Der Schmerz - Dein Hund

Wissenschaftler*innen des Instituts für Psychologie der Humboldt-Universität haben in einer Studie untersucht, wie sich das menschliche Schmerzempfinden in Anwesenheit von Personen oder Hunden verändert

Schmerz ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das das Wohlbefinden stark beeinträchtigen kann. Menschen mit chronischen Schmerzen berichten häufig von einem Interessensverlust an alltäglichen Aktivitäten und einer Verschlechterung ihrer sozialen Beziehungen. 


Das Verständnis der psychologischen Faktoren, die die Schmerzerfahrung beeinflussen, ist entscheidend für eine bessere Schmerzbewältigung – besonders die soziale Unterstützung der Patient*innen.

Wie eine Studie von Dr. Heidi Mauersberger zeigt, die unter der Leitung von Prof. Dr. Ursula Hess am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) durchgeführt wurde, können auch Hunde als Schmerzhelfer sehr wirksam sein: 


Die Anwesenheit von Hunden kann die Wahrnehmung von Schmerz und das Schmerzverhalten von Menschen positiv beeinflussen. „In einer Zeit, in der psychische Belastungen und chronische Schmerzen zunehmen, kann die Interaktion mit Hunden nicht nur emotionalen Trost spenden, sondern sogar die körperlichen Schmerzen lindern“, kommentiert Heidi Mauersberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozial- und Organisationspsychologie der HU und Erstautorin der Studie. Die Studie „Pet dogs succeed where human companions fail: The presence of pet dogs reduces pain“ wurde jetzt im Open-Access-Journal Acta Psychologica veröffentlicht.

Bessere Schmerzbewältigung durch anwesende Hunde

In der Studie hat Mauersberger gemeinsam mit einem Forschungsteam die Wirkung von Hunden im Vergleich zu menschlichen Begleiter*innen während schmerzhafter Situationen untersucht. Schmerzbewältigung und Schmerzwahrnehmung wurden in zwei Experimenten untersucht.

Im ersten Experiment wurden die Teilnehmer*innen einem sogenannten „Cold Pressor Test“ unterzogen, bei dem sie ihre Hand in eiskaltes Wasser tauchen mussten. Dabei wurden sie entweder von ihrem eigenen Hund, einem*r gleichgeschlechtlichen Freund*in begleitet oder waren allein. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwesenheit des eigenen Hundes die Schmerzintensität signifikant reduziert, die Schmerzbewältigung verbessert und die physiologischen Stressreaktionen verringerte. Im Gegensatz dazu hatte die Anwesenheit einer befreundeten Person keinen so starken positiven Effekt.

Im zweiten Experiment wurde untersucht, ob auch unbekannte Hunde eine schmerzlindernde Wirkung haben können. Die Teilnehmer*innen durchliefen denselben
Schmerztest, begleitet entweder von einem unbekannten Hund, einem unbekannten Menschen oder alleine. Auch hier zeigte sich, dass die Anwesenheit eines Hundes die Schmerzbewältigung verbesserte und die physiologischen Stressreaktionen reduzierte. Dies gilt besonders für Teilnehmer*innen mit einer positiven Einstellung gegenüber Hunden.

Die Ergebnisse der Studien legen nahe, dass Hunde effektivere Schmerzhelfer sind als menschliche Begleiter*innen – möglicherweise aufgrund ihrer nicht wertenden und unterstützenden Natur. Besonders in schmerzhaften Situationen bieten Hunde eine wertvolle soziale Unterstützung, die das Wohlbefinden der Betroffenen verbessert. 


„Es ist erstaunlich zu beobachten, wie stark die Wirkung der Hunde ist. Die Menschen fühlen sich nicht nur emotional unterstützt, sondern erleben tatsächlich weniger Schmerz. Das eröffnet neue Perspektiven für den Einsatz von Therapiehunden in der Schmerztherapie", erklärt Dr. Mauersberger. Hunde könnten etwa zukünftig vermehrt in therapeutischen Kontexten eingesetzt werden, um Menschen bei der Schmerzbewältigung zu unterstützen – sei es in Krankenhäusern, bei Operationen oder in der täglichen Bewältigung von chronischen Schmerzen.

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Dr. Heidi Mauersberger
Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin
heidi.mauersberger@hu-berlin.de

Originalpublikation:
Weitere Informationen zur Studie
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0001691824002956?via%3Dihub

Smartphone und Gesundheit

Dreieinviertelstunde schauen wir im Durchschnitt täglich auf den Bildschirm unseres Smartphones. 

Wer es schafft, diese Zeit um eine Stunde am Tag zu reduzieren, tut nicht nur seiner mentalen Gesundheit etwas Gutes, sondern trägt auch dazu bei, zufriedener und motivierter zu arbeiten. 

Das hat eine Studie mit 278 Teilnehmenden gezeigt, die eine Forschungsgruppe um Privatdozentin Dr. Julia Brailovskaia vom Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit und dem Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt hat. Die Forschenden berichten in der Zeitschrift Acta Psychologica vom 14. September 2024.

Die Erkenntnisse der Studie sind besonders interessant für Arbeitgeber, die mitunter viel Geld investieren, um die Arbeitszufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeitenden zu verbessern. 


„Diese Faktoren sind bedeutend für die Produktivität eines Unternehmens“, erklärt Julia Brailovskaia. Mit den aktuellen Studienergebnissen zeigen die Forschenden einen einfachen und niedrigschwelligen Weg auf, diese Ziele zu erreichen und darüber hinaus zu einer besseren mentalen Gesundheit und Work-Life-Balance beizutragen.

Vier Gruppen im Vergleich:::

Die Forschenden teilten die Versuchspersonen, die in verschiedenen Branchen berufstätig waren, für ihre Studie in vier etwa gleich große Gruppen ein. Für jeweils eine Woche reduzierte die Smartphonegruppe ihre private Nutzung des Smartphones in dieser Zeit um täglich eine Stunde. Die Sportgruppe steigerte ihre tägliche körperliche Aktivität um 30 Minuten. Die Kombinationsgruppe folgte beiden Anweisungen, und die Kontrollgruppe änderte gar nichts an ihrem gewohnten Verhalten.

Vor diesen Interventionen, direkt danach und zwei Wochen nach dem Ende des Experiments füllten alle Teilnehmenden mehrere Online-Fragebögen aus, die Auskunft über ihr Befinden gaben, sowohl was die Arbeit als auch die mentale Gesundheit anbelangt.

Depressive Symptome nahmen ab!

In der Smartphone- und der Kombinationsgruppe konnten die Forschenden feststellen, dass die Arbeitszufriedenheit und die Motivation, die Work-Life-Balance und die mentale Gesundheit sich deutlich verbessert hatten. Außerdem waren das Gefühl von Arbeitsüberlastung und Symptome problematischer Smartphone-Nutzung signifikant zurückgegangen. Alle Interventionen führten dazu, dass depressive Symptome abnahmen und steigerten das Gefühl von Kontrolle messbar.

„Eine bewusste und kontrollierte Reduktion der nicht-arbeitsbezogenen Smartphone-Nutzungszeit könnte in Kombination mit mehr körperlicher Aktivität die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden verbessern“, fasst Julia Brailovskaia zusammen. Die Forscherin sieht diese Interventionen entweder als mögliche Ergänzung zu etablierten Schulungsprogrammen oder auch als eigenständiges zeit- und kosteneffizientes niedrigschwelliges Programm.


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Privatdozentin Dr. Julia Brailovskaia
Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG), Standort Bochum/Marburg
Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 21506
E-Mail: julia.brailovskaia@ruhr-uni-bochum.de

Originalpublikation:
Julia Brailovskaia, Jakob Siegel, Lena-Marie Precht, Sophie Friedrichs, Holger Schillack, Jürgen Margraf: Less Smartphone and More Physical Activity for a Better Work Satisfaction, Motivation, Work-Life Balance, and Mental Health: An Experimental Intervention Study, in: Acta Psychologica, 2024, DOI: 10.1016/j.actpsy.2024.104494, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S000169182400372X?via%3Dihub

Deine Nahrungsaufnahme

Die Nahrungsaufnahme ist auf Ebene der Nervenzellen offenbar ähnlich organisiert wie ein Staffellauf: 

Im Laufe des Essvorgangs wird das Staffelholz zwischen verschiedenen Teams von Neuronen weitergereicht, bis wir uns schließlich die passende Energiemenge zugeführt haben. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in einer aktuellen Studie. Mit diesem komplexen Mechanismus stellt das Gehirn vermutlich sicher, dass wir weder zu wenig noch zu viel Nahrung zu uns nehmen. Funktioniert er nicht richtig, können möglicherweise Essstörungen wie Magersucht oder Binge-Eating-Attacken die Folge sein.

Die Ergebnisse erscheinen im Journal of Neuroscience.

Um zu überleben, müssen wir uns regelmäßig Energie in Form von Nahrung zuführen. Koordiniert wird dieser Prozess im Hypothalamus, einer wichtigen Steuerzentrale im Gehirn. Bei ihm laufen ständig wichtige Informationen aus unserem Körper und unserer Umgebung ein, etwa ob es Tag ist oder Nacht oder ob sich unser Blutzuckerspiegel gerade auf einem Tiefststand befindet. Auf Basis dieser Daten leitet er dann bestimmte angeborene Verhaltensweisen ein – bei Dunkelheit gehen wir zu Bett, bei Hunger an den Kühlschrank.

Doch wie stellt das Gehirn sicher, dass wir nicht direkt mit dem Essen aufhören, wenn der erste Heißhunger verflogen ist und die Dehnungsrezeptoren im Magen melden, dass Nahrung eingetroffen ist? 

„Beim Essen schalten wir sehr rasch von einem Verhalten, das wir appetitiv nennen, auf ein Konsumverhalten um“, sagt Prof. Dr. Alexey Ponomarenko, Leiter der Professur für Systemische Neurophysiologie am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der FAU. „Wir wissen wenig darüber, wie das Gehirn die Dauer dieser Konsum-Phase steuert. Sie darf weder zu lang noch zu kurz sein, damit wir die korrekte Menge Energie zu uns nehmen.“

Unter der Leitung von Prof. Ponomarenko hat das FAU-Team zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Universitätsklinik Köln untersucht, was sich beim Essvorgang im Gehirn abspielt. Die Forschenden haben sich dazu den Hypothalamus von Mäusen angeschaut. Denn der ist im Prinzip ganz ähnlich aufgebaut wie der des Menschen. „Wir haben die elektrische Aktivität einer bestimmten Hypothalamus-Region mit einem KI-Verfahren analysiert“, erklärt die Mathematikerin Mahsa Altafi, eine Senior-Ko-Autorin der interdisziplinären Studie, die ebenfalls an der Professur für Systemische Neurophysiologie tätig ist. „So konnten wir feststellen, welche Nervenzellen bei der Nahrungsaufnahme zu welchen Zeitpunkten feuern, also elektrische Impulse erzeugen.“

Vier Teams von Neuronen nacheinander aktiv

Die Wissenschaftlerin konnte auf diese Weise vier unterschiedliche Teams von Neuronen identifizieren, die beim Essvorgang nacheinander aktiv werden. Die Nervenzell-Verbünde arbeiten also ähnlich zusammen wie die Läufer einer Staffel, die in unterschiedlichen Phasen des Rennens zum Einsatz kommen. 


„Wir vermuten, dass diese Teams die Informationen, die sie aus dem Körper erhalten – über den Blutzuckerspiegel, über die Menge an Hungerhormonen, über den Füllstand des Magens – unterschiedlich gewichten“, sagt Prof. Ponomarenko. 

Das vierte Team schenkt dann beispielsweise den Dehnungssensoren mehr Beachtung als das erste. „So könnte der Hypothalamus sicherstellen, dass wir weder zu wenig noch zu viel essen.“

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auch untersucht, wie die Neuronen in den einzelnen Teams miteinander sprechen. Schon lange ist bekannt, dass Nervenzellen einen Aktivitäts-Rhythmus haben: 


Es gibt Zeiten, in denen sie besonders leicht erregbar sind, und andere, in denen sie kaum feuern. Diese Phasen wechseln sich regelmäßig ab – oft zehnmal in der Sekunde oder noch häufiger. 


Um miteinander zu kommunizieren, müssen Neuronen im selben Rhythmus schwingen. Es ist ähnlich wie bei einem Walkie Talkie: Beide Geräte müssen auf dieselbe Frequenz eingestellt sein, sonst hört man nur Rauschen.

„Wir konnten nun zeigen, dass die Teams, die mit der Nahrungsaufnahme zu tun haben, alle auf denselben Frequenzen funken“, sagt Prof. Ponomarenko. „Die Nervenzell-Verbünde, die für andere Verhaltensweisen zuständig sind – etwa für die Erkundung der Umgebung oder die Kontaktaufnahme zu Artgenossen – kommunizieren dagegen vorzugsweise auf einem anderen Kanal.“ Das dürfte es den Neuronen für das Essverhalten leichter machen, Informationen auszutauschen und den Essvorgang zur passenden Zeit zu beenden. Möglicherweise schlummert in dieser Erkenntnis auch therapeutisches Potenzial: Es ist heute schon möglich, den Rhythmus von Nervenzellen von außen zu beeinflussen, etwa durch oszillierende Magnetfelder. Vielleicht ließe sich auf diese Weise die Kommunikation der „Ernährungs-Teams“ verbessern. Falls das klappt, ließen sich damit eventuell Essstörungen abmildern – so zumindest die langfristige Hoffnung.

„Bei Mäusen lässt sich das Schwingungsverhalten von Neuronen durch optogenetische Manipulationen noch sehr viel direkter beeinflussen“, erklärt der FAU-Wissenschaftler.

 „Wir wollen nun in einer Folgestudie untersuchen, welche Auswirkungen das auf ihr Essverhalten hat.“

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Mahsa Altafi
Professur für Systemische Neurophysiologie
mahsa.altafi@fau.de

Prof. Dr. Alexey Ponomarenko
Professur für Systemische Neurophysiologie
Tel: +49913185-29302
alexey.ponomarenko@fau.de

Originalpublikation:
DOI: doi.org/10.1523/JNEUROSCI.0518-24.2024

Lidocain

Lidocain soll in der Kindernotfallmedizin nicht mehr zur Verhinderung eines Punktions- oder Injektionsschmerzes bei Anlage eines intraossären Zugangs angewendet werden. 

So lautet die abschließende Empfehlung aller notfallmedizinischen, pädiatrischen Fachgesellschaften in einer aktuell veröffentlichten Stellungnahme. 

„Wir sollten unbedingt und sofort auf Lidocain in diesem Zusammenhang verzichten“, appelliert Prof. Florian Hoffmann, Vizepräsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie Leiter der Notfallmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital München an seine Kollegen.

Es seien aus jüngster Vergangenheit wiederholt Zwischenfälle mit teilweise dramatischem Ausgang dokumentiert, weiß Hoffmann. 

Diese hätten den Ausschlag für das Positionspapier gegeben, das unter Federführung der DIVI und in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI), der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) und des German Resuscitation Councils (GRC) entstand.

In mehr als der Hälfte der Fälle werde ein intraossärer Zugang bei reanimationspflichtigen Patienten gelegt und bei diesen Fällen spiele die Schmerzhaftigkeit des Verfahrens keine Rolle, heißt es in dem Papier. 

Im Rahmen einer Nutzen-Risiko-Abwägung seien potenziell erwartbare Schmerzen gegenüber einer lebensrettenden Therapie nachrangig.

„Die intraossäre Applikation ist wegen des schnellen Plasmaspiegelanstiegs weder als Lokalanästhesie zu werten – wie es häufig in Rettungsdienstschulen und Notarztkursen gelehrt wird –, noch kann in einer Notfallsituation die erst Minuten später einsetzende Wirkzeit abgewartet werden“, zeigt Hoffmann auf.

Im Notfall bei Anlage eines intraossären Zugangs auf Analgesie verzichten

Entsprechend liege keinerlei Indikation für den Einsatz des Medikaments vor und das Risiko sei viel zu hoch.

So empfehlen die Fachgesellschaften beim Kindernotfall ab sofort:

1. In unmittelbar lebensbedrohlichen Fällen bei meist bewusstseinsgetrübten Kindern soll auf eine primäre Analgesie verzichtet werden.

2. Für alle anderen Situationen wird ein zweizeitiges Vorgehen mit primärer Analgesie über einen alternativen (z.B. intranasalen) Applikationsweg empfohlen.

3. Liegt weder ein unmittelbar lebensbedrohlicher Notfall noch die Möglichkeit einer zweizeitigen Therapiestrategie vor, soll kritisch geprüft werden, ob überhaupt eine Indikation zur intraossären Punktion besteht.

Um die Kehrtwende in der Lehre zu untermauern, führt das Positionspapier drei konkrete Fallbeispiele von Säuglingen und Kleinkindern auf, die nicht wegen der Primärerkrankung, sondern durch die Gabe von Schmerzmitteln bei der Anlage des intraossären Zugangs tödlich oder beinahe tödlich endeten. 

Ein Umdenken in der Prozedur müsse entsprechend sofort Eingang in alle Bereiche der pädiatrischen Notfallmedizin und in alle Ausbildungskonzepte finden, sagt Florian Hoffmann deutlich und im Namen aller Autoren.

 „Es darf kein weiters Kind zu Schaden kommen!“

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Prof. Dr. med. Florian Hoffmann

Präsident Elect bzw. Vizepräsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie

Leiter der Notfallmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital München

Originalpublikation:

https://www.divi.de/publikationen/alle-publikationen/positionspapier-lidocain-i-...

Telemedizin in der Covid-19-Versorgung: Studie zeigt Potenzial zur Entlastung der Notaufnahmen

Eine kürzlich abgeschlossene, vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) geförderte und am LMU Klinikum in München durchgeführte Studie, hat die Rolle der Telemedizin in der Betreuung von Covid-19-Patienten mit Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf untersucht. 

Die Ergebnisse der COVID SMART-Studie zeigten, dass die Telemedizin zwar nicht die Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte signifikant reduzierte, aber zu einer deutlich geringeren Inanspruchnahme der ambulanten Notfallversorgung führte.

Die COVID SMART-Studie, eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie, verglich die Ergebnisse von 607 Covid-19-Patienten, die entweder eine Standardversorgung oder eine zusätzliche telemedizinische Betreuung mittels Smartwatch-Überwachung und ärztlicher Hotline-Anbindung erhielten. Während in der Kontrollgruppe 9,6 Prozent der Patienten innerhalb von 30 Tagen nach der Infektion ins Krankenhaus eingewiesen wurden oder unerwartet die Notaufnahme aufsuchten, waren es in der Interventionsgruppe nur 6,9 Prozent. Trotz dieser Differenz war der Unterschied statistisch nicht signifikant.


Die Studie zeigte jedoch einen signifikanten Rückgang der Inanspruchnahme ambulanter Notfalldienste in der Telemedizin-Gruppe. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Telemedizin insbesondere für weniger schwer erkrankte Covid-19-Patienten von Vorteil sein könnte, indem sie unnötige Besuche in der Notaufnahme reduziert und gleichzeitig eine kontinuierliche Überwachung ermöglicht.


„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Telemedizin ein wertvolles Instrument sein kann, um die Versorgung von Covid-19-Patienten zu verbessern und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu entlasten“, sagt der Studienleiter und Letztautor der Studie, PD Dr. med. Moritz Sinner von der Medizinischen Klinik I im LMU Klinikum München. „Besonders bemerkenswert ist die geringere Inanspruchnahme der Notaufnahme, was auf einen Nutzen für Patienten hindeutet, die nicht schwer erkrankt sind, aber dennoch überwacht werden müssen“, fügt Dr. med. Aenne von Falkenhausen, die Erstautorin der Arbeit und Fachärztin an der Medizinischen Klinik I des LMU Klinikums, hinzu.


Die COVID SMART-Studie unterstreicht die Bedeutung innovativer Ansätze in der medizinischen Versorgung, insbesondere in Zeiten einer Pandemie. Die Unterstützung durch das DZHK ermöglichte eine umfassende Untersuchung dieser potenziell lebensrettenden Technologie, die in Zukunft eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung spielen könnte.

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Telemedizin in der Covid-19-Versorgung: Studie zeigt Potenzial zur Entlastung der Notaufnahmen

PD Dr. med. Moritz Sinner, Medizinische Klinik und Poliklinik I, LMU Klinikum München, Tel: +49 89 4400-76159, moritz.sinner@med.uni-muenchen.de

Originalpublikation:

Telemedical management of symptomatic Covid-19 outpatients Aenne S von Falkenhausen, Scott Geipel, Antonia Gail, Clemens Scherer, Sven Stockhausen, Lauren E Sams, Finn Becker, Philipp M Doldi, Eric Lemmermöhle, Paul de Villèle, Michael Schleef, Marc Becker, Moritz Lauterbach, Steffen Massberg, Stefan Kääb, Moritz F Sinner

ERJ Open Research 2024;10:00277-2024 https://openres.ersjournals.com/content/early/2024/04/19/23120541.00277-2024

Gürtelrose und Dialyse

 Studie: Gürtelrose-Impfung für immungeschwächte Menschen sehr gut verträglich


Eine Gürtelrose, die heftigen Hautausschlag mit brennendem Schmerz hervorruft, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst, das oft seit der Kindheit im Körper ruht. Wird das Immunsystem im Alter schwächer, kann das Virus reaktiviert werden. Wissenschaftlerinnen der Universität des Saarlandes konnten nun nachweisen, dass eine Impfung gegen den Erreger bei Dialysepatienten, deren Immunsystem ohnehin schwächer ist als bei gesunden Personen, sehr gut wirkt und geringe Nebenwirkungen zeigt. Die Studie wurde nun im Fachmagazin eBioMedicine veröffentlicht.

Bis 2018 gab es für Dialysepatienten und andere immungeschwächte Personen wenig Hoffnung, sich mit fortschreitendem Lebensalter gegen Gürtelrose impfen zu lassen. Bis dahin gab es nur einen so genannten Lebendimpfstoff gegen das Virus „Varizella zoster“ aus der Familie der Herpesviren, das im Kindesalter Windpocken auslöst, sich dann inaktiv im Körper einnistet und später, wenn das Immunsystem schwächer wird, wieder aktiv wird und den schmerzhaften Ausschlag auslösen kann. „Der Lebendimpfstoff, der inzwischen nicht mehr angeboten wird, wirkt ähnlich wie der Erreger selbst und kann bei Immungeschwächten eine heftige Immunreaktion auslösen“, erklärt Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie an der Universität des Saarlandes. „Immungeschwächten Personen, darunter zählen zum Beispiel auch Dialysepatienten, sollte dieser Impfstoff nicht verabreicht werden.“ Ausgerechnet bei diesen immungeschwächten Menschen hatte der Erreger bis dahin also noch leichteres Spiel als bei immungesunden Personen im fortgeschrittenen Lebensalter.


Seit 2018 aber gibt es einen so genannten Totimpfstoff, auf den das Immunsystem bei Gesunden deutlich weniger heftig reagiert als auf den Lebendimpfstoff und der daher von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für immungeschwächte Personen auch empfohlen wird. Allerdings war bisher noch nicht untersucht worden, wie das Immunsystem von immungeschwächten Menschen wie zum Beispiel Dialysepatienten genau reagiert. Das hat Martina Sester gemeinsam mit ihrer Doktorandin Franziska Hielscher sowie weiteren Kolleginnen und Kollegen untersucht. Die Studie wurde nun im Fachmagazin eBioMedicine veröffentlicht.


„Unterm Strich konnten wir herausfinden, dass die Impfung mit dem Totimpfstoff gegen das Varizella-zoster-Virus bei Dialysepatienten sehr gut wirkt und im Vergleich zu immungesunden Personen sogar leichtere Nebenwirkungen hervorruft“, fasst Franziska Hielscher das zentrale Ergebnis ihrer Studie zusammen. Eine besondere Rolle spielen hierbei die so genannten T-Zellen, die neben den Antikörpern Krankheitserreger im Körper bekämpfen. „Wir haben uns die T-Zellen vor der Impfung angeschaut und dann nochmal die Konzentration der T-Zellen nach der ersten Impfung und nach der zweiten Impfung, die zwei bis sechs Monate nach der ersten Impfung verabreicht wird“, so Franziska Hielscher. Kurz nach der ersten Impfung sieht man demnach einen Anstieg in der Konzentration der T-Zellen sowohl bei Gesunden als auch bei den Dialysepatienten. Zwei Wochen später sinkt die Konzentration der T-Zellen allerdings wieder ungefähr auf das Ausgangsniveau, das die natürliche Immunisierung darstellt, die sich durch die Infektion im Kindesalter entwickelt hat. „Bei der zweiten Impfung sehen wir dann einen deutlich stärkeren Anstieg der T-Zellen als nach der ersten Impfung“, führt Martina Sester weiter aus. „Aufgrund der besonderen Rolle der T- Zellen bei der Abwehr des Virus ist hierdurch auch von einem Anstieg der Wirksamkeit auszugehen“, so die Immunologin weiter.


Die beiden Wissenschaftlerinnen schlussfolgern daraus, dass die Wirkung der Impfung daher sehr gut ist und die immungeschwächten Dialysepatienten nach der Impfung einen ähnlich hohen Impfschutz genießen wie immungesunde Personen. Zwar sprechen immungesunde Menschen noch leicht besser auf die Impfung an und die Immunität ist ein Jahr nach Impfung etwas deutlicher erhalten, aber sehr groß ist der Unterschied nicht.


Auch im Hinblick auf die Nebenwirkungen haben Franziska Hielscher und Martina Sester eine erfreuliche Botschaft für Dialysepatienten: „Insgesamt zeigten die Dialysepatienten sogar weniger starke Impfreaktionen als die gesunde Kontrollgruppe“, fasst Franziska Hielscher zusammen. Rötungen und Schwellungen um die Einstichstelle, Schmerzen, Fieber: All diese unangenehmen Begleiterscheinungen traten bei den immungeschwächten Patienten im Mittel schwächer zu Tage als bei den gesunden Personen.

Ob der Impfschutz bei dieser vulnerablen Gruppe auch genauso lange anhält wie bei den gesunden Probanden, muss allerdings noch untersucht werden. „Falls die Immunantwort dann im Laufe der Zeit zu stark abfällt, könnten sich die betroffenen Menschen ganz einfach mit einer Auffrischungsimpfung boostern lassen, ähnlich wie es vulnerablen Gruppen im Gegensatz zu gesunden Menschen mit einer Corona-Impfung auch empfohlen wird“, so Martina Sester. An der wichtigen Botschaft jedoch ändert das nichts: Die Impfung gegen die Gürtelrose ist auch für immungeschwächte Menschen nachgewiesenermaßen ebenso wirksam wie verträglich.

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT:::

Prof. Dr. Martina Sester

Tel.: (06841) 1623557

E-Mail: martina.sester@uks.eu

Franziska Hielscher

Tel.: (06841) 1623295

E-Mail: franziska.hielscher@uks.eu

und Thorsten Mohr


Originalpublikation:

Hielscher, F., Schmidt, T., Enders, M., Leyking, S., Gerhart, M., van Bentum, K., Mihm, J., Schub, D., Sester, U., and Sester, M. The inactivated herpes zoster vaccine HZ/su induces a varicella zoster virus specific cellular and humoral immune response in patients on dialysis.

eBioMedicine (2024) 108: 105335

https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2024.105335

Toxische Tampons

Millionen Tampons sind mit insgesamt 16 Metallen, darunter Arsen, Quecksilber und Blei, kontaminiert (MedLabPortal.de berichtete). 

Jetzt hat die US-Gesundheitsbehörde FDA eine groß angelegte Untersuchung angekündigt. Der Grund: 

Die toxischen Schwermetalle können über das Blut in den Organismus der Tampons-tragenden Frauen gelangen.

Entsprechend heißt es in der Mitteilung der FDA:

“Die FDA ist sich der Bedenken über die Sicherheit von Tampons bewusst, nachdem in einer Studie aus dem Jahr 2024 bei Laboruntersuchungen Metalle in Tampons gefunden wurden. Wir möchten die Öffentlichkeit darüber aufklären, dass Tampons, bevor sie in den USA legal verkauft werden können, die FDA-Anforderungen an Sicherheit und Wirksamkeit erfüllen müssen. Die Hersteller müssen das Produkt und seine Bestandteile vor, während und nach der Herstellung testen. Bevor ein Produkt auf den Markt gebracht wird, führt das herstellende Unternehmen eine Biokompatibilitätsprüfung durch, die Teil der Sicherheitsprüfung ist und von der FDA vor der Marktzulassung überprüft wird”.

Eine Studie in Environment International, die Besorgnis erregte, untersuchte 30 Tampons von 14 Marken und 18 Produktlinien auf 16 Metalle. Die Forscher entdeckten messbare Mengen aller 16 Metalle, einschließlich erhöhter Werte giftiger Substanzen wie Blei und Arsen. Da es für Blei keinen “sicheren” Grenzwert gibt, betonten die Studienautoren die Notwendigkeit weiterer Forschung, um festzustellen, ob Metalle in den Blutkreislauf gelangen können.

Mitglieder des Democratic Women’s Caucus verwiesen in einem Schreiben an den FDA-Kommissar Robert Califf auf die Studie. Die Abgeordneten drängten die FDA dazu, Bedenken bezüglich der Sicherheit von Inhaltsstoffen in Tampons und deren möglichen gesundheitlichen Folgen schnell zu klären.

Die FDA hat bereits am am Dienstag dieser Woche eine Antwort veröffentlicht, in der sie erklärt, dass ihr die Studie aus dem Jahr 2024 bekannt ist. Entsprechende wolle man mit den jetzt angekündigten Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit von Tampons in den USA beitragen. Um festzustellen, ob Tampons ein Gesundheitsrisiko darstellen, habe die Behörde eine unabhängige Überprüfung der Literatur in Auftrag gegeben und eine interne Laborstudie begonnen.

Die FDA möchte durch die Auswertung von Literaturdaten ein besseres Verständnis für das Vorkommen von Chemikalien in Tampons und deren gesundheitliche Auswirkungen erlangen. Der Gesetzgeber hat zwei Studien angeführt, die für die Überprüfung von Bedeutung sein könnten. Eine im Jahr 2014 veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass Tampons winzige Risse in der Vagina verursachen können, durch die Chemikalien in den Körper eindringen können. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass die Quecksilberkonzentration im Blut von Tamponnutzerinnen erhöht war.

„Die FDA wird die Ergebnisse der Literaturrecherche und der Labortests öffentlich bekannt geben, sobald sie vorliegen und von Fachleuten geprüft wurden.

Die in den USA verkauften Tampons sind nach einer 510(k)-Leitlinie zugelassen, die die FDA im Jahr 2005 veröffentlicht hat. Der Abschnitt der Leitlinien über Gesundheitsrisiken behandelt unerwünschte Gewebereaktionen, vaginale Verletzungen, vaginale Infektionen und das toxische Schocksyndrom. Es gibt keinen spezifischen Hinweis auf Metalle oder den systemischen Kreislauf.

Originalpublikation:
Biocompatibility and Toxicology Program: Research on Medical Devices, Biocompatibility, and Toxicology | FDA
https://www.fda.gov/medical-devices/medical-device-regulatory-science-research-p...

Bewegungsstörungen

Im Alltag eines Universitätsklinikums tauchen regelmäßig Patienten mit Erkrankungen auf, die – weil so selten und so speziell – in den Praxen niedergelassener Ärzte kaum bekannt sind.

Ein Beispiel: die sogenannten primären 4-Repeat-Tauopathien. 

Das sind Erkrankungen, die in erster Linie mit Bewegungsstörungen einhergehen, oft aber auch dem klinischen Bild einer Alzheimer-Krankheit ähneln. 

Das erschwert die genaue Diagnose. Nun haben Forschende des LMU Klinikums Biomarker gefunden, die eine sichere Unterscheidung beider Krankheitsbilder gestattet – aber nur zusammen mit den Daten eines besonderen bildgebenden Verfahrens, der Positronen-Emissions-Tomographie (PET).

„Der von uns entwickelte neue diagnostische Algorithmus ermöglicht eine präzisere Differenzierung zwischen Alzheimer-Krankheit und primären Tauopathien, was eine frühere und genauere Diagnose erleichtert und personalisierte Behandlungsstrategien unterstützt“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Matthias Brendel, Kommissarischer Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am LMU Klinikum und Mitglied im Exzellenzcluster SyNergy. Die Ergebnisse wurden jetzt in „Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association“ veröffentlicht.

Sowohl bei der Alzheimer-Krankheit als auch bei den primären 4-Repeat-Tauopathien finden sich im Gehirn große Mengen krankhafter Aggregate des sogenannten Tau-Proteins. Seit Jahrzehnten schon lässt sich das Tau-Protein bei der Alzheimer-Krankheit durch Analyse der Liquor-Flüssigkeit („Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit“) nachweisen.

In jüngster Zeit aber haben Forschende radioaktiv markierte Substanzen („Tracer“) entwickelt, die sich nach Injektion in den Körper an den Tau-Aggregaten anreichern, was auf den Bildern der PET zu sehen ist. „Unsere neue Studie zeigt, dass Tau auch bei den 4-Repeat-Tauopathien mit dem neuartigen Tau-PET-Tracer nachgewiesen werden kann, aber nicht in der Liquorflüssigkeit, sondern in ganz speziellen Hirnbereichen, den subkortikalen Hirnregionen“, erklärt Roxane Dilcher, die Erstautorin der Studie.

Das PET-Signal ist aber nur ein Baustein einer neuen komplexen Diagnosestellung. Die Forschenden haben zusätzlich neue Biomarker gefunden, die auf das Vorliegen einer 4-Repeat-Tauopathie hinweisen. „Richtig gut werden wir, wenn wir die Kombination von Nervenwasser-Untersuchung, innovativen Biomarkern und PET-Signal in den subkortikalen Regionen analysieren“, sagt Matthias Brendel, „dann können wir eine 4-Repeat-Tauopathie mit hoher Sicherheit erkennen.“

„Derzeit werden primäre 4-Repeat-Tauopathien fast ausschließlich anhand klinischer Kriterien diagnostiziert, ohne spezifische Biomarker, die eine eindeutige Diagnose bei Patienten ermöglichen“, sagt Co-Seniorautor Dr. Nicolai Franzmeier, Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD), „die Etablierung einer biologischen Definition und zugehöriger Biomarker-Workflows wird das Forschungsfeld eindeutig voranbringen."

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Prof. Dr. med. Matthias Brendel
Komm. Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
LMU Klinikum München
Campus Großhadern
Tel: +49 89 4400-74646
E-Mail: Matthias.Brendel@med.uni-muenchen.de

Dr. Nicolai Franzmeier
Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD)
LMU Klinikum München
Campus Großhadern
Tel: +49 89 4400-46162
E-Mail: Nicolai.Franzmeier@med.uni-muenchen.de

Originalpublikation:
Combining cerebrospinal fluid and PI-2620 tau-PET for biomarker-based stratification of Alzheimer's disease and 4R-tauopathies

Roxane Dilcher, Stephan Wall, Mattes Groß, Sabrina Katzdobler, Olivia Wagemann, Carla Palleis, Endy Weidinger, Urban Fietzek, Alexander Bernhardt, Carolin Kurz, Christian Ferschmann, Maximilian Scheifele, Mirlind Zaganjori, Johannes Gnörich, Katharina Bürger, Daniel Janowitz, Boris-Stephan Rauchmann, Sophia Stöcklein, Peter Bartenstein, Victor Villemagne, John Seibyl, Osama Sabri, Henryk Barthel, Robert Perneczky, Florian Schöberl, Andreas Zwergal, Günter U. Höglinger, Johannes Levin, Nicolai Franzmeier, Matthias Brendel

Alzheimer's & Dementia, 2024

https://alz-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/alz.14185

Endometriose Team

 

Hoffnung für Endometriose-Patientinnen - Neuer Verbund „HoPE“ forscht ganzheitlich an gynäkologischer Erkrankung

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Rund 10 bis 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von Endometriose betroffen. Die chronisch-entzündliche, bisher unheilbare gynäkologische Erkrankung, die oft erst spät diagnostiziert wird, ist äußerst komplex, der Leidensdruck der Patientinnen enorm. Ein neues Verbundprojekt, das von der Uni Ulm koordiniert wird, widmet sich der ganzheitlichen und systembiologischen Erforschung der Krankheit und ihrer Ursachen.


„HoPE“ will das Zusammenspiel von Ernährung, Immunsystem, Stoffwechsel und Darmmikrobiom entschlüsseln und unter Einbeziehung von Patientinnen Endometriose-spezifische Ernährungskonzepte entwickeln und testen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 2,7 Millionen Euro gefördert.

Ihre Regelschmerzen können so heftig sein, dass die Betroffenen in Ohnmacht fallen. Und Patientinnen mit Endometriose können unter einer Vielzahl weiterer Beschwerden leiden. Dazu gehören neben extrem starken Regelblutungen auch Übelkeit, Schwindel, Unfruchtbarkeit, Nahrungsmittelintoleranzen und ein höheres Krebsrisiko. Bis sie endlich eine Diagnose erhalten, vergehen oft viele Jahre. Im neuen Forschungsverbund HoPE („A Holistic and system-biological approach to understand the biomolecular Pathomechanisms of Endometriosis”, deutsch: „Ein ganzheitlicher und systembiologischer Ansatz zum Verständnis der biomolekularen Pathomechanismen der Endometriose“) wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Charité Berlin, der Universität Jena, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig sowie der Immundiagnostik-AG Bensheim unter Koordination der Universität Ulm jetzt verschiedene Mechanismen untersuchen, um die Ursachen von Endometriose ganzheitlich zu verstehen. Das Konsortium erhält eine Förderung in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro über drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

„Wir wollen die Lebensqualität von Frauen, die an Endometriose leiden, entscheidend verbessern“, sagt Professorin Iris-Tatjana Kolassa. Die Leiterin der Abteilung Klinische und Biologische Psychologie an der Uni Ulm koordiniert das HoPE-Forschungsteam, das sich dem gesamten Spektrum der Symptome widmen wird. Denn die Entstehung der komplexen Krankheit ist bislang weitgehend unverstanden. Bei den Betroffenen siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter an. Endometriosezellen können die Gebärmuttermuskelwand, das Bauchfell, Eierstöcke und Eileiter befallen. Dabei können die Organe selbst geschädigt und ihre Funktion eingeschränkt werden. Die tief-infiltrierende Endometriose kann sogar den Darm und die Harnleiter durchwachsen und so stark schädigen, dass Gewebeteile operativ entfernt werden müssen. „Mit HoPE wollen wir untersuchen, wie Nahrungsmittelintoleranzen, der Ernährungsstatus und Darmbakterien entzündliche und hormonelle Mechanismen beeinflussen können“, beschreibt Kolassa das Forschungsziel. Die Rolle des Darmmikrobioms und der Ernährung bei Patientinnen mit Endometriose sei bislang in der klinischen Praxis vernachlässigt worden. Betroffene Frauen werden mit Hormonen behandelt, die häufig mit massiven Nebenwirkungen einhergehen, oder oftmals wiederholten, komplexen und schwierigen Operationen zur Entfernung von Läsionen bis hin zur vollständigen Entfernung der Gebärmutter unterzogen. „HoPE ist auch eine Machbarkeitsstudie, die zu völlig neuen Behandlungskonzepten für Endometriose führen soll“, so die Projektkoordinatorin: Erstmals sollen Endometriose-spezifische Ernährungsprogramme entwickelt und getestet werden. Die Untersuchung von Humanproben ermöglicht die direkte Übertragung der Grundlagenforschung in die klinische Praxis. Über die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. werden Patientinnen in die Forschung eingebunden.

In drei Unterprojekten erforscht HoPE in einzigartig umfassender und integrativer Weise Schlüsselfaktoren des Wachstums und Überlebens von Endometriumsgewebe und welche Rolle Ernährung und Darmmikrobiom dabei spielen. Dabei arbeiten Expertinnen und Experten aus der Gynäkologie, der Systembiologie, der mitochondrialen Biopsychologie sowie den Ernährungswissenschaften zusammen.

BMBF fördert insgesamt fünf neue Verbundprojekte
Neben „HoPE“ fördert das BMBF vier weitere Verbünde, in denen Expertinnen und Experten interdisziplinär an neuen Erkenntnissen zu Endometriose arbeiten. Die Forschung soll offene Fragen zu Entstehung und Verlauf der Erkrankung beantworten und bessere Präventions-, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten finden. In den anderen Verbünden geht es darum, den Schmerzen auf den Grund zu gehen, den Krankheitsverlauf zu verstehen, Unfruchtbarkeit zu verhindern sowie die Behandlung zu verbessern.

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildung VOR ORT
Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa, Koordinatorin HoPE-Verbund, Leiterin Abteilung Klinische und Biologische Psychologie, Mail: Iris.Kolassa@uni-ulm.de

Fettzellen

 

Neuer Regulator des Glukosetransports im Fettgewebe entdeckt

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Die Rolle des Adapterproteins Picalm bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit ist gut beschrieben. Forschende des DIfE, des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), der ETH Zürich und der Universität Cambridge haben nun erstmalig die Funktion von Picalm im weißen Fettgewebe und dessen Bedeutung für die Stoffwechselgesundheit untersucht. Sie konnten zeigen, dass eine reduzierte Picalm-Expression die Insulinempfindlichkeit und den Glukosetransport in Fettzellen verbessert. Diese kürzlich im Journal Molecular Metabolism veröffentlichten Ergebnisse könnten dazu beitragen, neue therapeutische Ansätze für die Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas zu entwickeln.


Das weiße Fettgewebe, früher lediglich als Fettspeicher angesehen, ist heute als endokrines Organ anerkannt und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel. Eine durch Fettleibigkeit (Adipositas) bedingte Funktionsstörung des weißen Fettgewebes gilt als eine der Hauptursachen für Typ-2-Diabetes (T2D).

Obwohl das Fettgewebe nach einer Mahlzeit nur etwa 5 Prozent der Glukose aufnimmt und damit für die Senkung des Blutzuckers nicht unmittelbar verantwortlich ist, ist die insulinvermittelte Glukoseaufnahme in Fettzellen (Adipozyten) von großer Bedeutung. Sie ist ein zentraler Bestandteil des feinabgestimmten Energiehaushalts der Adipozyten und Störungen in diesem Prozess können dazu führen, dass Adipozyten mehr Fettsäuren in den Blutkreislauf abgeben, was zu Fettablagerungen in Organen wie Leber und den Muskeln führen kann.

Regulationsmechanismen der Glukoseaufnahme erforschen

In den letzten Jahren hat man erkannt, dass die Insulinresistenz und die damit verbundenen Stoffwechselstörungen vermutlich hauptsächlich auf eine gestörte insulinstimulierte Glukoseaufnahme über den Glukosetransporter GLUT4 und nicht auf Defekte in der vorgeschalteten Insulinsignalübertragung zurückzuführen sind. Die Aufklärung der Stoffwechselwege im Zusammenhang mit dem GLUT4-Transporter stellt deshalb einen vielversprechenden Weg zur Entdeckung neuer therapeutischer Ziele dar.

Das DIfE-Team um PD Dr. Heike Vogel identifizierte in Vorstudien mittels Transkriptomanalysen im Fettgewebe von diabetesanfälligen und diabetesresistenten Mäusen das Phosphatidylinositol Binding Clathrin Assembly Protein, kurz Picalm, als eines der Gene mit den stärksten Expressionsunterschieden. Picalm ist als Gen bekannt, das mit der Alzheimer-Krankheit assoziiert ist, und kodiert für ein Adapterprotein, das ubiquitär – also in jeder Zelle – exprimiert wird. Seine Rolle im Fettgewebe und in der Stoffwechselgesundheit blieb bislang jedoch unerforscht.

Methodenkombination in Maus, Mensch und Zelle bringt Erkenntnisgewinn

Das Forscherteam untersuchte, ob es einen Zusammenhang zwischen einer reduzierten Expression von Picalm im weißen Fettgewebe und einer verbesserten Glukosehomöostase gibt. Um die Funktion von Picalm in der metabolischen Regulation und sein Potenzial als therapeutisches Ziel für Adipositas und T2D besser zu verstehen, kombinierten die DIfE-Wissenschaftler*innen verschiedene Methoden. So verglichen sie u. a. die Picalm-Expression im weißen Fettgewebe von diabetesanfälligen und diabetesresistenten Mäusen und von Personen mit einem unterschiedlichen Body-Mass-Index. Zudem wurde untersucht, inwiefern die Picalm-Expression durch Diätinterventionen wie Intervallfasten bei Mäusen und durch eine bariatrische Chirurgie bei adipösen Personen beeinflusst werden kann. Im Zellkulturmodell manipulierten sie die Picalm-Menge in Vorläufer- (Präadipozyten) und reifen Fettzellen, um die Auswirkungen auf die Translokation des Glukosetransporters GLUT4 aus einem intrazellulären Reservoir an die Zelloberfläche, den Insulinsignalweg und die Adipogenese zu untersuchen.

Picalm als vielversprechendes Ziel zur Verbesserung der Glukosehomöostase

Die Ergebnisse zeigen erstmals, dass Picalm sowohl die GLUT4-Translokation als auch die Insulinsignalwege in Adipozyten reguliert. Interessanterweise führt eine verringerte Picalm-Expression zu einer Verstärkung der insulinvermittelten GLUT4-Translokation und der Insulinsignalwege. Die Forschenden konnten zeigen, dass Picalm zudem die Reifung von Fettzellen beeinflusst, was auf unterschiedliche Funktionen in Präadipozyten und reifen Adipozyten hinweist.

"Wir beschreiben hier eine neue Rolle des Adapterproteins Picalm in der Regulation der Glukosehomöostase und des Insulinsignalwegs. Besonders bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass die Expression von Picalm sowohl durch die genetische Veranlagung für Typ-2-Diabetes beeinflusst wird, als auch durch diätetische Interventionen reduziert werden kann. Im Gegensatz zu anderen bekannten Regulatoren des Insulinsignalwegs nimmt Picalm nicht nur Einfluss auf die Signalweiterleitung, sondern beeinflusst auch direkt die zellulären Transportprozesse, die zur Glukoseaufnahme notwendig sind“, fasst Erstautorin Jasmin Gaugel zusammen.

Zukünftig wollen die DIfE-Forschenden neben den Effekten im Fettgewebe auch die Bedeutung von Picalm in der Skelettmuskulatur untersuchen, wo sie bereits einen starken Einfluss auf die Muskelzelldifferenzierung beobachten konnten. „Picalm stellt grundsätzlich ein sehr spannendes therapeutisches Ziel dar. Um unsere ersten Ergebnisse bezüglich der metabolischen Rolle von Picalm weiter aufzuklären, wollen wir transgene Tiere untersuchen, die z. B. eine muskelspezifische Deletion von Picalm aufweisen“, erläutert PD Dr. Heike Vogel die anstehenden Forschungsziele. Langfristig sei die Entwicklung von Medikamenten, die gezielt die Funktion von Picalm modulieren, um die Glukosehomöostase zu verbessern und das Risiko für T2D zu senken, ein denkbares Ziel.

MaAB - Fortbildung VOR ORT:
PD Dr. Heike Vogel
Stellvertretende Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie und Leiterin der Arbeitsgruppe Nutrigenomik der Adipositas
Tel.: +49 33 200 88-4545
E-Mail: heikevogel@dife.de

Originalpublikation:
Gaugel, J., Haacke, N., Sehgal, R., Jähnert, M., Jonas, W., Hoffmann, A., Blüher, M., Ghosh, A., Noé, F., Wolfrum, C., Tan, J., Schürmann, A., Fazakerley, D. J., Vogel, H.: Picalm, a novel regulator of GLUT4-trafficking in adipose tissue. Mol. Metab. 88:102014 (2024). [Open Access]

Energydrinks

Mehrere Ärzte haben vor möglichen schweren gesundheitlichen Folgen durch den Konsum von sogenannten Energydrinks gewarnt und sich für die Einführung einer Altersgrenze beim Kauf ausgesprochen, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen. 

In einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft am Dienstag unter Leitung des Vorsitzenden Hermann Färber (CDU) berichtete Professor Nikolaus Haas (Ludwig-Maximilians-Universität München), Energydrinks könnten bei Kindern und Jugendlichen eine Art Einstiegsdroge für andere Drogen im weiteren Erwachsenenaltern sein - von Alkohol zu Cannabis und härteren Drogen. Bekannt sei auch, dass der Konsum von Energydrinks zu aggressivem Verhalten führen könne und dass Schlafstörungen auftreten könnten.

Aus medizinischen Gründen sprach sich Haas ebenso wie Felix Sebastian Oberhoffer (Ludwig-Maximilians-Universität München) für eine Altersgrenze bei Energydrinks aus. Zwei Drittel aller Jugendliche würden Energydrinks konsumieren. Bei Konsum von Energydrinks komme es zu erhöhtem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und einer signifikant niedrigeren Schlafdauer, so Oberhoffer. Grundlage des öffentlichen Fachgesprächs war die Empfehlung des Bürgerrates „Ernährung im Wandel: Zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben“, eine Altersgrenze bei Energydrinks einzuführen (20/10300). Die Gesundheitsschäden und das Suchtpotential seien ähnlich gravierend wie bei Zigaretten und Alkohol, hatte der Bürgerrat argumentiert. Für eine Altersgrenze ab 16 Jahren spricht nach Ansicht des Gremiums, dass Wein und Bier auch ab 16 Jahren erlaubt seien.

Christina Rempe (Staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin) sagte, Energydrinks seien für Kinder und Jugendliche leicht zugänglich. Produktaufmachung und Marketing würden nicht erkennen lassen, dass es sich um Produkte handele, die für Kinder und Jugendliche gesundheitlich problematisch sein könnten. Rebekka Siegmann (foodwatch Deutschland) verwies darauf, dass sich der Absatz der Drinks in den letzten sechs Jahren fast verdoppelt habe. Testkäufe hätten belegt, dass auch Elfjährige problemlos diese Drinks hätten kaufen können. Energydrinks seien gefährlich. Eine Altersgrenze für Energydrinks wäre konsequent. Kinder und Jugendliche müssten vor den Gefahren geschützt werden. Von Influencern verbreitete Werbung ziele auf Kinder und Jugendliche. Das Marketing richte sich eindeutig an Kinder.

Professor Tanja Schwerdtle (Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Rubner-Institut) sagte unter Hinweis auf Risikobewertungen, bereits bei einem Verzehr von zwei 250-Milliliter-Dosen Energydrinks am Tag werde die Grenze einer unbedenklichen Koffeinaufnahme überschritten. Es sei aber bekannt, dass Kinder und Jugendliche häufig größere Mengen konsumieren würden. Ergebnisse einer Studie zu einem chronisch hohen Konsum von Energydrinks würden 2025 erwartet.

Andreas Kadi (Energy Drinks Europe) sagte, Energydrinks seien auf europäischer und nationaler Ebene umfassend und ausreichend reguliert. Es würden Hinweise auf erhöhten Koffeingehalt gegeben und zudem Hinweise, dass die Drinks für Kinder, Schwangere und Stillende nicht empfohlen seien. Trotz vergleichbaren Koffeingehalts gebe es solche Verpflichtungen für Kaffee- oder Teegetränke nicht. In Deutschland seien sogar Höchstwerte für charakteristische Zutaten von Energydrinks festgelegt. Energydrinks seien sicher, sagte Kadi mit Blick auf Bewertungen von Lebensmittelsicherheitsbehörden. Die Drinks würden von Jugendlichen auch nicht übermäßig konsumiert. Unter Berufung auf Untersuchungen sagte Kadi, bei Jugendlichen stamme die hohe Koffeinaufnahme aus Kaffee und Tee und sei nicht auf Energydrinks zurückzuführen. Detlef Groß (Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke), zitierte aus Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI), wonach der Konsum von Energydrinks bei Kindern keine nennenswerte Rolle spiele. Bei Jugendlichen stünden Kaffee, Teegetränke und koffeinhaltige Getränke im Vordergrund.

Rene Schreiber, Teilnehmer der Arbeitsgruppe zu Empfehlung 8 des Bürgerrates „Ernährung im Wandel“ sagte, er sei ursprünglich sogar für ein völliges Verbot gewesen: „Diese Getränke braucht kein Mensch.“

Vorhofflimmern Herzrhythmusstörung

 

Defekter „Stoßdämpfer“ in Herzmuskelzellen trägt zur Entstehung von Vorhofflimmern bei

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In Herzmuskelzellen fördert eine gestörte Kalziumpufferung das Fortschreiten und die Verstetigung von Vorhofflimmern. Das fanden Forscher*innen aus dem Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) heraus. Die Erkenntnisse bieten mögliche Ansatzpunkte für neue Therapien. Die Ergebnisse sind in der renommierten Fachzeitschrift „Circulation“ veröffentlicht.


Laut der Deutschen Herzstiftung leiden in Deutschland rund zwei Millionen Menschen an Vorhofflimmern, der häufigsten Form der Herzrhythmusstörung. Ein Göttinger Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Niels Voigt, Professor für Molekulare Pharmakologie am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), hat neue Mechanismen entdeckt, die Vorhofflimmern chronisch werden lassen. Bekannt ist bereits: Die Ursache ist eine gestörte elektrische Erregung der Vorhöfe. Anstatt sich gleichmäßig zusammenzuziehen, beginnen die Vorhöfe mit hoher Frequenz zu flimmern. Zu Krankheitsbeginn tritt die Rhythmusstörung oft nur gelegentlich auf und kann sich im Laufe der Zeit verstetigen. Ein normaler Herzrhythmus kann nur durch einen medizinischen Eingriff wiederhergestellt werden. Gelingt dies nicht, ist von einem permanenten Vorhofflimmern die Rede. Infolgedessen kann es passieren, dass das Blut nicht vollständig aus dem Herzen gepumpt wird und gerinnt. Dieses Blutgerinnsel wiederum kann zu einem Schlaganfall führen. Um dies zu verhindern, werden gerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 35.000 Schlaganfälle jährlich auf das Vorhofflimmern zurückzuführen.

Die Göttinger Forscher*innen fanden heraus, dass es bei dieser Herzrhythmusstörung im Laufe der Zeit zu einem Abbau von Muskelproteinen in den Herzmuskelzellen der Vorhöfe kommt. Diese Proteine stellen wichtige Puffer für Kalziumionen dar. „Ähnlich einem Stoßdämpfer im Auto, der Straßenunebenheiten ausgleicht, mildern Kalziumpuffer Schwankungen der Kalziumkonzentration in Herzmuskelzellen, die auch bei gesunden Zellen in geringem Maße auftreten. Bei Vorhofflimmern funktionieren diese Stoßdämpfer jedoch nicht richtig“, erklärt Prof. Voigt, der ebenfalls Mitglied des Göttinger Exzellenzclusters Multiscale Bioimaging: von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen (MBExC) ist. „Selbst kleine Schwankungen der Kalziumkonzentration können sich dann zu sogenannten Kalziumwellen aufschaukeln, die durch die gesamte Zelle laufen und einen elektrischen Impuls erzeugen. Dieser fehlerhafte elektrische Impuls trägt dazu bei, dass die unregelmäßigen Herzschläge in den Vorhöfen weiterhin bestehen bleiben.“

Mögliche Therapieoptionen durch bereits zugelassene Medikamente

„Zugleich konnten wir mit den bereits zugelassenen Medikamenten Levosimendan und Omecamtiv, die die Calciumbindung an Muskelproteine in den Herzmuskelzellen erhöhen, mögliche Therapieoptionen für das Vorhofflimmern identifizieren, um den gestörten Kalziumpuffer in den Herzmuskelzellen zu ersetzen“, ergänzt Erstautor Dr. Funsho Fakuade, Postdoktorand in der Arbeitsgruppe Voigt und Mitglied des Hertha-Sponer-College im MBExC. Die Ergebnisse der Studie wurden nun in der aktuellen Augustausgabe der renommierten Fachzeitschrift Circulation veröffentlicht.

Über die Studie

Für die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der UMG durchgeführt wurde, untersuchten die Forscher*innen Gewebe, das während Herzoperationen anfiel. Sie isolierten die Herzmuskelzellen, auch Myozyten genannt, aus dem Gewebe, und nutzten spezielle Mikroskope, um die Kalziumwellen innerhalb der Zellen zu messen. Zudem verwendeten sie künstliche, aus induzierten Stammzellen hergestellte Vorhofzellen, um die Rolle der Muskelproteine bei der Kalziumpufferung zu untersuchen. Hierzu wurde in den Zellen das Muskelprotein Troponin C mit Hilfe genetischer Verfahren gezielt ausgeschaltet, um die Auswirkungen auf die Kalziumpufferung zu untersuchen. Troponin C spielt eine wichtige Rolle beim Zusammenziehen des Herzmuskels. Fehlt dieses, wird kein Calcium gebunden und der Herzmuskel kann sich nicht zusammenziehen. Die Forscher*innen stellten fest, dass diese modifizierten Zellen nicht nur eine ähnlich defekte Kalziumpufferung wie die Zellen von Patient*innen mit Vorhofflimmern aufwiesen, sondern auch vermehrt Kalziumwellen zeigten, die zur Entstehung von Vorhofflimmern beitragen.

„Unsere gewonnenen Daten deuten darauf hin, dass neue Strategien, die gezielt die intrazelluläre Kalziumpufferung anvisieren, vielversprechende therapeutische Ansätze zur Verhinderung und Behandlung von Vorhofflimmern bieten könnten“, erläutert Prof. Voigt. „Die Forschungsergebnisse eröffnen damit neue Perspektiven für die Therapie von Vorhofflimmern und könnten den Krankheitsverlauf bei Patient*innen mit Herzrhythmusstörung verbessern.“

MaAB - Fortbildungsthema VOR ORT:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Prof. Dr. Niels Voigt
Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-65174
niels.voigt@med.uni-goettingen.de
www.molecular-pharmacology.de

Originalpublikation:
Funsho E. Fakuade, Dominik Hubricht, Vanessa Möller, Izzatullo Sobitov, Aiste Liutkute, Yannic Döring, Fitzwilliam Seibertz , Marcus Gerloff, Julius Ryan D. Pronto, Fereshteh Haghighi, Sören Brandenburg, Khaled Alhussini, Nadezda Ignatyeva, Yara Bonhoff, Stefanie Kestel, Aschraf El-Essawi, Ahmad Fawad Jebran, Marius Großmann, Bernhard C. Danner, Hassina Baraki, Constanze Schmidt, Samuel Sossalla, Ingo Kutschka, Constanze Bening, Christoph Maack, Wolfgang A. Linke, Jordi Heijman, Stephan E. Lehnart, George Kensah, Antje Ebert, Fleur E. Mason, Niels Voigt: Impaired Intracellular Calcium Buffering Contributes to the Arrhythmogenic Substrate in Atrial Myocytes From Patients With Atrial Fibrillation. Circulation. Volume 150, Issue 7, 13 August 2024; Pages 544-559.
DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066577

Diagnostik Multiplier Sklerose

 

Erstmals klare Entscheidungskriterien für die Therapieanpassung bei Multipler Sklerose

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Die Ergebnisse einer neuen Österreichisch-Schweizer Multicenterstudie zu Multipler Sklerose könnten die Therapie dieser chronisch entzündlichen Erkrankung entscheidend verbessern. Forschende der Medizinischen Universitäten Innsbruck und Wien sowie des Inselspitals, Universitätsspital Bern belegen, dass zwei oder mehr in der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbare Läsionen im Gehirn innerhalb eines Jahres für eine Therapieintensivierung sprechen. Damit liegen erstmals eindeutige und evidenzbasierte Kriterien für eine Therapieanpassung vor.


Innsbruck, Wien, Bern, 10. September 2024: Für die neurologische Erkrankung Multiple Sklerose* (MS) stehen seit einigen Jahren eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die das Ausmaß der Entzündungsreaktion und damit einhergehend die Beschwerden der Patient:innen auch bei schweren Verläufen günstig beeinflussen können. So können die Entwicklung sogenannter Krankheitsschübe und eine permanente Behinderung eingedämmt werden.

Abseits klinischer Symptome, die von Einschränkungen des Sehvermögens bis hin zu Lähmungserscheinungen ein breites Spektrum umfassen, kann die Krankheitsaktivität bei MS auch bildgebend dargestellt werden. „Der Nachweis entzündlicher Läsionen im Gehirn mittels MRT erlaubt auch eine Einschätzung geringerer Krankheitsaktivität, denn vermeintlich stabile Patient:innen können trotz Therapie weiterhin neue, klinisch stumme, entzündliche Veränderungen entwickeln“, weiß Neuroimmunologe Harald Hegen, der an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie bereits seit vielen Jahren zu MS forscht.
Ob die MS-Therapie schon auf Basis der reinen MRT-Diagnostik angepasst werden soll bzw. wie viele Läsionen im MRT ausschlaggebend sind, konnte nun erstmals im Rahmen einer retrospektiven Studie unter der gemeinsamen Führung der neurologischen Universitätskliniken Innsbruck, Wien und Bern geklärt werden. Neurology, das medizinische Journal der „American Academy of Neurology” berichtet über die weitreichenden Erkenntnisse.

In die Studienkohorte wurden 131 MS-Patient:innen aus MS-Zentren in Österreich und der Schweiz eingeschlossen, die unter einer gering- bis moderat-effektiven Immuntherapie zwölf Monate lang klinisch stabil waren und dann einer MRT unterzogen wurden. „Wir konnten zeigen, dass Patient:innen mit schubförmiger MS, die unter Immuntherapie zwei oder mehr neue entzündliche MRT-Läsionen innerhalb eines Jahres entwickeln, auch bei klinischer Stabilität, also ohne Symptome, von einem Wechsel auf eine hoch-effektive Immuntherapie profitieren“, beschreibt Erstautor Gabriel Bsteh von der Medizinischen Universität Wien die zentrale Erkenntnis. Damit liefert die Studie eine für den klinischen Alltag wichtige Erkenntnis, die für die individuelle Therapieanpassung genutzt werden sollte.

„Nachdem Läsionen oft schon vor dem Auftreten klinischer Symptome in der MRT sichtbar sind, ermöglicht eine bildgebende Kontrolle bei Patient:innen mit einer gering- bis moderat-effektiven Therapie ein frühes Eingreifen in den individuellen Krankheitsverlauf“, betont Studienleiter Harald Hegen. In der Studienkohorte waren rund 40 Prozent der Patient:innen klinisch stabil, zeigten allerdings in der MRT schon eine oder mehrere Läsionen. Bislang war in der klinischen Praxis eine Therapieverstärkung nur nach Auftreten klinisch manifester Symptome angezeigt.

Die Multicenterstudie, deren Ergebnisse in künftige Empfehlungen von Therapie-Leitlinien einfließen sollen, ist ein Leuchtturmprojekt einer über die letzten Jahre stetig weiterentwickelten Kooperation von MS-Zentren in Österreich und der Schweiz. „Wir verfügen zusammen über eine umfassende Datenbank von mehr als 8.000 MS-Patient:innen. Solche multizentrischen Kooperationen legen die notwendige Basis an Fallzahl und Datenqualität für eine Vielzahl weiterer Projekte zur Verbesserung der Versorgung von MS-Patient:innen“, schließt Neurologe Gabriel Bsteh.

*Multiple Sklerose, eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, ist die häufigste neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter zu bleibender Behinderung führt. Dabei kommt es zu entzündlichen Veränderungen im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark). Lähmungen, Sensibilitätsdefizite, Gleichgewichtsstörungen, Sehstörungen, Gehbehinderung sowie kognitive Beeinträchtigungen können die Folge sein.

Originalpublikation:
Association of disease-modifying treatment with outcome in patients with relapsing multiple sclerosis and isolated MRI activity. G. Bsteh et al., Neurology, August 28, 2024 https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000209752

Schlafapnoe - Atempausen

 

Therapie von Atempausen im Schlaf nach einem Herzinfarkt rettet Herzmuskelgewebe

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Mediziner des Universitären Herzzentrums Regensburg der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) konnten in einer Studie beweisen, dass eine nicht-invasive Behandlung von Patienten mit Schlafapnoe bei akutem Herzinfarkt Herzmuskelgewebe retten und eine Ausbreitung des betroffenen Areals eindämmen kann. Die Studie wurde nun im European Respiratory Jounal (ERS) veröffentlicht.


„Etwa 50 Prozent der Patienten mit akutem Herzinfarkt leiden zusätzlich unter einer Schlafapnoe, wobei einem Großteil dieser Patienten das zum Zeitpunkt des Herzinfarktes nicht bekannt ist“, erklärt Professor Dr. Michael Arzt, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II sowie Leiter des Schlaflabors und Leiter der Studie. Atempausen im Schlaf belasten das Herz durch wiederkehrende Blutdruck- und Hezfrequenzanstiege, was den Sauerstoffverbrauch erhöht. Zugleich kommt es durch die Atempausen zu wiederkehrenden Abfällen des Sauerstoffgehaltes im Blut. Ein Missverhältnis von Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot ist die Folge. Dies kann vor allem das in der Frühphase nach Herzinfarkt empfindliche Herzmuskelgewebe belasten und zu einer Ausbreitung des Infarktareals beitragen.

In der randomisierten kontrollierten TEAM-ASV-I-Studie, an der mehrere Universitätsklinika in Deutschland mitwirkten, untersuchten die Ärzte und Wissenschaftler, wie sich eine Behandlung der Schlafapnoe mit einer nicht-invasiven Beatmungstherapie (adaptiver Servoventilation, ASV) zusätzlich zur Standardtherapie des Herzinfarktes auf die Entwicklung der Größe des Herzinfarktes innerhalb der ersten zwölf Wochen auswirkt. Die Infarktgröße wurde mittels Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens nach höchstens fünf Tagen und circa zwölf Wochen nach Herzinfarkt gemessen.
In der Patientengruppe, deren Schlafapnoe behandelt wurde, wurde mehr Herzmuskelgewebe erhalten, und der relative Rückgang der Infarktgröße war nach zwölf Wochen mehr als doppelt so hoch wie in der Gruppe mit unbehandelter Schlafapnoe (44 Prozent versus 21 Prozent). Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend und deuten darauf hin, dass durch eine frühe Behandlung der Schlafapnoe Patienten mit Herzinfarkt zusätzlich geholfen werden und die Entwicklung einer Herzschwäche abgemildert oder sogar verhindert werden kann.

„Bisher wird die Behandlung der Schlafapnoe in der Frühphase nach Herzinfarkt nicht empfohlen und spielt in der klinischen Routine keine Rolle. Mit unserer Studie konnten wir starke Hinweise liefern, dass eine Behandlung der Schlafapnoe bereits während der Behandlung des Herzinfarktes einen positiven Effekt für die Patienten hat“, ordnet Professor Arzt die Studienergebnisse ein.

In größeren Studien soll noch geprüft werden, ob eine frühe Therapie der Schlafapnoe auch die Lebensqualität verbessern und Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Herzschwäche verhindern kann.

Link zur Originalpublikation im ERS: https://erj.ersjournals.com/content/early/2024/06/20/13993003.02338-2023

Originalpublikation:
https://erj.ersjournals.com/content/early/2024/06/20/13993003.02338-2023

Achtsamkeitsseminar-Stressbewältigung als 8 Wochen Kurs (MBCT- Mindfulness Based Cognitive Therapy)

Sehr geehrte Damen und Herren,


das 19. Achtsamkeitsseminar-Stressbewältigung als 8 Wochen Kurs (MBCT- Mindfulness Based Cognitive Therapy) startet nun wieder 

am Montag, den 14. Oktober 2024 bis 02. Dezember 2024, immer montags von 18-20:30 Uhr

als Präsenzveranstaltung des Schmerzzentrum Berlin.

Das Achtsamkeitsseminar ist ein kostenpflichtiges Gruppenseminar mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 10 Personen und findet zweimal im Jahr im Schmerzzentrum statt.

Das Seminar wird durchgeführt von meiner Kollegin Frau Dr. med. Jutta Pritzsche, Fachärztin für Anästhesie -Spezielle Schmerztherapie-, mit der ich schon seit 1996 zusammenarbeite.

Das Achtsamkeitsseminar (MBCT/MBSR) ist ein 8-wöchiges achtsamkeitsbasiertes und kognitives Übungsprogramm.

Der Kurs ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit chronischen Schmerzen, Stress, Ängsten, Depressionen, Grübelneigung, Erschöpfung (Burnout) abgestimmt.

Ein ausführlicher Flyer zum Achtsamkeitsseminar kann Ihnen als Datei per Mail zugeschickt werden.

Bitte den Flyer anfordern unter:

 jutta.pritzsche@schmerzmedizin.berlin 

Sollten Sie Interesse an dem Kurs haben, bitte wenden Sie sich gerne direkt per Email an

Frau Dr. med. Pritzsche: jutta.pritzsche@schmerzmedizin.berlin

Fachärztin für Anästhesie / Spezielle Schmerztherapie
SZ Schmerzzentrum Berlin GmbH

Schönhauser Allee 172 a
Germany 10435 Berlin


Tel.: +49 (30) 443 419 00
Fax: +49 (30) 443 419 02
http://www.schmerzmedizin.berlin

Die Kartoffel für unsere Patienten

 

Kartoffeln – Nährstoffwunder für jeden Tag
Sie ist von deutschen Mittagstischen nicht mehr wegzudenken – die aus Südamerikas Anden stammende Kartoffel. Erst im 16. Jahrhundert fand sie durch die Konquistadoren ihren Weg nach Spanien. In Deutschland wurde das Nachtschattengewächs zunächst als Zierpflanze betrachtet und erst im 18. Jahrhundert auf „Kartoffelbefehl“ des Preußenkönigs Friedrich der Große großflächig als Nahrungsmittel angepflanzt.

Die Kartoffel ist reich an Vitam C und den B-Vitaminen und hat von fast allen wichtigen Mineralien etwas zu bieten wie Magnesium, Kalium, Phosphate sowie Natrium und Calcium – und natürlich einiges an Spurenelementen und essenziellen Aminosäuren. Nur das wichtige Spurenelement Selen kann sie nicht bieten. Das finden Sie beispielsweise aber in Fisch, Fleisch, Eiern und Vollkornprodukten. Zudem verbessern Kartoffeln die Blutzuckerkontrolle – und helfen sogar beim Abnehmen ...

Studie zur Behandlung des Post-COVID-Syndroms (PCS)

 

Post-COVID-Syndrom: BMBF-geförderte Medikamentenstudie startet

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 Dr. Markus Bernards

Unter Leitung der Infektiologie des Universitätsklinikum Frankfurt nimmt eine innovative Studie zur Behandlung des Post-COVID-Syndroms (PCS) ihre Arbeit auf. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Forschungsprojekt untersucht neue Wege zur Linderung der Langzeitfolgen von COVID-19, wie Müdigkeit und kognitive Beeinträchtigungen. Der erste Patient wurde in dieser Woche in die Studie eingeschlossen.


„Nach wie vor besteht ein dringender Bedarf für die Behandlung des Post-COVID-Syndroms und der damit verbundenen Symptome“, erklärt Prof. Dr. Maria Vehreschild, Leiterin der Studie und Leiterin des Schwerpunkts Infektiologie am Universitätsklinikum Frankfurt. „Wir freuen uns deshalb, mit RAPID_REVIVE die erste adaptive – also anpassungsfähige – klinische Studie im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin durchzuführen.“ Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde 2020 als Teil des Krisenmanagements gegen die COVID-19-Pandemie gegründet, um die klinische COVID-19-Forschung der Universitätsklinika zu koordinieren.

RAPID_REVIVE (Randomized Adaptive Assessment of Post COVID Syndrome Treatments_Reducing Inflammatory Activity in Patients with Post COVID Syndrome) ist eine adaptive, randomisierte, placebokontrollierte und doppelblinde Studie der klinischen Phase 2 unter Sponsorschaft der Goethe Universität und finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin. Die strukturellen Voraussetzungen für den Studienstart wurden im Rahmen des NUM-Projekts „NAPKON Therapeutische Interventionsplattform“ (NAPKON-TIP) geschaffen. Insgesamt sollen 376 Patientinnen und Patienten an elf verschiedenen NAPKON-Standorten in die Studie eingeschlossen werden.

Das Post-COVID-Syndrom

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erholen sich die meisten Menschen, die an COVID-19 erkrankt sind, vollständig. Eine Untergruppe der Betroffenen leidet jedoch nach einer durchlebten Infektion unter Langzeitfolgen, dem sogenannten Post-COVID-Syndrom (PCS). Von einem PCS spricht man, wenn mindestens drei Monate nach dem Auftreten von COVID-19 Symptome bestehen, diese mindestens zwei Monate andauern und nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können. Die Symptome sind vielfältig, häufig leiden PCS-Betroffene jedoch an ausgeprägter Müdigkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit sowie kognitiven Beeinträchtigungen.

Im Rahmen von RAPID_REVIVE wird die Veränderung der körperlichen Funktionen der Teilnehmenden untersucht, die mithilfe von Fragebögen und Tests zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst wird. Darüber hinaus betrachtet die Studie die allgemeine geistige und körperliche Gesundheit, Müdigkeit, kognitive Funktionen, den Schweregrad psychischer Beeinträchtigungen, Atemnot sowie die körperliche Belastbarkeit der Betroffenen. Die Studie zielt zudem darauf ab, prognostische Biomarker zu identifizieren, die Aufschluss über den individuellen Verlauf der PCS-Erkrankung geben. Dies soll es ermöglichen, eine auf die einzelnen Patientinnen und Patienten abgestimmte Behandlungsstrategie zu wählen.

Vielversprechender Kandidat: Medikament Vidofludimus Calcium wird getestet

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten entweder das Medikament Vidofludimus Calcium (IMU-838) oder ein Placebo. 


Wer welches Präparat bekommt, entscheidet das Zufallsprinzip (verblindete 1:1 Randomisierung). Sobald 150 Patientinnen und Patienten aufgenommen sind, wird die Zuteilung je nach Zwischenauswertungen der Studie angepasst. Vidofludimus Calcium ist ein neues Medikament, das den neuroprotektiven Transkriptionsfaktor Nurr1 aktiviert, ein neuartiges Zielmolekül bei neurodegenerativen Erkrankungen. Zudem hemmt das Medikament ein Enzym namens DHODH und blockiert dadurch die Herstellung von Pyrimidinen, die Zellen vor allem für die RNA-Synthese benötigen. Es wirkt besonders auf hochaktivierte Immunzellen und virusinfizierte Zellen, die einen hohen Bedarf an Pyrimidinen haben. Vidofludimus Calcium hilft auch bei chronischen Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, indem es überschießende Entzündungen reduziert und Virusinfektion und -reaktivierung verhindert.
In einer früheren Studie mit COVID-19-Patientinnen und -Patienten zeigte Vidofludimus Calcium vielversprechende Ergebnisse: Patienten, die Vidofludimus Calcium erhielten, erholten sich schneller und litten weniger unter Langzeitmüdigkeit im Vergleich zu denjenigen, die ein Placebo erhielten. Die Behandlung war gut verträglich und verursachte kaum Nebenwirkungen. Vidofludimus Calcium könnte somit nicht nur bei der akuten Behandlung von COVID-19 helfen, sondern auch langfristige Symptome lindern.
„Wir hoffen, dass die RAPID_REVIVE-Studie einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms darstellt. Die erfolgreiche Umsetzung innerhalb der NAPKON-TIP-Strukturen soll es ermöglichen, dass diese Plattform als etablierte Struktur dem NUM und externen Parteien für zukünftige adaptive Studien zur Verfügung steht. Dadurch können wir flexibel auf neue Erkenntnisse reagieren und die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen“, so Prof. Dr. Maria Vehreschild. „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse dieser wegweisenden Studie und deren potenziellen Einfluss auf zukünftige therapeutische Ansätze.“

MaAB - Fortbildungen:


Prof. Dr. Maria Vehreschild
Medizinische Klinik 2
Leitung des Schwerpunkts Infektiologie
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 66 08
E-Mail: maria.vehreschild@ukffm.de

Die Gicht bei Männern und Frauen

 

Neue Leitlinie zur Gicht veröffentlicht Gicht besser behandeln: die neue S3-Leitlinie im Überblick

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Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V. (DGRh) veröffentlicht erstmals eine evidenzbasierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Gicht. Die weitverbreitete Stoffwechselerkrankung zeigt sich vor allem durch Entzündung in Gelenken. Unbehandelt drohen schwere Gelenkschäden und ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Was sich in der Behandlungspraxis sowohl in der allgemeinmedizinischen als auch in der fachärztlichen Versorgung ändern wird, ist Thema der digitalen Vorab-Konferenz anlässlich des Rheumatologiekongresses am 12. September 2024. Die neue Leitlinie setze Standards, um Gichtanfälle und Gelenkschäden durch die Volkskrankheit zu vermeiden.


Korrekte Diagnose und schnelle Entzündungshemmung
„Trotz ihrer Häufigkeit wird die Gicht oft nicht angemessen diagnostiziert und behandelt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer Leitlinie, an der insgesamt sieben wissenschaftliche Fachgesellschaften beteiligt wa-ren“, sagt Privatdozentin Dr. med. Uta Kiltz, Oberärztin am Rheuma-zentrum Ruhrgebiet in Herne, die zusammen mit Privatdozentin Dr. med. Anne-Kathrin Tausche, Dresden, die Leitlinienentwicklung koordi-niert hat. Entscheidend sei die frühzeitige Diagnose der Gicht, um rasch mit einer wirksamen Therapie beginnen zu können. Im akuten Gichtan-fall empfiehlt die aktuelle Leitlinie den Einsatz von entzündungshem-menden Medikamenten wie Colchicin, Glukokortikoiden oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). „Gerade hier sehen wir noch Defizi-te in der Versorgung. Denn eine rasche Symptomkontrolle ist von ent-scheidender Bedeutung, um den Schaden am Gelenk zu minimieren und die Schmerzbelastung der Patienten schnell zu lindern“, betont Dr. Kiltz.

Am Zielwert der Serumharnsäure orientieren
Ursache für wiederkehrende Anfälle und schwere Gelenkschäden sind chronisch erhöhte Harnsäurewerte im Blut der Betroffenen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt die Leitlinie eine sogenannte „Treat-to-Target“-Strategie, bei der eine medikamentöse Senkung der Serumharnsäure auf Werte unter 6 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blut angestrebt wird. „Die Senkung der Serumharnsäure muss zielgerichtet erfolgen, um langfristige Gelenkschäden zu verhindern und damit entscheidend zur Lebensqualität der Patient:innen beizutragen“, erklärt Professor Dr. med. Christof Specker, Präsident der DGRh aus Essen. Dafür müssen allerdings die Ärztin/der Arzt für jede einzelne Patientin oder Patienten individuell den optimalen Zielwert ermitteln und die Medikation daran anpassen. Auf diese Weise lassen sich therapeutischer Nutzen und me-dikamentöse Belastung durch Medikamente ins Gleichgewicht bringen.

Einbeziehung der Patient:innen und interdisziplinäre Zusammenarbeit


Ein wesentlicher Fortschritt bei der Erstellung dieser Leitlinie ist die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften und die aktive Beteiligung von Patientenvertreter:innen. Haus-ärzt:innen übernehmen eine zentrale Rolle, da sie meist Menschen mit akuten Gichtanfällen behandeln und gleichzeitig mit den Patient:innen die langfristigen Behandlungsziele erörtern und die Therapie beginnen. In schwereren Fällen ist die Überweisung an eine:n Fachärzt:in für Rheumatologie wichtig. Die neue Leitlinie empfiehlt, bereits beim ersten Gichtanfall alle Therapieoptionen mit den Patient:innen zu besprechen, um die Akzeptanz der Behandlung zu verbessern.

Prävention und Aufklärung
Das Risiko, eine Gicht zu entwickeln, steigt mit dem Alter an und ist bei Männern dreimal höher als bei Frauen. „Die Therapie der Gicht als chronischer Erkrankung erfordert eine zuverlässige Mitarbeit der Betroffe-nen. Dies gilt umso mehr für die begleitenden präventiven Maßnahmen. Patient:innen sollten darüber aufgeklärt werden, dass unter anderem Risiken wie Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Gichtanfälle erhöhen“, so Privatdozentin Dr. Kiltz. Den Harnsäurespiegel erhöhende Medikamente, wie etwa Mittel zur Entwässerung, seien nur zu verwenden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

Bedeutung für die Praxis
Die neue S3-Leitlinie ist ein entscheidender Schritt hin zu einer verbes-serten Versorgung von Gichtpatient:innen, so auch die Einschätzung von Professor Specker. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die aktive Einbindung der Patient:innen würde dazu beitragen, die Lebens-qualität der Betroffenen nachhaltig zu steigern. „Mit dieser Leitlinie setzen wir neue Standards in der Behandlung der Gicht. Unser Ziel ist es, Gichtanfälle zu verhindern, Gelenkschäden zu minimieren und die Le-bensqualität unserer Patient:innen langfristig zu verbessern“, so das Fazit der Rheumatologin Kiltz.

Zur Leitlinie: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-005

Adipokine + Myokine:: Zucker und Fette und Lunge

 Zuviel Zucker und Fett schädigen die Lunge

MHH-Forschungsteam untersucht, wie Botenstoffe aus dem Fettgewebe den Gasaustausch in den Lungenbläschen beeinträchtigen

Rauchen ist schlecht für die Lunge, das wissen die meisten Menschen. 

Weniger bekannt dürfte sein, dass auch mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung die Lunge schädigen und dauerhafte Beschwerden wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Asthma fördern können. 

Das Projekt „Lifestyle factors in respiratory health and disease“ untersucht jetzt, welchen Einfluss Ernährung, Tabakrauch und Bewegung auf die Gesundheit der Lunge in verschiedenen Lebensphasen haben und wie sie das Zusammenspiel zwischen der Lunge und den übrigen Organen auf molekularer Ebene verändern. 

Beteiligt sind alle fünf Standorte des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). 

Ein Team um Privatdozentin (PD) Dr. Julia Schipke, Wissenschaftlerin am Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und am DZL-Standort BREATH Hannover, beschäftigt sich dabei mit der Rolle von Ernährung und körperlicher Aktivität. 

Dabei wollen die Forschenden vor allem die Kommunikation zwischen dem Fettgewebe und der Lunge bei frühkindlicher und erwachsener Adipositas entschlüsseln. Das DZL fördert das Projekt mit insgesamt 760.000 Euro.

Gasaustausch erschwert::::::

Im Fokus stehen Adipokine. 

Das ist eine Gruppe von Botenstoffen, die das Fettgewebe produziert und die zum Beispiel dem Gehirn signalisieren, wann wir satt sind. 

Sie werden zudem mit der Entwicklung und dem Fortschreiten von Adipositas-bezogenen Begleiterkrankungen wie Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht.

 Adipokine könnten aber auch das Lungengewebe und hier vor allem die in der Fachsprache Alveolen genannten Lungenbläschen beeinflussen. 

Die Alveolen sind ausgekleidet mit alveolaren Epithelzellen, von denen die Epithelzellen vom Typ 2 (AT2) das sogenannte Surfactant bilden. 

Diese Substanz verringert die Oberflächenspannung – etwa wie die waschaktiven Stoffe im Spülmittel die Oberflächenspannung von Wasser herabsetzen. 

Dadurch können sich die Lungenbläschen problemlos auffalten und bleiben geöffnet, so dass der Gasaustausch zwischen Blut und Alveolen möglich ist und die Lunge gleichmäßig belüftet wird. 

CAVE:::

„Zuviel Kohlenhydrate und Fett in der Nahrung verändern die Surfactant-Produktion und das Lipid-Gleichgewicht in den AT2-Zellen und sorgen dafür, dass sich die Gefäße in der Blut-Luft-Schranke verdicken und die Alveolarwände weniger elastisch sind, was den Gasaustausch erschwert“, erklärt PD Dr. Schipke.

Ergebnisse in menschlichen Zellkulturen prüfen

Aus klinischen Studien ist bekannt, dass Geburtsgewicht und Ernährung das Risiko für eine beeinträchtigte Lungenfunktion im späteren Leben vorhersagen. 

In dem Projekt wollen PD Dr. Schipke und ihr Team nun im Mausmodell klären, welche Effekte eine ungesunde Ernährung mit viel Zucker und viel Fett in der frühen und der späten Lebensphase haben. „Einige Tiere werden dabei Zugang zu einem Laufrad haben, so dass wir auch testen können, ob und wie sich körperliche Aktivität eignet, um den schädlichen Auswirkungen auf die Lunge entgegenzuwirken“, sagt die Biologin. 

Denn auch unsere Muskelzellen produzieren Botenstoffe, die sogenannten Myokine. 

Und die scheinen das Potenzial zu haben, die Lungengesundheit zu verbessern. 

Wie das genau geschieht, ist jedoch noch unklar.

„Wir wollen jetzt herausfinden, welche molekularen und strukturellen Veränderungen in der Lunge stattfinden und welche Botenstoffe diese Vorgänge im Einzelnen steuern“, sagt PD Dr. Schipke. 

Die im Mausmodell identifizierten ---Adipokine und Myokine-- wollen die Forschenden dann in Zellkulturen menschlicher Lungenzellen sowie Lungenschnitten aus explantierten Organen überprüfen. 

„Maus und Mensch sind in diesem Fall gut vergleichbar, weil sie ein ähnliches Surfactant-System haben und ihr Stoffwechsel auch ähnlich auf ungesunde Ernährung reagiert“, stellt die Wissenschaftlerin fest. 

So wollen die Forschenden neue Biomarker finden, welche die Atemwege und vor allem die Lungenalveolen beeinflussen. 

Die Ergebnisse könnten langfristig dafür sorgen, die Früherkennung von Lungenschäden durch Übergewicht zu verbessern und neue Behandlungsstrategien gegen die Veränderungen in der Lunge zu ermöglichen.

Es informierte uns im Rahmen der MaAB - Fortbildung das Team von Frau 

PD Dr. Julia Schipke, schipke.julia@mh-hannover.de.