitshygiene zu beraten und wertvolle Präventionsarbeit zu leisten. Durch stärkere präventive Maßnahmen könnten so Erkrankungen durch Blei endlich der Vergangenheit angehören.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag „Gesundheitsgefahren durch Blei“ von Dr. med. Ursula Peschke in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU) unter

https://www.asu-arbeitsmedizin.com/Archiv/ASU-Heftarchiv/article-813649-110576/g....

Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
Dr. med. Annegret Schoeller
Forststr. 131 • 70193 Stuttgart
Tel. 0711/63 672-896 • Fax 0711/63 672-711
Email: schoeller@asu-arbeitsmedizin.com
http://www.gentner.de


Über ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“ ist das Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter http://www.asu-arbeitsmedizin.com.

Kontakt DGAUM:
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Hauptgeschäftsführer: Dr. Thomas Nesseler
Presse: Berit Kramer
Schwanthaler Str. 73 b • 80336 München
Tel. 089/330 396-0 • Fax 089/330 396-13
E-Mail: gs@dgaum.de
http://www.dgaum.de

Über DGAUM:
Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind. Weitere Informationen unter http://www.dgaum.de.



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