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Das Gestalten des Sterbens

Der Ablauf des Sterbens

Geschildert wird ein Regelverlauf, da sterben individuelle ist, sowie von Erkrankungen und Konstitutionen abhängt, können Abweichungen auftreten, dies ist auch im zeitlichen Ablauf der Fall, sodass auch hier keine Vorhersagen möglich sind. 

Unruhe Phase:

Unser Gehirn kann durch den Abgleich aller ankommenden Daten, schon recht früh feststellen, dass der Körper beginnt, zu sterben. Meist wird es den betroffenen Personen sowie den Angehörigen erst deutlich später bewusst. 

Das Gehirn versucht noch einmal den Spieß umzudrehen und agiert aus der Programmierung heraus. 

Stresshormone werden vermehrt ausgeschüttet und fluten das Gehirn sowie den restlichen Körper. Hierbei kommt es zu einer deutlichen Unruhe des Betroffenen, welche auch äußerlich im Regelfall gut zu sehen ist. Der Betroffene kann immer wieder versuchen aufzustehen oder sich hinzusetzen, bei gleichzeitiger Reduzierung der Orientierung, sowie reduzierter Selbsteinschätzung der körperlichen Fähigkeiten. Die Sturzgefahr kann massiv erhöht sein, auch emotionale Ausuferungen in Form von Aggression sind möglich. Auch Berührungen können jetzt als schmerzhaft empfunden werden, da die Rezeptoren, temporär auf Hochleistung arbeiten (Theorie)

Gleichzeitig reduziert das Gehirn sämtliche Funktionen, die zu viel Energie benötigen. Dies trifft auf das Verdauungssystem incl. Zusatzorgane wie Leber und Nieren zu, während gleichzeitig auch die zuständigen Hormone für Durst und Hunger reduziert werden. Durst ist häufiger noch etwas länger vorhanden, da es hier Impulse der Schleimhäute gibt. 

Wenn jetzt eine Aufnahme durch Zwang, über PEG oder auch intravenös erfolgen, kann dies häufig in Einlagerungen (Ödembildungen) bei Flüssigkeit, sowie Obstipationen bei Nahrungsaufnahme münden. Der Aufnahmewunsch des betroffenen selbst, sollte immer respektiert werden, da nur er/sie selbst spüren kann, was der Körper möchte. Interessanterweise sinkt auch das Schmerzempfinden mit Fortschreiten der Dehydration. Ausscheidung von Urin und Stuhlgang können deutlich reduziert sein, kurzzeitige Durchfälle sind vor allem anfangs möglich, da die Hormone auch Einfluss auf den Darmtrakt haben.

Stillstand:

Das Gehirn hat irgendwann alle Möglichkeiten genutzt, um dem Sterben noch mal zu entgehen. Bevor das eigentlich Sterben nun beginnt, kommt es häufig zu einer kurzen Phase der Ruhe. Die vorangegangene Unruhe reduziert sich und manche Menschen beginnen wieder Kleinigkeiten zu essen, sowie zu trinken (Nicht bedrängen, meist werden die Wünsche klar geäußert, es darf jederzeit etwas angeboten werden, Abweisung aber bitte respektieren). Viele zeigen auch wieder eine deutliche Klarheit / Orientierung und unterhalten sich. Für viele Angehörige weckt dies wieder Hoffnung, dass vielleicht das schlimmste überstanden ist und noch etwas Zeit bleibt, dies ist trügerisch.

Der programmierte Abschied:

Durch das Herunterfahren der Organe kommt es zu voranschreitenden Vergiftungserscheinungen, die es nun auch schaffen, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und sich anreichern. Der Körper beginnt zu zentralisieren, sodass nun auch die Extremitäten kalt, blass, marmoriert und livide vorkommen. Die Wachheit des Betroffenen nimmt kontinuierlich ab und auch seine Orientierung wird bei den meisten weniger. Die ersten Anzeichen das, das Gehirn eine verminderte Versorgung besitzt, äußert sich in der Veränderung der Atmung. Die Atmung ändert sich von einer regelmäßigen Normalatmung zu einer Cheyne-Stokes-Atmung (kontinuierliches An- und Abschwellen der Atmung mit Pausen dazwischen von 3 bis 10 Sekunden etwa), welche kennzeichnend ist. Im Regelfall sollte der betroffene nun nicht mehr erweckbar sein, ausnahmen können Menschen mit Lungenerkrankungen sein, welche häufig schon länger an niedrige Sauerstoffsättigungen adaptiert sind. 

Aber hier stellen Angehörige eine wichtige Brücke zum Betroffenen dar. Das kontinuierliche Sprechen sowie Berührungen wirken beruhigend und können theoretisch auch über Ableitungen wie EKG dargestellt werden (Da dieses Angehörige beunruhigt, sollte es nicht angewandt werden, die Pulsmessung wäre hier eine alternative Option). Der Pulstest wird häufig durch die Palliativmedizin verwendet, um auf nicht mehr äußerlich erkennbare Stressoren schließen zu können. Deutlich Tachykarde Pulse von 120 BPM aufwärts, können auf Schmerz hindeuten und die Gabe eines Schmerzmittels s.c. rechtfertigen, auch der Grad der Dehydrierung muss Beachtung finden, da auch dieser den Puls erhöhen kann. Eine Beurteilung sollte interdisziplinär erfolgen.

Das eigentliche Sterben:

In der letzten entscheidenden Phase finden immer weitere Schwierigkeiten in den Abläufen statt. Der Herzyrhytmus wird unregelmäßig und auch der Blutdruck wird schwächer. Die Atmung wird von der Cheyne-Stokes auf die eine Schnappatmung überschwenken (Regelmäßige schnappende Atmung mit Pausen dazwischen). Spätestens jetzt tritt bei den meisten die Rasselatmung ein. Da die Reflexe immer weiter durch das Vergiften der Hirnregionen ausfallen, beginnt sich ein dünner Film aus Sekret in der Luftröhre sowie am Kehlkopf zu bilden. Wenn Wind in Form der Atmung nun darüber zieht, brodelt das zähflüssige Sekret und hört sich nach Wasser in der Lunge an. Die Atmung wird hier eigentlich in keiner Weise behindert, auch hier kann eine Pulsmessung Aufschluss geben (Wie beim Schnarchen, der betroffene bekommt es nicht mit). Das Todesrasseln muss den Angehörigen vermittelt werden, um Ängste zu reduzieren, da es sehr eindringlich ist. Auch Medikamente zur Reduktion, wären zur Hilfestellung der Angehörigen denkbar. Absaugen wird auf keinen Fall empfohlen, da es die Produktion von Schleim erhöhen kann. 

Das Einstellen der Funktionen findet, solange statt, bis das Herz endgültig versagt. Dies kann unter anderem sehr plötzlich auftreten. Selten kann sich das Phänomen einer normalen Rhythmusatmung kurz vor dem Versterben einstellen. Vermutlich liegt hier ein Fehler im Atemzentrum vor, da es recht kurz vor dem Tod selbst eintritt und nur selten beobachtet werden kann.

Aus medizinischer Sicht endet das Sterben mit dem Herzstillstand des Patienten, welches dann mit dem Tod als Abschluss gilt. Bekannt ist, das darüber hinaus noch weitere Prozesse im Gehirn stattfinden, welche aber bis heute bisher nicht endgültig entschlüsselt und gedeutet werden können.  

Eine enge Begleitung des Betroffenen sowie seiner Angehörigen sind ratsam, Fähigkeiten wie Mundpflege sowie die Abläufe können vermittelt werden und Sicherheit schaffen. Es wird von vielen Menschen auch im Nachhinein als wichtig empfunden, selbst unterstützen zu können sowie einen individuellen Rückhalt durch Fachkräfte zu erfahren. 

Wir wünschen Euch ein langes Leben in Frieden und Gesundheit.

Euer Tim Reinhold und das MaAB - Team

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