Medizin am Abend Berlin Fazit: Schlafverlust wirkt sich bei Frauen und Männern unterschiedlich auf die Aktivität von DPP-4 aus
Schlafmangel hat bei Frauen und Männern eine unterschiedliche
Auswirkung auf die Aktivität des Enzyms DPP-4.
- Nach einer Nacht ohne
Schlaf bilden Frauen mehr DPP-4.
- Die erhöhte Enzym-Produktion kann zu
Übergewicht, Leberverfettung sowie zu einer Insulin-Unempfindlichkeit
führen.
Bei Männern hingegen sinkt die morgendliche Aktivität des
Enzyms.
Das zeigt eine gemeinsame Untersuchung der Universität Uppsala,
Schweden, und dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE),
einem Partner des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Die
Ergebnisse wurden nun in „Diabetes Care“ veröffentlicht (DOI: https://doi.org/10.2337/dc17-1762).
Schlafmangel hat bei Frauen und Männern eine unterschiedliche Auswirkung auf die Aktivität des Enzyms DPP-4. Grafik: DIfE (Vogel)
Wer zu wenig ruht oder schlecht schläft, hat ein erhöhtes Risiko für
Übergewicht und Typ-2-Diabetes.
Ähnliche Auswirkungen auf den
Stoffwechsel hat auch eine verstärkte Aktivität des Enzyms DPP-4, das
wichtige Darmhormone des Zuckerstoffwechsels hemmt.
Wird DPP-4 verstärkt
gebildet und ins Blut abgegeben, kann das zu einer Körperfettzunahme,
Fettleber sowie zu einer Insulin-Unempfindlichkeit führen. Das haben
verschiedene Studien des DIfE gezeigt. Bislang war jedoch ungeklärt, ob
Schlafmangel die Aktivität von DPP-4 beeinflusst.
Dieser Frage sind nun Forscherinnen und Forscher des DIfE und der
Universität Uppsala nachgegangen.
Sie haben die Aktivität von DDP-4 im
Blut bei 13 Frauen und 12 Männern (Alter 18-28 Jahre) am Morgen nach
einer normalen Nachtruhe (mit sieben Stunden Schlaf und mehr) oder einer
Nacht ohne Schlaf gemessen.
- Dabei konnten sie deutliche Unterschiede
zwischen den Geschlechtern feststellen.
„Nach einer schlaflosen Nacht
nahm bei Frauen die Aktivität des zirkulierenden DPP-4 um etwa 14
Prozent zu.
Anders sah es bei Männern aus.
Hier sank die
DPP-4-Aktivität um etwa 11 Prozent“, erläutert Christian Benedict,
Senior-Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung
Neurowissenschaften (Sleep and Chronobiology) der Universität Uppsala.
Die Autoren vermuten, dass mangelnder Schlaf bei Männern und Frauen über
unterschiedliche Wege zu einer Stoffwechselerkrankung führen kann.
„Obwohl reduziertes DPP-4 als eine günstige metabolische Reaktion von
Männern auf Schlafverlust angesehen werden kann, ist zu beachten, dass
chronisch schlechte Schlafmuster das Risiko für die Entwicklung von
Stoffwechselerkrankungen (z.B. Fettleibigkeit) bei beiden Geschlechtern
erhöhen", sagt Heike Vogel, Co-Senior-Autorin der Studie und
wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Experimentelle
Diabetologie des DIfE.
Original Publikation:
Frida H. Rångtell, Felix Schmidt, Josefine Würfel, Swathy Karamchedu,
Peter Andersson, Heike Vogel, Christian Benedict: Morning enzymatic
activity of DPP-4 is differentially altered by sleep loss in women and
in men, Diabetes Care. 2017 Dec 4. pii: dc171762.
DOI:
https://doi.org/10.2337/dc17-1762
Hintergrundinformation:
DPP-4 steht für Dipeptidyl peptidase 4.
Das Enzym spaltet u.a. die
Darmhormone (Inkretine) Glucagon-like peptide-1 (GLP-1) und Gastric
inhibitory polypeptide (GIP), die hierdurch ihre Wirkung verlieren.
Dies
begünstigt hohe Blutzuckerwerte.
Zudem wird die Funktion der
insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse negativ beeinflusst.
DPP-4-Inhibitoren werden bereits als Medikament in der
Diabetes-Therapie eingesetzt, um die Wirkung der beiden körpereigenen
Inkretine GLP-1 und GIP zu verlängern. Ihr Ziel ist es, die
Insulinausschüttung nach der Nahrungsaufnahme bei Menschen mit
Typ-2-Diabetes zu verstärken.
Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.
Dr. Heike Vogel
Abteilung Experimentelle Diabetologie
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Telefon: ++49 33 200 88 45 45
E-Mail: heikevogel@dife.de,
Christian Benedict
Department of Neuroscience
Uppsala University
Institutionen för neurovetenskap
BMC, Box 593
751 24 UPPSALA
Telefon: +4618-471 4326
E-Mail: Christian.Benedict@neuro.uu.se
Birgit Niesing
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung
Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
Deutschland
Bayern
E-Mail-Adresse:
contact@dzd-ev.de
Dr. Astrid Glaser
Telefon: 089-3187-1619
Fax: 089-3187-191619
E-Mail-Adresse:
glaser@dzd-ev.de
Birgit Niesing
Telefon: 089 31873971
E-Mail-Adresse:
niesing@dzd-ev.de
