Medizin am Abend Berlin Fazit: Hochrisikopatienten: Biomarker proBNP gibt Hinweis auf Sterberisiko
Bei Hochrisikopatienten mit Diabetes und Herzkranzgefäßerkrankung ist das vom Herzmuskel gebildete proBNP ein wichtiger prognostischer Marker für kardiovaskuläre Todesfälle.
- Je höher das proBNP, desto höher das Sterberisiko, zeigt eine aktuelle Studie, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Barcelona präsentiert wurde.
ProBNP kann dazu beitragen, das individuelle Risiko von Patienten besser abzuschätzen.
Laut einer neuen Studie ist bei Hochrisikopatienten mit der Kombination von Diabetes und Herzkrankgefäßerkrankung das vom Herzmuskel gebildete proBNP (B type natriuretic peptide) ein wichtiger prognostischer Marker für kardiovaskuläre Todesfälle, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie aus Anlass des Europäischen Kardiologie-kongresses (ESC) in Barcelona. „Die Prognose dieser Patienten ist deutlich besser bei niedrigerem proBNP, bei hohem proBNP sterben über sechs Jahre etwa ein Viertel der Patienten“, so Prof. Dr. Christoph Säly (VIVIT-Institut Feldkirch). „ProBNP ist bereits jetzt ein Routine-Parameter, der in jedem größeren Labor bestimmt werden kann.
Von unseren Ergebnissen können Ärzte und Patienten deshalb bereits jetzt profitieren:
- Durch die Bestimmung des proBNP kann das individuelle Risiko besser abgeschätzt werden.“
Der vom Herzmuskel gebildete Biomarker proBNP wird in der aktuellen Klinik zur Diagnose einer Herzschwäche eingesetzt. Prof. Saely: „Unklar war, ob proBNP auch bei Patienten mit der Kombination von Diabetes und Herzkranzgefäßerkrankung die Herzkreislaufsterblichkeit vorhersagen kann.
Das ist sehr wichtig, weil Patienten mit dieser Kombination von Diabetes und Herzkranzgefäßerkrankung ein besonders hohes Risiko für ungünstige Herzkreislaufereignisse (Herzinfarkt und kardiovaskulärer Tod) haben.“
Am VIVIT-Institut wurde im Rahmen einer großen Studie mit über 2.000 Teilnehmern bei 600 Patienten mit im Herzkatheter nachgewiesener Verengung der Herzkrankgefäße das proBNP bestimmt.
Diese Patienten wurden über einen Zeitraum von sechs Jahren nachuntersucht, das Auftreten von Herzkreislaufereignissen wurde erfasst.
Fazit:
proBNP war bei Studienbeginn höher bei Patienten mit Diabetes als bei jenen, die keinen Diabetes hatten.
Todesfälle durch Herz-Kreislaufereignisse traten bei 14 Prozent der Herzpatienten mit Diabetes und bei 6 Prozent der Herzpatienten ohne Diabetes auf – das Risiko von Diabetespatienten war also insgesamt mehr als doppelt so hoch wie jenes von Patienten ohne Diabetes.
Sowohl bei Patienten mit als auch bei Patienten ohne Diabetes stieg das Risiko für durch Herzkreislauferkrankungen bedingte Todesfälle mit steigendem proBNP.
Während Diabetes-Patienten im untersten Drittel der proBNP Werte nur ein 2-prozentiges Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben hatten, lag dieses Risiko bei Diabetes-Patienten mit proBNP Werten im höchsten Drittel bei 23 Prozent. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei Patienten ohne Diabetes.
Prof. Säly: „Zukünftige Studien müssen zeigen, inwieweit die proBNP Werte einen Einfluss auf die Behandlung von Herzpatienten mit Diabetes haben sollen.“
Quelle: ESC 2017 Abstract P1545 Saely et al. Type 2 diabetes, chronic kidney disease, and mortali-ty in patients with established cardiovascular disease. European Heart Journal (2017) 38 (Supple-ment) 710
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Prof. Dr. Eckart Fleck Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 10.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.
Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie: Jeder vierte Klinikpatient leidet auch an Diabetes
Fast jeder vierte Patient einer Klinik der Maximalversorgung leidet an Diabetes Typ 2.
Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universitätsklinik Tübingen, die in der Fachzeitschrift „Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes“ erschienen ist.
Demnach beläuft sich die Rate der Diabetespatienten auf 22%, die Quote der Patienten mit einer Diabetes-Vorstufe auf 24%.
Bei 3,7% der Patienten stellten die Forscher einen unentdeckten Diabetes fest.
Diabetes verlängert den Klinikaufenthalt im Schnitt um 1,1 Tage.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass alle Patienten über 50 Jahre routinemäßig bei stationärer Aufnahme auf Diabetes getestet werden sollten.
Die Wissenschaftler untersuchten über einen Zeitraum von vier Wochen insgesamt 3733 erwachsene Patienten auf Diabetes, die am Universitätsklinikum Tübingen aufgenommen wurden und bei denen eine Blutprobe vorlag.
Diabetes wurde ab einem HbA1c-Wert von 6,5 Prozent definiert, Prädiabetes – also die Vorstufe der Stoffwechselstörung – ab 5,7 Prozent.
Wie die Ergebnisse zeigen, hatten 23,68 Prozent der Patienten einen Prädiabetes. Bei 22,15 Prozent lag Diabetes vor, bei 3,7 Prozent der Patienten wurde Diabetes neu diagnostiziert. „Aufschlussreich ist auch die Verteilung der Diabetes-Quoten über die verschiedenen Fachabteilungen hinweg“, sagt DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland.
Überdurchschnittlich viele Patienten mit Diabetes lagen auf den Intensivstationen (43 Prozent), aber auch in der Thorax- und Gefäßchirurgie (39 Prozent), in der Inneren Medizin (32 Prozent) und in der Notaufnahme (30 Prozent).
„Hier ist eine intensive diabetologische Betreuung besonders notwendig“, so Müller-Wieland.
Die Begleiterkrankung Diabetes hat unmittelbare Auswirkungen auf die Qualität der Versorgung. „Patienten mit Diabetes bleiben im Schnitt 1,1 Tage länger im Krankenhaus als Patienten ohne Diabetes oder mit Prädiabetes“, stellt Studienautor Professor Dr. med. Andreas Fritsche fest.
- Zugleich steigen die Komplikationen bei Patienten mit Diabetes signifikant an.
- Während bei Patienten mit Diabetes in 24 Prozent der Fälle Komplikationen auftraten, waren es bei Patienten ohne Diabetes nur 15 Prozent.
Aus den Ergebnissen ziehen die Autoren zwei Schlüsse.
„Zum einen sollte jeder Diabetes von Beginn der stationären Aufnahme an von einem spezialisierten Diabetes-Team mitbehandelt werden“, so Fritsche. Dies erspare unnötige Komplikationen und damit auch Kosten. Zum anderen sei es lohnenswert, jeden Patienten über 50 Jahre gleich auf Diabetes zu untersuchen.
- Denn: „Bei jedem 17. Patienten wird dann ein bisher unentdeckter Diabetes diagnostiziert“, erläutert Fritsche.
Die DDG teilt diese Auffassung.
Aus diesem Grund bietet die
Fachgesellschaft das Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet
(DDG)“ an.
Das Zertifikat soll sicherstellen, dass Patienten mit der
Nebendiagnose Diabetes in den entsprechenden Abteilungen bei jedem
Krankheitsfall kompetent behandelt werden.
Darüber hinaus hat die DDG angemahnt, die Diabetologie im Fallpauschalen-System DRG besser zu berücksichtigen. „Derzeit wird die sprechende und nichttechnische Medizin nicht ausreichend vergütet“, so DDG Präsident Müller-Wieland. Auch dürfte die Zahl der Abteilungen für Diabetologie angesichts zunehmender Diabetes-Erkrankungen nicht weiter abgebaut werden.
Quelle:
https://www.thieme.de/de/experimental-clinical-endocrinology-diabetes/journal-in...
Informationen zum Zertifikat „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG):
https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/zertifizierung/nebendiagnose.html
_________________________________________________________
Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit über 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
Kerstin Ullrich
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641, Fax: 0711 8931-167
ullrich@medizinkommunikation.org
Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
Geschäftsstelle
Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
Tel.: 030 3116937-0, Fax: 030 3116937-20
info@ddg.info
http://www.ddg.info
Darüber hinaus hat die DDG angemahnt, die Diabetologie im Fallpauschalen-System DRG besser zu berücksichtigen. „Derzeit wird die sprechende und nichttechnische Medizin nicht ausreichend vergütet“, so DDG Präsident Müller-Wieland. Auch dürfte die Zahl der Abteilungen für Diabetologie angesichts zunehmender Diabetes-Erkrankungen nicht weiter abgebaut werden.
Quelle:
https://www.thieme.de/de/experimental-clinical-endocrinology-diabetes/journal-in...
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