Der Operationsschmerz

Nach Operationen: Schmerz schränkt Mobilität nicht ein

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Oft ist die Beweglichkeit nach chirurgischen Eingriffen zunächst eingeschränkt. Zudem führen Operationen manchmal zu akuten Schmerzen. Ein internationales Forschungsteam untersuchte nun den Zusammenhang von Aktivität und Schmerz nach OPs. Sein Fazit: Es gibt keinen.


Führen Schmerzen nach einer Operation zu weniger Bewegung? Sind Patientinnen und Patienten aktiv, obwohl es weh tut oder empfinden sie Mobilität gar als Hilfe bei der Schmerzbewältigung? Bisher gab es zu diesen Fragen wenige Daten und diese zeigten ein uneinheitliches Bild. Im Rahmen des europäischen Verbundprojektes IMI-Paincare suchte ein internationales Forschungsteam nach Antworten auf diese Fragen. Die Ergebnisse der Studie unter der Leitung der Schmerzforschung am Universitätsklinikum Jena wurden jetzt im European Journal of Pain veröffentlicht.

An der Untersuchung in vier europäischen Universitätskliniken beteiligten sich knapp 300 Patientinnen und Patienten, die sich einer Brust- oder Endometrioseoperation unterzogen hatten, bei denen wegen eines Eingriffs der Brustkorb geöffnet worden war, oder die ein künstliches Kniegelenk erhalten hatten. Sie erhielten am Tag nach der Operation einen am Handgelenk zu tragbaren Schrittzähler ohne Anzeige, mit dem eine Woche lang ihre Mobilität erfasst wurde. Vor der OP und sieben Tage nach dem Eingriff beantworteten die Teilnehmenden zudem umfassende Fragebögen zum Schmerz.

Wie erwartet war die Mobilität unmittelbar nach der Operation stark eingeschränkt. Sie verbesserte sich dann im Lauf in der ersten Tage beständig. „Überraschenderweise gab es aber eine Woche nach der Operation praktisch keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schritte der Patientinnen und Patienten und der von ihnen berichteten Schmerzstärke“, so der Leiter der Studie, Dr. Marcus Komann vom Universitätsklinikum Jena. „Wir hatten vermutet, dass Patienten mit starken Schmerzen sich weniger bewegen. Dem ist aber nicht so.“

Auch für verschiedene Teilaspekte konnte das Autorenteam keine signifikanten Korrelationen zur Mobilität feststellen: Bei keinem der vier verschiedenen Eingriffe fand sich ein Zusammenhang der Schrittzahl mit der Schmerzintensität in Ruhe und Bewegung, mit OP-spezifischen Schmerzen oder mit der Gabe von Schmerzmitteln. In Bezug auf die Aktivität ergab sich kein Unterschied, ob die frisch Operierten zusätzliche Medikamente zur Schmerzbehandlung wünschten oder nicht. Über die veröffentlichten Daten hinaus untersuchte das Studienteam zudem Alter und Body-Mass-Index, konnte aber auch dafür keinen Zusammenhang zur gemessenen Mobilität herstellen.

Marcus Komann: „Unsere Studie zeigt, dass Schmerzen die Mobilität nach Operationen nicht einschränken. Starker Schmerz und eingeschränkte Beweglichkeit sind vielmehr zwei voneinander unabhängige Aspekte der Genesung.“ Zur Bewertung des Gesundheitszustandes von Patientinnen und Patienten nach chirurgischen Eingriffen sollten beide Parameter gemessen werden, um Probleme zu erkennen, rät er. Dies erlaube es, die Behandlung bei Bedarf anzupassen.

MaAB - Fortbildungen vor Ort;
Dr. Marcus Komann
Sektion Schmerztherapie, Universitätsklinikum Jena
E-Mail: marcus.komann@med.uni-jena.de
Tel: +49 3641 9323298

Originalpublikation:
Komann, M., Dreiling, J., Baumbach, P., Weinmann, C., Kalso, E., Stamer, U., Volk, T., Pogatzki-Zahn, E., Kehlet, H., & Meissner, W. (2024). Objectively measured activity is not associated with average pain intensity 1 week after surgery: A cross-sectional study. European Journal of Pain, 28, 1330–1342. https://doi.org/10.1002/ejp.2260
Weitere Informationen finden Sie unter
Schmerztherapie am UKJ

Aus aktuellen stationären Anlass: Blutentnahmen

 Warum ist die Einhaltung der Reihenfolge der Blutentnahmeröhrchen bei der Blutentnahme so wichtig?


Vermeidung von Kontamination: 


Die Röhrchen enthalten unterschiedliche Stoffe, die speziell für bestimmte Tests entwickelt wurden. Wird die Reihenfolge nicht eingehalten, können diese Stoffe in nachfolgende Röhrchen gelangen und die Proben verunreinigen. 


Zum Beispiel verhindert EDTA aus dem roten EDTA-Röhrchen die Blutgerinnung. 


Wenn es vor den grünen Röhrchen befüllt wird, die für die Gerinnungstests genutzt werden, kann es die Gerinnungsprozesse in diesen hemmen. 


Die Ergebnisse der Gerinnungsuntersuchungen aus dem Blut der Natrium-Citrat-Röhrchen können so verfälscht werden.


Optimale Ausnutzung der Probe:


Das grüne Röhrchen muss komplett bis zum angezeigten Strich befüllt werden. 


Durch die Reihenfolge wird bei gleichzeitiger Abnahme von einem weißen oder braunen Röhrchen zuerst die Luft aus dem Butterfly-Schlauch gezogen und so eine vollständige Füllung des grünen Röhrchens vereinfacht. 


Weiterhin sollte das Blut für die Gerinnungstests (grüne Röhrchen) nie zuerst abgenommen werden, da am Anfang zusätzlich zum Blut auch Flüssigkeit aus dem Gewebe mit abgenommen wird und die Gerinnungstests somit verfälscht werden können.


Korrekte Reihenfolge der Blutentnahmeröhrchen bei der Blutentnahme:


(1.) Blutkulturen: zuerst sollten Blutkulturen aufgrund der Sterilität abgenommen werden


1. Serum (weiße Kappe) - Für klinische Chemie, Serologie und spezielle Untersuchungen.


2. Serum Gel (braune Kappe) - Für klinische Chemie und Serologie.


3. Natrium-Citrat (grüne Kappe) - Wird für die Gerinnungsdiagnostik verwendet, wie z.B. Quick, PTT und Thrombozytenzählung sowie für die Bestimmung der D-Dimere.


4. Lithium Heparin (orange Kappe) - Für die Gewinnung von Plasma.


5. Kalium-EDTA (rote Kappe) - Verwendet in der Hämatologie für die Erfassung des Blutbildes mit Parametern wie Hämoglobin (Hb) und Hämatokrit (Hk) sowie für die Blutgruppenbestimmung und die Bestimmung des HbA1c.


6. Fluorid (gelbe Kappe) - Für die Bestimmung von Glukose und Laktat.


7. Natriumcitrat (lila Kappe - sehr langes Röhrchen) - Für die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit.


Wir hoffen DU konntest etwas aktualisieren.... 😁