Deine Haare - Dein Stresslabor mit Cortisol

 

Wie Stresshormonwerte schwanken

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Ist die Menge an ausgeschüttetem Stresshormon Cortisol bei einer Person konstant? Die Auswertung von Haarproben über mehrere Monate bis zu einem Jahr legt das nahe. Eine Studie von Biolog*innen und Psycholog*innen der Universitäten Bochum und Bern mit Haarproben derselben Personen nach zwei Jahren zeigt aber: Die Werte sind nach dieser Zeit nicht mehr konstant. „Man kann daher nicht folgern, dass Personen unabhängig von besonders stressigen Ereignissen immer vergleichsweise viel oder wenig Cortisol bilden“, sagt Dr. Nina Minkley von der Arbeitsgruppe Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie. Solche stressigen Ereignisse hatten die Forschenden abgefragt und herausgerechnet.


Sie berichten in der Zeitschrift Stress and Health vom 6. August 2024.

Haare speichern Cortisol

In stressigen Situationen wird im Körper das Hormon Cortisol freigesetzt. Im Speichel lässt sich der Anstieg schon nach 15 bis 20 Minuten messen. Aber es wird auch in die wachsenden Haare eingelagert und darin gespeichert. Untersucht man sie, kann man das Hormon über lange Zeit nachweisen. „Schwerwiegende Lebensereignisse, die mit viel Stress einhergehen, wie etwa eine Scheidung oder der Tod eines geliebten Angehörigen, verursachen über eine längere Zeit deutlich erhöhte Werte, was man am Haar auch ablesen kann“, erklärt Nina Minkley.

Unabhängig von solchen Ereignissen nahm man bislang an, dass die Cortisolausschüttung einer Person über lange Zeit immer ungefähr gleich ist. Vergleiche von Haarauswertungen im Abstand mehrerer Monate hatten das in vorherigen Studien belegt. Wie aber sieht es über eine längere Zeit hinweg aus? Dieser Frage hatte sich bisher keine Untersuchung gewidmet.

Nach zwei Jahren unterscheiden sich die Werte

Für ihre Studie analysierten die Forschenden Haarproben von insgesamt 39 Probandinnen – nur Frauen, da es zu wenige Männer gab, deren Haare ausreichend lang gewesen wären. Sie entnahmen von 21 Probandinnen je drei dünne Strähnen im Abstand von einem Jahr, von 18 Probandinnen im Abstand von zwei Jahren, und verglichen die beiden Messwerte für Cortisol.

„Dabei hat sich gezeigt, dass die Werte nach einem Jahr ähnlich den ersten Messwerten waren – wie erwartet. Die Personen mit den hohen Konzentrationen hatten auch nach einem Jahr die höchsten Konzentrationen“, so Nina Minkley. „Nach zwei Jahren konnten wir aber keine solche Übereinstimmung mehr finden.“ Die Cortisolausschüttung ist also weniger stabil als bisher angenommen. „Interessant ist das für bestimmte Fragestellungen, bei denen man Vorhersagen auf diesen Werten gründet“, sagt Nina Minkley.
Die Forschenden hatten die Probandinnen nach gravierenden Lebensereignissen und anderen stressigen Situationen befragt und auch über ihre Haarpflege interviewt und diese Einflussfaktoren in ihrer Analyse mit einbezogen.

MaAB - Fortbildungen vor Ort:
Dr. Nina Minkley
Arbeitsgruppe Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie
Fakultät für Biologie und Biotechnologie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 29020
E-Mail: nina.minkley@ruhr-uni-bochum.de

Originalpublikation:
Alex Bertrams, Myriam Zäch, Nina Minkley: Comparison of Human Hair Cortisol Concentration Stability for 1‐Year and 2‐Year Test–Retest Intervals, in: Stress and Health, 2024, DOI: 10.1002/smi.3465

Hepatitis B

 

Neue Erkenntnisse zur Immunantwort bei chronischer Hepatitis B

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Studie zeigt unerwartete Immun-Aktivität bei chronischer Hepatitis B / Neuer Ansatz für die Therapie der bislang unheilbaren Krankheit / Rund 257 Millionen Menschen weltweit betroffen


Forscher*innen der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg haben überraschende Erkenntnisse über die Immunantwort bei chronischer Hepatitis B (HBV) gewonnen. Anders als bislang angenommen ist ein Teil der Immunzellen, die virusinfizierte Körperzellen zerstören, auch bei einer chronischen Hepatitis-B-Infektion aktiv. Sie können weiterhin aktiv zur Kontrolle der Virusinfektion beitragen. Die Studie, die die Forscher*innen des Universitätsklinikums Freiburg am 28. August 2024 in Nature Immunology veröffentlichten, bietet damit neue Therapieansätze. An der bislang unheilbaren chronischen Virusinfektion leiden weltweit rund 257 Millionen Menschen, allein in Deutschland sind es rund 16.000 Menschen.

„Unsere Ergebnisse bieten neue Einsichten in die Mechanismen der Immunantwort bei chronischer Hepatitis-B-Infektion“, sagt Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg. „Insbesondere die Rolle der cytotoxischen T-Zellen, früher auch als T-Killerzellen bezeichnet, könnte für zukünftige therapeutische Strategien von Bedeutung sein.“

Leise heißt nicht kraftlos: T-Zellen sind schwächer, aber noch immer aktiv

Unter der Leitung von Thimme und von Heisenberg-Professorin Prof. Dr. Maike Hofmann, Leiterin der Sektion Translationale Experimentelle Immunologie der Klinik für Innere Medizin II, untersuchte das Forschungsteam die Eigenschaften dieser T-Zellen genauer. Sie analysierten Immunzellen von Patient*innen mit chronischer Hepatitis B. Das Team identifizierte eine Untergruppe von Zellen, die trotz einer abgeschwächten Immunantwort weiterhin eine Rolle in der Virusbekämpfung spielen. Diese Zellen greifen virusbefallene Zellen an, allerdings nicht so intensiv wie bei einer akuten Virus-Infektion.

Die Forscher*innen vergleichen das Immunsystem dabei mit einem Orchester: Zu Beginn der Infektion spielen alle Zell-Akteure ihre Instrumente laut und deutlich. Im Laufe einer chronischen Infektion geht einigen Orchestermitgliedern „die Puste aus“, sie können nicht mehr musizieren. Die jetzt identifizierten Zellen hingegen spielen weiter, wenn auch leiser. „Die Entdeckung dieser speziellen T-Zellen gibt uns einen tieferen Einblick in die komplexen Prozesse der Immunantwort bei chronischer HBV-Infektion. Unsere Hoffnung ist nun, dass es durch die Entwicklung neuer Therapien gelingt, diese Zellen wieder ‚lautstark‘ spielen zu lassen und so das Virus zu vertreiben“, sagt Hofmann. „Allerdings stehen wir dabei erst ganz am Anfang.“

MaAB - Fortbildungen vor Ort:
Prof. Dr. Robert Thimme
Ärztlicher Direktor
Klinik für Innere Medizin II
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761/270-34040
E-Mail: robert.thimme@uniklinik-freiburg.de

Originalpublikation:
Originaltitel der Publikation: “Attenuated effector T cells are linked to control of chronic HBV infection“
DOI: 10.1038/s41590-024-01928-4
Link zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41590-024-01928-4

NT-proBNP

Der AFNET Vorstandsvorsitzende Prof. Paulus Kirchhof, UKE, wissenschaftlicher Leiter von EAST – AFNET 4, erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen des Sinusrhythmus vorherzusagen, könnte helfen, Patient:innen zu identifizieren, die eine intensive rhythmuserhaltende Therapie benötigen. Der in der EAST – AFNET 4 Studie nachgewiesene Effekt, dass eine frühzeitige rhythmuserhaltende Therapie kardiovaskuläre Komplikationen verhindert, wird hauptsächlich durch den Sinusrhythmus bei der zwölfmonatigen Nachbeobachtung vermittelt. In dieser neuen Analyse wollten wir untersuchen, welche Biomarker für die Vorhersage des Sinusrhythmus nach zwölf Monaten bei Patient:innen mit Vorhofflimmern mit und ohne frühe rhythmuserhaltende Behandlung verwendet werden können.“


14 Biomarker, die die mit Vorhofflimmern verbundenen kardiovaskulären Krankheitsprozesse widerspiegeln, wurden im Blut von 1586 Teilnehmern der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie quantitativ bestimmt. Drei dieser Biomarker – ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP – erwiesen sich als mit dem zukünftigen Sinusrhythmus verbunden. Höhere Ausgangskonzentrationen dieser Biomarker gingen unabhängig voneinander mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Sinusrhythmus nach zwölf Monaten einher, und niedrige Konzentrationen von ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP sagten einen Sinusrhythmus während der Nachbeobachtung voraus. Die Vorhersagekraft von NT-proBNP war bei Patient:innen, die eine frühe rhythmuserhaltende Therapie erhielten, weniger ausgeprägt (Pinteraction=0,033). Die Analyse des Herzrhythmus nach 24 Monaten und die externe Validierung bestätigten die Ergebnisse.

Prof. Fabritz schlussfolgert: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die drei Biomarker NT-proBNP, ANGPT2 und BMP10 Patient:innen mit Vorhofflimmern identifizieren, die ein hohes Risiko haben, in Zukunft keinen Sinusrhythmus mehr zu erreichen. Die Krankheitsprozesse, die mit den neuen Biomarkern ANGPT2 und BMP10 zusammenhängen, wirken sich wahrscheinlich auch auf den zukünftigen Sinusrhythmus mit und ohne rhythmuserhaltende Therapie aus. Erhöhungen von NT-proBNP stehen in Wechselwirkung mit einer frühen rhythmuserhaltenden Behandlung, was dafürsprechen könnte, die Bestimmung von NT-proBNP zur Überwachung der Wirksamkeit des Rhythmuserhalts zu wiederholen.“

Die EAST – AFNET 4 Biomolekül-Teilstudie wurde auf internationaler Ebene in Zusammenarbeit mit den europäischen Forschungskonsortien CATCH ME und MAESTRIA durchgeführt.

Der Sinusrhythmus

Biomarker sagen künftigen Sinusrhythmus bei Patient:innen mit Vorhofflimmern voraus

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Niedrige Konzentrationen dreier ausgewählter Biomarker im Blut von Patient:innen mit Vorhofflimmern weisen auf Patient:innen hin, die eine hohe Chance haben, einen Sinusrhythmus zu erreichen. Dies ist das wichtigste Ergebnis dieser Analyse der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie. Die Ergebnisse wurden heute von AFNET Lenkungsausschussmitglied Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland, auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in London vorgestellt und im European Heart Journal veröffentlicht (1).


Vorhofflimmern (AF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Vorhofflimmern tritt häufig bei Patient:innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf. Das erneute Auftreten von Vorhofflimmern wird durch die Wechselwirkungen zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der rhythmuserhaltenden Therapie bestimmt. Die Faktoren, die zum Erreichen des Sinusrhythmus während der Beobachtungszeit führen, sind nicht gut bekannt.

Die EAST – AFNET 4 Studie (Early Treatment of Atrial Fibrillation for Stroke Prevention) hat gezeigt: Ein frühzeitiger Rhythmuserhalt – durch Antiarrhythmika oder eine Vorhofflimmerablation – innerhalb eines Jahres nach der Diagnose Vorhofflimmern erzielte bei 2789 Patient:innen mit frühem Vorhofflimmern und kardiovaskulären Risikofaktoren über einen Zeitraum von fünf Jahren bessere Ergebnisse als die übliche Behandlung (2). Eine Reihe von Subanalysen des EAST – AFNET 4 Datensatzes verifizierte die Ergebnisse für verschiedene Untergruppen. (3-12). Eine in die EAST – AFNET 4 Studie eingebettete Biomolekülstudie ergab, dass die Biomolekülkonzentrationen im Blut von Vorhofflimmerpatient:innen dazu verwendet werden können, Patient:innen mit hohem und niedrigem kardiovaskulärem Risiko zu identifizieren (13).

Der AFNET Vorstandsvorsitzende Prof. Paulus Kirchhof, UKE, wissenschaftlicher Leiter von EAST – AFNET 4, erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen des Sinusrhythmus vorherzusagen, könnte helfen, Patient:innen zu identifizieren, die eine intensive rhythmuserhaltende Therapie benötigen. Der in der EAST – AFNET 4 Studie nachgewiesene Effekt, dass eine frühzeitige rhythmuserhaltende Therapie kardiovaskuläre Komplikationen verhindert, wird hauptsächlich durch den Sinusrhythmus bei der zwölfmonatigen Nachbeobachtung vermittelt. In dieser neuen Analyse wollten wir untersuchen, welche Biomarker für die Vorhersage des Sinusrhythmus nach zwölf Monaten bei Patient:innen mit Vorhofflimmern mit und ohne frühe rhythmuserhaltende Behandlung verwendet werden können.“

14 Biomarker, die die mit Vorhofflimmern verbundenen kardiovaskulären Krankheitsprozesse widerspiegeln, wurden im Blut von 1586 Teilnehmern der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie quantitativ bestimmt. Drei dieser Biomarker – ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP – erwiesen sich als mit dem zukünftigen Sinusrhythmus verbunden. Höhere Ausgangskonzentrationen dieser Biomarker gingen unabhängig voneinander mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Sinusrhythmus nach zwölf Monaten einher, und niedrige Konzentrationen von ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP sagten einen Sinusrhythmus während der Nachbeobachtung voraus. Die Vorhersagekraft von NT-proBNP war bei Patient:innen, die eine frühe rhythmuserhaltende Therapie erhielten, weniger ausgeprägt (Pinteraction=0,033). Die Analyse des Herzrhythmus nach 24 Monaten und die externe Validierung bestätigten die Ergebnisse.

Prof. Fabritz schlussfolgert: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die drei Biomarker NT-proBNP, ANGPT2 und BMP10 Patient:innen mit Vorhofflimmern identifizieren, die ein hohes Risiko haben, in Zukunft keinen Sinusrhythmus mehr zu erreichen. Die Krankheitsprozesse, die mit den neuen Biomarkern ANGPT2 und BMP10 zusammenhängen, wirken sich wahrscheinlich auch auf den zukünftigen Sinusrhythmus mit und ohne rhythmuserhaltende Therapie aus. Erhöhungen von NT-proBNP stehen in Wechselwirkung mit einer frühen rhythmuserhaltenden Behandlung, was dafürsprechen könnte, die Bestimmung von NT-proBNP zur Überwachung der Wirksamkeit des Rhythmuserhalts zu wiederholen.“

Die EAST – AFNET 4 Biomolekül-Teilstudie wurde auf internationaler Ebene in Zusammenarbeit mit den europäischen Forschungskonsortien CATCH ME und MAESTRIA durchgeführt.


Publikationen

(1) Fabritz L, Al-Taie C, Borof K, Breithardt G, Camm J, Crijns HJGM, Cardoso VR, Chua W, van Elferen S, Eckardt L, Gkoutos G, Goette A, Guasch E, Hatem S, Metzner A, Mont L, Murukutla AV, Obergassel J, Rillig A, Sinner MF, Schnabel RB, Schotten U, Sommerfeld LC, Wienhues-Thelen U-H, Zapf A, Zeller T, Kirchhof P. Biomarker-based prediction of sinus rhythm in atrial fibrillation patients: the EAST-AFNET4 biomolecule study. Eur Heart J. accepted. DOI: 10.1093/eurheartj/ehae611
(2) Kirchhof P, Camm AJ, Goette A, Brandes A, Eckardt L, Elvan A, Fetsch T, van Gelder IC, Haase D, Haegeli LM, Hamann F, Heidbüchel H, Hindricks G, Kautzner J, Kuck K-H, Mont L, Ng GA, Rekosz J, Schön N, Schotten U, Suling A, Taggeselle J, Themistoclakis S, Vettorazzi E, Vardas P, Wegscheider K, Willems S, Crijns HJGM, Breithardt G, for the EAST–AFNET 4 trial investigators. Early rhythm control therapy in patients with atrial fibrillation. N Engl J Med 2020; 383:1305-1316. DOI: 10.1056/NEJMoa2019422
(3) Metzner A, Suling A, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Elvan A, Goette A, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kautzner J, Kuck KH, Mont L, Ng GA, Szumowski L, Themistoclakis S, van Gelder IC, Vardas P, Wegscheider K, Willems S, Kirchhof P. Anticoagulation, therapy of concomitant conditions, and early rhythm control therapy: a detailed analysis of treatment patterns in the EAST - AFNET 4 trial. EP Europace 2022; 24:552–564. DOI: 10.1093/europace/euab200
(4) Rillig A, Magnussen C, Ozga, Suling A, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Elvan A, Goette A, Gulizia M, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kuck KH, Ng GA, Szumowski L, van Gelder IC, Wegscheider K, Kirchhof P. Early rhythm control therapy in patients with heart failure. Circulation 2021;144(11):845-858. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.056323
(5) Willems S, Borof K, Brandes A, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Eckardt L, Gessler N, Goette A, Haegeli LM, Heidbuchel H, Kautzner J, Ng GA, Schnabel R, Suling A, Szumowski L, Themistoclakis S, Vardas P, van Gelder IC, Wegscheider K, Kirchhof P. Systematic, early rhythm control therapy equally improves outcomes in asymptomatic and symptomatic patients with atrial fibrillation: the EAST-AFNET 4 Trial. Eur Heart J. 2022; 43:1219-1230. DOI: 10.1093/eurheartj/ehab593.
(6) Goette a, Borof K, Breithardt G, Camm AJ, Crijns H, Kuck KH, Wegscheider K, Kirchhof P, MD. Presenting Pattern of Atrial Fibrillation and Outcomes of Early Rhythm Control Therapy. J Am Coll Cardiol. 2022; 80:283-95. DOI: 10.1016/j.jacc.2022.04.058
(7) Rillig A, Borof K, Breithardt G, Camm AJ, Crijns HJGM, Goette A, Kuck KH, Metzner A, Vardas P, Vettorazzi E, Wegscheider K, Zapf A, Kirchhof P. Early rhythm control in patients with atrial fibrillation and high comorbidity burden. Circulation. 2022 Sep 13;146(11):836-847. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.122.060274
(8) Jensen M, Suling A, Metzner A, Schnabel R, Borof K, Goette A, Haeusler KG, Zapf A, Wegscheider K, Fabritz L, Diener H-C, Thomalla G, Kirchhof P. Early rhythm-control therapy for atrial fibrillation in patients with a history of stroke: a subgroup analysis of the EAST- AFNET 4 trial. Lancet Neurol 2023; 22: 45–54. DOI: 10.1016/PIIS1474-4422(22)00436-7
(9) Eckardt L, Sehner S, Suling A, Borof K, Breithardt G, Crijns HJGM, Goette A, Wegscheider K, Zapf A, Camm AJ, Metzner A, Kirchhof P. Attaining sinus rhythm mediates improved outcome with early rhythm control therapy of atrial fibrillation: the EAST – AFNET 4 trial. Eur Heart J, 2022 Oct 21;43(40):4127-4144. DOI: 10.1093/eurheartj/ehac471
(10) Van Gelder IC, Ekrami NK, Borof K, Fetsch T, Magnussen C, Mulder BA, Schnabel R, Wegscheider K, Rienstra M, Kirchhof P; EAST-AFNET 4 Trial Investigators. Sex Differences in Early Rhythm Control of Atrial Fibrillation in the EAST-AFNET 4 Trial. J Am Coll Cardiol. 2023 Feb 28;81(8):845-847. DOI: 10.1016/j.jacc.2022.12.011.
(11) Gottschalk S, Kany S, König H-H, Crijns HJGM, Vardas P, Camm AJ, Wegscheider K, Metzner A, Rillig A, Kirchhof P, Dams J. Cost- effectiveness of early rhythm-control versus usual care in atrial fibrillation care: an analysis based on the German subsample of the EAST-AFNET 4 trial. EP Europace 2023 May 19;25(5). DOI: 10.1093/europace/euad051
(12) Kany S, Al-Taie C, Roselli C, Pirruccello JP, Borof K, Reinbold C, Suling A, Krause L, Reissmann B, Schnabel R, Zeller T, Zapf A, Wegscheider K, Fabritz L, Ellinor PT, Kirchhof P. Association of genetic risk and outcomes in patients with early rhythm control therapy in atrial fibrillation: results from the EAST-AFNET4 study. Cardiovasc Res 2023 Aug 7;119(9):1799-1810. DOI: 10.1093/cvr/cvad027
(13) Fabritz L, Chua W, Cardoso VR, Al-Taie C, Borof K, Suling A, Krause L, Kany S, Magnussen C, Wegscheider K, Breithardt G, Crijns HJGM, Camm AJ, Gkoutos G, Ellinor PT, Goette A, Schotten U, Wienhues-Thelen U-H, Zeller T, Schnabel RB, Zapf A, Kirchhof P. Blood-based cardiometabolic phenotypes in atrial fibrillation and their associated risk: EAST-AFNET 4 biomolecule study. Cardiovasc Res 2024. DOI: 10.1093/cvr/cvae067

X: @afnet_ev, hashtag #EASTtrial.
Finanzielle Unterstützung: AFNET, BMBF, DZHK, EHRA, Deutsche Herzstiftung, Abbott, Sanofi


EAST – AFNET 4 Studie

EAST – AFNET 4 ist eine wissenschaftsinitiierte Studie, in der zwei unterschiedliche Behandlungsstrategien bei Vorhofflimmern verglichen wurden. Die EAST – AFNET 4 Studie testete, ob eine frühe und umfassende rhythmuserhaltende Therapie bei Patient:innen mit Vorhofflimmern kardiovaskuläre Komplikationen besser verhindert als die übliche Behandlung.

Insgesamt 2789 Menschen mit frühem Vorhofflimmern (weniger als ein Jahr nach der ersten Diagnose) nahmen an der EAST – AFNET 4 Studie teil. Sie wurden von 2011 bis 2016 in 135 Kliniken und Praxen in elf europäischen Ländern in die Studie eingeschlossen. Die Studienteilnehmer:innen wurden einer der beiden Behandlungsgruppen „früher Rhythmuserhalt“ oder „übliche Behandlung“ nach dem Zufallsprinzip zugeordnet (Randomisierung). Die Patient:innen in beiden Gruppen erhielten eine leitlinienkonforme Therapie, bestehend aus der Behandlung ihrer kardiovaskulären Begleiterkrankungen, Blutgerinnungshemmung und Frequenzregulierung.

Alle Patient:innen der Gruppe „früher Rhythmuserhalt“ erhielten nach der Randomisierung zusätzlich Antiarrhythmika oder eine Katheterablation. Sobald bei einem Mitglied dieser Gruppe Vorhofflimmern erneut auftrat, wurde die Therapie intensiviert mit dem Ziel, den normalen Sinusrhythmus durch eine Katheterablation und/oder antiarrhythmische Medikamente wiederherzustellen und möglichst dauerhaft zu erhalten.

Patient:innen der Gruppe „übliche Behandlung“ erhielten nur dann eine rhythmuserhaltende Therapie, wenn diese notwendig war, um durch Vorhofflimmern verursachte Symptome zu bessern, die trotz leitlinienkonformer frequenzregulierender Behandlung auftraten.


Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patient:innen mit Vorhofflimmern in Deutschland, Europa und weltweit durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte, nicht-kommerzielle, klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene sowie translationale Forschungsprojekte durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) sowie einige Projekte aus EU-Forschungsmitteln gefördert. Das AFNET verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Vorhofflimmern, unterstützt aber auch Forschungsarbeiten in anderen Bereichen, die für die kardiovaskuläre Versorgung relevant sind. Die Erkenntnisse aus der mittlerweile 20jährigen klinischen und translationalen Forschung des Forschungsnetzes haben das Leben von Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessert und Behandlungsleitlinien beeinflusst.


Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)
Mendelstraße 11
48149 Münster
Tel.: 0251 9801330
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MaAB-Fortbildungen:
Dr. Angelika Leute
Tel: 0202 2623395
a.leute@t-online.de

Originalpublikation:
Fabritz L et al. Biomarker-based prediction of sinus rhythm in atrial fibrillation patients: the EAST-AFNET4 biomolecule study. Eur Heart J. accepted.
DOI: 10.1093/eurheartj/ehae611
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de