Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Adipositas lässt Gehirn schneller altern
Übergewicht verringert Vernetzung zwischen Hirnregionen
- Starkes Übergewicht erhöht nicht nur das Risiko, an Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz oder Arteriosklerose zu erkranken, sondern gefährdet auch das Gehirn und seine geistigen Fähigkeiten.
- Das ist ein wichtiges Indiz für eine frühzeitig drohende Alzheimer-Demenz.
- „Wir haben bereits lange vermutet, dass ein hoher Body Mass Index auch dem Gehirn schadet.
Dadurch können in diesem sogenannten Default Mode Network, kurz DMN, die einzelnen Regionen schlechter zusammenarbeiten.“Das DMN wird zum einen aktiv, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren inneren Zustand richten, unseren Gedanken freien Lauf lassen oder uns erinnern. Zum anderen scheint es aber auch jene Aufgaben zu unterstützen, die unmittelbar einer Handlung vorangehen oder sie begleiten, etwa wenn wir etwas gezielt planen, koordinieren, Hindernisse einplanen und unsere Impulse kontrollieren.
Das Brisante dabei:
Ein weniger vernetztes DMN ist auch ein frühes Signal für ein höheres Risiko an Alzheimer-Demenz zu erkranken.
- Anzeichen, die sonst erst im hohen Alter oder bei drohender Demenz zu sehen sind, zeigen sich damit bei stark Übergewichtigen bereits früher im Laufe ihres Lebens.
Bisher war nicht klar, ob möglicherweise sogar das Gegenteil der Fall sein könnte: Dass also Übergewicht im höheren Alter sogar einen gewissen Schutz gegenüber Alzheimer bieten könnte – so, wie beispielsweise die Sterberate nach einem Schlaganfall oder einigen anderen Alterserkrankungen bei Übergewichtigen geringer ist“, so die Neurowissenschaftlerin.
„In unserem Falle zeigte sich dieses als
Adipositas-Paradoxon bezeichnete Phänomen nicht.
Adipositas scheint das
Gehirn schneller altern zu lassen und damit das Risiko gegenüber einer
Alzheimer-Demenz zu erhöhen.“
Bisherige Studien zum Zusammenhang zwischen Adipositas und Hirnstruktur wurden vor allem an jüngeren Personen, mit geringer Teilnehmerzahl durchgeführt, sodass es teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen kam. Die gefunden Zusammenhänge waren somit nicht direkt auf ältere Menschen übertragbar. In dieser in Kooperation mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten (LIFE) durchgeführten Studie waren hingegen über 700 gesunde 60- bis 80-jährige Studienteilnehmer ohne Vorbelastungen durch einen Schlaganfall oder Ähnliches untersucht worden. Die Ergebnisse der Leipziger Neurowissenschaftler, die zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Depression und Bluthochdruck einbezogen, können damit als besonders aussagekräftig gewertet werden.
Dennoch sind ihre Ergebnisse nur Momentaufnahmen. „Interessant wäre es nun, in zukünftigen Studien zu beobachten, wie sich das DMN bei unseren Probanden in den nächsten Jahren entwickelt und welche Auswirkungen das wiederum auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. Oder wie es sich beispielsweise verändert, wenn sie ihren Lebensstil radikal umstellen und ihr Körpergewicht reduzieren“, fügt Witte hinzu.
Originalpublikation:
Beyer F, Kharabian Masouleh S, Huntenburg JM, Lampe L, Luck T, Riedel-Heller SG, Loeffler M, Schroeter ML, Stumvoll M, Villringer A, Witte AV (2017) Higher body mass index is associated with reduced posterior default mode connectivity in older adults. Hum Brain Mapp. doi: 10.1002/hbm.23605.
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www.medizin-am-abend.blogspot.comBisherige Studien zum Zusammenhang zwischen Adipositas und Hirnstruktur wurden vor allem an jüngeren Personen, mit geringer Teilnehmerzahl durchgeführt, sodass es teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen kam. Die gefunden Zusammenhänge waren somit nicht direkt auf ältere Menschen übertragbar. In dieser in Kooperation mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten (LIFE) durchgeführten Studie waren hingegen über 700 gesunde 60- bis 80-jährige Studienteilnehmer ohne Vorbelastungen durch einen Schlaganfall oder Ähnliches untersucht worden. Die Ergebnisse der Leipziger Neurowissenschaftler, die zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Depression und Bluthochdruck einbezogen, können damit als besonders aussagekräftig gewertet werden.
Dennoch sind ihre Ergebnisse nur Momentaufnahmen. „Interessant wäre es nun, in zukünftigen Studien zu beobachten, wie sich das DMN bei unseren Probanden in den nächsten Jahren entwickelt und welche Auswirkungen das wiederum auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. Oder wie es sich beispielsweise verändert, wenn sie ihren Lebensstil radikal umstellen und ihr Körpergewicht reduzieren“, fügt Witte hinzu.
Originalpublikation:
Beyer F, Kharabian Masouleh S, Huntenburg JM, Lampe L, Luck T, Riedel-Heller SG, Loeffler M, Schroeter ML, Stumvoll M, Villringer A, Witte AV (2017) Higher body mass index is associated with reduced posterior default mode connectivity in older adults. Hum Brain Mapp. doi: 10.1002/hbm.23605.
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Dr. Veronica Witte
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Tel. 0341 9940-2426
witte@cbs.mpg.de
Verena Müller
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Tel. 0341 9940-148
verenamueller@cbs.mpg.de
Dr. Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.
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