Medizin am Abend Berlin Fazit: Wochenbettdepression: Schilddrüsenstörung kann die Ursache sein
Depressive Verstimmungen oder Reizbarkeit nach der Geburt – das
können Anzeichen einer Wochenbettdepression sein.
Möglicherweise ist
aber auch eine Störung der Schilddrüsenfunktion die Ursache, die
sogenannte nachgeburtliche Hashimoto-Thyreoiditis.
Wenn Frauen bis zu
einem Jahr nach der Entbindung an diesen neu aufgetretenen Symptomen
leiden, sollten sie ihre Schilddrüse überprüfen lassen, rät die Deutsche
Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE).
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Pflegestellen-Förderprogramm
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Gesundheits - und Krankenpfleger / innen bzw. Gesundheits - und Kinderkrankenpfleger / innen
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Dies gilt besonders für Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft
Auffälligkeiten ihrer Schilddrüse gezeigt haben.
Die Erkrankung ist gut
behandelbar.
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Etwa sieben Prozent aller Frauen erkranken nach der Entbindung an einer
autoimmun bedingten Funktionsstörung ihrer Schilddrüse.
„Oft dauert es
lange, bis die Diagnose gestellt wird.
Die Symptome wie anhaltende
Erschöpfung, Reizbarkeit oder Schlaflosigkeit werden häufig mit der
neuen Belastungssituation in Verbindung gebracht und als
,Baby-Blues‘
fehlinterpretiert“, sagt Privatdozent Dr. med. Joachim Feldkamp,
Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie,
Diabetologie und Infektiologie am Klinikum Bielefeld.
- Zudem bliebe die
Erkrankung häufig lange unentdeckt, da sie keine Schmerzen verursache.
- Eine nachgeburtliche Hashimoto-Thyreoiditis entwickelt sich aus bisher
nicht vollständig geklärten Gründen in einem Zeitraum von etwa sechs bis
52 Wochen nach der Entbindung.
„Besonders gefährdet sind Frauen, bei
denen schon vor oder während der Schwangerschaft erhöhte
Schilddrüsen-Antikörper – sogenannte TPO-Antikörper –
festgestellt
wurden, also Frauen mit einer Neigung zu Hashimoto oder Morbus Basedow
sowie Diabetikerinnen. Ein besonderes Risiko haben auch junge Mütter mit
Schilddrüsenerkrankungen in der Familie“, so der Endokrinologe, der
Mitglied im Beirat der Akademie für Fort- und Weiterbildung der DGE ist.
Oft verläuft die Erkrankung in verschiedenen Phasen.
Dabei kommt es
zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit Nervosität,
beschleunigtem Herzschlag und verstärktem Schwitzen.
Daran schließt sich
häufig eine Phase der Schilddrüsenunterfunktion an, in der die Frauen
an Antriebsschwäche, Lustlosigkeit, unerklärlichen Tränenausbrüchen oder
Ängsten leiden.
„Ein Bluttest klärt, ob eine Schilddrüsenentzündung
vorliegt. Für jede Phase stehen wirksame Medikamente bereit, so dass es
den Patientinnen in der Regel schnell besser geht“, sagt Feldkamp. Bei
einem Teil der Frauen bildet sich die Erkrankung nach einem Jahr von
ganz allein zurück.
„Junge Mütter mit Symptomen einer Wochenbettdepression sollten
grundsätzlich hinsichtlich einer Störung ihrer Schilddrüsenfunktion
untersucht werden“, betont Professor Dr. med. Sven Diederich, Ärztlicher
Leiter Medicover Deutschland und Vizepräsident der DGE aus Berlin.
„Leider wird die Störanfälligkeit der Schilddrüse in der Schwangerschaft
gerade bei Risikopatientinnen oft unterschätzt und die Funktion des
Organs in dieser besonderen Lebensphase nicht routinemäßig überprüft –
dies muss sich ändern“, so Diederich. „Eine Schwangerschaft stellt
höchste Anforderungen an die Schilddrüse, sowohl was den Jodstoffwechsel
als auch die Hormonproduktion betrifft.“ Abweichungen können sich
gravierend auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.
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Über die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE):
Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, dem Stoffwechsel und den
Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen,
zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten
Zellen in Hoden und Eierstöcken, „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt
nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“
Drüsen, wie Speichel- oder Schweißdrüsen, ihre Sekrete nach „außen“ ab.
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3. Deutsche Hormonwoche vom 15. bis 22. September 2018
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