Der deutsche Arzneimittelmarkt wird streng überwacht. 40 einzelne Ämter
sind zuständig. Es kann nichts passieren - das glaubten selbst Experten.
Seit einem halben Jahr ist ihr Glaube erschüttert. In immer kürzeren
Abständen tauchen in Deutschland Medikamente aus Italien und jetzt
Rumänien auf, die dort in großem Umfang geraubt wurden. Sie sind
manipuliert und damit weniger wirksam - oder könnten es sein. In allen
Fällen geht es um Substanzen, die Schwerstkranken helfen sollen. Es ist
keine Beruhigungspille, dass bisher keine gesundheitlichen Schäden
nachweisbar sind. Entscheidend ist: Wer steckt dahinter? Wo sind Lecks?
Staatsanwälte glauben, dass die Mafia mitmischt - und einen sensiblen
Kanal für illegale Arznei-Transporte nach Deutschland nutzt: den
Parallelimport. Über den kommen legal hochwertige Medikamente ins Land,
die im Ausland billiger sind. Eine Brustkrebstherapie kann 50000 Euro
kosten. Verständlich, dass Krankenkassen drängen, gerade diesen
Vertriebsweg zu nutzen. Doch wird die Welle der gefälschten Arzneien
nicht gestoppt, muss der Staat entscheiden, ob diese Versorgungslinie
noch sicher genug ist. Die Kostenfrage muss dann zweitrangig sein.
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