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Zeckenvirus Österreich und Italien

Eine aktuelle europäische Studie unter Leitung der Vetmeduni weist erstmals ein neues, bislang unbekanntes Zeckenvirus nach. 

Gefunden wurde der neue Flavivirus-Subtyp in erkrankten Gämsen und anhaftenden Zecken aus Österreich und Italien. 

An der Studie waren zahlreiche Forschungseinrichtungen aus Österreich, Italien, der Tschechischen Republik und den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt. Welche Folgen das neuentdeckte Virus für Mensch und Tier haben wird, lässt sich laut den Wissenschafter:innen derzeit noch nicht sagen.

Um weitere Forschungsarbeiten zu erleichtern, wurde das Zellkulturisolat des neuen Virus („Alpine chamois encephalitis virus“; ACEV) auf der Plattform des Europäischen Virusarchivs hinterlegt.

Der europäische Subtyp des durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV-Eur; Spezies Orthoflavivirus encephalitidis, Familie Flaviviridae) war bislang das einzige durch Zecken übertragene Flavivirus in Mitteleuropa, von dem bekannt war, dass es neurologische Erkrankungen bei Menschen und verschiedenen Tierarten verursacht. Nun berichten Wissenschafter:innen erstmals über ein durch Zecken übertragenes Flavivirus, das von alpinen Gämsen (Rupicapra rupicapra rupicapra) mit Enzephalitis und anhängenden Zecken isoliert wurde – einer Tierart, die in einem großen Gebiet in den Alpen vorkommt. Die Fälle wurden 2017 in Salzburg (Österreich) und 2023 in der Lombardei und im Piemont (Italien) festgestellt.

Neuer Flavivirus-Subtyp „Alpine chamois encephalitis virus“ (ACEV)

Laut dem Virologen und Studien-Erstautor Norbert Nowotny vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni weisen die Virusstämme 94,8–97,3 % Nukleotid-Identitäten zueinander auf und sind enger mit dem vor allem auf den Britischen Inseln vorkommenden Louping-Ill-Virus (Orthoflavivirus loupingi; 90–92 % Übereinstimmungen) als mit FSMEV-Eur (weniger als 88 %) verwandt. „Die von den Gämsen stammenden Virusstämme, die wir vorläufig als „Alpine chamois encephalitis virus“ (ACEV) bezeichnen, bilden mit dem Spanischen Ziegenenzephalitis-Virus eine unabhängige genetische Gruppe, die sich deutlich von den anderen Louping Ill-Viren unterscheidet“, erklärt Nowotny. Laut dem Experten spricht dies für die Einstufung als neuer Virus-Subtyp mit dem vorgeschlagenen gemeinsamen taxonomischen Namen „Spanish goat and Alpine chamois encephalitis virus subtype“ innerhalb der Spezies Orthoflavivirus loupingi. „Das zoonotische Potenzial dieses neu identifizierten Virus-Subtyps sowie sein Wirtsspektrum bei anderen Tierarten, einschließlich Nutztieren, muss unbedingt weiter untersucht werden. Sollten etwa auch Ziegen oder Schafe für dieses neu entdeckte Virus empfänglich sein, bestünde auch die Gefahr von Infektionen des Menschen durch den Genuss von Rohmilch-Produkten dieser Tierarten“, betont Nowotny.

Virus-Nachweise an völlig unterschiedlichen, weit entfernten Fundorten

Der neu identifizierte von Zecken übertragene Flavivirus-Subtyp wurde an drei verschiedenen Orten – einer in Österreich und zwei in Norditalien – in einem Abstand von bis zu 390 Kilometern Luftlinie und in einem Zeitraum von mehr als sechs Jahren nachgewiesen. Auch die Jahreszeit, in der die infizierten Gämsen gefunden wurden, war mit Februar, Mai und September sehr unterschiedlich. Deutlich weicht auch die Höhe der Fundorte voneinander ab, sie reicht von 761 über 1.200 bis zu 1.700 Höhenmetern. Außerdem unterschieden sich die Funde hinsichtlich Zeckenbefall: Einmal befanden sich keine Zecken an der Gämse, weshalb die Infektion mehrere Wochen oder sogar Monate zuvor erfolgt sein musste. Bei den beiden anderen Fällen hafteten die infizierten Zecken noch an den Gämsen.

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Univ.-Prof. Dr. Norbert Nowotny
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni)
Norbert.Nowotny@vetmeduni.ac.at
+43-699-11301300

Originalpublikation:
Der Artikel „Neurotropic Tick-Borne Flavivirus in Alpine Chamois (Rupicapra rupicapra rupicapra), Austria, 2017, Italy, 2023“ von Norbert Nowotny, Katharina Dimmel, Jolanta Kolodziejek, Davide Lelli, Ana Moreno et al. wurde in „Viruses“ veröffentlicht.
https://www.mdpi.com/1999-4915/17/1/122

Humaninsulin

Bis Ende 2025 wird sich ein weiterer Hersteller aus der Produktion von Humaninsulin zurückziehen. Damit ist absehbar, dass es zukünftig keine Alternative zu Insulinanaloga mehr geben wird. Eine wichtige medizinische Option in der Diabetes-Therapie würde entfallen. Gemeinsam mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) fordert die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) die Politik auf, frühzeitig entgegenzusteuern.

In Deutschland zeichnet sich eine problematische Entwicklung für die Versorgung mit Insulin ab: 


Mit Novo Nordisk hat ein weiterer Hersteller angekündigt, seine bisher verfügbaren Humaninsuline vom Markt zu nehmen. Damit wird es nur noch ein verbleibendes Präparat geben – wobei auch hier damit zu rechnen ist, dass die Produktion eingestellt werden wird.

Bisher werden sowohl Humaninsuline als auch Insulinanaloga in der Behandlung eingesetzt, der Anteil der Humaninsuline liegt bei rund 20 Prozent. 


Auf der anderen Seite profitieren andere Patientengruppen von Insulinanaloga. Beides hat seine Berechtigung. „Es gibt in der Diabetes-Therapie kein ‚One-Size-fits-all‘: Für die einen passt das eine, für die anderen das andere Medikament besser. Wenn es keine Humaninsuline mehr gibt, verlieren wir wichtige Therapieoptionen für bestimmte Patientengruppen. Dadurch verschlechtert sich die Versorgung – bei gleichzeitig steigenden Kosten, da Insulinanaloga rund zwei Drittel teurer sind. Die geschätzten Mehrkosten würden sich auf rund 44 Millionen Euro belaufen“, erklärt Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM, die Intention des Statements, das von der DEGAM (AG Diabetes, Leitung Dr. Til Uebel) federführend erarbeitet wurde.

Die DEGAM weist außerdem darauf hin, dass es bis heute keine wissenschaftliche Evidenz für einen für alle geltenden Vorteil von Insulinanaloga gegenüber dem Humaninsulin gibt. Es konnte bisher auch nicht ausgeschlossen werden, dass Insulinanaloga möglicherweise mitogene Effekte (Effekte auf die genetische Zellteilung) haben könnten.

Gemeinsam mit der AkdÄ fordert die DEGAM die Politik auf, rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen, um Humaninsuline dauerhaft verfügbar zu halten. „Wir müssen alle Beteiligten frühzeitig dafür sensibilisieren, dass es sehr problematisch wäre, wenn Humaninsuline ganz vom Markt verschwinden“, so Martin Scherer weiter. Humaninsuline wurden nicht zuletzt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste notwendiger Medikamente (essential drugs) aufgenommen.

Auch wenn der politische Handlungsspielraum gegenüber der pharmazeutischen Industrie in einem solchen Fall eher begrenzt ist, gibt es doch Möglichkeiten, regulierend einzugreifen oder Incentives zu setzen, wie bei anderen Arzneimittelengpässen auch. Zum Beispiel könnte die Politik interessierte Hersteller in anderen Ländern durch Abnahmegarantien unterstützen.

Abschließend ein kurzer Blick zurück: 


1923 hatten die Entwickler der ersten Insuline ihr Patent an die Universität Toronto für einen (!) Dollar verkauft, weil sie keinen Profit mit diesem lebensrettenden Medikament machen wollten. 


Auch wenn diese Zeiten lange zurückliegen, tut es gut, sich daran zu erinnern, dass es bei Arzneimitteln nicht nur um wirtschaftliche, sondern auch um medizinethische Aspekte geht.

Das gemeinsame Statement von DEGAM und AkdÄ finden Sie hier: 

https://tinyurl.com/2p74552f

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Natascha Hövener
Telefon: 030 – 20 966 98 16
E-Mail: hoevener@degam.de

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
Schumannstraße 9, 10117 Berlin
Präsident: Prof. Dr. med. Martin Scherer (Hamburg)
http://www.degam.de

Cannabidiol (CBD) bei alkoholerkrankten Menschen

Eine neue Studie zeigt, dass Cannabidiol (CBD) bei alkoholerkrankten Menschen das Verlangen nach Alkohol verringern kann. CBD ist ein natürlicher Bestandteil der Cannabispflanze und hat keine berauschenden Effekte. Mit ihrer ICONIC-Studie erbringen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den ersten Beleg dafür, dass dieser Cannabiswirkstoff bei Alkoholproblemen helfen könnte. Das Team hat seine Studienergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlicht.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) haben untersucht, wie CBD das Verlangen nach Alkohol und die Gehirnaktivität bei Menschen mit Alkoholkonsumstörung beeinflusst.

Erste klinische Studie mit CBD

Alkoholbezogene Erkrankungen gehen mit einem hohen Leidensdruck einher und gehören mit zu den häufigsten und verheerendsten Erkrankungen weltweit. Trotzdem sind nur wenige Medikamente für ihre Behandlung zugelassen. Derzeit wird die Mehrheit der Patientinnen und Patienten rückfällig, selbst wenn sie mit Medikamenten zur Rückfallprävention behandelt werden, was die Notwendigkeit der Entwicklung neuer pharmakologischer Behandlungen unterstreicht. Präklinische Untersuchungen haben gezeigt, dass CBD vielversprechend sein könnte, da es den Alkoholkonsum bei Versuchstieren signifikant reduzieren konnte. Allerdings fehlte es bisher an klinischen Studien am Menschen. Die ICONIC-Studie (Investigation of the effects of Cannabidiol ON cue-InduCed alcohol craving and nucleus accumbens activation) füllt diese Lücke.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten, wie CBD das durch Alkoholreize ausgelöste Verlangen nach Alkohol und die Hirnaktivität im Nucleus accumbens (NAc) beeinflusst – beim NAc handelt es sich um eine Hirnregion, die mit Belohnung und Sucht in Verbindung steht.

Tests auch in Bar-ähnlicher Umgebung

Die doppelblinde, randomisierte und kontrollierte Studie umfasste 28 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis schwerer alkoholbedingter Erkrankung und wurde am ZI in Mannheim durchgeführt. Die Forschenden teilten die Teilnehmenden in zwei Gruppen ein. Einer Gruppe verabreichten sie eine Einzeldosis 800 mg CBD, die andere erhielt ein Placebo. Die Probandinnen und Probanden nahmen anschließend an verschiedenen Tests teil, bei denen sie zum Beispiel Alkoholreizen oder Stress ausgesetzt wurden. Dabei wurden Ihnen etwa alkoholbezogene Bilder gezeigt oder in eine Umgebung gebeten, die einer Bar ähnelte. Sie bewerteten ihr Verlangen nach Alkohol anhand von Fragebögen. Ihre Gehirnaktivität wurde mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen gemessen.

CBD beeinflusst Belohnungszentrum im Gehirn

Die Studie zeigt, dass diejenigen, die CBD erhielten, über ein deutlich geringeres Alkoholverlangen im Vergleich zur Placebogruppe berichteten. Zudem stellten die Autorinnen und Autoren fest, dass bei Personen, die CBD einnahmen, der NAc, also das „Belohnungszentrum des Gehirns“, deutlich weniger aktiviert wurde. Eine geringere Aktivität im NAc steht mit einem geringeren Alkoholverlangen und einer geringeren Rückfallwahrscheinlichkeit in Zusammenhang. Die Autorinnen und Autoren konnten darüber hinaus aufzeigen, dass höhere CBD-Spiegel im Blut mit einem geringeren Alkoholverlangen und einer geringeren Aktivierung im NAc einhergingen.

„Unsere Studie liefert erste und deutliche Hinweise darauf, dass Cannabidiol dazu beitragen kann, das Verlangen nach Alkohol zu verringern und die mit der Sucht zusammenhängende Gehirnaktivität zu verändern“, fasst Prof. Dr. Dr. Patrick Bach, Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am ZI, die Ergebnisse zusammen. Wissenschaftlerin Sina Vetter ergänzt: „Es sind allerdings weitere Forschungsaktivitäten notwendig, um wichtige Fragestellungen – die nicht Gegenstand der Studie waren – zu beantworten, wie etwa, ob die Ergebnisse allgemein anwendbar sind und die Wirkung von CBD im Laufe der Zeit stabil bleibt.“

Derzeit bereitet das Forschendenteam eine Studie vor, die auch auf den Erkenntnissen der ICONIC-Studie aufbaut. In der ICONICplus-Studie wird es den Mehrwert einer Behandlung mit CBD und Naltrexon im Vergleich zu etablierten Standardbehandlungen bei Alkoholabhängigkeit untersuchen.

Originalpublikation:
Zimmermann S., Teetzmann A., Baeßler J., Schreckenberger L., Zaiser J., Pfisterer M., Stenger M., Bach P.: Acute cannabidiol administration reduces alcohol craving and cue-induced nucleus accumbens activation in individuals with alcohol use disorder: the double-blind randomized controlled ICONIC trial. Molecular Psychiatry. 2024, doi: 10.1038/s41380-024-02869-y
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.nature.com/articles/s41380-024-02869-y

Lachgas - Die Droge

Das Rauschmittel wird vor allem von Jugendlichen konsumiert – die gesundheitlichen Folgen können bis hin zu Nervenschäden reichen

Es ist legal zu bekommen, verschafft einen kurzen Rausch und ist nicht nachweisbar:


Das alles macht Lachgas für viele Jugendliche zu einer „attraktiven“ Droge.


Doch harmlos ist Lachgas nicht. 


Fachleute warnen schon lange vor möglichen gesundheitlichen Folgen des Konsums. „Wer die Droge häufig und über einen längeren Zeitraum zu sich nimmt, riskiert Nervenschäden und eine psychische Abhängigkeit“, warnt Professor Dr. Alexander Glahn von der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). „Lachgas ist eine ernstzunehmende Droge. „Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sollte die Verfügbarkeit daher gesetzlich besser geregelt werden“, fordert der Psychiater.

Im Supermarkt erhältlich

Lachgas ist ein farbloses Gas aus der Gruppe der Stickoxide. Die chemische Bezeichnung lautet Distickstoffmonoxid (N2O). In der Medizin wird es als Narkosemittel beim Zahnarzt oder in der Geburtshilfe eingesetzt. Im Alltag dient es als Treibgas in Spraydosen sowie in Kartuschen für Sprühsahne – und ist damit problemlos in vielen Supermärkten und Kiosken zu bekommen. Seit einigen Jahren ist Lachgas auch als Partydroge auf dem Vormarsch. Um sich zu berauschen, füllen Konsumierende das Gas aus den Kartuschen in Luftballons um und atmen es daraus ein.

Risiko für Unfälle und Verletzungen

Die Wirkung tritt sofort ein. „Die Nutzerinnen und Nutzer berichten von angstlösenden und entspannenden Effekten, teilweise auch von einem geistigen Wegdriften“, erklärt Professor Glahn. Weil der von Lachgas verursachte Rausch normalerweise nur wenige Minuten anhält, konsumieren viele die Droge gleich mehrfach hintereinander. Direkte negative Effekte des Konsums können Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Ohnmacht sein. 

Außerdem kann es zu Koordinationsstörungen kommen, die das Risiko für Stürze und Unfälle erhöhen. Weil das Gas mit minus 55 Grad Celsius extrem kalt ist, riskieren Konsumierende darüber hinaus Verletzungen: Wenn Lachgas direkt mit Haut oder Schleimhaut in Berührung kommt, muss mit Erfrierungen an Mund, Lippen, Rachen oder Stimmbändern gerechnet werden.

Soziale Medien animieren zu Konsum

Da Lachgas legal und einfach erhältlich, der Rausch kurz und der Konsum nicht nachzuweisen ist, glauben viele, die Droge sei harmlos. Zudem wird das Gas auch auf sozialen Medien als witzige und coole Partydroge gefeiert. „Das alles sorgt dafür, dass besonders Jugendliche zu Lachgas greifen“, sagt Professor Glahn. Meistens werde es in Kombination mit anderen Rauschmitteln wie Alkohol oder Cannabis konsumiert, was die Wirkung verstärken und unberechenbarer machen könne. Laut der Frankfurter Studie Monitoring-System Drogentrends (MoSyD) 2023 haben 14 Prozent der 15-18-jährigen Befragten Lachgas mindestens einmal ausprobiert.

Taubheitsgefühle und Muskelschwäche

Wer häufig und über einen längeren Zeitraum Lachgas konsumiert, läuft Gefahr, seine Nerven gravierend zu schädigen. 


Das Gas sorgt dafür, dass Vitamin B 12 im Körper nicht abgebaut werden kann. 


Eine mögliche Auswirkung davon ist Blutarmut. 


Eine andere Folge kann eine Schädigung der Schutzschicht der Nerven sein.


 „Dann werden die Nervenimpulse nicht mehr effizient weitergeleitet“, erläutert Professor Glahn. 


„Die Betroffenen leiden unter Missempfindungen wie Kribbeln in Händen und Füßen oder Taubheitsgefühlen und Muskelschwäche in den Beinen. 


Einige haben auch Gangstörungen.“


Außerdem können geistige und psychische Probleme auftauchen.

Häufiger Konsum steigert Gefahrenpotenzial

Die Symptome können zwar behandelt werden, der Erfolg ist aber unterschiedlich.


 „Bei den meisten lassen die Beschwerden nach. 


In einigen Fällen kann das aber mehrere Monate dauern“, sagt Professor Glahn. Grundsätzlich steige die Gefahr für gesundheitliche Schäden mit der Häufigkeit des Lachgas-Konsums. Das schließe aber nicht aus, dass es auch bei gelegentlichem Konsum zu Nervenschäden kommen könne. Das Risiko von Lachgas abhängig zu werden, ist psychisch größer als körperlich. In der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie behandelt Professor Glahn die Betroffenen mit einer Verhaltenstherapie.

Gesetzlicher Schutz und Aufklärung

Die Verfügbarkeit von Lachgas müsse gesetzlich besser geregelt werden, betont Professor Glahn. Neben dem Gesetzgeber sieht er auch die Schulen in der Pflicht. „Die Gesundheit allgemein und die Aufklärung über die Gefahren von Drogen gehören unbedingt auf den Lehrplan.“


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 Professor Dr. Alexander Glahn, 

glahn.alexander@mh-hannover.de.

Das Herzpflaster

Erfolgreiche vorklinische Prüfung im Tiermodell ermöglicht weltweit erste Behandlung von Patient*innen mit aus Stammzellen gezüchtetem Herzgewebe. 

Die Studie ist ein Meilenstein für die klinische Anwendung des „Herzpflasters“ als innovative Therapieoption bei schwerer Herzschwäche und ist Teil der translationalen Forschungsstrategie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). 

Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Ein weltweit einzigartiger Ansatz in der Herzmedizin wird derzeit in der klinischen BioVAT-HF-DZHK20-Studie untersucht: 


Seit Anfang 2021 prüfen die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Universitäres Herzzentrum, Campus Lübeck, ob das sogenannte „Herzpflaster“ eine neue Therapieoption für Patient*innen mit schwerer Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, darstellt. 


Für diese Erkrankung gibt es derzeit keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten. 


Das Herzpflaster, ein im Labor aus Stammzellen gezüchtetes Herzmuskelgewebe, das sich aus Bindegewebe- und Herzmuskelzellen zusammensetzt, wird dabei auf den geschwächten Herzmuskel aufgebracht, um das Herz dauerhaft zu stärken.

Ein interdisziplinäres Team um Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG und wissenschaftlicher Leiter der vorklinischen und klinischen Herzpflaster-Studien, hat gemeinsam mit Kolleg*innen der UMG und des UKSH das sogenannte „Herzpflaster“ erstmals erfolgreich in Patient*innen mit Herzinsuffizienz implantiert. 


Voraussetzung für die Genehmigung dieser klinischen Prüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut war eine vorausgehende Überprüfung der Sicherheit und Wirksamkeit des Herzpflasters im Tiermodell. 


Dabei war die Simulation der klinischen Anwendung bei Rhesusaffen am Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) wegweisend. Die Forscher*innen konnten zeigen, dass implantierte Herzpflaster, die aus 40 bis 200 Millionen Zellen bestehen, zu einer Verbesserung der Herzfunktion durch Herzmuskelaufbau führen. 


Bildgebende Verfahren und Gewebeanalysen bestätigten, dass die implantierten Herzmuskelzellen langfristig erhalten bleiben und die Pumpfunktion des Herzens stärken.

„Wir konnten im Tiermodell zeigen, dass die Implantation von Herzpflastern zum dauerhaften Aufbau des Herzmuskels bei Herzinsuffizienz geeignet ist. 


Die Herausforderung bestand darin, ausreichend Herzmuskelzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen von Rhesusaffen zu gewinnen, um eine nachhaltige Reparatur des Herzens zu erreichen, ohne gefährliche Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Tumorwachstum zu verursachen“, erklärt Prof. Zimmermann. 


„Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren entscheidend für die Genehmigung der weltweit ersten klinischen Studie zur Reparatur des Herzens mit im Labor entwickelten Gewebeimplantaten in Menschen mit fortgeschrittener Herzmuskelschwäche.“

Die Ergebnisse der erfolgreichen vorklinischen Prüfung sowie ein erster klinischer Fallbericht sind in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Originalpublikation:
Jebran AF, Seidler T, Tiburcy M, Daskalaki M, Kutschka I, Fujita B, Ensminger S, Bremmer F, Moussavi A, Yang H, Qin X, Mißbach S, Drummer C, Baraki H, Boretius S, Hasenauer C, Nette T, Kowallick J, Ritter CO, Lotz J, Didié M, Mietsch M, Meyer T, Kensah G, Krüger D, Sakib MS, Kaurani L, Fischer A, Dressel R, Rodriguez-Polo I, Stauske M, Diecke S, Maetz-Rensing K, Gruber-Dujardin E, Bleyer M, Petersen B, Roos C, Zhang L, Walter L, Kaulfuß S, Yigit G, Wollnik B, Levent E, Roshani B, Stahl-Henning C, Ströbel P, Legler T, Riggert J, Hellenkamp K, Voigt JU, Hasenfuß G, Hinkel R, Wu JC, Behr R & Zimmermann WH. Engineered heart muscle allografts for heart repair in primates and humans. Nature (2025). DOI: 10.1038/s41586-024-08463-0

„Erstmals konnten wir den Aufbau echter Herzmuskulatur am menschlichen Herzen beobachten. 


Die erfolgreiche Behandlung zeigt, dass wir mit dem Herzpflaster auf dem richtigen Weg sind“, sagt Prof. Dr. Ingo Kutschka, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der UMG und chirurgischer Leiter der BioVAT-HF-DZHK20-Studie an der UMG.

Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Universitären Herzzentrum Lübeck des UKSH und chirurgischer Leiter der BioVAT-HF-DZHK20-Studie am UKSH, ergänzt: „Das Herzpflaster ist ein herausragendes Beispiel für translationale Forschung – vom Labor bis zur klinischen Anwendung. 


Es hat das Potenzial, mechanische Unterstützungssysteme in bestimmten Fällen zu ersetzen und Patientinnen und Patienten eine dauerhafte Lösung zu bieten.“

„Diese Arbeit fasst unsere wichtigsten Erkenntnisse auf dem Weg in die klinische Prüfung zusammen und kann damit als Muster für die Überführung neuartiger Stammzell-basierter Therapieverfahren in die Klinik dienen. Darüber hinaus belegt unsere Arbeit erstmalig, dass Herzmuskelreparatur durch Herzmuskelwiederaufbau auch im Menschen möglich ist. Ich danke dem gesamten Team für die erfolgreiche Zusammenarbeit über die vielen Jahre“, sagt Prof. Zimmermann.

Die vorklinische Prüfung der Herzpflaster-Behandlung wurde in Zusammenarbeit mit dem DPZ sowie der Stanford Universität abgeschlossen. Basierend auf den Ergebnissen wurde die BioVAT-HF-DZHK20 klinische Studie an der UMG und dem UKSH in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und der Göttinger Repairon GmbH initiiert.

Hintergrund Herzpflaster

Die Herzpflastertechnologie wurde durch Zimmermann und Kolleg*innen in über 30 Jahren vom ersten Modell in der Kulturschale bis in die klinische Anwendung entwickelt. 


Die Vorbereitung der klinischen BioVAT-HF-DZHK20-Studie erfolgte zwischen 2014 und 2021 in enger Abstimmung mit der zuständigen Bundesoberbehörde, dem Paul-Ehrlich-Institut. Seit 2021 werden an der UMG und dem UKSH, Campus Lübeck, Patient*innen mit fortgeschrittener Herzmuskelschwäche behandelt. Diese Patient*innen erkrankten lebensbedrohlich, obwohl sie zuvor nach den modernen Leitlinien der medizinischen Versorgung behandelt wurden. Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) hat gemeinsam mit der Repairon GmbH, einer Ausgründung aus der UMG, sowohl die vorklinische als auch klinische Prüfung unterstützt. Nach Simulation im Rhesusaffen unter Klinik-nahen Bedingungen am DPZ wurden bereits insgesamt 15 Patient*innen mit zehn Milliarden Herzmuskelzellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen in Form sogenannter Engineered Heart Muscle (EHM) behandelt. 


Nach bereits abgeschlossener Dosisoptimierung werden Ende 2025 erste klinische Daten zur Anwendung von Herzpflastern aus 800 Millionen Herzmuskelzellen in Patient*innen mit schwerer Herzmuskelschwäche erwartet.

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Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-65781
biovat.info@med.uni-goettingen.de
www.biovat.dzhk.de

Originalpublikation:
Jebran AF, Seidler T, Tiburcy M, Daskalaki M, Kutschka I, Fujita B, Ensminger S, Bremmer F, Moussavi A, Yang H, Qin X, Mißbach S, Drummer C, Baraki H, Boretius S, Hasenauer C, Nette T, Kowallick J, Ritter CO, Lotz J, Didié M, Mietsch M, Meyer T, Kensah G, Krüger D, Sakib MS, Kaurani L, Fischer A, Dressel R, Rodriguez-Polo I, Stauske M, Diecke S, Maetz-Rensing K, Gruber-Dujardin E, Bleyer M, Petersen B, Roos C, Zhang L, Walter L, Kaulfuß S, Yigit G, Wollnik B, Levent E, Roshani B, Stahl-Henning C, Ströbel P, Legler T, Riggert J, Hellenkamp K, Voigt JU, Hasenfuß G, Hinkel R, Wu JC, Behr R & Zimmermann WH. Engineered heart muscle allografts for heart repair in primates and humans. Nature (2025). DOI: 10.1038/s41586-024-08463-0

Ratgeber „Kardiologische Rehabilitation“

Herzinfarkt, überlebter Herzstillstand, Herz-Op: Belastend nicht nur für Patienten, sondern auch für Partner und Familie. Was können Patienten und ihre Angehörigen tun und wo finden sie gemeinsam Hilfe?

Meistens bricht es völlig unerwartet wie ein gewaltiges Naturereignis über Familien und Partnerschaften herein: (Ehe-)Partner/-innen, Mütter oder Väter erleiden einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder werden aufgrund einer schweren Herz- oder Gefäßkomplikation akut schwer herzkrank. Bis dahin festgelegte Rollen, Funktionen und Aufgabenverteilungen in Familie und Partnerschaft verändern sich schlagartig, was das Familien- oder Beziehungsgefüge ins Wanken bringen kann – auch zulasten der Angehörigen von Patienten. Allein wegen eines Herzinfarktes werden jedes Jahr in Deutschland rund 190.000 Menschen vollstationär behandelt.
„Ein plötzliches kardiales Ereignis wie ein Herzinfarkt oder ein überlebter Herzstillstand ist nicht nur eine leidvolle Erfahrung für die Patientinnen und Patienten selbst, sondern in nicht geringerem Maße auch für ihr engeres persönliches Umfeld“, berichtet Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen sowie Mitglied im Vorstand des Herzzentrums Göttingen. „Häufig bindet die erkrankte Person als Epizentrum des erschütternden Ereignisses so viel Aufmerksamkeit, Fürsorge und Aktivität, dass für einen angemessenen Umgang mit den Schwierigkeiten der Angehörigen wenig Raum bleibt. Zu Versorgungsangeboten für Betroffene bedarf es mehr Aufklärung“, betont Prof. Herrmann-Lingen in der aktuellen Ausgabe der Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute 4/2024, die sich mit dem Titel „Krank ist man nie allein“ den Angehörigen von Herzpatienten widmet. Ein Probeexemplar kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter Tel. 069 955128-400 oder unter www.herzstiftung.de/bestellung angefordert werden.

Ängste, Depressionen: Auch Angehörige können therapiebedürftig werden
Die Auswirkungen einer Herzerkrankung können individuell verschieden sein. Sind die Belastungen tiefgreifend (Angst um Leib und Leben des Familienmitglieds) können sie eine Therapie auch des nicht herzerkrankten Angehörigen erforderlich machen. Die Angehörigen haben angesichts der Krisensituation, auf die sie selten vorbereitet sind, häufig den Eindruck, um jeden Preis funktionieren zu müssen und sich keine „Schwäche“ leisten zu können. „Angehörige von Herzpatienten können Zeichen von psychischem Stress wie Ängste, Depression, unklare körperliche Beschwerden oder posttraumatische Stresssymptome entwickeln, die in ihrer Intensität und in ihren Auswirkungen im Alltag denjenigen der direkt medizinisch Betroffenen in nichts nachstehen“, erklärt der Psychotherapeut Dr. Jonas Nagel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen.

Schutzfaktor Partnerschaft und Familie: Gut für Lebensqualität und Krankheitsverlauf
Prof. Herrmann-Lingen und Dr. Nagel sehen die Krisensituation für die Familie als Herausforderung und Chance zugleich. „Eine funktionierende Partnerschaft oder Familie ist grundsätzlich ein protektiver Faktor in Bezug auf Lebensqualität und Sterblichkeit bei Herzpatienten“, bestätigen die Göttinger Experten übereinstimmend. In einer Krisensituation erfahre die Familie Aufwertung und Beanspruchung zugleich: Aufwertung, weil die Familie angesichts der Erkrankung ins Zentrum des Lebens der Betroffenen rücke, und Beanspruchung, weil sie plötzlich zusätzliche Funktionen erfüllen müsse, die zuvor außerhalb der Familie gelegen hätten. Umso mehr ergeben sich aus diesem Spannungsfeld „neben unmittelbaren Belastungen auch Entwicklungschancen für alle Familienmitglieder“, so die Experten in HERZ heute.
Belastende Faktoren für betroffene Familien sind insbesondere:
- Veränderte Rollenbilder: Rollenbilder wie das des materiellen Versorgers durch Vater oder Mutter müssen anders verteilt werden und geraten ins Wanken – möglicherweise übernehmen ältere Kinder Aufgaben des betroffenen Elternteils („Parentifizierung“).
- Schonungs- und Vermeidungsverhalten: Verunsicherung bezüglich der Belastungsgrenzen des/der Herzerkrankten und daraus folgendes Schonungsverhalten führen bei den Angehörigen, aber zuweilen paradoxerweise auch bei den Herzerkrankten selbst, zu Zusatzbelastungen. Diese können auf Dauer einen unbefangenen offenen Umgang miteinander hemmen und begünstigen damit eine emotionale Distanzierung.
- Gehemmte Sexualität: Ein Lebensbereich, in dem sich diese Hemmungen besonders konzentriert auswirken, ist die Sexualität, etwa aufgrund der Angst, sexuelle Erregung könnte einen erneuten Herzinfarkt auslösen.

Ein Schlüssel liegt dem Psychotherapeuten Dr. Nagel zufolge darin, trotz aller Verunsicherung und unerwünschter Gefühle einen gemeinschaftlichen Umgang mit belastenden Themen zu finden, anstatt sich aus Angst, Unsicherheit und übermäßiger Rücksichtnahme abzukapseln. Einen verbindlichen Rahmen hierzu können Familienkonferenzen bieten. „Wichtig ist eine offene, vorurteilsfreie Hinwendung zu den Gedanken und Gefühlen, die nun einmal dort sind, ob erwünscht oder nicht.“

Was können Betroffene selbst tun, um ihre Familie zu schützen?
Was Angehörige und ihre herzkranken Partner/Partnerinnen selbst tun können, zeigt die folgende Auswahl von weiteren Experten-Tipps:
- Gehen Sie in den Kontakt: Trotz aller Verunsicherung und unerwünschter Gefühle: Kapseln Sie sich nicht aus Angst, Unsicherheit oder übermäßiger Rücksichtnahme ab.
- Suchen Sie das vertrauensvolle Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt, um die Notwendigkeit und gegebenenfalls die Art weitergehender Behandlungsmöglichkeiten niedrigschwellig zu besprechen.
- Bei psychischen Störungen Hausarzt aufsuchen: Sollte sich bei einem Familienmitglied eine psychische Störung entwickeln, etwa eine Depression, ist eine professionelle Behandlung notwendig. Wenn Sie unsicher sind, ob Belastungsanzeichen einer Behandlung bedürfen, empfiehlt sich ein gemeinsames Gespräch mit dem Hausarzt. Dort können die Notwendigkeit und Art der weitergehenden Therapie niedrigschwellig besprochen werden.
- Nutzen Sie die Kardiologische Reha: Auch während der kardiologischen Rehabilitationsbehandlung (z.B. nach einem Infarkt oder einer Herz-Op) ist der Einbezug von Familienangehörigen ausdrücklich vorgesehen. Zielsetzung ist laut Leitlinie unter anderem die „Reduktion von Distress bei Familienangehörigen, Diskussion von Partnerschaftsproblemen (inklusive sexueller Probleme), [sowie] Förderung der Anpassung an die Herz-Kreislauferkrankung bei Patient und Partner“.

„Es ist wichtig, dass Betroffene bei Bedarf von diesen Möglichkeiten wissen und die entsprechenden Leistungen auf eigene Initiative anfragen“, betont der Psychokardiologe und Herzstiftungs-Experte Prof. Herrmann-Lingen.
In der ambulanten und vollstationären kardiologischen Rehabilitation befinden sich nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) über 180.000 Herzpatienten (davon sind 93.000 Kard-Reha-Patienten erfasst/Deutscher Herzbericht – Update 2024). Nur rund die Hälfte aller Herzpatienten nimmt die kardiologische Rehabilitation, die ihnen zusteht, in Anspruch, weil sie oft auch nicht auf die Möglichkeit hingewiesen werden. Infos für Patienten zur Kardiologischen Reha: https://herzstiftung.de/reha-broschuere
(wi)

Literatur:
Nagel, Jonas und Herrmann-Lingen, Christoph, Krank ist man nie allein, HERZ heute 2024; 4, 10-17

Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute
Mehr Informationen rund um das Thema des Umgangs Angehöriger mit Herzpatienten bietet die Herzstiftung in der Ausgabe 4/2024 ihrer Zeitschrift HERZ heute mit dem Titel „Krank ist man nie allen – Vom Umgang mit Herzpatienten“. Ein Probe-Exemplar dieser Ausgabe kann kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder unter https://herzstiftung.de/bestellung angefordert werden.

Herzstiftungs-Podcast der IMPULS-Reihe
Hören Sie rein in den Podcast „Den plötzlichen Herztod überlebt – wie geht es weiter?“ -
Ein Gespräch mit Robin W. und seiner Frau Stephanie, die ihren Ehemann zu Hause wiederbelebte: https://herzstiftung.de/podcasts/ploetzlicher-herztod-ueberlebt

Ratgeber „Kardiologische Rehabilitation“
Über psycho-soziale Themen und Angebote für Betroffene in kardiologischer Reha informiert der Ratgeber „Kardiologische Rehabilitation“ (94 Seiten). Der Band ist ein umfassender Leitfaden, der alle Aspekte der Rehabilitation bei verschiedensten Herz-Kreislauf-Erkrankungen beleuchtet. Der Ratgeber kann kostenfrei unter Tel. 069 955128-400 oder unter https://herzstiftung.de/reha-broschuere bestellt werden.

Kontakt:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Pressestelle:
Michael Wichert (Ltg.) / Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
E-Mail: presse@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Originalpublikation:
Nagel, Jonas und Herrmann-Lingen, Christoph, Krank ist man nie allein, in: Deutsche Herzstiftung (Hg.), HERZ heute – Die Zeitschrift der Deutschen Herzstiftng e.V., Ausg. 2024; 4, 10-17, Frankfurt am Main 2024.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://herzstiftung.de/reha-broschuere
https://herzstiftung.de/podcasts/ploetzlicher-herztod-ueberlebt
https://herzstiftung.de/bestellung



Visuelle Hilfen zum Verständnis von Behandlungsplänen

Um die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Betroffenen zu verbessern, haben Forschende des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden und der Fakultät Psychologie der Technischen Universität Dresden jetzt visuelle Hilfen zum Verständnis von Behandlungsplänen entwickelt.

Dank zahlreicher Forschungen verbessern sich Behandlungen und Prognosen bei vielen Krebserkrankungen kontinuierlich. Das ändert jedoch nichts daran, dass jede einzelne Diagnose die Betroffenen in eine Ausnahmesituation versetzt, und die Behandlungen in der Regel sehr komplex und langwierig sind. Insbesondere älteren Patientinnen und Patienten oder Nicht-Muttersprachlern fällt es schwer, die vorgeschlagenen Therapieformen zu verstehen und daraufhin informierte Entscheidungen zu treffen. Um die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Betroffenen zu verbessern, haben Forschende des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden und der Fakultät Psychologie der Technischen Universität Dresden jetzt visuelle Hilfen zum Verständnis von Behandlungsplänen entwickelt.

Die traditionell genutzten, textbasierten Ausführungen zu Behandlungsmethoden und -verlauf bei Krebserkrankungen können für die häufig älteren Patientinnen und Patienten schwer verständlich sein. 


Dies birgt unter Umständen Probleme bei der Verständigung auf ein Therapiekonzept zwischen medizinischem Personal und Betroffenen.

Dieser Herausforderung widmeten sich Dr. Helena Jambor, NCT/UCC Dresden, Prof. Martin Bornhäuser, Direktor des Universitäts KrebsCentrums (UCC) und der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Dresden und Prof. Sebastian Pannasch, Ingenieurpsychologe an der Technischen Universität Dresden. In Zusammenarbeit mit weiteren Kolleginnen und Kollegen entwickelten sie verschiedene Konzepte und Herangehensweisen für visuelle Hilfen. Auf dieser Basis lassen sich Behandlungspläne als Zeitachsen mit intuitiven Piktogrammen darstellen. Eine gemeinsam mit dem Patientenbeirat des NCT/UCC Dresden dazu durchgeführte Studie ergab, dass die visuellen Hilfen nachvollziehbar sind sowie Verständnis und Sicherheit bei der Behandlung erhöhen.

„In der klinischen Erprobung zeigten die Patientinnen und Patienten, dass sie die Behandlungspläne deutlich besser verstehen und nachvollziehen können“, erklärt Helena Jambor. „Ihre Zufriedenheit stieg aufgrund der Informationen deutlich – eine Einschätzung, die auch von den betreuenden Ärztinnen und Ärzten bestätigt wurde.“
„Diese Forschung unterstreicht das immense Potenzial visueller Hilfen in der medizinischen Kommunikation, insbesondere bei klinischen Anwendungen von komplizierten Behandlungsprotokollen“, ergänzt Martin Bornhäuser. „Durch die Vereinfachung komplexer Informationen in zugängliche visuelle Formate kann in klinischen Abläufen Klarheit verschafft und so die Qualität der Patientenbetreuung verbessert werden.“

„Die Forschung zu Behandlungen von Tumorerkrankungen sowie zur Vorbeugung von Nebenwirkungen ist ein Schwerpunkt der Hochschulmedizin Dresden“, sagt Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät Dresden. „Diese Entwicklung wird dazu beitragen, dass Patienten die komplexen Behandlungsabläufe besser verstehen und im Fall von Nebenwirkungen wissen, an wen sie sich wenden können“.

Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden ergänzt:

 „Das NCT/UCC ist eines der Spitzenzentren für modernste Krebstherapien. 

Durch die visuellen Hilfen können diese nun noch verständlicher und damit sicherer angeboten werden.“

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Anne-Stephanie Vetter
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
Tel.: +49 (0) 351 458 17903
E-Mail: anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de

Originalpublikation:
Die vollständige Studie "Communicating Cancer Treatment with Pictogram-Based Timeline Visualizations" ist als Open Access Artikel im Journal of the American Medical Informatics Association verfügbar: 

https://academic.oup.com/jamia/advance-article/doi/10.1093/jamia/ocae319/7958420...

Blutentnahmen

Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) nimmt in einem Interview ihres Präsidenten, Prof. Harald Renz, Stellung zu aktuellen Diskussionen über die Einschränkung von Serum in der labormedizinischen Diagnostik.

Hintergrund der Debatte

Der Verein „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM) fordert den Erhalt von Serum als Alternativmaterial für die Routineversorgung und legte dazu eine Studie im Fachblatt PLOS One vor. 


Das offizielle Online-Magazin der Fachgesellschaft DGKL, MedLabPortal, sprach daher mit dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), Prof. Harald Renz, über die fachlich relevanten Aspekte - und dessen Meinung zu den wichtigsten Forderungen der ALM-Petition.

„Die Petition ist ein Versuch, Regelungen aus der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen – kurz Rili-BÄK - aus dem Jahr 2023 rückgängig zu machen“, kritisiert Renz den Vorstoß der ALM und weist dabei auf massive Nachteile gerade für Diabetespatienten hin. 


So sei bei Verwendung von Serum mit erheblichen Fehlern zu rechnen, denn:

„Die Glukosekonzentration sinkt in den Serumröhrchen ab der Blutentnahme ab, so dass die gemessenen Werte aus Serumröhrchen generell zu niedrig sind. 


Mit zunehmenden Altern der Blutprobe, was beim Transport von der Arztpraxis zum niedergelassenen Labor die Regel ist und häufig Stunden dauert, sinkt die Glukosekonzentration bis zur Nachweisgrenze ab. Dieser


Zustand stellt eine Patientengefährdung dar, da die Glukosekonzentrationen im Serum generell falsch niedrig gemessen werden!


Ein nicht länger akzeptabler Zustand, zumal Menschen mit Diabetes mellitus fast 10 Prozent der deutschen Bevölkerung umfassen und diese Erkrankung eine wichtige Bedeutung für die Volksgesundheit hat. 


Zudem müssen wir aktuell in Deutschland davon ausgehen, dass bei ca. 1 Millionen Menschen der Diabetes mellitus noch nicht diagnostiziert ist, also unbekannt ist“.

Medizinische Fakten

Vorteile von Plasma

Plasma erweist sich für viele Laboruntersuchungen als überlegenes Untersuchungsmaterial, da Serum durch den Gerinnungsprozess künstlich verändert wird. 


Bei der Serumgewinnung wird beispielsweise Kalium aus Thrombozyten freigesetzt, so dass die gemessenen Kalium-Werte nicht den tatsächlichen Werten im Menschen zum Zeitpunkt der Blutentnahme entsprechen.

Glukosemessung

Die Glukosekonzentration in Serumproben sinkt innerhalb der ersten Stunde um fast 10 Prozent und kann bis zur Nachweisgrenze abfallen. 


Dies stellt besonders für die etwa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung mit Diabetes mellitus ein erhebliches Risiko dar.

Wirtschaftliche Aspekte

Die Umstellung auf Plasma wird für Labore keine existenzbedrohende finanzielle Belastung darstellen. 


Viele Krankenhauslabore arbeiten bereits seit Jahrzehnten standardmäßig mit Plasma. 

 Für Arztpraxen fallen lediglich einmalige Kosten für eine kleine Zentrifuge an, sofern diese nicht bereits vorhanden ist, um den Überstand von den Blutzellen mit Hilfe von Gelröhrchen zu trennen, wodurch das Material für die meisten Laboruntersuchungen haltbar ist.

Fazit

Die Verwendung von Plasma als Standardmaterial wird die Qualität der Patientenversorgung verbessern und den Stellenwert der Labormedizin stärken. 

Für spezielle Untersuchungen, wie die Serum-Eiweiß-Elektrophorese, bleibt Serum weiterhin das Material der Wahl.

Weiterführende Links:

Interview mit Harald Renz: https://medlabportal.de/nachgefragt-fuer-eine-zuverlaessige-kaliumbestimmung-ist...

Kommentierung der ALM-Petition: https://dgkl.de/wp-content/uploads/2025/01/Petition_ALM_Kommentar-DGKL_30012025....


Weitere Informationen finden Sie unter
https://medlabportal.de/nachgefragt-fuer-eine-zuverlaessige-kaliumbestimmung-ist-heparin-plasma-das-geeignete-material
https://dgkl.de/wp-content/uploads/2025/01/Petition_ALM_Kommentar-DGKL_30012025.pdf

Fastenkrise

Ob nun Neujahresvorsätze oder religiöser Verzicht, Abnehmen oder gesünder Ernähren: Im ersten Jahresviertel entscheiden sich viele Menschen, mehr auf ihre Gesundheit zu achten. 

Dabei ist das Fasten ein bewährtes und beliebtes Mittel, um diese Ziele zu erreichen. 

Doch welche Fastenkur eben im Trend liegt, ist unterschiedlich und die Auswahl an Methoden nicht nur groß – sondern manchmal gar nicht so gesund, weiß Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, Ernährungs- und Sportmedizinerin sowie Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg.

von Andreas T. Wolf

„Fasten an sich hat zahlreiche gesundheitsförderliche Effekte, doch viele der althergebrachten, begleitenden Maßnahmen und Empfehlungen zum Fasten sind wissenschaftlich nicht belegt und können hingegen der Gesundheit sogar schaden“, sagt Axt-Gadermann. 


Die Professorin für Gesundheitsförderung an der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit hat bereits mehr als 20 Bücher veröffentlicht und zusammen mit Johanna Katzera, Managerin für angewandte Gesundheitswissenschaften und Physiotherapeutin, ein neues wissenschaftlich fundiertes Werk herausgebracht. 


In „Der neue Fastencode“ werfen die Autorinnen einen kritischen Blick auf traditionelle Fastenmethoden und präsentieren ein modernes Konzept, das wissenschaftlich belegte Erkenntnisse mit praktischen Anwendungen vereint. 


Ein Ansatz, der nicht nur gesundheitliche Vorteile verspricht, sondern auch die individuellen Bedürfnisse der heutigen Zeit berücksichtigt. 


Denn Fasten ist nicht nur sinnvoll, sondern kann auch einfacher und angenehmer gestaltet werden.

Die Konzepte der klassischen Heilkuren wurden vor mehr als 100 Jahren entwickelt, in einer Zeit, in der das Mikrobiom unbekannt war und es Ernährungswissenschaften noch nicht gab, heißt es im Buch: 


„Viele dieser alten Fastenkonzepte werden aber bis heute unverändert oder mit lediglich geringfügigen Anpassungen durchgeführt und bisher kaum hinterfragt.“ 


Wie zum Beispiel das strenge Verbot, Kaffee zu trinken oder regelmäßige Darmreinigungen durch Abführen oder Darmspülungen. 


Sie sind noch immer fester Bestandteil verschiedener Fastenkonzepte. 


Heute weiß man, dass der Darm mit seinem Mikrobiom ein Ökosystem ist, das nicht gereinigt werden muss. 


Im Gegenteil: 


Regelmäßige Reinigungsmaßnahmen können sogar nachhaltig schädlich sein.


 “Eine Auswertung der Daten der UK Biobank von mehr als 500.000 Personen hat ergeben, dass der regelmäßige Gebrauch von osmotischen Abführmitteln, zu denen auch Glauber- und Bittersalz gehören, das Risiko für Demenz deutlich erhöht.”


Viele dieser Erkenntnisse sind erst durch die moderne Mikrobiomforschung sowie gezielte empirische Studien möglich geworden, die belastbare Beweise für Fastenmethoden erbringen.


 „Fasten fördert die Gesundheit des Mikrobioms, wenn wir ein paar moderne Erkenntnisse umsetzen. 


Neben dem Verzicht auf Darmreinigungsmaßnahmen zählen dazu auch präbiotische Ballaststoffe, probiotische Bakterien und die Empfehlung, während des Fastens Kaffee zu trinken“, sagt Professorin Axt-Gadermann.


Ein positiver Nebeneffekt ist der leichtere Einstieg: 


„Wir haben in Tests mit rund 80 Fastenden festgestellt, dass auch die sogenannte Fastenkrise – das sind Kreislaufprobleme, allgemeine Erschöpfung und Kopfschmerzen in den ersten Tagen der Fastenkur – beinahe völlig ausbleibt. 


Oft wird erklärt, das seien Anzeichen dafür, dass der Körper „entgifte“. 


In Wirklichkeit entsteht die Fastenkrise offensichtlich als Folge eines massiven Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts durch das Abführen. 


Verzichtet man darauf, sind die Fastenden während der gesamten Zeit fit und energiegeladen“, sagt die Expertin.


Zu den vielen Tipps für ein erfolgreiches Fastenkonzept sollten neben dem Genuss von Kaffee zur Anregung der Zell-Erneuerung (Autophagie) auch präbiotische Ballaststoffe, pflanzliche Öle und probiotische Bakterien in das Fastenprogramm integriert werden. 


“Ich unterrichte im Studiengang Gesundheitsförderung unter anderem das Fach Ernährung und möchte den Studierenden auch auf diesem Gebiet aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln. Gerade


 im Bereich Ernährung gibt es nämlich viele unbelegte und auch falsche Behauptungen. Mir ist es wichtig, die Studierenden dazu anzuregen, diese kritisch zu hinterfragen.”

Studium in Coburg
Ernährung, Fasten und das Mikrobiom sind wichtige Themen, die in den Coburger Studiengängen Integrative Gesundheitsförderung, Gesundheitsförderung und in der Bioanalytik umfangreich behandelt werden. Am Promotionszentrum Analytics4Health der Hochschule Coburg bildet das Thema Gesundheit den Schwerpunkt und ermöglicht die Promotion.
Wer grundsätzlich testen möchte, ob ein Studium das Richtige für ihn oder sie ist und wer Module aus verschiedenen Studiengängen ausprobieren möchte, kann im Sommer in ein Orientierungssemester an der Hochschule Coburg starten. Einige Studiengänge der Hochschule Coburg starten im Sommersemester. Interessierte können sich jetzt anmelden und einschreiben. Weitere Informationen gibt es unter www.hs-coburg.de/studieren/.

Zum Buch
Der neue Fastencode |Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann & Johanna Katzera | Südwest-Verlag | Südwest-Verlag | 192 Seiten | 20 Euro

Traumabewältigung von Flutopfern im Ahrtal.

In der neuen „KreARTiv“-Studie untersuchen Forscher:innen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn die Wirksamkeit Künstlerischer Therapien bei der Traumabewältigung von Flutopfern im Ahrtal.

Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 haben tausende Menschen im Ahrtal ihr Hab und Gut verloren und schwere seelische Traumata erlitten. Kann ein künstlerisches Therapieangebot helfen, diese nach außen unsichtbaren psychischen Wunden zu heilen? Dieser Frage widmet sich das Research Institute for Creative Arts Therapies (RIArT) der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn in Kooperation mit der Stiftung Universitätsmedizin Essen in der neuen von Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V. geförderten „KreARTiv“-Studie. Zur Erhebung praxisbezogener Daten im Zeitraum Januar bis November 2025 werden aktuell noch Studienteilnehmer:innen für die Gruppenangebote in Kunst-, Musik, Tanz- und Theatertherapie gesucht.

Die Gruppenangebote zur Reduktion der psychischen Auswirkungen der Flutkatastrophe sind kostenfrei und finden an verschiedenen Orten im Ahrtal und Kreis Euskirchen statt. Sie richten sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der betroffenen Region und zielen darauf ab, Traumasymptome zu reduzieren und die Resilienz zu steigern. Zertifizierte Künstlerische Therapeut:innen laden die Teilnehmer:innen im Rahmen von zehn wöchentlichen Sitzungen je zwei Stunden ein zum Gestalten, Musizieren, Bewegen oder Rollenspielen. Die Veränderung bei den Betroffenen wird mit erprobten Fragebögen gemessen und vom Evaluationsteam des RIArT der Alanus Hochschule unter Leitung von Prof. Dr. Sabine C. Koch und Dr. Susann Kobus sowie Forscher:innen der Stiftung Universitätsmedizin Essen wissenschaftlich begleitet.

Anmeldungen zur Teilnahme und Gruppeneinteilung an:


kreARTiv@alanus.edu


Weitere Informationen finden Sie Inter


https://www.alanus.edu/de/aktuelles/aus-der-hochschule/detail/kreartiv-kunsttherapie-zur-traumabewaeltigung-im-ahrtal

Pankreaskrebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 21.000 Menschen an Pankreaskrebs, und die meisten von ihnen sterben innerhalb eines Jahres nach der Diagnose. 

Neben der späten Erkennung stellt die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit der Tumorzellen an die Therapie eine der großen Herausforderungen dar.

Der Ausgangspunkt für die neue Studie war die grundlegende Erkenntnis, dass sich die Krebszellen in der Bauchspeicheldrüse in zwei molekulare Subtypen einteilen lassen:

Der klassische Subtyp reagiert besser auf Chemotherapie, während der basale Subtyp aggressiver ist und eine schlechtere Prognose aufweist. 

Die Forschenden konnten nun erstmals zeigen, dass sich diese molekulare Identität der Tumorzellen pharmakologisch verändern lässt – und zwar durch sogenannte Glukokortikoide, die bei nahezu allen Patient:innen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden, um Nebenwirkungen der Chemotherapie zu behandeln.

Die Glukokortikoide, die zu einer Klasse von Steroidhormonen gehören, aktivieren den Glukokortikoid-Rezeptor (GR). 

Dadurch wird der klassische Subtyp herunterreguliert und zwar durch die Unterdrückung des Transkriptionsfaktors GATA6, ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Organen des Verdauungstrakts spielt. 

Diese Veränderung kann also beeinflussen, wie gut die Tumoren auf eine Chemotherapie ansprechen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die derzeitige Behandlung möglicherweise viel tiefgreifendere Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat, als bisher angenommen“, sagt Prof. Dr. Steven A. Johnsen, Leiter der Studie und Wissenschaftlicher Leiter des Robert Bosch Centrums für Tumorerkrankungen (RBCT) am Bosch Health Campus sowie Honorarprofessor an der Universität Tübingen. 

„Die Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für die Entwicklung von individuelleren und effizienteren Therapien, da wir die molekulare Beschaffenheit des jeweiligen Tumors immer besser verstehen.“

Die Studie ist in enger Zusammenarbeit mit der Mayo Clinic in Rochester (USA) und der Universitätsmedizin Göttingen entstanden. Prof. Dr. Elisabeth Hessmann, Leiterin der Klinischen Forschergruppe 5002 in Göttingen und Co-Autorin, sagt: „Die Studie leistet einen bedeutenden Beitrag mit direkter Relevanz auch für die laufende Arbeit in unserem Forschungsprojekt.“ In diesem geht es ebenfalls um Subtypen-spezifische Mechanismen und ihre Auswirkungen auf die Progression und Therapieresistenz des Pankreaskarzinoms.“

Auch Prof. Dr. Patrick Michl, der Direktor der Klinik für Gastroenterologie an der Universität Heidelberg, der nicht an der Studie beteiligt war, schätzt den Erkenntnisgewinn als hoch ein:

 „Die Arbeit liefert eine wichtige Grundlage für das Verständnis der möglichen Nebenwirkungen und für den Einfluss von Glukokortikoiden auf das Ansprechen auf Therapien. 

Die systemischen Wirkungen von Glukokortikoiden sind komplex und können sogar über ihren direkten Effekt auf die Tumorzellidentität hinaus einen zusätzlichen Nutzen für Patientinnen und Patienten haben. Weitere Studien sind notwendig, um alle Effekte zu erkennen und zu unterscheiden.“

Für weitere Informationen stehen Prof. Dr. Steven A. Johnsen und sein Team am RBCT gerne zur Verfügung.

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Über den Bosch Health Campus

Der Bosch Health Campus vereint alle Institutionen und Förderaktivitäten der Robert Bosch Stiftung im Bereich Gesundheit mit den vier Säulen Behandeln, Forschen, Bilden und Fördern. Mit seinen interdisziplinär vernetzten Einrichtungen und mehr als 3000 Mitarbeitenden hat es sich der Bosch Health Campus zur Aufgabe gemacht, innovative Lösungen für die großen Herausforderungen des Gesundheitswesens anzubieten.

Zum Bosch Health Campus gehören das Robert Bosch Krankenhaus, das Dr. Margarete Fischer-Bosch Institut für Klinische Pharmakologie, das Robert Bosch Centrum für Tumorerkrankungen, das Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit, das Institut für Geschichte der Medizin, der Bosch Digital Innovation Hub (Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg), das Irmgard Bosch Bildungszentrum sowie das Robert Bosch Centrum für Innovationen im Gesundheitswesen.

Mehr unter 

https://www.bosch-health-campus.de/de


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