Prof. Nicole Ernstmann: Kommunikation und Kooperation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Pilotstudie: Interprofessionelles Kommunikationstraining erhöht Patientensicherheit und Versorgungsqualität

Eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen ärztlichem und pflegerischem Personal kann Behandlungsfehlern in der stationären  und ambulanten Krankenhausversorgung vorbeugen und damit für Patienten und Patientinnen mitunter lebensentscheidend sein. 

Die positiven Ergebnisse einer Pilotstudie mit Medizinstudierenden der Universität Bonn und Auszubildenden in der Krankenpflege am Universitätsklinikum Bonn (UKB) untermauern diese Annahme. 

Die Ergebnisse der Pilotstudie sind jetzt im Journal BMC Medical Education veröffentlicht worden. 

Eine Pilotstudie zeigte, dass sich nach dem gemeinsamen Training zweier Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit verbessert haben. Eine Pilotstudie zeigte, dass sich nach dem gemeinsamen Training zweier Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit verbessert haben. Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Eine gute Gesundheitsversorgung kann in einer Klinik nur gelingen, wenn der Kommunikations- und Informationsfluss zwischen den verschiedenen Berufsgruppen weitestgehend reibungslos funktioniert, Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe klar sind sowie der Patient oder die Patientin in das Zentrum der Bemühungen gestellt wird. 

  • Für eine effektive, offene und wertschätzende Kommunikation, die Konflikten und Behandlungsfehlern vorbeugen kann, ist jedoch nicht nur ein guter Wille der verschiedenen Berufsgruppen nötig, sondern auch Training und Praxis.

Innovatives Lehrprojekt trainiert interprofessionelle Zusammenarbeit

Damit Studierende der Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau am UKB bereits in der Ausbildung lernen, als interprofessionelles Team zu arbeiten und zu entscheiden, wurde ein interprofessionelles Kommunikationstraining entwickelt und im Rahmen einer Pilotstudie begleitet. Das Projekt wurde gemeinsam von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung (CHSR) der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKB unter Leitung von Prof. Nicole Ernstmann, die auch an der Universität Bonn sowie der Universität Köln forscht, sowie dem Ausbildungszentrum für Pflegeberufe (ABZ) am UKB unter der Leitung von Dr. Sebastian Nies umgesetzt. Das Studiendekanat hat das Forschungsprojekt im Rahmen der Ausschreibung „Gemeinsam von und miteinander Lernen“ – Interprofessionelle Lehrprojekte an der Medizinischen Fakultät Bonn gefördert.

  • Interprofessionelle Kommunikation kann Medikationsfehlern vorbeugen


„Interprofessionelle Kommunikation beschreibt die Wortwechsel zwischen der Ärzteschaft und der Pflege im Stationsalltag, beispielsweise während der gemeinsamen Visite oder bei Fall- und Dienstbesprechungen. 

Kommt es hierbei zu Defiziten, entstehen schnell Situationen mit Fehlern oder Beinahe-Fehlern, unter anderem im Medikationsprozess. 

Diese können dann wiederum die Patientensicherheit gefährden und verursachen unnötige Kosten“, führt Dr. Lina Heier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CHSR, aus. 

„Deshalb haben wir das gemeinsame Kommunikationstraining für Auszubildende in der Pflege und Medizinstudierende am Standort Bonn entwickelt und im Rahmen der Pilotstudie evaluiert, ob die Kommunikation bei Medikationsfehlern dadurch verbessert werden kann. 

Die Ergebnisse werden uns dabei helfen eine qualitativ hochwertige, sowie interprofessionelle Lehre zu fördern und zu verbessern“, so Dr. Heier weiter.

Studie erfragt Aspekte zu Machbarkeit, Zusammenarbeit und zu gewonnenen Fertigkeiten

Die quasi-experimentelle Studie verglich Medizinstudierende (3. Jahr) und Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau (2. Jahr), die ein interprofessionelles Kommunikationstraining mit Simulationspersonen erhielten mit einer Kontrollgruppe. Insgesamt beteiligten sich an der Studie 154 Medizinstudenten und 67 Auszubildende zum*zur Pflegefachmann*frau. Die Studiengruppe sowie die Kontrollgruppe füllten vor und nach dem Training (Prä-Post-Design) identische Fragebögen aus, wobei unter anderem eine selbst entwickelte Skala zur interprofessionellen Fehlerkommunikation verwendet wurde. Anschließen sind Veränderungen in der interprofessionellen Fehlerkommunikation mit verschiedenen Methoden untersucht worden. Nach dem Training wurden signifikante Verbesserungen in der Skala "Interprofessionelle Fehlerkommunikation" sowie in der Subskala "Teamarbeit, Rollen und Verantwortlichkeiten" beobachtet. Die Medianwerte der Subskala "Patientenzentriertheit" waren sowohl in der Studien-, als auch in der Kontrollgruppe ähnlich und blieben nach der Schulung unverändert.

Dr. Lina Heier fasst die Bedeutung der positiven, klinisch relevanten Forschungsergebnisse nochmal zusammen: „Mit der Pilotstudie konnten wir zeigen, dass sich nach dem gemeinsamen Training beider Gesundheitsberufe die Einstellungen zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie die interprofessionelle Fehlerkommunikation verbessert haben und die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie eine trainierte Kommunikation auf Augenhöhe ein Erfolgsfaktor für eine gute Patientenversorgung sein können.“ 

MaAB-Fazit: Interprofessionelles Kommunikationstraining erhöht Patientensicherheit und Versorgungsqualität

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Julia Weber
Telefon: (+49) 228 287-10469
E-Mail: julia.weber@ukbonn.de

Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen 

Dr. Lina Heier, M.Sc. Public Health
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung
der Universität Bonn
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsklinikum Bonn
Tel.: +49 (0)228 287 13797
E-Mail: Lina.Heier@ukbonn.de

Petra Sandow Universitätsklinikum Bonn


Originalpublikation:

Heier, L., Schellenberger, B., Schippers, A. et al. Interprofessional communication skills training to improve medical students’ and nursing trainees’ error communication - quasi-experimental pilot study. BMC Med Educ 24, 10 (2024). https://doi.org/10.1186/s12909-023-04997-5


Faustregel gilt: frische Hülsenfrüchte für mindestens 30 Minuten kochen.

 

Krank durch Lektine in Pflanzenkost?

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Auf Dosis, Art und Zubereitung kommt es an


Ob Hülsenfrüchte, Gemüse oder Obst - zahlreiche pflanzliche Lebensmittel enthalten Lektine. 

Diese Substanzen schützen Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen. 

Für den Menschen können sie aber schädlich sein. Dabei sind Dosis und Art entscheidend: 

In Maßen aufgenommen sind die meisten Lektine harmlos. Das in rohen Hülsenfrüchten vorkommende Lektin Phasin birgt aber gesundheitliche Risiken. 

Es verklebt die roten Blutkörperchen und kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. In größeren Mengen kann Phasin im Extremfall sogar tödlich sein. „Die gute Nachricht ist, dass sich Lektine durch Hitze zerstören lassen“, sagt Professorin Dr. Tanja Schwerdtle, Vizepräsidentin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). „Deshalb sollten die empfohlenen Zubereitungsmethoden für Hülsenfrüchte immer eingehalten werden.“

Als Faustregel gilt: frische Hülsenfrüchte für mindestens 30 Minuten kochen. Getrocknete Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Kidneybohnen und Linsen sollten für mindestens fünf Stunden eingeweicht und nach dem Wegschütten des Einweichwassers in frischem Wasser gekocht werden. Schonende Garmethoden wie sanftes Dünsten oder Dämpfen eignen sich für die meisten Hülsenfrüchte nicht. Zuckerschoten und Erbsen bilden eine Ausnahme, weil sie nur wenig Lektine enthalten. Sie können in Maßen sogar roh gegessen werden. Dies gilt auch für viele andere lektinhaltige Lebensmittel, darunter Tomaten, bestimmte Pilze und Bananen.

Unerwünschte Wirkungen von Lektinen treten hauptsächlich auf, weil Hülsenfrüchte falsch zubereitet werden. In der modernen Küche wird beispielsweise oft nur schonend gegart – dadurch bleibt das Gemüse knackig und weniger Vitamine gehen verloren. Bei Hülsenfrüchten wie Bohnen, Kichererbsen oder Linsen sollte bei der Zubereitung jedoch unbedingt auf eine ausreichende Erhitzung und Garzeit geachtet werden. Beispielweise enthalten Samen und Hülsen der grünen Gartenbohne das Lektin Phasin. Nach dem Verzehr weniger roher Samen treten häufig Bauchschmerzen und Übelkeit auf. In schweren Fällen kann es zu blutigen Durchfällen, Fieber und Blutdruckabfall kommen. Ob Symptome auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind, ist individuell sehr unterschiedlich. Kinder sind aufgrund ihres geringen Körpergewichts besonders gefährdet.

Zugunsten einer lektinarmen Ernährung auf pflanzliche Lebensmittel zu verzichten, ist jedoch keine gute Idee. 

Ein Speiseplan mit einer vielfältigen Auswahl an Gemüse, Obst und ausreichend gegarten Hülsenfrüchten liefert wertvolle Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.

Weitere Informationen auf der BfR-Website zu Lektinen

CCL17:::: Entstehung entzündlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen

 

Neuer Signalweg gefunden: Atherosklerose besser verstehen

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Ein Team um die LMU-Mediziner Christian Weber und Yvonne Döring hat neue Mechanismen nachgewiesen, die an der Entstehung entzündlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt sind.


Atherosklerose ist eine chronische entzündliche Erkrankung an den Innenwänden von Blutgefäßen und damit für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. 

Dabei spielen sogenannte dendritische Zellen eine Rolle, deren Funktion es ist, Fremdstoffe im Körper zu erkennen und eine Immunantwort dagegen einzuleiten. 

Sie produzieren das Signalprotein CCL17, welches einen regulatorischen Einfluss auf die Aktivität und Mobilität von T-Zellen hat, die wiederum infizierte Körperzellen aufspüren und die Krankheitserreger bekämpfen. 

CCL17 kann aber auch Gefäßkrankheiten begünstigen. 

Bei Personen, die an einer kardiovaskulären Krankheit leiden, oder besonders anfällig dafür sind, tritt der Signalstoff in erhöhtem Maße auf.

 Sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen steht ein höherer CCL17-Serumspiegel in Verbindung mit einem gesteigerten Risiko für Atherosklerose und entzündliche Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Verdauungssystems. Wie genau das von den dendritischen Zellen hergestellte CCL17 die T-Zellen reguliert, ist jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt.

Eine kürzlich im Fachmagazin Nature Cardiovascular Research erschienene Studie hat nun wichtige Mechanismen der beteiligten Signalketten aufgeklärt. „Wir wissen aus unserer früheren Arbeit, dass ein genetischer Mangel oder eine Antikörperblockade von CCL17 das Fortschreiten der Atherosklerose verringert“, sagt Professor Christian Weber, Direktor des Instituts für kardiovaskuläre Prävention am LMU Klinikum und einer der Hauptautoren der neuen Publikation. Bislang sei aber nur ein Signalrezeptor bekannt gewesen, der zur Rekrutierung und zu den Funktionen von T-Zellen beitrage. Fehlt dieser Rezeptor, schützt das jedoch nicht vor den negativen Auswirkungen von CCL17, wie Webers Team an Mäusen nachweisen konnte. Mäuse, die den untersuchten Rezeptor nicht besaßen, hatten bei erhöhtem CCL17-Spiegel weiterhin dieselben Symptome. Würde das Signalprotein direkt und ausschließlich auf diesen Rezeptor wirken, müsste sein Ausschalten dieselben Folgen haben wie das Fehlen von CCL17.

Die Schlussfolgerung: Es muss noch eine weitere Signalkette geben, an der CCL17 beteiligt ist. Eine ebensolche konnten die Forschenden im Zuge der neuen Studie nachweisen und beschreiben. „Wir liefern eindeutige Beweise dafür, dass CCL17 auf diesen alternativen Rezeptor mit hoher Affinität wirkt und so einen Signalweg auslöst, der die Unterdrückung von T-Zellen zur Folge hat“, erklärt Webers Kollegin und Erstautorin Professorin Yvonne Döring. Die gehemmten T-Zellen könnten dann nicht mehr gegen die Entzündungen vorgehen. Indem sie im Zuge ihrer Experimente gezielt einzelne Rezeptoren der untersuchten Signalkette hemmten, konnten die Autoren zeigen, dass diese eine entscheidende Rolle für die negativen Auswirkungen von CCL17 spielen. Weber ist sich sicher, dass damit ein großer Schritt bei der Erforschung entzündlicher Erkrankungen gelungen ist: „Der von uns identifizierte Reaktionsweg stellt einen hochrelevanten Mechanismus bei chronischen Entzündungskrankheiten dar und könnte ein wichtiger Ansatzpunkt für vielfältige therapeutische Interventionen sein.“

Prof. Dr. med. Christian Weber
Institute for Cardiovascular Prevention (IPEK)
Tel.: 089-4400-54351
ipek.office@med.lmu.de

Originalpublikation:
Yvonne Döring et al.: Identification of a non-canonical chemokine-receptor pathway suppressing regulatory T cells to drive atherosclerosis. Nature Cardiovascular Research 2024
https://doi.org/10.1038/s44161-023-00413-9

Herz-CT - Fachbetreuung durch den Kardiologen und Radiologen

 

Herz-CT: schnell, schonend und sicher für Patientinnen und Patienten

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Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste Todesursache in Deutschland. An den Folgen dieser Volkskrankheit sterben jährlich über 120.000 Menschen. 

Für ihre erfolgreiche Behandlung ist eine frühzeitige und genaue Diagnose entscheidend. Mit Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 18. Januar steht gesetzlich Versicherten schon bald neben der Herzkatheteruntersuchung alternativ die schonende und nicht-invasive Herz-CT oder CT-Koronarangiografie zur Verfügung. 

Wir stellen diese aus Anlass des Tages des Patienten am 26. Januar 2024 vor.


Erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit ist in der Regel die Hausärztin oder der Hausarzt. In der hausärztlichen Praxis wird eine gründliche Anamnese durchgeführt, in der Patientinnen und Patienten nach Symptomen, der medizinischen Vorgeschichte und Risikofaktoren befragt werden. In der Folge wird das individuelle Risiko für Herzkrankheiten hausärztlich bewertet und dabei Kriterien wie etwa Alter, Geschlecht und Risikofaktoren berücksichtigt. 

Erste grundlegende diagnostische Tests wie ein Elektrokardiogramm oder Blutuntersuchungen können ebenfalls wertvolle Hinweise auf eine Herzkrankheit geben.

Mit ihrer Ersteinschätzung übernehmen Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale Rolle als Koordinatorinnen und Koordinatoren der weiteren diagnostischen Schritte. Sie tragen wesentlich dazu bei, sowohl eine Unterdiagnostik zu vermeiden als auch durch eine geeignete Abfolge diagnostischer Maßnahmen entsprechend der festgestellten individuellen Vortestwahrscheinlichkeit, das heißt der Wahrscheinlichkeit, dass eine KHK, vorliegt, etwaige Risiken diagnostischer Verfahren zu minimieren.

Von nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen: die Herz-CT

Haben die hausärztlichen Untersuchungen eine hinreichende Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer chronischen KHK ergeben, ist für die weiterführende Diagnostik die Herz-CT (Computertomografie-Koronarangiografie) das bildgebende Verfahren der Wahl, das für Patientinnen und Patienten zahlreiche Vorteile mit sich bringt.

So ist bei einer Herz-CT im Gegensatz zur Herzkatheteruntersuchung keine invasive Prozedur erforderlich, bei der ein Katheter in die Arterien eingeführt wird. Daher gibt es weniger Risiken für Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder Arterienschäden. 

Die Herz-CT kann unnötige invasive Herzkatheteruntersuchungen verhindern, da sie Patientinnen und Patienten mit geringem oder keinem KHK-Verdacht identifizieren hilft. Dies reduziert die Belastung für Patientinnen und Patienten.

Vorteilhaft ist auch, dass die Herz-CT ambulant durchgeführt werden kann, was die Bequemlichkeit für die Patientinnen und Patienten erhöht. Die Herz-CT ist meist kostengünstiger als Herzkatheteruntersuchungen, was zu erheblichen Einsparungen im Gesundheitssystem führen kann. Insgesamt ist die Herz-CT für Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine KHK eine sichere, nicht-invasive und schonende Methode zur Diagnosestellung, die eine frühzeitige Erkennung und bestmögliche Behandlung ermöglicht.

Durchführung, Befundung, Strahlenschutz: eine fachliche Domäne der Radiologie

Die Durchführung und Befundung der Herz-CT gehört zum Kern des Fachgebietes Radiologie. Radiologinnen und Radiologen sind in der Durchführung und Auswertung von CT-Untersuchungen aller Körperregionen umfassend ausgebildet. 

Sie arbeiten dabei stets eng mit anderen Fach- und Hausärzten zusammen, um Informationen auszutauschen und gemeinsam die beste Vorgehensweise für die Patientenversorgung festzulegen.


Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.drg.de/de-DE/10724/herz-ct/

Heilmittel-Verordnungen für Pflegebedürftige


Überdurchschnittlich viele Heilmittel-Verordnungen für Pflegebedürftige im Südosten Deutschlands

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Pflegebedürftige Menschen ab 65 Jahre erhalten aufgrund ihres Gesundheitszustandes überproportional viele Behandlungen mit Heilmitteln. 

So entfielen 2022 von den rund 5,9 Millionen Heilmittel-Verordnungen für über 64-jährige AOK-Versicherte knapp 55 Prozent (3,2 Millionen Verordnungen) auf pflegebedürftige Versicherte. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der erstmals auch große regionale Unterschiede bei den Heilmittel-Verordnungen für ältere Pflegebedürftige transparent macht.


Obwohl nur knapp jeder dritte AOK-Versicherte über 65 Jahre (30,7 Prozent) innerhalb des Jahres 2022 für mindestens einen Tag Leistungen der Pflegeversicherung bezog, entfielen fast 60 Prozent der Heilmittelbehandlungen (29,3 Millionen) und 67 Prozent der Ausgaben (1,23 Milliarden Euro) für diese Altersgruppe auf Pflegebedürftige. „Physiotherapie, Podologie, aber auch Ergotherapie sind mit zunehmender Pflegebedürftigkeit und steigendem Versorgungsbedarf wichtige Bausteine der Behandlung. Dies führt dazu, dass auf knapp drei Prozent aller AOK-Versicherten 31 Prozent aller Heilmittelausgaben entfallen“, kommentiert WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder die Ergebnisse des aktuellen Heilmittelberichts.

Mehr als jeder vierte pflegedürftige AOK-Versicherte ab 65 Jahre (42,7 Prozent) erhielt im Jahr 2022 mindestens eine Behandlung aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Podologie oder Sprachtherapie. 

Besonders hoch war die Inanspruchnahme bei den 75- bis 79-Jährigen mit knapp 51 Behandlungen je 100 pflegebedürftige AOK-Versicherte aus dieser Gruppe. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Heilmittel werden in Anspruch genommen. Ab dem Alter von 80 Jahren sinkt die Behandlungsrate dann jedoch wieder. Der häufigste Grund für eine Heilmittelverordnung bei Pflegebedürftigen war Diabetes mellitus: Diese Diagnose war im Jahr 2022 bei 17,8 Prozent der pflegebedürftigen Heilmittelpatientinnen und -patienten (143.000 AOK-Versicherte) der Behandlungsanlass. Nahezu ebenso groß ist mit 17,2 Prozent der Anteil der Patienten mit Symptomen, die das Nervensystem und das Muskel-Skelett-System betreffen (137.600 AOK-Versicherte). Verordnungen aus diesem Anlass haben mit 12,3 Prozent den größten Anteil an allen Verordnungen für Pflegebedürftige. Der weit überwiegende Teil der pflegebedürftigen Versicherten ab 65 Jahre mit einer Heilmittelbehandlung erhielt Physiotherapie (35,2 Prozent), gefolgt von Podologie-Behandlungen (10 Prozent). Am häufigsten abgerechnet wurde die „normale“ Krankengymnastik (40,8 Prozent aller Behandlungen), mit großem Abstand gefolgt von der Manuellen Lymphdrainage (13,8 Prozent) und von Krankengymnastik auf neurologischer Basis (12,4 Prozent).

Auswertung nach Regionen zeigt deutliche Unterschiede

Der Heilmittelbericht beleuchtet erstmals auch regionale Unterschiede bei der Verordnung von Heilmitteln für ältere Pflegebedürftige. Die Ergebnisse, bei denen die Unterschiede in der Alters- und Geschlechtsverteilung sowie in der Pflegeschwere herausgerechnet wurden, zeigen eine überdurchschnittliche Heilmittel-Versorgung von pflegebedürftigen AOK-Versicherten ab 65 Jahre in Sachsen, Thüringen, im Süden von Sachsen-Anhalt, im südlichen Brandenburg sowie im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns. Im Westen Deutschlands gibt es nur einzelne Regionen mit vergleichbar hohen Verordnungszahlen. „Hierbei dürften Unterschiede im Versorgungsbedarf und in den Angebotsstrukturen eine Rolle spielen“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.

Unterschiede in der Heilmittel-Versorgung je nach Pflegesituation

Schaut man differenziert nach Pflegesituation auf die Heilmittelverordnungen, zeigt sich: Bei Menschen, die von einem ambulanten Pflegedienst zu Hause gepflegt werden, ist die Behandlungsrate mit Heilmitteln am höchsten. In dieser Gruppe erhielten 47,9 Prozent der Pflegebedürftigen eine Heilmitteltherapie. Von den vollstationär versorgten Pflegeheim-Bewohnenden erhielten 46,4 Prozent mindestens eine Behandlung. Bei den Menschen in häuslicher Pflege ohne professionelle Unterstützung durch einen Pflegedienst war die Behandlungsrate von 40 Prozent dagegen deutlich niedriger. „In der differenzierten Betrachtung fällt auf, dass vor allem Menschen mit dem höchsten Pflegegrad 5, die im Pflegeheim leben, seltener mit Heilmitteln therapiert werden – möglicherweise, weil sie sich oftmals in der letzten Lebensphase befinden oder zu fragil und krank sind, um von einer Heilmitteltherapie zu profitieren“, so Schröder.

Eine spezielle Auswertung zur podologischen Versorgung von Pflegebedürftigen mit Diabetes mellitus zeigt hingegen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen deutlich häufiger die von den Fachgesellschaften empfohlene Therapie bekommen als Menschen, die zu Hause gepflegt werden. Dies gilt für fast alle Altersgruppen ab 65 Jahre und über alle Pflegegrade hinweg. „Dieses erfreuliche Ergebnis deutet darauf hin, dass Bewohnende in Pflegeheimen häufiger eine angemessene Versorgung erhalten. Möglicherweise können podologische Behandlungsangebote im stationären Setting aufwandsärmer organisiert werden und mehr Erkrankte erreichen, als dies bei individuellen Terminvereinbarungen und Besuchen im heimischen Umfeld möglich ist“, sagt Helmut Schröder.

Heilmittel-Umsatz in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt

Laut Heilmittelbericht wurden für die rund 73 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2022 insgesamt 37,8 Millionen Heilmittelverordnungen abgerechnet. Dahinter stehen rund 46,3 Millionen Leistungen und gut 317 Millionen einzelne Behandlungen. Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 629 Leistungen abgerechnet, was einem Rückgang um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ausgaben der GKV inklusive der Zuzahlungen der Patientinnen und Patienten hatten 2022 ein Volumen von rund 11,1 Milliarden Euro; 2013 waren es noch 5,4 Milliarden Euro. Je 1.000 GKV-Versicherte wurden im Jahr 2022 Therapien im Wert von 150.683 Euro abgerechnet; der Heilmittelumsatz liegt damit knapp 8 Prozent höher als im Jahr 2021. „Damit erreichen die Heilmittel-Ausgaben einen neuen Höchstwert. Wenn man sich die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre anschaut, dann haben sich die Ausgaben in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder.
Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/heilmittelbericht/