Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Universitätzmedizin Rostock

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Weniger Malaria dank medizinischer Beratung vor der Reise

Die Zahl der Reisenden steigt in der globalisierten Welt stetig an. Mit
ihr auch die Anzahl der Traveller, die aufgrund ihrer Reise erkranken.
Forschende der UZH zeigen anhand von Patienten-Daten europäischer
Reisenden der letzten fünf Jahre, dass Malaria und Durchfall die
verbreitetsten Erkrankungen sind. Die gute Nachricht ist: Dank
medizinischer Beratung vor der Reise lassen sich viele Krankheiten
vermeiden.

Malaria und Durchfall führen die Liste an, vor Dengue-Fieber und
Insektenstichen, auch Giardiose, einzellige Darmparasiten, die Durchfall
verursachen, kommt häufig vor. Eine Studie mit Daten von über 32'000
Patientinnen und Patienten, die in der Zeit zwischen 2008 bis 2012 in
Europa erhoben worden sind, zeigt, wie sich Krankheiten, die mit Reisen
assoziiert sind, in Europa verhalten. Malaria, die durch den Einzeller
Plasmodium falciparum ausgelöst wird, ist dabei mit rund 60 auf jeweils
1000 registrierte Krankheitsfälle die häufigste reise-assoziierte
Krankheit, die eine medizinische Behandlung benötigt. «Obwohl globale
Trends von weniger Fällen von Malaria in Afrika ausgehen, stellen wir
einen Anstieg der in Europa eingeführten Malariafälle fest», sagt
Erstautorin Prof. Patricia Schlagenhauf vom Institut für Epidemiologie,
Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Diese überraschende
Entwicklung führt sie auf die Trends in der europäischen Immigration
zurück: Viele Migranten und Reisende, die Familien und Freunde besuchen,
kommen aus Malaria-Gebieten nahe der Sahara wieder nach Europa.

«In unserer globalisierten Welt dienen Reisende einerseits als Richtwerte
für die Entwicklung von Infektionskrankheiten, andererseits können sie die
Krankheiten aber auch übertragen oder gar Antibiotikaresistenzen
einführen», sagt Schlagenhauf. Deshalb sei die genaue Überwachung von
Reisekrankheiten enorm wichtig: «Nur so können wir die Ausbreitung von
Infektionskrankheiten frühzeitig verhindern sowie Risikogruppen
identifizieren und diesen wirksame und gesundheitsfördernde Reisetipps
geben.»

Auch mehr Fälle von Dengue-Fieber

Das Forschungsteam rund um Patricia Schlagenhauf der UZH und Rainer Weber
von der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des
Universitätsspitals Zürich stellt auch bei anderen Krankheiten eine
steigende Kurve fest – also auch beim Dengue-Fieber, das durch die
Gelbfiebermücke weitergegeben wird. Die Erkrankungsrate beträgt 36 auf
jeweils 1000 Erkrankte; darunter fallen auch fünf Fälle von Dengue-Fieber
bei Personen, die sich in Europa angesteckt haben. Ausgeweitet hat sich
ausserdem die geographische Verbreitung des durch Viren übertragenen
Chikungunya-Fiebers, das in mehreren Fällen in Europa diagnostiziert
worden ist. Insektenstiche wurden ebenfalls mehr registriert und die
Fälle, die eine sofortige Tollwut-Prophylaxe erforderten, stiegen an: Die
meisten der 472 rapportierten Fälle betrafen Hundebisse (46 Prozent), 85
nicht-menschliche Primaten (18 Prozent) und 61 Katzen (13 Prozent).

Atemwegserkrankungen wurden von der Schweinegrippe-H1N1-Pandemie im Jahr 2009 dominiert, bei der die Erkrankungsrate kurzzeitig anstieg. An akuter
Hepatitis scheinen immer weniger Reisende zu leiden, die Kurve sinkt seit
2008 stetig. Die Erkrankungsrate der sexuell übertragbaren Krankheiten,
die bei Reisenden in Europa diagnostiziert werden, bleibt eher tief und
konstant; die meisten der diagnostizierten Infektionen stehen im
Zusammenhang mit HIV/AIDS.

Erkrankungen, die bei Reisenden auftreten, die innerhalb Europa unterwegs
sind, sind vorwiegend Darmprobleme, Atemwegserkrankungen und Grippe. Die
Krankheiten von Migrantinnen und Migranten innerhalb Europas jedoch weisen
ein ganz anderes Profil auf: «Die Migration steht im Zusammenhang mit
ernsthaften Erkrankungen», sagt Schlagenhauf. Insgesamt wurden in den
letzten fünf Jahren 68 Fälle von aktiver Tuberkulose aus Osteuropa
festgestellt.

Prävention ist effektiv, aber nicht gegen alles

Erstmals in eine 5-Jahres-Studie eingeschlossen wurden Daten betreffend
reisemedizinische Beratung, die im Vorfeld von Reisen in Anspruch genommen
wurden. Mit erfreulichem Resultat: Travellers, die sich präventiv beraten
lassen, erkranken weniger an Malaria und leiden seltener an einer
ernsthaften Reise-Erkrankung. Diesen Trend stellen die Wissenschaftler
auch für akute Hepatitis, HIV/AIDS und die sofortige medikamentöse
Behandlung bei Tollwut fest. «Die präventive Beratung sollte gerade
Reisenden, die ihre Familien und Freunde in Afrika in Malaria betroffenen
Gebieten besuchen, näher gelegt werden», sagt Schlagenhauf. Diese würden
noch zu selten eine medizinische Beratung in Anspruch nehmen.

Keinen Effekt hat die präventive Beratung allerdings auf die
Durchfallerkrankungen. «Für diese Infektionen gibt es bisher leider noch
keine effektiven Prophylaxen, die Reisenden leiden nach wie vor unter den
lästigen Infektionen. Es gilt immer noch: cook it, boil it, peel it or
forget it», so Schlagenhauf.

Daten von über 30'000 Reise-Erkrankungen

In die 5-Jahres-Studie 2008-2012 flossen Patienten-Daten ein, die von 18
europäischen Kliniken erhoben wurden, die an EuroTravNet angebunden sind.
EuroTravNet ist an GeoSentinel angeschlossen, ein weltweites Netzwerk, das
Daten für die Überwachung von reise-assoziierten Erkrankungen sammelt. Von
den 32’136 Patienten, die von 2008 bis 2012 in einer EuroTravNet-Klinik
vorstellig wurden, waren 10’109 (32%) europäische Reisende, die aufgrund
ihrer Reise nach Afrika (Sub-Sahara) erkrankten, 4577 (14%) wegen ihrer
Reise nach Südostasien, 4027 (13%) wegen einer Reise nach Süd-Zentralasien
und 2540 (8%) aufgrund ihres Trips nach Südamerika. 1794 Reisende (6%)
wurden in Europa krank. Die meisten Reisenden waren aus touristischen
Gründen unterwegs (51%) oder besuchten Familie oder Freunde (14%) und 40%
der Erkrankten haben sich vor der Reise medizinisch beraten lassen.

Literatur:
Patricia Schlagenhauf, Leisa Weld, Abraham Goorhuis, Philippe Gautret,
Rainer Weber, Prof Frank von Sonnenburg, Rogelio Lopez-Vélez, Mogens
Jensenius, Jakob P Cramer, Vanessa K Field, Silvia Odolini, Effrossyni
Gkrania-Klotsas, Francois Chappuis, Denis Malvy, Perry J J van Genderen,
Frank Mockenhaupt, Stéphane Jauréguiberry, Catherine Smith, Nicholas J
Beeching, Johan Ursing, Philippe Parola, Martin P Grobusch. Travel-
associated infection presenting in Europe (2008–12): an analysis of
EuroTravNet longitudinal, surveillance data, and evaluation of the effect
of the pre-travel consultation. The Lancet Infectious Diseases. Dezember
2, 2014. doi:10.1016/S1473-3099(14)71000-X

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen