Berliner Universitätsmedizin, aber auch nach 20 Jahren Ethikberatung in unterschiedlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens, rate ich hier zu großer Vorsicht. Schon die Sprache kennt dies: Man kann zwar getötet oder gar ermordet werden, man kann jedoch nicht „gestorben werden“. Der Tod ist etwas höchst individuelles, das Sterben persönlich zu gestalten.


Der „gute Tod“, ein „humanes Sterben“ wird immer wieder angestrebt, aber nicht nur die Pervertierung der „Euthanasie“ im NS-Staat hat dieses Konzept grundsätzlich in Frage gestellt. Die fehlgeleiteten Ideen dazu waren durchaus schon deutlich früher zu sehen, etwa in Büchern wie „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ des Psychiaters Hoche und des Juristen Binding in einer ersten Auflage 1920 sowie einer zweiten 1922. Die menschenverachtenden Bewertungen und Rassismen sind keineswegs nur eine Erfindung der Nazis. Auch in Zukunft stellen sich große Herausforderungen, etwa durch Altersdiskriminierung oder wenn durch Expertensysteme wie Künstliche Intelligenz Lebensentscheidungen und Ressourcenzuteilungen (Triage) dominiert werden könnten.

Ansprechpartner für Medien:
Prof. Dr. Andreas Frewer
Professur für Ethik in der Medizin
Tel: 09131/85-26430
andreas.frewer@fau.de


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