Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit: Kein Durchgangssyndrom, sondern ein medizinischer Notfall
Fachsymposium und Patientencafé im HDZ NRW
- Kognitive Funktionsstörungen, im Besonderen das Delir und die postoperative kognitive Dysfunktion, gehören zu den häufigsten Komplikationen in der stationären Versorgung.
Ein Delir ist eine akute Bewusstseinsstörung, die sich innerhalb von Stunden und Tagen entwickelt.
„Ein verschobener Tag- und Nachtrhythmus oder optische Halluzinationen können zum Beispiel Symptome eines Delirs sein“, erläutert Prof. Dr. Vera von Dossow, Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, die anlässlich des Weltdelirtags am Mittwoch, den 11. März zu einem Fachsymposium mit Patientencafé in das HDZ NRW eingeladen hat.
Prof. Dr. Vera von Dossow (Foto: Peter Hübbe).
Oft bleiben solche akuten Bewusstseinsstörungen unbemerkt.
„Man spricht dann von einem hypoaktiven Delir mit optischen Halluzinationen und Orientierungsverlust, das vor allem bei älteren Patienten häufiger auftritt“, berichtet Professor von Dossow.
- „Sowohl die Dauer und Schwere der Operation, als auch bestimmte Begleiterkrankungen sowie Medikamente erhöhen das Risiko eines postoperativen Delirs.“
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen bei Delir-Diagnosen nach einer Operation häufige Leistungseinschränkungen sowie ein erhöhtes Risiko, innerhalb eines Jahres zu versterben.
- Auch zwölf Monate nach einer Operation können kognitive Funktionsstörungen noch nachweisbar sein, die für die Patienten mit einer Einschränkung ihrer Lebensqualität und des Wohlbefindens verbunden sind.
- Häufig ist die Bewältigung des Alltags nur eingeschränkt und eine Rückkehr in die gewohnte Umgebung nicht möglich.
Im HDZ NRW kümmern sich multiprofessionelle Behandlungsteams vor, während und nach dem Eingriff darum, die Risiken für ein postoperatives Delir so gering wie möglich zu halten. Hierfür wurde ein interprofessionelles und interdisziplinäres HDZ-Delirmanagement, implementiert, um alle behandelnden Teams für die Thematik zu sensibilisieren.
„Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Psychologen wie auch Angehörige werden im HDZ NRW frühzeitig miteinbezogen, um das Auftreten und die möglichen Folgen eines postoperativen Delirs so gering wie möglich zu halten“, erläutert Professor von Dossow, die jetzt bereits zum zweiten Mal anlässlich des Weltdelirtags renommierte Kollegen zu einem wissenschaftlichen Symposium in das HDZ NRW eingeladen hat. „Ziel ist es, bei allen am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen den Blick auf Aufmerksamkeits- und Denkstörungen ihrer Patienten zu sensibilisieren.“
Dr. Hans-Albert Gehle, seit Ende des vergangenen Jahres Präsident der Ärztekammer Westfalen Lippe, wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Einen Überblick über die demografischen Veränderungen und die damit verbundenen Herausforderungen an die Medizin wird der Lehrstuhlinhaber des Instituts für Altersmedizin an der Ruhr-Universität Bochum, Professor Dr. Rainer Wirth, im HDZ NRW vorstellen.
Die Experten werden während des Symposiums besonders auch präventive Strategien behandeln, die nur in einem interprofessionellen Ansatz erfolgreich umgesetzt werden können.
So konnte Prof. Dr. Alawi Lütz (Charité Universitätsmedizin und Technische Universität Berlin) in seiner Vitality -Studie zeigen, dass die Kombination aus Lichttherapie, Geräuschreduzierung, Workflow-optimierung und Infektionskontrolle die Entstehung eines Delirs signifikant senken kann.
Professor Lütz wird diese Ergebnisse am Weltdelirtag im HDZ NRW vorstellen, die dazu Anlass geben, gängige Raumkonzepte auf Intensivstationen neu zu überdenken.
Dass die Diagnose Delir dabei eine interprofessionelle Aufgabe ist, wird Andreas Faltlhauser, Oberarzt der Intensivmedizin der medizinischen Klinik,des Klinikums Weiden , gemeinsam mit dem Intensivpflegeleiter, Markus Argauer, mit einem erfolgreichen Konzept vorstellen, das vor allem die Teamstärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen zum Ziel hat.
Während die Hörsaal-Veranstaltung am Weltdelirtag dem Fachpublikum vorbehalten ist, werden interessierte Laien herzlich zum Patienten- und Angehörigencafé in das HDZ NRW eingeladen, das von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet ist und bei dem Fragen rund um das Thema „Delir-Vorsorge“ beantwortet werden.
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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Unter einem Dach arbeiten fünf Universitätskliniken und Institute seit 35 Jahren interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum.
Aktuell sind 1.600 Pflege- und Funktionskräfte am HDZ NRW beschäftigt. Im Einklang mit moderner Hochleistungsmedizin und menschlicher Nähe wird hier für die Patienten die bestmögliche Behandlung mit dem geringsten Risiko sichergestellt. Maßstäbe für die hohe Pflegequalität sind etablierte Standards aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie ein qualitätsorientiertes Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzept.
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Prof. Dr. med. Vera von Dossow
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