360° MFA - TOP: Magersucht Anorexia nervosa

Medizin am Abend Fazit:

Dresdner Studie birgt Hoffnung für Patienten mit Magersucht

Ein Forscherteam um Stefan Ehrlich, Professor für Angewandte
Entwicklungsneurowissenschaften an der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums Carl
Gustav Carus Dresden an der TU Dresden, untersuchte die Auswirkungen der
schweren Essstörung Anorexia nervosa – gemeinhin als Magersucht bezeichnet
– auf bestimmte Hirnstrukturen. In der jetzt im hochangesehenen Fachblatt
„Biological Psychiatry“ veröffentlichten Studie präsentieren die
Wissenschaftler ihre Ergebnisse, die sie mittels einer in diesem
Zusammenhang weltweit erstmals eingesetzten Methode mit mehr als 100.000
über die gesamte Hirnoberfläche verteilten Messpunkten ermittelten.

In der Publikation (http://dx.doi.org/10.1016/j.biopsych.2014.09.005)
berichten die Dresdner Forsicher, dass sich die im akuten Stadium einer
Magersucht auftretende starke Verringerung der Dicke der Hirnrinde,
genauer der grauen Substanz, bei vollständiger Therapie der Essstörung
meist komplett wiederherstellt.

Bisherige Studien betrachteten die Veränderungen des Volumens oder der
Dichte der grauen Substanz des Hirns betroffener Patienten, ohne den
genauen Bereich eingrenzen zu können. Die jetzt durch die Dresdner
Wissenschaftler an einer großen Stichprobe von Patientinnen mit Anorexia
nervosa weltweit erstmals eingesetzte Messung der Dicke der Hirnrinde an
über 100.000 verschiedenen Punkten unter Einsatz eines hochauflösenden
Magnetresonanztomographen (MRT) kann die Schrumpfung der grauen Substanz in der Hirnrinde sub-millimeter-genau erfassen. Gefunden wurde eine
drastisch verringerte Dicke der Hirnrinde in fast allen Bereichen des
Großhirns. Auch in der Tiefe des Gehirns sind die Volumen der grauen
Substanz verringert. „Das Ausmaß der Veränderungen am Hirn, also die
Verringerung der Dicke der grauen Substanz infolge einer akuten
Magersucht, ist den bei einer Alzheimer-Erkrankung beobachtbaren
Abbauprozessen sehr ähnlich“, beschreibt Prof. Stefan Ehrlich die Folgen
der Essstörung.

Die Messungen bei den Studienteilnehmern erfolgten zum Zeitpunkt der
Aufnahme am Dresdner Universitätsklinikum und im Schnitt 12 Monate nach
einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie mit vollständiger Herstellung
des Normalgewichts, normalem Essverhalten und mit einer normalen
Menstruation. Etwa 50 Prozent der behandelten Patienten können langfristig
diese Kriterien erreichen – es ist für die Betroffenen ein extrem harter
Weg bis zu einer völligen und dauerhaften Wiederherstellung.

„In unserer Stichprobe konnten wir bei den erfolgreich therapierten
Patienten eine vollständige Wiederherstellung der Schichtdicke der grauen
Substanz beobachten“, erläutert Prof. Ehrlich das für die Betroffenen
hoffnungsvolle Ergebnis. Doch die Magersucht verändert neben den
Hirnstrukturen noch etliche weitere Bereiche und Prozesse mit oft
schwierigen langfristigen Folgen, die nicht umkehrbar sind. Dazu gehört
beispielsweise die verstärkte Osteoporose, also der Abbau an
Knochensubstanz.

FOCUS-Ranking TOP-Mediziner 2014
Im renommierten Ranking der Zeitschrift FOCUS wurde Prof. Stefan Ehrlich
auf Basis einer unabhängigen Datenerhebung als Top-Mediziner im Bereich
Essstörungen in die Ärzteliste 2014 aufgenommen. In die Bewertung gingen
unter anderem große Umfragen in Zusammenarbeit mit medizinischen
Fachgesellschaften, wissenschaftliche Publikationen sowie Empfehlungen von
Patientenverbänden, Selbsthilfegruppen, Klinikchefs, Oberärzten und
niedergelassenen Medizinern ein.

Die Behandlung von Essstörungen bildet einen Schwerpunkt der Klinik und
Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie des
Universitätsklinikums Dresden. Patienten aus ganz Deutschland kommen wegen
dieser Expertise an die Dresdner Klinik. Zu den Angeboten gehören am
„Zentrum für Essstörungen“ eine Spezialambulanz und eine Spezialstation
für Essstörungen sowie eine Familientagesklinik, an der eine
Multifamilientherapie angeboten wird.

Publikation:
Joseph A. King, Daniel Geisler, Franziska Ritschel, Ilka Schober, Maria
Seidel, Benjamin Roschinski, Laura Soltwedel, Johannes Zwipp, Gerit Pfuhl,
PhD, Michael Marxen, PhD, Veit Roessner, MD, Stefan Ehrlich, MD: Global
Cortical Thinning in Acute Anorexia Nervosa Normalizes Following Long-Term
Weight Restoration; in: Biological Psychiatry,
http://dx.doi.org/10.1016/j.biopsych.2014.09.005

Medizin am Abend DirektKontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Prof. Stefan Ehrlich
Tel. +49 (0)351 458-2244
Fax +49 (0)351 458-5754
E-Mail: stefan.ehrlich@uniklinikum-dresden.de

90% Nettolohn: Familienpflegezeit

Der Familienausschuss hat das von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) vorgelegte Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf 18/3214 in geänderter Fassung gebilligt. Für den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD. Die Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen stimmten dagegen. Mit dem Gesetz, über das Bundestag am Donnerstag abschließend beraten wird, werden die derzeitigen Gesetze zur Familienpflegezeit und zur Pflegezeit novelliert.

Durch das Gesetz wird ab kommendem Jahr ein Rechtsanspruch auf eine bis zu 24-monatige Familienpflegezeit eingeführt. In dieser Zeit können Beschäftigte ihre Arbeitszeit auf bis zu 15 Wochenstunden reduzieren, um einen pflegebedürftigen nahen Angehörigen zu betreuen. Um den Verdienstausfall zu kompensieren, soll ein zinsloses Darlehen durch den Staat gezahlt werden. Der Rechtsanspruch auf die Familienpflegezeit soll jedoch nur für Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als 25 Beschäftigte gelten. Im ursprünglichen Gesetzentwurf hatte der Rechtsanspruch bereits ab einer Betriebsgröße von 15 Beschäftigten gegolten. Der Ausschuss veränderte die Gesetzesvorlage durch einen entsprechenden Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen. Die Unionsfraktion begrüßte dies ausdrücklich, um kleine und mittlere Betriebe zu entlasten. Linke und Grüne kritisierten diese Änderung scharf. Dadurch würden zu viele Menschen vom Rechtsanspruch ausgeschlossen. Das Gesetz habe vorher schon kaum Verbesserungen gebracht, jetzt werde gänzlich im Sinne der Wirtschaftsfreundlichkeit konterkariert. Die SPD-Fraktion hielt dieser Kritik entgegen, dass trotz der Änderung noch immer 70 Prozent der Arbeitnehmer in den Genuss des Rechtsanspruches kämen.

Zudem wird mit dem Gesetz eine Lohnersatzleistung in Höhe von 90 Prozent des Nettogehaltes eingeführt. Sie wird an Beschäftigte gezahlt, wenn diese eine zehntägige Berufsauszeit nehmen, um die Pflege eines nahen Angehörigen zu organisieren. 

Mit der Gesetzesnovelle soll zudem der Kreis der „nahen Angehörigen“ erweitert werden. Neben Eltern, Großeltern, Kindern, Geschwistern und Ehepartnern sollen dazu in Zukunft Stiefeltern, lebenspartnerschaftliche Gemeinschaften sowie Schwägerinnen und Schwager zählen.

Gendermedizin: Syphilis in Deutschland


Medizin am Abend Fazit:

Syphilis in Deutschland auf dem Vormarsch. Warnung vor dem
„Chamäleon der Medizin“

Nachdem Syphilis-Infektionen in Deutschland zuletzt nur noch
vereinzelt auftraten, nimmt ihre Zahl seit Anfang des Jahrzehnts wieder
zu. Waren es 2009 noch rund 3000 gemeldete Fälle, verzeichnete das Robert
Koch-Institut 2013 bereits mehr als 5000 Meldungen der
Geschlechtskrankheit. Eine Syphilis-Infektion verläuft oft unbemerkt.
Häufig erkennen Betroffene und auch Ärzte sie erst viele Jahre nach der
Ansteckung. Angesichts der steigenden Zahlen rät die DGIM zu erhöhter
Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild. Denn Syphilis kann tödlich enden.
Doch bei früher Diagnose lässt sie sich wirksam behandeln, ohne bereits
schwere bleibende Schäden verursacht zu haben.

Die Übertragung von Syphilis erfolgt meist durch ungeschützten
Geschlechtsverkehr. Während die Infektionsrate bei Frauen seit Jahren
gleichbleibend niedrig ist, steigt die Anzahl der an Syphilis erkrankten
Männer derzeit an.
An der Eintrittsstelle des Erregers bildet sich nach
neun bis neunzig Tagen zunächst ein schmerzloses Geschwür, der sogenannte
„harte Schanker“. Er heilt auch unbehandelt innerhalb von zwei Wochen von
selbst ab. „Der Primäraffekt der Syphilis bleibt häufig unbemerkt“, sagt
Professor Dr. med. Dr. h.c. Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus
Kiel. Nur ein Drittel der Syphilisfälle werde im ersten Stadium entdeckt.

Etwa sieben bis acht Wochen später haben sich die Syphiliserreger,
spiralförmige Bakterien namens Treponema pallidum, im Körper ausgebreitet.
Auf der Haut bildet sich Ausschlag, häufig am Rumpf, Handflächen und
Fußsohlen. Eine Syphilis kann in diesem Stadium ohne Behandlung von selbst
ausheilen. „Bei gesunden Menschen gelingt es dem Immunsystem in etwa
dreißig Prozent der Fälle, die Erreger vollständig zu beseitigen“, erklärt
Professor Fölsch. Wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist,
beispielsweise durch eine gleichzeitige HIV-Infektion, schreitet die
Erkrankung dagegen meist fort. Es vergehen Jahre bis Jahrzehnte, bis sie
in ihr drittes Stadium eintritt. Auf der Haut erscheinen dann Knoten oder
Flecken, später bilden sich Geschwüre. Die richtige Diagnose bringt häufig
erst die Analyse einer Hautprobe. „Denn Syphilis kann die Gestalt vieler
Erkrankungen annehmen. Früher wurde sie deshalb auch als Chamäleon der
Medizin bezeichnet“, erzählt Professor Fölsch. Spätsyphilis beschränkt
sich dann nicht mehr auf die Haut. Sie schädigt auch die Blutgefäße
schwer: „Ein durch die Infektion ausgelöstes Aneurysma etwa kann jederzeit
platzen und einen plötzlichen Tod herbeiführen“, so Professor Fölsch. Auch
Schäden an Herzklappen und Gehirn kommen vor.

Noch im Spätstadium beseitigt eine zweiwöchige Penicillinbehandlung die
Bakterien, im Frühstadium wird die Infektion durch eine einmalige
intramuskuläre Injektion geheilt. „Einmal aufgetretene Schäden an den
Blutgefäßen oder im Nervensystem bleiben aber bestehen. Deshalb ist es
wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird“, warnt Professor
Fölsch. Menschen, die erste Anzeichen einer Syphilis-Infektion an sich
beobachten, sollten einen Arzt aufsuchen. Und auch Ärzte sollten
angesichts der vermehrten Verbreitung der Infektion erste Symptome ernst
nehmen. Ist die Diagnose gestellt, sei Syphilis gut behandelbar.


Literatur:
C. Schummer, S. Schliemann, V. Fünfstück, P. Elsner: Hautmanifestation bei
Spätsyphilis. Dtsch med Wochenschr 2014; 139(38): 1883-1886
Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, DOI: 10.1055/s-0034-1387213

Leber-Buch der www.deutsche-leberstiftung.de

Medizin am Abend Fazit:

Der Leber zuliebe – Weihnachtsleckereien nur in Maßen genießen

Alle Jahre wieder sind zur Weihnachtszeit die Auslagen der Supermärkte
vollgepackt mit süßen Leckereien: Plätzchen, Lebkuchen, Dominosteine und
Spekulatius machen es leicht, sich auf das Fest einzustimmen. Sie versüßen
uns die Zeit bis Weihnachten, sind aber auch sehr kalorienreich und
können, wie fettes Essen und ein ungesunder Lebensstil, für eine Fettleber
sorgen. Diese wiederum kann weitere Lebererkrankungen hervorrufen.

Kalorienreiche Kost, Übergewicht und Bewegungsmangel fördern die
Entstehung einer Fettleber. Auch wenn es gerade in der Vorweihnachtszeit
schwer fällt: gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung minimieren das
Risiko für die Entstehung einer so genannten Fettleber. Während der
Fettanteil bei einer gesunden Leber unter fünf Prozent liegt, sind bei
einer Fettleber mehr als die Hälfte der Leberzellen verfettet.

Die verfettete Leber kann sich entzünden, so dass es zur
Fettleberhepatitis kommt. Dann droht später Leberzellkrebs. „Oftmals
erkennen Patienten und Ärzte eine Fettleber nicht auf Anhieb, da es
entweder keine oder nur unspezifische Symptome gibt. Druck im Oberbauch,
Appetitlosigkeit und später dann Fieber sind einige mögliche Anzeichen.
Hinzu kommt, dass eine kranke Leber keine Schmerzen verursacht. Lässt man
seine Leberwerte testen, ist eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung von
Lebererkrankungen möglich. Durch Veränderung des Lebensstils kann sich
eine Fettleber auch wieder zurückbilden, so dass einer Entzündung
vorgebeugt und in der Folge ein Leberzellkrebs vermieden werden kann“,
sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Leberstiftung.

Deshalb ist es wichtig, kalorienreiche Kost in Maßen zu genießen und sich
ausreichend zu bewegen – das tut nicht nur der Figur gut, sondern auch der
Leber.

Werden durch den Hausarzt u.a. bei www.drnh.de  erhöhte Leberwerte (vor allem GPT- und GOT-Wert) festgestellt, müssen diese weiter abgeklärt werden. So kann eine frühzeitige Diagnose die gezielte Behandlung einer Fettleber bereits im
Frühstadium sicherstellen. Denn mit entsprechenden Maßnahmen wie
Änderungen in der Ernährung und im Lebensstil (bspw. durch mehr Bewegung)
ist diese sogar rückbildungsfähig.

Auch andere Lebererkrankungen können bei erfolgter Diagnose gut behandelt
werden. Deshalb sind Kontrolluntersuchungen und der richtige Umgang damit
wichtig. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Lebererkrankung, sollte in
jedem Fall ein Facharzt zu Rate gezogen werden.

Über die Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen.
Lesen wir Medizin am Abend Leser gemeinsam: 

BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert
umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen,
ihre Diagnosen und Therapien: ISBN 978-3-89993-642-1, € 16,95: www
.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch.


Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Leberstiftung
Bianka Wiebner
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815
Fax 0511 – 532 6820

Konsum von Süßstoff

Aus Sicht der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) gibt es nach
wie vor keinen Beleg dafür, dass der maßvolle Gebrauch von Süßstoff dem
Menschen schadet und etwa das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Die
Fachgesellschaft tritt damit Befürchtungen entgegen, die nach
Veröffentlichung einer tierexperimentellen Studie in der Fachzeitschrift
Nature laut geworden waren. Die Studie hatte für Wirbel gesorgt, weil bei
Mäusen nach dem Genuss sehr großer Mengen von Süßstoff der
Blutzuckerspiegel angestiegen war.

Um diesen Effekt beim Menschen zu erzeugen, seien unrealistisch hohe
Dosierungen erforderlich, betont die DDG. Süßstoff sei als gelegentlicher
Zusatz für Getränke oder feste Nahrungsmittel im Rahmen eines ausgewogenen
Ernährungsplanes für Menschen mit Diabetes mellitus weiterhin sinnvoll und
sollte Zuckeraustauschstoffen wie Fruktose vorgezogen werden.
Bemerkenswert sei die Studie vor allem in Hinblick auf eine mögliche Rolle
von Darmbakterien bei der Modulation der Glukosetoleranz.

Wissenschaftler aus Israel hatten vor kurzem in Nature über Versuche mit
Mäusen berichtet, denen sie elf Wochen lang Wasser gaben, das in hoher
Konzentration mit Süßstoff versetzt war. Im Vergleich zu Mäusen, die
ungesüßtes oder mit Zucker gesüßtes Wasser erhielten, stiegen bei der S
üßstoff-Gruppe die Blutzuckerwerte in Glukosetoleranztests
unverhältnismäßig stark an. Eine gestörte Glukosetoleranz gilt als
Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes.

In einem weiteren Experiment testeten die Wissenschaftler, ob sich dieser
Effekt auch beim Menschen einstellt. Dazu nahmen sieben Probanden eine
Woche lang die erlaubte Höchstdosis des Süßstoffs Saccharin zu sich.
Ergebnis: Bei vier Teilnehmern verschlechterten sich die Blutzuckerwerte,
bei den drei anderen machte sich keine Veränderung in den
Glukosetoleranztests bemerkbar. „Aus diesem Ergebnis abzuleiten, dass der
Gebrauch von Süßstoff generell das Diabetes-Risiko erhöht, ist jedoch zum
jetzigen Zeitpunkt übertrieben“, betont Professor Dr. med. Jochen Seufert,
Leiter der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie am
Universitätsklinikum Freiburg. „Denn um die in den Studien verwendeten
Dosierungen im Rahmen einer normalen Ernährung zu erreichen, müsste man
beispielsweise literweise mit Süßstoffen gesüßte Diät-Getränke täglich
trinken, und das ist unrealistisch“, so Seufert.

Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG, rät daher zu einem
maßvollen Umgang mit Süßstoff. „Süßstoff ist nach derzeitigem
Erkenntnisstand gesünder als etwa Fruchtzucker, der die Blutfette
ungünstig beeinflusst und Fettleber, Übergewicht und Typ-2-Diabetes zu
fördern scheint“
, erläutert Siegel. Als gelegentlicher Zusatz in Getränken
oder festen Nahrungsmitteln sei Süßstoff unbedenklich. „Im Übrigen gilt:
Sogar Diabetespatienten können Zucker zu sich nehmen – bis zu 50 Gramm pro
Tag“, fügt der DDG-Präsident hinzu.

Wichtig ist aus Sicht der DDG eine weitere Erkenntnis, die die Nature-
Studie zu Tage förderte. Denn das Wissenschaftler-Team um Jotham Suez ging
in einem zweiten Schritt in Experimenten der Frage nach, auf welche Weise
Süßstoff die Blutzuckerwerte beeinflusst. Die Ergebnisse legen nahe, dass
Süßstoff die Zusammensetzung der Bakterien im Darm verändert. So
begünstigt Süßstoff offenbar das Wachstum von Darmbakterien, die die
Aufnahme von Zucker ins Blut steigern und damit den Blutzuckerwert
erhöhen, vermuten die Forscher. „Dass Süßstoff unseren Stoffwechsel über
Darmbakterien beeinflussen kann, ist eine spannende neue Erkenntnis“,
erklärt Seufert. „Möglicherweise können wir ja eines Tages Darmbakterien
als therapeutisches Mittel zur Behandlung von Diabetes einsetzen.“


Quelle:

Suez, J. et al. Artificial sweeteners induce glucose intolerance by
altering the gut microbiota. Nature 514, 181–186 (2014)
doi:10.1038/nature13793




Medizin am Abend DirektKontakt

Kerstin Ullrich und Anna Julia Voormann
Tel.: 0711 8931-641/552, Fax: 0711 8931-167

Deutsche Diabetes Gesellschaft
Geschäftsstelle
Reinhardtstr. 31
10117 Berlin
Tel.: 030 3116937-11
Fax: 030 3116937-20
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

360° MFA - Umsatzsteuer: Raucherentwöhnungsseminaren www.bundesfinanzhof.de

Urteil vom 26. August 2014 XI R 19/12

Der XI. Senat des Bundesfinanzhofs (BFH) hat mit Urteil vom 26. August 2014 (XI R 19/12) entschieden, dass die Durchführung von Raucherentwöhnungsseminaren als vorbeugende Maßnahme des Gesundheitsschutzes eine steuerfreie Heilbehandlung sein kann. Voraussetzung ist allerdings, dass eine entsprechende medizinische Indikation vorliegt.

Die Klägerin ist ein in der Rechtsform einer GbR betriebenes Unternehmen, das überwiegend Seminare zur Raucherentwöhnung durchführt. Nach einer Umsatzsteuer-Sonderprüfung versagte das Finanzamt die begehrte Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 14 Satz 1 des Umsatzsteuergesetzes (UStG) und setzte die Umsatzsteuer entsprechend fest. Einspruch und Klage blieben ohne Erfolg.

Nach § 4 Nr. 14 Satz 1 UStG gehören zu den steuerfreien Heilbehandlungen auch Leistungen, die zum Zweck der Vorbeugung erbracht werden. Darunter fallen insbesondere Maßnahmen, die dem Schutz einschließlich der Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der menschlichen Gesundheit dienen.

Auf die Revision der Klägerin hob der BFH die Vorentscheidung auf und verwies die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung an das Finanzgericht (FG) zurück. Der BFH stellte fest, dass das Rauchen nach inzwischen einhelliger Auffassung als gesundheitsschädlich gilt. Bei den streitbefangenen Raucherentwöhnungsseminaren kann es sich daher um dem Schutz der Gesundheit dienende Dienstleistungen handeln - sei es nur vorbeugend oder sei es zur Wiederherstellung der bereits geschädigten Gesundheit. Dem steht nicht entgegen, dass die genannten Leistungen Präventionsmaßnahmen i. S. des § 20 des Sozialgesetzbuches Fünftes Buch sind, die wegen des fehlenden unmittelbaren Krankheitsbezugs grundsätzlich nicht zu den von der Steuer befreiten Heilbehandlungen gehören. Denn auch derartige Präventionsmaßnahmen fallen unter die Steuerbefreiung, wenn sie im Rahmen einer medizinischen Behandlung - aufgrund ärztlicher Anordnung oder mithilfe einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme - durchgeführt werden.

Dabei können auch die im Streitfall von Betriebsärzten vorgenommenen Sammelüberweisungen von Arbeitnehmern zur Teilnahme an Raucherentwöhnungsseminaren den Anforderungen an die gebotene medizinische Indikation genügen, wenn sie auf medizinischen Feststellungen der Betriebsärzte beruhen.

Die Sache war nicht spruchreif, weil das FG bislang u.a. noch nicht festgestellt hat, in welchem Umfang die Klägerin neben den nicht begünstigten Seminaren zur Gewichtsreduktion und zum Stress-Management tatsächlich Raucherentwöhnungsseminare durchgeführt hat und ob die Sammelüberweisungen der Betriebsärzte auf entsprechenden medizinischen Feststellungen beruhten. Die noch fehlende Aufklärung des Sachverhalts wird das FG im zweiten Rechtsgang nachzuholen haben.




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Bundesfinanzhof
Ismaninger Straße 109
81675 München
Telefon 089/9231-400
www.bundesfinanzhof.de

Junge Gendermedizin: ADHS-STUDIE: www.versorgungsatlas.de


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ADHS-STUDIE: Mehr Kinder werden diagnostiziert, aber zurückhaltender
medikamentös therapiert


Studie des Versorgungsatlas wertet erstmals Daten aller Versicherten aus

In Deutschland steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen
Ärzte ADHS diagnostizieren. Mehr als eine halbe Million ist inzwischen
betroffen, Jungen dreimal so häufig wie Mädchen. Dies belegt eine neue
Studie der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas des Zentralinstituts für
die Kassenärztliche Versorgung, die erstmals Daten aller Versicherten in
Deutschland analysiert. Die Untersuchung belegt auch deutliche regionale
Unterschiede. Diese betreffen sowohl die Häufigkeit der Diagnose als auch
die medikamentöse Behandlung.

Die Studie ist verfügbar: www.versorgungsatlas.de.

Im Zeitraum von 2008 bis 2011 ist der Anteil von Kindern und Jugendlichen
zwischen fünf und 14 Jahren mit einer ADHS-Diagnose von 3,7 auf 4,4
Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen waren im Jahr 2008 über 465.000 von
12,5 Millionen gesetzlich versicherten Kindern und Jugendlichen betroffen
und im Jahr 2011 mehr als 519.000 von 11,8 Millionen. Bei Jungen wurde die
Störung generell dreimal häufiger festgestellt als bei Mädchen.
Das geht
aus den Abrechnungsdaten der kassenärztlichen Vereinigungen hervor, welche
die Wissenschaftler vom Versorgungsatlas ausgewertet haben.

Härtere Kriterien als in anderen Studien.

Die Zahl der betroffenen Kinder liegt etwas niedriger als in anderen
Studien aus Deutschland, etwa in Untersuchungen von einigen Krankenkassen,
die Daten ihrer Versicherten ausgewertet haben. Der Grund: „Um nur
gesicherte Diagnosen zu erfassen, haben wir ausschließlich Fälle
berücksichtigt, bei denen die Diagnose in wenigstens zwei
Behandlungsquartalen gestellt wurde“, erklärt Ramona Hering, Erstautorin
der Studie. Denn es gibt Hinweise, dass vor allem bei Jungen öfters
einmalige, jedoch nicht bestätigte ADHS-Diagnosen gestellt werden.

In manchen Bundesländern wird ADHS häufiger diagnostiziert.

In Rheinland-Pfalz, Bayern, Brandenburg, Thüringen und Sachsen wird ADHS
häufiger diagnostiziert als im Bundesdurchschnitt. Niedriger sind die
Raten in Hamburg, Bremen, Hessen, Schleswig Holstein und Mecklenburg
Vorpommern. Auf Kreisebene sind die Prävalenzraten generell im Südosten
höher, vor allem in bestimmten Kreisen in Brandenburg, Sachsen, Thüringen
und Bayern. Aber auch in Rheinland-Pfalz sowie in manchen Gebieten
Niedersachsens und Sachsen-Anhalts wird die Diagnose öfter gestellt.
Seltener wird ADHS hingegen in östlichen Teilen Baden-Württembergs, in
Ost-Sachsen und im südwestlichen Bayern diagnostiziert. Auffällig ist
insgesamt eine geringere Diagnosehäufigkeit in großen Städten gegenüber
weniger dicht besiedelten Kreisen.

Geht es um die Ursachen dieser Unterschiede, können die Wissenschaftler
allerdings nur Vermutungen anstellen. „Möglicherweise fallen hyperaktive
Kinder in ländlichen Gegenden eher auf als in der Stadt“, lautet eine
Hypothese. Eine andere: Auch die Facharztdichte einer Region kann die
korrekte Diagnosestellung beeinflussen. Ebenso wirkt sich der Sozialstatus
einer Familie aus. „Wir wissen aus anderen Studien, dass ADHS bei Kindern
aus Familien mit niedrigem Sozialstatus doppelt so häufig diagnostiziert
wird wie bei Kindern aus Familien mit hohem Sozialstatus“, erklärt Dr.
Mandy Schulz, Mitautorin des Berichtes.

Zurückhaltung bei der medikamentösen Therapie.

Analysiert haben die Wissenschaftler vom Versorgungsatlas auch die
Verordnung von Medikamenten gegen ADHS – dem häufig eingesetzten
Methylphenidat und dem seltener verordneten Atomoxetin. Im
Untersuchungszeitraum stieg der Anteil der Kinder und Jugendlichen
zwischen 5 und 14 Jahren, die mindestens einmal Methylphenidat verordnet
bekamen von 2,9 auf 3,3 Prozent. Doch im Detail stellten die
Wissenschaftler fest, dass nach einem Anstieg der Verordnungen in den
Jahren 2008 bis 2010 die Verordnungszahlen im Jahr 2011 leicht zurück
gingen und teilweise sogar unter das Niveau von 2008 sanken. So erhielten
beispielsweise im Jahr 2008 76 von 100 ADHS-Patienten mindestens eine
Verordnung des Medikamentes, im Jahr 2011 war diese Zahl auf 72 gesunken.
„Dies könnte mit den Änderungen der Arzneimittelrichtlinien des
Gemeinsamen Bundesausschusses zusammenhängen“, vermutet Ramona Hering.
Aufgrund dieser Änderungen dürfen nur noch Fachärzte aus den
kinderärztlichen, psychiatrischen und neurologischen Fachgebieten bei ADHS
spezifische Arzneimittel verordnen. Folgeverordnungen durch andere
Fachärzte sind nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Unterschiedliches Verordnungsverhalten.

Allerdings variiert auch das Verordnungsverhalten von Region zu Region. In
den neuen Bundesländern liegen die Verordnungsraten pro 100 ADHS-Patienten
am niedrigsten. Am höchsten sind sie in Rheinland-Pfalz, im Saarland und
in Hamburg. Betrachtet man aber die Dosierungen, verschieben sich die
Ergebnisse wieder: In Rheinland-Pfalz beispielsweise werden zwar mehr
ADHS-Patienten medikamentös behandelt, allerdings verordnen die Ärzte in
diesem Bundesland niedrigere Dosierungen.

„Insgesamt zeigen die leicht ansteigende Häufigkeit von ADHS-Diagnosen in
Kombination mit der leicht zurückgehenden Verordnung von Methylphenidat
eine Zurückhaltung der Ärzte bei der medikamentösen Therapie“, sagt Dr.
med. Jörg Bätzing-Feigenbaum, Leiter des Versorgungsatlas. „Die zunehmend
strikteren Vorgaben des G-BA scheinen zu greifen.“

DIE STUDIE. Bei ihrer Untersuchung werteten die Forscher des
Versorgungsatlas vertragsärztliche Abrechnungsdaten aus den Jahren 2008
bis 2011 aus. Erfasst und ausgewertet wurden die pseudonymisierten Daten
aller gesetzlich versicherten Patienten im Alter von fünf bis 14 Jahren
mit eindeutiger Geschlechtszuordnung. Dies waren in den Jahren 2008 bis
2010 mehr als 12 Millionen Kinder und Jugendliche, im Jahr 2011 11,8
Millionen. Das Merkmal ADHS wurde nur denjenigen Patienten der
Studienpopulation zugewiesen, für die in mindestens zwei unterschiedlichen
Quartalen eines Jahres eine gesicherte ADHS-Diagnose vorlag. Analysiert
wurden auch die Verordnungsdaten von ADHS-Medikamenten Methylphenidat und Atomoxetin bei Patienten zwischen fünf und 14 Jahren. Dieser erste
Berichtsteil im Versorgungsatlas wird im Frühjahr 2015 durch einen zweiten
Teil ergänzt, der den Zusammenhang zwischen Einschulungsalter und
Diagnoseprävalenzen näher untersucht. Die Studie wird in Kooperation mit
der Ludwig-Maximilians-Universität München erarbeitet.

DER VERSORGUNGSATLAS www.versorgungsatlas.de ist eine Einrichtung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Er wurde institutionalisiert als öffentlich zugängliche Informationsquelle mit Studien zur medizinischen Versorgung in Deutscland. Schwerpunkt der Studien sind regionale Unterschiede in der Versorgung sowie deren
unterschiedliche Strukturen und Abläufe. Die Analysen sollen Anhaltspunkte liefern, wie die Versorgung verbessert werden kann. In Diskussionsforen kann jeder Beitrag öffentlich diskutiert werden. Die Analysen der Wissenschaftler des Versorgungsatlasses basieren auf den bundesweiten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Die Internet-Plattform steht aber auch anderen Forschergruppen zur Verfügung, die ihre Untersuchungen nach einem Peer-Review auf www.versorgungsatlas.de
veröffentlichen können.




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Dipl. Biol. Barbara Ritzert · Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking 
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Gendermedizin: Herz-Kreislauf-Tod


Medizin am Abend Fazit:

Frauen häufiger von Herz-Kreislauf-Tod betroffen

https://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-0034-1387394

Frauen sterben hierzulande im Alter häufiger an Herz-
Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Denn Risikofaktoren wie Bluthochdruck,
Rauchen und Übergewicht scheinen sie stärker zu beeinflussen, zeigen
wissenschaftliche Ergebnisse. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL© -
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention rät Frauen deshalb,
insbesondere nach den Wechseljahren verstärkt auf ihre Gesundheit zu
achten und ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen.

In Deutschland sterben etwa 36 Prozent aller Männer an Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. Bei Frauen beträgt der Anteil 44 Prozent. Nach den
Wechseljahren nimmt die Gefahr zu. Frauen erleiden zwar seltener einen
Herzinfarkt als Männer. Todesfälle durch Herzschwäche kommen jedoch
doppelt so häufig vor. An den Spätfolgen von Bluthochdruck auf das Herz
sterben Frauen sogar dreimal häufiger als Männer. „Auf
geschlechtsspezifische Risikofaktoren allein lassen sich diese
Unterschiede nicht zurückführen“, sagt Professor Dr. med. Martin Hausberg,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga Karlsruhe.

Denn die meisten Erkrankungen treten erst nach den Wechseljahren auf. Dann
nehmen viele Frauen zu. Dabei zeigen neue Studien, dass gesunde Ernährung
und Bewegung für Frauen sogar mehr Schutz bieten als für Männer.
Professor Hausberg betont: „Hier wäre eine stärkere Prävention von Herz-
Kreislauf-Erkrankungen wichtig und nachgewiesenermaßen wirksam“. Auch
Rauchen scheint Frauen mehr zu schaden als Männern. Dies könnte nach
Einschätzung des Experten an einer höheren Empfindlichkeit der Schleimhaut
in den Atemwegen liegen, aber auch an unterschiedlichen Rauchgewohnheiten
liegen: „Frauen fällt es insbesondere im Alter schwerer, das Rauchen
aufzugeben“, erläutert Professor Hausberg Direktor der Klinik für
Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Rheumatologie und Pneumologie des
Städtischen Klinikums Karlsruhe.

In der Behandlung der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt
es schwer erklärbare Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Ärzte
verordnen Frauen häufiger harntreibende Mittel, Diuretika und Betablocker
zur Hochdrucktherapie. Mittel gegen hohe Cholesterinwerte bleiben dagegen
eher Männern vorbehalten. Dies entspreche aber nicht den Empfehlungen, die
auf Risiko-Scores wie dem PROCAM-Score beruhen, meint Professor Hausberg.
Der PROCAM Risiko-Score erlaubt es, das Risiko einzuschätzen, innerhalb
der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden. Dabei beruht die
Risikobestimmung auf den Daten der Prospective Cardiovascular Münster
(PROCAM-) Studie. Allerdings berücksichtigt dieser Score zwar das
Geschlecht der Patienten, nicht aber die soziale Herkunft, aus der für
Frauen eine weitere Benachteiligung entstehen kann.

Und auch den Bluthochdruck betreffend – als ein Hauptrisikofaktor für
Herzinfarkt und Schlaganfall – unterscheiden sich Männer und Frauen
deutlich. Jüngere Frauen haben zwar seltener einen erhöhten Blutdruck als
Männer. Im Alter kehrt sich das Verhältnis jedoch um. Sie sind dann auch
stärker von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. „Eine rechtzeitige
Diagnose der Hochdruckerkrankung ist deshalb bei Frauen besonders
wichtig“, sagt Professor Hausberg. Er empfiehlt neben der Messung des
Blutdrucks zu Hause auch die ärztlich angeleitete 24-Stunden-Messung, um
zusätzliche Anhaltspunkte für die Therapie zu erhalten.

Literatur:
Tschaftary A, Oertelt-Prigione S. Geschlechterunterschiede in der
kardiovaskulären Prävention. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014;
doi: 10.1055/s-0034-1387394


Medizin am Abend Terminhinweise

Minilecture: Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Hypertonus und ML
Herzinsuffizienz: was ist relevant?
Referent: V. Stangl (Berlin)
Termin: Samstag, 13. Dezember 2014, 9.00-10.30 Uhr
Ort: Maritim Hotel Berlin, Raum London

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„Hypertonie und Prävention Berlin 2014“
38. wissenschaftlicher Kongresses der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®-
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
11. bis 13. Dezember 2014 in Berlin

Termin: Donnerstag, 11. Dezember 2014, 12.30 bis 13.30 Uhr
Ort: Maritim Hotel Berlin, Stauffenbergstraße 26, Berlin-Tiergarten, Salon
Paris, 1.OG

Themen und Referenten:

+++Kongresshighlights aus der Forschung: Welche neuen Erkenntnisse über
Bluthochdruck liefert die Wissenschaft?
Professor Dr. med. Thomas Unger
Kongresspräsident des 38. wissenschaftlichen Kongresses der DHL®;
Wissenschaftlicher Direktor der CARIM School for Cardiovascular Diseases,
Maastricht University (NL)

+++Highlights der „Hypertonie 2014“ für die Klinik: Mit dem Wissen vom
Kongress direkt ans Krankenbett
Professor Dr. med. Jürgen E. Scholze
Kongresspräsident des 38. wissenschaftlichen Kongresses der DHL®; Direktor
der Medizinischen Poliklinik der am Standort Mitte der Charité –
Universitätsmedizin Berlin

+++Krankes Zahnfleisch = vorgealterte Gefäße? Parodontosebehandlung
schützt auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Dr. med. Johannes Baulmann
Leiter der Abteilung für Angiologie der Kardiologischen
Klinik/Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,
Lübeck

+++Elastisch und flexibel statt steif und brüchig: Liegt der Schlüssel zur
Gesundheit in einem unserer größten Organe – der Gefäßinnenwand?
Professor Dr. med. Hermann Haller
Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen der
Medizinischen Hochschule Hannover

+++40 Jahre Deutsche Hochdruckliga e.V., 40 Jahre Kampf gegen
Bluthochdruck – was haben wir erreicht, wo wollen wir hin?
Professor Dr. med. Martin Hausberg
Vorstandsvorsitzender der DHL®, Direktor der Medizinischen Klinik I für
Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Rheumatologie und Pneumologie,
Städtisches Klinikum Karlsruhe
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Medizin am Abend DirektKontakt:

Janina Wetzstein
Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL)® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie
und Prävention
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart

Tel.: +49 (0)711 8931_457
Fax: +49 (0)711 8931-167


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hypertonie2014.de
http://www.hochdruckliga.de