Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie schwere Infektionen den Gewebestoffwechsel verändern
Als neuer Professor für Translationale Infektionsforschung am Universitätsklinikum Jena untersucht Sebastian Weis in Labor und Klinik, wie der Körper als Schutzreaktion auf schweren Infektionen den Stoffwechsel in Geweben anpasst und ob sich solche Mechanismen für neue Behandlungen nutzen lässt.
Als neuer Professor für Translationale Infektionsforschung am
Universitätsklinikum Jena untersucht Sebastian Weis in Labor und Klinik,
wie schwere Infektionen den Gewebestoffwechsel verändern. Universitätsklinikum Jena
Sebastian Weis, Oberarzt am Institut für Infektionsmedizin und
Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Jena (UKJ), erforscht die
Veränderungen des Stoffwechsels bei schweren systemischen Infektionen
und hat zum Wintersemester 2021 die neu eingerichtete Professur für
Translationale Infektionsforschung an der Friedrich-Schiller-Universität
Jena angetreten.
Wissenschaftlich beschäftigt er sich insbesondere mit Abwehrstrategien
des Körpers, die sich nicht gegen die Erreger oder von ihnen produzierte
Gifte richten. Prof. Weis:
„Diese Anpassungsprozesse ermöglichen es dem
infizierten Körper, Schäden am Gewebe in einem gewissen Maß
hinzunehmen, wir bezeichnen das als Krankheitstoleranz oder Resilienz.
Wir untersuchen, wie diese Adaptionen reguliert sind, ob sie
Schutzwirkung haben oder zusätzlichen Schaden anrichten und, das ist das
eigentliche wichtigste, ob sie sich als Therapieansatz eignen. Der
Schutz und die Unterstützung der Organfunktion sind ein zentrales
Therapieziel bei schweren Infektionen.“
Prof. Weis begann bereits früh während seines Medizinstudiums in Leipzig
mit der Grundlagenforschung. Er unterbrach das Studium für einen
einjährigen Forschungsaufenthalt in den USA, um an der Stanford
University in Kalifornien für seine Doktorarbeit zu forschen. Nach der
Facharztweiterbildung zum Internisten am Universitätsklinikum Leipzig
ging er mit einem DFG-Stipendium an das Instituto Gulbenkian de Ciência
in Oeiras, Portugal, und untersuchte Abwehrmechanismen des Körpers bei
schweren Infektionen. Danach wechselte er Ende 2014 an das UKJ. „In Jena
waren und sind die Bedingungen für die Vereinbarkeit für die
Kombination aus klinischer Infektiologie und infektiologischer
Grundlagenforschung einzigartig“, so Prof. Weis. Hier habilitierte er
sich mit seinen Forschungsergebnissen zur Stoffwechselanpassung in der
Sepsis und erwarb die Zusatzbezeichnung Infektiologie. Für die Professur
in Jena lehnte er Rufe an die Exzellenzuniversitäten Hamburg, Tübingen
und Dresden ab.
Prof. Weis ist lokal im Jenaer Infektionsforschungsnetzwerk und darüber
hinaus bestens vernetzt. Er führte die SUPPORT-Studie im Zentrum für
Sepsis- und Sepsisfolgen CSCC durch, war dort Vorstandsmitglied, ist
maßgeblich an der Neustadt-Studie und im von der EU-geförderten
Forschungsverbund Immunosep zur personalisierten Immuntherapie bei
Sepsis beteiligt. Außerdem warb er beim Bundesforschungsministerium
Mittel für eine Phase-I-Sepsis-Therapiestudie ein und forscht im Jenaer
Exzellenz-Cluster. Die Arbeitsgruppe wird an das Leibniz-Institut für
Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut
assoziiert. „Diese Verbindung ist eine hervorragende Möglichkeit für
neue Kooperationen und einem Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem UKJ
und dem HKI“, so Prof. Weis.
Prof. Dr. Sebastian Weis
Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Jena
Sebastian.Weis@med.uni-jena.de
Telefon: +49 3641 9-324794
Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena
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