Immun gegen COVID-19 Erkrankung...? IgG Antikörper

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: HDZ NRW: Neue Studie zum Antikörpernachweis bei Blutspendern

Nur etwa 1 Prozent der Untersuchten ist vermutlich immun gegen die COVID-19-Erkrankung.

Eine aktuelle Studie des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat bei nur 29 von mehr als 3.000 Blutspendern in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Virus nachgewiesen. 


Prof. Dr. Cornelius Knabbe (Mitte), PD Dr. rer. nat. Tanja Vollmer und Dr. rer. nat. Bastian Fischer, Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ NRW, Bad Oeynhausen
Prof. Dr. Cornelius Knabbe (Mitte), PD Dr. rer. nat. Tanja Vollmer und Dr. rer. nat. Bastian Fischer, Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ NRW, Bad Oeynhausen
(Foto: Marcel Mompour). HDZ NRW
 
„Weil ein hoher Anteil der COVID-19 Erkrankungen milde oder unerkannt verläuft, war die Dunkelziffer der tatsächlichen Infektionszahlen bisher eine Unbekannte für uns“, erläutert Institutsdirektor Prof. Dr. Cornelius Knabbe.

„Die Ergebnisse unserer Studie lassen jetzt Rückschlüsse auf einen mit knapp 1 Prozent eher niedrigen Durchseuchungsgrad der Bevölkerung in den untersuchten Bundesländern zu.“

Sie bestätigen demnach auch die derzeitigen Erkenntnisse über einen bislang milden Verlauf der Infektion in Deutschland.
  • Experten gehen davon aus, dass sich ohne Gegenmaßnahmen etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung mit dem SARS-Cov2-Virus anstecken und nach überstandener Erkrankung immunisieren könnten. 
  • Erst wenn im Verlauf der Pandemie eine entsprechend hohe Immunisierung erreicht ist, nehmen die Fallzahlen wieder ab. 
  • „Infolge der Immunantwort bildet das Immunsystem der meisten an COVID-19 erkrankten Personen innerhalb weniger Wochen sogenannte IgG Antikörper, die gegen das Virus gerichtet sind und über längere Zeit im Blut nachweisbar sind“, erklärt Professor Knabbe. 
Hinsichtlich eines solchen positiven Antikörper-Nachweises (sog. Seroprävalenz) untersuchte seine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Privatdozentin Dr. Tanja Vollmer das Blut von insgesamt 3.186 Blutspendern aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen im Zeitraum März bis Juni dieses Jahres.

Die Anzahl seropositiver Blutspender ist mit einer Inzidenz von 0.91 Prozent (29/3.186) insgesamt gering.

Einzeln betrachtet war die nachgewiesene Seroprävalenz in Niedersachsen (7/576, 1.22 Prozent) höher als in Nordrhein-Westfalen (16/1.700, 0.94 Prozent) und Hessen (6/910, 0.66 Prozent).

Zum Vergleich:

In sogenannten Hot-Spot Regionen wie Heinsberg wurden Seroprävalenzen in einer Größenordnung von etwa 15 Prozent nachgewiesen.

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Univ.-Prof. Dr. med. Cornelius Knabbe
Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Originalpublikation:
Fischer Bastian , Knabbe Cornelius , Vollmer Tanja . SARS-CoV-2 IgG seroprevalence in blood donors located in three different federal states, Germany, March to June 2020.
Euro Surveill. 2020;25(28):pii=2001285. https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.28.2001285.

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COVID-Ambulanz für Genesene und ihre Spätfolgen/Langzeitverlauf

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: MHH erforscht Spätfolgen der Corona-Infektion

COVID-Ambulanz für offiziell Genesene begleitet Betroffene / Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Studie gesucht 

Dr. Isabell Pink im Gespräch mit einem Patienten.
Dr. Isabell Pink im Gespräch mit einem Patienten.
Quelle „MHH/Carolin Schneider“.
 
Genesen, aber nicht gesund: 

  • Einige Menschen, die an COVID-19 erkrankt waren, leiden noch Wochen und Monate nach der akuten Erkrankung an deren Folgen. 
  • Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, verminderte körperliche Belastbarkeit, Konzentrationsschwäche, Atemprobleme und Geschmacks- oder Geruchsverlust. 

„Diese Spätfolgen zeigen sich nicht nur bei Patientinnen und Patienten, die schwer betroffen waren und stationär behandelt wurden, sondern auch bei solchen mit mittlerem oder mildem Krankheitsverlauf“, erklärt Professor Dr. Marius Hoeper, kommissarischer Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

In seiner Klinik gibt es die COVID-Ambulanz für Genesene, in der Patientinnen und Patienten nach ihrer Erkrankung begleitet werden. 

Um mehr über die Spätfolgen herauszufinden, führen Professor Hoeper und sein Team die Studie „IRMI 19“ (ImmunpRofile iM Langzeitverlauf nach COVID-19) durch.

Die COVID-Ambulanz für Genesene gibt es seit Mitte Mai.

„Es gibt Betroffene, die sich drei oder vier Monate nach der Erkrankung immer noch nicht wieder gesund fühlen“, erklärt Dr. Isabell Pink, Leiterin der Ambulanz.

Für einige sei es aufgrund der Beschwerden schwierig, ihrem Beruf nachzugehen, selbst wenn es sich „nur“ um einen Bürojob handelt. 

Viele klagten über Luftnot bei Belastung und ein Engegefühl in der Brust. Darunter seien auch Patienten zwischen 21 und 50 Jahren, die vor der Infektion mit dem Virus SARS-CoV -2 vollkommen gesund gewesen seien.

„Ihre Situation verbessert sich nur sehr langsam“, sagt die Pneumologin. Medikamentös kann sie den Patienten nicht viel anbieten. „Wir können ihnen nur raten, auf ihren Körper zu hören, insgesamt einen Gang runterzuschalten und gegebenenfalls eine ambulante Reha zu beantragen.“

Dennoch schätzen die Betroffenen die Betreuung in der Ambulanz.

Sie fühlen sich sicherer, wenn sie ärztlich begleitet und ihr Zustand über längere Zeit beobachtet wird.

In der Ambulanz verfolgen die Experten den Verlauf über mindestens ein halbes Jahr.

Die Patientinnen und Patienten werden dreimal untersucht:

sechs bis acht Wochen, drei Monate und sechs Monate nach der akuten SARS-CoV-2-Infektion.

Dazu gehören eine Lungenfunktionsmessung, die Analyse von Blut, Urin und Speichel, eine körperliche Untersuchung und ein Belastungstest sowie gegebenenfalls eine bildgebende Diagnostik.

Es besteht ein enger Kontakt zu anderen Fachdisziplinen, die bei Bedarf mit hinzugezogen werden.

Über die Langzeitfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus ist insgesamt noch wenig bekannt. Bisherige Forschungen und klinische Beobachtungen haben jedoch gezeigt, dass SARS-CoV-2 praktisch jedes Organ befallen und dort Schäden verursachen kann. „Wir nehmen an, dass COVID-19 das Immunsystem nachhaltig verändert“, erläutert Professor Hoeper. Durch die Studie „IRMI 19“wollen er und sein Team neue Erkenntnisse über die Spätfolgen der Virusinfektion gewinnen. „Wir gehen davon aus, dass es zwischen den beobachteten Immunphänomenen und den anhaltenden Beschwerden Zusammenhänge gibt, die wir besser verstehen möchten, natürlich auch in der Hoffnung, diese in Zukunft behandeln zu können.“ Aufschlüsse darüber sollen Immunprofile im Langzeitverlauf bringen.

An der Studie sollen rund 100 Betroffene teilnehmen, die ursprünglich nur leicht an COVID-19 erkrankt waren und trotzdem an Spätfolgen leiden. 

 In die Studie können auch Patienten eingeschlossen werden, die nicht in der MHH behandelt wurden. Sie können sich in der COVID-Ambulanz für Genesene melden.

Interessierte erreichen die COVID-Ambulanz für Genesene unter Telefon (0511) 532-5030, Fax (0511) 532-18538 oder E-Mail: pneumologie.covid@mh-hannover.de.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Isabell Pink, Klinik für Pneumologie, unter Telefon (0511) 532-9314 oder pink.isabell@mh-hannover.de.

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