Multiresistenten Keim: Bakterium Acinetobacter baumannii

Medizin am Abend Fazit: Strategien gegen multiresistenten Keim

Das Bakterium Acinetobacter baumannii kann gegen alle vier wesentlichen
Gruppen von Antibiotika resistent (4MRGN) sein. Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) konnten
nun zusammen mit der Kieler Biotechnologie-Firma PLANTON in Laborversuchen
zeigen, dass bestimmte körpereigene Eiweiße, sogenannte antimikrobielle
Peptide, diese multiresistenten Erreger sehr wirksam abtöten konnten.

Jeder Organismus ist im Kontakt mit der Umwelt dem Risiko von Infektionen
durch Mikroorganismen ausgesetzt.  

Als Schutz gegen Fremderreger produziert der Körper vor allem auf der Haut und den Schleimhäuten antimikrobielle Peptide (AMP). Es ist bekannt, dass diese AMP auch effektiv gegen manche Antibiotika-resistenten Erreger wirken können.

Forscherinnen und Forscher der Universitäts-Hautklinik sowie des Instituts für Infektionsmedizin, Medizinische Fakultät der CAU und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), haben in Laborversuchen jetzt verschiedene AMP auf Kulturen des für den jüngsten Ausbruch in Kiel verantwortlichen Erregers 4MRGN gegeben.

Sie konnten in diesen Versuchen feststellen, dass die multiresistenten
Bakterien extrem effizient und schnell abgetötet wurden. „Wir waren in
diesem Fall selbst überrascht von der hohen Wirksamkeit der AMP gegen die
multiresistenten Bakterien“, sagt Professor Jürgen Harder,
Infektionsbiologe an der Kieler Hautklinik.

Kiel ist als Forschungsstandort international renommiert in der
Erforschung der AMP und die Kieler Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler arbeiten seit vielen Jahren mit der Kieler Biotechnologie-
Firma PLANTON zusammen, um die Verwendung der AMP in verschiedenen
Therapiefeldern zu entwickeln. „Die erzielten Ergebnisse liefern
vielversprechende Hinweise für neue und wirksame therapeutische Strategien
gegen multiresistente Bakterien“, ordnet der Geschäftsführer der PLANTON
GmbH, Dr. Michael Kleine, die Ergebnisse ein. Allerdings ist „bis zur
therapeutischen Anwendung bei Patientinnen und Patienten noch einiges an
Forschung nötig, insbesondere muss in klinischen Studien die Wirksamkeit
bei der direkten Anwendung bei Patientinnen und Patienten getestet
werden“, ergänzt Professor Helmut Fickenscher, Direktor des Kieler
Instituts für Infektionsmedizin. Diese Arbeit soll nun verstärkt
vorangetrieben werden, in der Hoffnung, in einigen Jahren mit den AMP eine
neue Waffe im Kampf gegen multiresistente Keime anwenden zu können. Die
Einführung neuer Wirkstoffe ist dringend notwendig, da immer mehr
Bakterien Resistenzen gegenüber vielen der gängigen Antibiotika entwickeln
und durch diese nicht mehr effizient bekämpft werden können.

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Jürgen Harder
Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie
Telefon: 0431-597-1598
E-Mail: jharder@dermatology.uni-kiel.de

Prof. Dr. Helmut Fickenscher
Institut für Infektionsmedizin
Telefon: 0431-597-3300
E-Mail: fickenscher@infmed.uni-kiel.de

PD Dr. Michael Kleine
PLANTON GmbH
Telefon: 0431-380150
E-Mail: info@planton.de

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Dr. Boris Pawlowski

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen