Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue Sonderforschungsbereiche an Goethe-Universität zu Verletzungen im Herz-Kreislaufsystem und Protein-Superkomplexen
Zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Goethe-Universität werden in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 28 Millionen Euro gefördert:
Der SFB 1531 befasst sich mit körpereigenen Reparaturmechanismen von Gewebsverletzungen des Herzens oder des Gehirns, die als Folge etwa von Infarkten auftreten.
Die Forscher:innen untersuchen, wie die Bindegewebsumgebung zur Reparatur dieser Schäden beiträgt.
Der SFB 1507 nimmt ein Grundprinzip des Lebens in den Blick:
biochemische Reaktionen und subzelluläre Architekturen an Membranen.
Die Wissenschaftler:innen untersuchen dazu Proteinkomplexe in der Zellmembran – von Protein-Verbünden über zelluläre Maschinen bis zu Superkomplexen.
Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung an der
Goethe-Universität Frankfurt, gratuliert den beteiligten Forscherinnen
und Forschern zu den neuen Projekten: „Die beiden neuen
Sonderforschungsbereiche basieren auf Kooperationen mit vielen starken
Partnern. Der SFB 1507 setzt dabei auf das weltweit sichtbare
Kompetenz-Zentrum in der Struktur und Funktionsanalyse von
Membranproteinen. Ich freue mich sehr, dass mit dem SFB 1531 ein
weiterer Wissenschaftsverbund zur Herz-Kreislaufforschung sein Zentrum
in Frankfurt hat, wo wir etwa mit dem Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary
Institute bereits hervorragend aufgestellt sind.“ Die Beteiligung unter
anderem der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an beiden
Sonderforschungsbereichen, so Vizepräsident Brüne weiter, sei erneut ein
Ausdruck der Forschungsstärke der Allianz der Rhein-Main-Universitäten
RMU.
Das Bindegewebe scheint im Körper eine eher untergeordnete Rolle zu
spielen, als Füll- und Stützstruktur der Organe, deren eigentliche
Funktion beispielsweise durch spezialisierte Leber- oder Muskelzellen
ausgeübt wird.
Wie wichtig das Bindegewebe oder Stroma ist, zeigt sich, wenn Organe verletzt werden:
- Stromazellen treten als Ersthelfer auf und das Stroma bietet Raum für aus dem Blut übertretende Entzündungszellen.
Am Ende werden beschädigte Strukturen ersetzt und durch neue Blutgefäße wird die Nährstoffversorgung wiederhergestellt.
Der SFB 1531
„Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment“ wird die
Reparaturprozesse erforschen, die nach Verletzungen im Gehirn, des
Herzens oder von Gefäßen als Folge von Herz-Kreislauferkrankungen in
Gang gesetzt werden, wie zum Beispiel Infarkten. Prof. Ralf Brandes vom
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie der Goethe-Universität und
Sprecher des SFB 1531 erläutert: „Es ist faszinierend: Die verschiedenen
Zellen agieren bei den komplexen Reparaturprozessen äußerst
koordiniert. Wir wollen herausfinden, wie dieses Zusammenspiel
funktioniert und langfristig Wege finden, wie wir medizinisch solche
körpereigenen Heilungsprozesse unterstützen können.“ Der
Sonderforschungsbereich 1531 wird bis 2026 mit insgesamt 14,2 Millionen
Euro gefördert. Sprecherin ist die Goethe-Universität, Partner sind das
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim, das
Berliner Institut für Gesundheitsforschung an der Charité, das
Universitätsklinikum Heidelberg und die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz.
Dass irgendwann in der Erdgeschichte einmal biochemische Prozesse
ablaufen konnten, die sich zu dem entwickelten, was wir heute „Leben“
nennen, ist wahrscheinlich Membranen zu verdanken. Sie schufen ein
„Draußen“ und ein „Drinnen“, wodurch empfindliche chemische Reaktionen
ermöglicht und koordiniert werden konnten. Membranen grenzen nicht nur
Zellen von ihrer Umgebung ab, den Zellen höherer Organismen verschaffen
sie auch im Innern abgetrennte Räume wie den Zellkern, die
Zellkraftwerke Mitochondrien und das endoplasmatische Retikulum für die
Protein-Homöostase. Membranen werden von Zellen vielfältig genutzt: In
Membranen eingebettete oder daran assoziierte Proteine wandeln Energie,
transportieren Nährstoffe, Stoffwechselprodukte oder Steuerungssignale
oder vermitteln Interaktionen mit Krankheitserregern. Der SFB 1507
„Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ untersucht das
Zusammenspiel der verschiedenen großen Proteinkomplexe, die
Wechselwirkungen zwischen dem „Drinnen“ und „Draußen“ managen und
biologische Prozesse regulieren. Prof. Robert Tampé vom Institut für
Biochemie der Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1507 erklärt: „Wir
möchten die Organisations- und Funktionsprinzipien großer, dynamischer
Proteinkomplexe verstehen, zum Beispiel wie diese Komplexe in der
zellulären Selbstverteidigung oder bei Kommunikationsprozessen
zusammenwirken.“ Der Sonderforschungsbereich 1507 wird bis 2026 mit
insgesamt 13,8 Millionen Euro gefördert. Federführend ist die
Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Biophysik
in Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Prof. Dr. Ralf Brandes
Sprecher SFB 1531 Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie
Goethe Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 6301-6995
r.brandes@em.uni-frankfurt.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/einrichtungen-des-fachbereichs/zentrum-der-phys...
Prof. Dr. Robert Tampé
Sprecher SFB 1507 Membran-assoziierte Protein-Assemblierungen, Maschinerien und Superkomplexe
Institut für Biochemie, Biozentrum
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
https://www.biochem.uni-frankfurt.de/index.php?id=20
Dr. Markus Bernards Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon: 069/798-12498
E-Mail-Adresse: bernards@em.uni-frankfurt.de
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