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http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Buesum-beschliesst-einmaliges-Praxis-Modell,aerztehaus100.html
Weser-Kurier: Zum Büsumer Ärztehaus als Modellprojekt schreibt Martin Wein:
Kommunale Daseinsvorsorge war eine der
großen Innovationen des 19. Jahrhunderts in den rasch wachsenden
Städten. Im 21. Jahrhundert wird es nun zur Aufgabe der schrumpfenden
Landgemeinden und kleinen Städte, ihren Bürgern ein Mindestmaß an
Versorgung zu garantieren. Damit fallen ihnen teils Aufgaben zu, die
bislang privatwirtschaftlich oder staatlich organisiert waren. Das
Büsumer Ärztehaus ist ein Testballon für Deutschlands Randlagen. In der
etablierten Ärzteschaft bestehen allerdings Bedenken, das System der
freien Praxen infrage zu stellen. Wen wundert's, ein Hausarzt verdient
nur knapp 2000 Euro weniger als die Bundeskanzlerin. Wenn andererseits
jüngere Mediziner das finanzielle Risiko und die zeitliche Belastung
einer eigenen Praxis scheuen, könnte das Büsumer Modell rasch Schule
machen. Es ist der Not geschuldet, dass sich die Gemeinde und die
Kassenärztliche Vereinigung über Besitzstandsdenken und Standesdünkel
einmütig hinwegsetzen. Man würde den Gesundheitspolitikern im Bund
ähnlich viel Kreativität und Durchhaltevermögen wünschen, um das
Gesundheitswesen endlich umfassend zu reformieren. Der Ärztemangel an
Schleswig-Holsteins Westküste ist nur der Vorbote künftiger
Herausforderungen infolge des demografischen Wandels.
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