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Qualität der stationären Altenoflege

Die Studiengänge Medizinisches Informationsmanagement (Fakultät III), Pflege und Gesundheit (Fakultät IV) der Hochschule Hannover sowie die Universität Bielefeld stellen ihr gemeinsames Forschungsprojekt „Erfahrungsberichte und Bewertungen von Pflegebedürftigen und Angehörigen in sozialen Medien“ (ErPA) vor. 

Ziel des Projekts ist es, die Qualität der stationären Altenpflege zu verbessern.

Das Projekt wurde kürzlich auf zwei wichtigen Kongressen vorgestellt: Auf dem DGP-Hochschultag in Jena am 15. November 2024 präsentierte Antje-Sophie Eggert erste Ergebnisse des Projekts. 


Beim Pflegekongress24 in Wien am 28. November 2024 wurde das Projekt von Dr. Nina Fleischmann demonstriert. In ihren Präsentationen gaben die Forscher*innen Einblicke in erste quantitative Auswertungen, die mithilfe von Web Scraping aus sozialen Medien und Bewertungsportalen gewonnen wurden. Web Scraping bezeichnet die Methode, bei der automatische Daten von Webseiten gesammelt und in strukturierter Form weiterverarbeitet werden.

Auf den Kongressen wurden bereits erste spannende Einblicke in die laufenden Untersuchungen des Projekts gegeben. Diese umfassen unter anderem eine detaillierte Analyse der Bewertungen in sozialen Medien, die zeigen, dass in Niedersachsen die durchschnittliche Sternebewertung bei 4,14 Sternen liegt. Besonders auffällig ist, dass 64,2 Prozent der Nutzer*innen eine Bewertung von 5 Sternen vergeben. Zudem wurde eine durchschnittliche Antwortrate der Pflegeeinrichtungen von 16,5 % auf Erfahrungsberichte festgestellt. Die Zahl der Bewertungen und die Zahl der Antworten von Pflegeeinrichtungen sind seit 2016 deutlich gestiegen.

Nächste Schritte:
Basierend auf den ersten quantitativen Ergebnissen startet nun eine qualitative Untersuchung, bei der die Perspektiven von Einrichtungsleitungen, Pflegedienstleitungen, Bewohnenden, Angehörigen sowie Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung einbezogen werden. Ziel ist es, ihre subjektiven Wahrnehmungen zu den Erfahrungsberichten zu erfassen. Interessierte, die an der Teilnahme an dieser Untersuchung interessiert sind, können sich gerne beim Projektteam melden.

Förderung des Projekts:
Das Projekt wird im Rahmen der Förderlinie „Innovation an Fachhochschulen“ durch das Land Niedersachsen sowie die Volkswagenstiftung finanziell unterstützt.

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Prof. Dr. Uwe Sander
Fakultät III, Hochschule Hannover
E-Mail: Uwe.sander@hs-hannover.de

Antje-Sophie Eggert
Fakultät III, Hochschule Hannover
E-Mail: Antje-sopie.eggert@hs-hannover.de

Emilie Teider
Fakultät V, Hochschule Hannover
E-Mail: Emilie.teider@hs-hannover.de

Prostatakrebs Diagnosenverlauf

Um frühzeitig Prostatakrebs zu erkennen, gibt es verschiedene Strategien: 

Am Anfang steht oft ein Bluttest (PSA-Test). Liegt der PSA-Wert über einer bestimmten Grenze, wird in der Regel eine Gewebeprobe entnommen. 

Eine andere Möglichkeit ist, bei Krebsverdacht zunächst anhand von MRT-Aufnahmen nach Anzeichen für einen Tumor zu suchen und nur bei Auffälligkeiten eine Biopsie durchzuführen. Ob die MRT-gestützte Strategie auch langfristig sicher ist, hat eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich die Patienten damit mindestens für drei Jahre keinem erhöhten Risiko aussetzen. Die Studie ist jetzt im Fachblatt JAMA Oncology* erschienen.

Bei einem PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs wird die Menge an Prostata-spezifischem Antigen (PSA) im Blut bestimmt. Ist der Wert erhöht, kann dies auf Prostatakrebs hindeuten – aber auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein. Um sicher zu gehen, wird bei erhöhten PSA-Werten oft eine Stanzbiopsie durchgeführt. Dabei werden mit einer kleinen Hohlnadel zehn bis zwölf Gewebeproben über die gesamte Prostata verteilt entnommen und analysiert – ein Eingriff, der mit unangenehmen Begleiterscheinungen in den Folgetagen sowie mit einem gewissen Infektionsrisiko verbunden ist. „Wir wollten deshalb herausfinden, ob man bei Männern, deren MRT-Aufnahmen unauffällig sind, erstmal abwarten und beobachten kann, anstatt gleich eine Biopsie zu machen“, erklärt Dr. Charlie Hamm, Erstautor der Publikation und Arzt an der Klinik für Radiologie der Charité.

Biopsien lassen sich bei negativem MRT-Befund vermeiden

Tatsächlich hat sich dieses Vorgehen, bei dem sich an einen unauffälligen MRT-Befund regelmäßige urologische Kontrollen anschlossen, als ausreichend verlässlich herausgestellt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann mit einem unauffälligen MRT-Ergebnis innerhalb von drei Jahren nicht an aggressivem Prostatakrebs erkrankte, lag im Rahmen der Studie bei 96 Prozent. Nur bei vier Prozent der Teilnehmenden wurde trotz negativem MRT-Befund bei weiteren Kontrollen aggressiver Prostatakrebs festgestellt.

„Das Krebsrisiko ist also sehr gering, wenn die MRT-Aufnahme der Prostata keine Auffälligkeiten zeigt“, resümiert Charlie Hamm. „Zwar bietet ein unauffälliger MRT-Befund alleine keine hundertprozentige Sicherheit, aber wenn man die Patienten regelmäßig kontrolliert, entdeckt man einen möglichen Krebs früh genug. Das bedeutet für viele Männer: Sie können sich die unangenehme Gewebeprobe erstmal ersparen und müssen sich trotzdem keine Sorgen machen, dass ein Krebs übersehen wird.“

Kontrolluntersuchungen reichen aus, um Krebs früh festzustellen

Für die Studie hat das Team fast 600 Männer mit Verdacht auf Prostatakrebs untersucht. Bei ihnen wurde an der Charité ein sogenanntes multiparametrisches MRT (mpMRT) – auch MR-Prostatographie genannt – durchgeführt. Bei diesem MRT werden mehrere gewebespezifische Parameter miteinander kombiniert, etwa die Signalintensität des Prostatagewebes, die Durchblutung und die Diffusion von Wassermolekülen im Gewebe. Ein Team erfahrener Radiolog:innen hat die Bilder ausgewertet. „Nur wenn die MRT-Aufnahmen verdächtige Veränderungen der Prostata zeigten, wurde eine Gewebeprobe genommen. Die Männer mit unauffälligem MRT-Befund unterzogen sich stattdessen drei Jahre lang regelmäßig urologischen Kontrolluntersuchungen. So konnten wir sehen, ob dieser Ansatz sicher ist“, schildert Charlie Hamm das Vorgehen.

Hochwertige MRT-Befunde und Sicherheitsnetz sind essenziell

Die Studie ist nach acht Jahren nun abgeschlossen. „Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer personalisierten Prostatakrebsversorgung. Durch den effektiveren Einsatz der Magnetresonanztomografie können wir sicherstellen, dass Männer die richtigen Untersuchungen und Behandlungen zum richtigen Zeitpunkt erhalten“, sagt der Arzt und sagt der Arzt und Fellow des Junior Clinician Scientist Programms, das die Charité zusammen mit dem Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) betreibt.

Die Ergebnisse sind auch für Ärztinnen und Ärzte relevant, um ihre Patienten bei der Entscheidung zu unterstützen, wann eine Biopsie wirklich nötig ist. Die Europäische Gesellschaft für Urologie empfiehlt in ihren Leitlinien zwar bereits eine MRT vor einer Prostatabiopsie. Bisher war jedoch unklar, wie sicher es ist, bei einem negativen MRT-Befund ganz auf die Biopsie zu verzichten. „Unsere Ergebnisse zeigen nun, dass auch in einem dezentralen, ambulanten Versorgungsnetz der sogenannte MRT-Diagnoseweg sicher und effektiv ist“, stellt Charlie Hamm fest. „Wir hoffen, dass die Studie einen Anstoß gibt, den Stellenwert der MRT als Entscheidungshilfe für oder gegen eine Biopsie auch in der deutschen Leitlinie weiter zu stärken.“

Damit die neuen Erkenntnisse bald Eingang in die Praxis finden, sind den Studienautor:innen zufolge allerdings zwei weitere Aspekte entscheidend: Erstens müssen die MRT-Aufnahmen von erfahrenen Fachleuten durchgeführt und analysiert werden. Das heißt, mehr Radiolog:innen in der genauen Interpretation von Prostata-MRT-Aufnahmen zu schulen und standardisierte Verfahren anzuwenden. Zweitens ist es wichtig, ein Sicherheitsnetz für die Männer zu schaffen, die zunächst keine Biopsie erhalten. „Das bedeutet klare Richtlinien für die PSA-Überwachung, wiederholte MRT-Untersuchungen und Kriterien, wann später eine Biopsie notwendig sein könnte“, betont Charlie Hamm.

*Hamm CA. et al. Oncological safety of MRI-informed decision-making in men with suspected prostate cancer. 2024 JAMA Oncol. Dec 12 doi: 101001/jamaoncol.2024.5497

Über die Studie
Die Studie entstand in enger Kooperation zwischen niedergelassenen urologischen Praxen in Berlin und der Klinik für Radiologie der Charité. Die niedergelassenen Ärzt:innen waren sowohl bei der Konzeption der Studie als auch bei der Rekrutierung, den Folgeuntersuchungen und Behandlungen beteiligt. Gefördert wurde die Studie unter anderem von der Berliner Krebsgesellschaft e.V., der Berliner Röntgengesellschaft – Röntgenvereinigung zu Berlin und Brandenburg e.V. und der Berliner Urologischen Gesellschaft e.V.

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Dr. Charlie Alexander Hamm, PhD
Minimal-invasive Tumorambulanz
Klinik für Radiologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
E: charlie.hamm[at]charite.de

Originalpublikation:
https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2827887
Weitere Informationen finden Sie unter
Klinik für Radiologie der Charité

Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie („GaTe“

Forschungsprojekt „Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie („GaTe“) endet zum Jahresende. 

Die Psychologische Hochschule Berlin entwickelte gemeinsam mit der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Polizeipräsidium Ravensburg ein standardisiertes Risikoanalyseinstrument (GaTe-RAI). 

Die Projektverantwortlichen ziehen positive Bilanz.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik kam es im Jahr 2023 bundesweit durchschnittlich einmal pro Tag zu einer versuchten oder vollendeten Tötung in einer (Ex-) Partnerschaft; im Mittel starb jeden zweiten Tag eine Person. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie (Akronym: GaTe) untersuchte Warnsignale im Vorfeld von Tötungsdelikten in bestehenden und ehemaligen Partnerschaften (sogenannte Intimizide) sowie den Status Quo der Vorgehensweisen in der Gefährdungsanalyse der Polizeien der Länder bei drohenden Taten. „Ziel des gemeinsam durchgeführten Projekts war es, wissenschaftlich gesicherte Kriterien festzulegen, um Tatrisiken besser einschätzen zu können“, so der Projektkoordinator Polizeipräsident Uwe Stürmer. Im weiteren Verlauf wurden diese Kriterien in ein Risikoanalyseinstrument (Teilprojekte der Psychologischen Hochschule Berlin und der Deutschen Hochschule der Polizei) überführt, um daraus praktische Ansätze zu gewinnen sowie aus den Erkenntnissen einer bundesweitern Sachbearbeitendenbefragung für den Phänomenbereich (Ex-)Partnerschaftsgewalt Empfehlungen und Best-Practice Ansätze für das polizeiliche Vorgehen (Teilprojekt des Polizeipräsidiums Ravensburg) ableiten zu können. Diese beinhalten neben standardisierten Prozessen auch regelmäßige Fortbildungen für die Polizei, sowie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis wurde so einerseits das wissenschaftlich fundierte Risikoanalyseinstrument GaTe-RAI entwickelt, das es erlaubt, Warnsignale vor potentiellen Intimiziden zuverlässig zu erkennen und zu bewerten und somit die bisherigen Vorgehensweisen der Gefährdungsanalyse sinnvoll zu ergänzen. Andererseits konnten die Projektpartner Empfehlungen für den polizeilichen Umgang mit solchen Warnhinweisen sowie mit Partnerschaftsgewalt in Form eines Berichts ableiten und ein umfangreiches Schulungskonzept entwickeln.

Bereits während der Projektlaufzeit wurden verschiedene Zwischenergebnisse veröffentlicht, darunter auch ein systematisches Literaturreview, das zeigen konnte, dass Tatankündigungen und andere Warnsignale auch bei Intimiziden eine Rolle spielen (https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/15248380241237213).

Aktenanalyse und Instrumentenentwicklung GaTe-RAI

Intimizide ereignen sich selten spontan. Manchen Fällen geht eine Gewaltvorgeschichte voraus, in anderen Fällen gibt es keine Anzeichen für frühere Gewalt. „Tatauslöser können Ereignisse sein, die den bisherigen Lebensentwurf der
späteren Täterinnen oder Täter bedrohen, diese in eine nicht zu bewältigende Krise stürzen und so schließlich zur Begehung der Tat führen“, erklärt Psychologin Prof. Dr. Rebecca Bondü. Diese unterschiedlichen Entwicklungsprozesse in Richtung einer Tat werden in vielen Fällen durch beobachtbare Tatankündigungen (so genanntes Leaking) und weitere Warnsignale begleitet. Da die derzeit eingesetzten Risikoanalyseinstrumente primär die Gewaltvorgeschichte fokussieren, unterschätzen sie das Tötungsrisiko in vielen Fällen. Ziel der Teilprojekte der Psychologischen Hochschule Berlin und der Deutschen Hochschule der Polizei war es daher, diese Warnsignale für Tötungsdelikte in bestehenden und ehemaligen Beziehungen für die Risikoanalysen nutzbar zu machen, um vorhandene Instrumente zur Risikoanalyse zu ergänzen. Der Fokus lag dabei auf Leaking, einem relevanten Warnsignal für die Prävention zielgerichteter Gewalttaten im öffentlichen Raum (z.B. School Shootings, Terroranschläge). Leaking umfasst alle beobachtbaren Aussagen oder Verhaltensweisen, die eine Auseinandersetzung mit, ein Interesse an, die positive Bewertung einschlägiger Taten oder gar die Vorbereitung einer eigenen Tat signalisieren. Vor Intimiziden trat Leaking vor allem in Form von Drohungen und Tatankündigungen gegenüber dem Opfer oder Dritten auf. Auch suizidales Verhalten aufgrund von Beziehungsproblemen, Tatvorbereitungen, auffälliges Interesse an Intimiziden oder verwandten Themen sowie frühere schwere Gewalt, die eine Bereitschaft zur Tötung der Partnerin oder des Partners signalisieren, sind wichtige Formen von Leaking.

Im Rahmen des Projekts wurden umfangreiche Akten aus einschlägigen Strafverfahren untersucht und auf Merkmale und Inhalte von Leaking und anderen Warnsignalen sowie potentielle Tatauslöser überprüft. 


Durch den systematischen statistischen Vergleich von versuchten und vollendeten Intimiziden sowie Fällen, bei denen Personen Leaking gezeigt, aber anschließend keinen Tötungsversuch unternommen hatten, konnten dann die Merkmale und Inhalte herausgearbeitet werden, die häufiger in der Gruppe der späteren Täterinnen und Täter auftraten. 


Diese sprechen für die Ernsthaftigkeit der Warnsignale und potentiellen Tatauslöser und können somit als Kriterien für die Einschätzung des Risikos eines Intimizids dienen.

Das Risikoanalyseinstrument GaTe-RAI ist standardisiert und enthält 14 empirisch gesicherte Kriterien. Prof. Dr. Thomas Görgen von der Deutschen Hochschule der Polizei: „Wenn diese Kriterien vorliegen, besteht ein erhöhtes Risiko für einen Intimizid. Beispiele für diese Kriterien sind verklausulierte Tatankündigungen gegenüber Dritten, ein plötzlicher sozialer Rückzug der potentiell gefährdenden Person oder in manchen Fällen die Beendigung der Beziehung. Wobei hier nicht der Zeitpunkt der Trennung, sondern der Moment, in dem die betroffene Person die Endgültigkeit der Trennung erkennt, entscheidend ist (etwa durch einen bevorstehenden Scheidungstermin oder den Auszug).“

Besonders wichtige Kriterien werden stärker gewichtet. GaTe-RAI kann für männliche und weibliche potentiell gefährdende Personen in bestehenden oder bereits aufgelösten Beziehungen eingesetzt werden. Das Instrument erlaubt eine gute Unterscheidung zwischen Personen, die eine Tat angekündigt haben und diese später auch umsetzen und Personen, die eine Tat angekündigt haben, diese jedoch nicht umsetzen. „Weitere Analysen deuten zudem hin, dass der Einsatz von GaTe-
RAI in Ergänzung zu gängigen Risikoanalyseinstrumenten wie dem Danger Assessment zu einer zuverlässigeren Einschätzung eines Intimizidrisikos beiträgt“, berichtet Prof. Dr. Rebecca Bondü von der Psychologischen Hochschule Berlin.

Anwendung von GaTe-RAI in der Praxis

Neben der Polizei sollen auch andere Akteurinnen und Akteure einbezogen werden. Den Grund dafür nennt Uwe Stürmer: „Nur in knapp 25 Prozent der analysierten Tötungsdelikte kam es zuvor zu einem Polizeieinsatz und nur 17 Prozent der Leakings in der vorliegenden Stichprobe wurden den Strafverfolgungsbehörden gemeldet.“


Aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jugendamt, Frauenhäusern oder aus dem medizinischen Sektor wurden Zeugen.


 Wichtig ist daher eine Sensibilisierung aller potentiellen Zeuginnen und Zeugen für Leaking und weitere Warnsignale, um so die Meldebereitschaft zu erhöhen und geeignete Interventionen einzuleiten. Dafür wurde eigens ein Flyer mit allen relevanten Informationen erstellt. Um eine optimale Anwendung des Instruments zu gewährleisten, wird dringend die Teilnahme an einer Schulung empfohlen, die im kommenden Jahr von der Psychologischen Hochschule Berlin angeboten wird.

Sachbearbeitendenbefragung mit dem Ziel, bundesweite Standards zu etablieren
In einer umfassenden bundesweiten Befragung von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die den Deliktbereich der (Ex-)Partnerschaftsgewalt bearbeiten, haben die Projektpartner das Vorgehen bei der Gefährdungsanalyse, die Nutzung von Risikoanalyseinstrumenten, das Gefahrenmanagement, Fortbildungsmöglichkeiten sowie die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen untersucht. Darüber hinaus wurden die Innenministerien und -senate der Länder zu deren Vorgaben, Fortbildungsangeboten und dem länderspezifischen Qualitätsmanagement in diesem Phänomenbereich befragt und um die Zusendung von Dienstanweisungen und weiteren Materialien gebeten.

Die Daten zeigen, dass das Vorgehen weder deutschlandweit noch innerhalb der Bundesländer abgestimmt ist und teilweise Diskrepanzen zwischen den ministeriellen Vorgaben und der polizeilichen Praxis bestehen. Ebenso wurde deutlich, dass das Fortbildungsangebot den bestehenden Bedarf nicht angemessen abdeckt. Die multidisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Akteurinnen und Akteuren (bspw. Jugendämtern, nicht staatlichen Hilfseinrichtungen) gestaltet sich bundesweit sehr unterschiedlich. Häufig wird diese wichtige Ressource nicht vollends ausgeschöpft oder durch verschiedene Rahmenbedingungen wie bspw. den Datenschutz eingeschränkt.

Im Ergebnis wird deutlich, dass vor allem hinsichtlich einer Standardisierung der Gefährdungsanalyse, wie sie die Istanbul-Konvention verlangt, noch Anpassungs- und Optimierungsbedarf besteht. Gleiches gilt für ein regelmäßig stattfindendes wie auch wissenschaftlich fundiertes Fortbildungsangebot und die Stärkung und Erleichterung der multidisziplinären Zusammenarbeit, welche insbesondere auch
eine strukturelle Verankerung benötigt. Daher werden, zumindest bundeslandspezifisch, eine einheitliche Gefährdungsanalyse sowie bundesweit verpflichtende und kontinuierlich stattfindende Schulungen empfohlen.

Entwicklung und Erprobung eines Schulungskonzepts

Auf Grundlage der Projektergebnisse haben die Partner ein Schulungskonzept entwickelt, welches Sachbearbeitenden die umfangreichen wissenschaftlichen Grundlagen vermittelt. Konkret werden Themen wie Gewaltformen und Dynamiken, aber auch psychologisches Hintergrundwissen, Risikofaktoren und Warnsignale sowie interkulturelle Kompetenzen und interdisziplinäre Zusammenarbeit behandelt. Daneben werden neben grundlegenden Informationen zu (Ex-)Partnerschaftsgewalt auch die Inhalte des Instruments GaTe-RAI erklärt. Die Schulung wurde an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg wie auch an der Deutschen Hochschule der Polizei bereits durchgeführt. Weiterhin haben die Partner eine elektronische Lernanwendung mit relevanten Inhalten für Beamtinnen und Beamte des Ersten Angriffs erarbeitet, die Anfang 2025 verfügbar sein wird.

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Ansprechperson Gesamtprojekt: Polizeipräsident Uwe Stürmer (Polizeipräsidium Ravensburg, Uwe.Stuermer@polizei.bwl.de)

Ansprechpersonen für das Instrument und Informationen zu Warnsignalen: Prof. Dr. Rebecca Bondü (Psychologische Hochschule Berlin, r.bondue@phb.de), Prof. Dr.
Thomas Görgen (Deutsche Hochschule der Polizei, thomas.goergen@dhpol.de)

Ansprechperson für Informationen zu Schulungen zu GaTe-RAI: Prof. Dr. Rebecca Bondü (Psychologische Hochschule Berlin, r.bondue@phb.de)

Originalpublikation:
systematisches Literaturreview, das zeigt, dass Tatankündigungen und andere Warnsignale auch bei Intimiziden eine Rolle spielen:
https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/15248380241237213
Weitere Informationen finden Sie unter
(Pressemitteilung als PDF auf der PHB-Website)
(Projektbeschreibung der DHP)

Die ICU ITS Kommunikation


In der hochkomplexen Arbeit intensivmedizinischer Teams ist Kommunikation besonders wichtig. | Auf der anästhesiologischen Intensivstation des Uniklinikums wird der Austausch im Team durch strukturierte Kommunikation intensiviert. | Das Projekt „ICU-Support“ soll die Patientensicherheit und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen - und wurde nun mit einem Preis ausgezeichnet.


Kommunikation ist entscheidend, besonders im medizinischen Bereich, wo es oft um Leben und Tod geht. 

Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist man sich dieser Bedeutung bewusst und beteiligt sich an einem Projekt, das die Kommunikation auf deutschen Intensivstationen verbessern soll. 


Dies kommt nicht nur den schwerkranken Patientinnen und Patienten zugute, sondern auch den Teams, die durch den verbesserten Austausch mehr Zusammenhalt erleben. 


Das Projekt ICU-Support soll den Informationsaustausch und die täglichen Abstimmungen zwischen Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und anderen an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen verbessern und so die Patientensicherheit erhöhen. 


Das Konzept umfasst regelmäßige Besprechungen zu Dienstbeginn und -ende sowie kurze kollegiale Gespräche während des Dienstes. 


Diese strukturierte Kommunikation fördert eine wertschätzende Atmosphäre unter den Mitarbeitenden. 


„Erfahrungen und Wissen zu teilen ist besonders in der Intensivmedizin entscheidend“, erklärt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.


 „Wenn dieser Austausch im Klinikalltag gut organisiert wird, können wir die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten auf ein noch höheres Sicherheitsniveau heben.“

Ziel ist es, die Kommunikation zu verbessern, Belastungssituationen im Team frühzeitig zu erkennen und besser zu bewältigen. Das Projekt ICU-Support wurde auf Intensivstationen an neun deutschen Universitätsklinika, darunter die anästhesiologische Intensivstation des Dresdner Uniklinikums, eingeführt und wissenschaftlich begleitet. Die Implementierung erfolgte nach systematischer Schulung der Leitungskräfte.

Besonderheiten des Schichtdienstes werden vor Ort besprochen

Auf der anästhesiologischen Intensivstation (ANE-ITS) des Uniklinikums sind Gespräche zu Dienstbeginn bereits seit Jahren gelebte Praxis. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen – unter anderem aus der Aachener Uniklinik - hat das Dresdner Team um Prof. Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, 2022 die Idee entwickelt, den Teamgeist und die interprofessionelle Zusammenarbeit auf der Intensivstation zu verbessern. „Die bestmögliche Versorgung schwerstkranker Patientinnen und Patienten funktioniert nur, wenn alle Beteiligten am Patientenbett eng zusammenarbeiten. 


Dies gelingt durch einen strukturierten multiprofessionellen Austausch und Kommunikation zwischen ärztlichem Personal, Pflegekräften, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie allen am Behandlungsprozess beteiligten Personen“, sagt Prof. Thea Koch. Hierzu wurde ein strukturiertes Gesprächskonzept entwickelt. 


Zu einem festgelegten Zeitpunkt werden die Besonderheiten des vorangegangenen und kommenden Schichtdienstes besprochen, es gibt Hinweise auf schwierige Fälle, aber auch Feedback untereinander. Das Projekt ICU-Support wird im Rahmen einer multizentrischen Studie hinsichtlich Mitarbeiterzufriedenheit und Patientensicherheit ausgewertet.

Die Vorteile des neuen Kommunikationskonzeptes sind im gesamten ITS-Team spürbar. Dr. Johannes Gramatté, Intensivmediziner und ärztlicher Leiter des Projektes am Standort Dresden, betont: „Das Konzept wurde von Beginn an gut angenommen und umgesetzt. Ich hätte das nicht erwartet.“ Eingefahrene


 Abläufe werden damit durchbrochen, Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte agieren auf Augenhöhe miteinander. Claudia Apel, Medizinpädagogin und Koordinatorin des Projektes am Dresdner Uniklinikum, bestätigt: 


„Das Teamklima ist durch den intensiven und vor allem interdisziplinären Austausch sehr gut und stärkt die Personalbindung.“

ICU-Projekt vom Aktionsbündnis Patientensicherheit ausgezeichnet

Das Engagement auf den Intensivstationen wurde nun mit einem Preis gewürdigt. Zum elften Mal hatte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) mit seinen Kooperationspartnern den Deutschen Preis für Patientensicherheit ausgeschrieben. Damit werden Akteure im Gesundheitswesen gefördert, die sich mit besonderen Ideen und Projekten für die Patientensicherheit einsetzen. Als Konsortialpartner ist das Uniklinikum Dresden Teil dieses herausragenden Projektes, das sich gut in das vom Uniklinikum ausgerufene „Jahr der Patientensicherheit“ einfügt. Das Qualitäts- und Medizinische Risikomanagement widmete sich dem Thema 2024 bereits mit zahlreichen Aktionen. Im Rahmen dieses Themas wurden bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Bewusstsein für Patientensicherheit zu stärken.

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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
Prof. Dr. Thea Koch, Klinikdirektorin
Tel.: +49 351 458 4110
E-Mail: Thea.Koch@uniklinikum-dresden.de