CAVE-Untersucher: Bruxismus: Zähneknirschen - Zähnepressen - Kaumuskulatur

Medizin am Abend Berlin MaAB - Fazit: Zähneknirschen ist keine Krankheit - ernste Folgen für die Gesundheit sind aber möglich

  • Zähneknirschen (Fachbegriff Bruxismus) entsteht durch wiederholte Aktivität der Kaumuskulatur. 

Davon ist jede/r Fünfte in Deutschland betroffen.

"Das Zähneknirschen selbst wird nicht als Krankheit angesehen, es kann jedoch ernsthafte Folgen für die Gesundheit der Zähne, Kaumuskulatur und Kiefergelenke haben", fasst die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT), Prof. Dr. Ingrid Peroz (Charité Berlin), die Ergebnisse der ersten deutschen Leitlinie zum Bruxismus zusammen.

Die S3-Leitlinie wurde von DGFDT, DGZMK sowie 30 involvierten Fachgesellschaften und Institutionen erarbeitet und wurde veröffentlicht

 https://www.dgzmk.de/zahnaerzte/wissenschaft-forschung/leitlinien/details/docume...

Diese Zusammenfassung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf abgesichertem Niveau ist ein Meilenstein und trägt zu mehr Sicherheit beim Umgang mit dem häufigen Phänomen Bruxismus bei.

Auf der wissenschaftlichen Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in Berlin erläuterte Prof. Peroz gemeinsam mit Dr. Matthias Lange (Europäischen Akademie für kraniomandibuläre Dysfunktionen
/Berlin) den aktuellen wissenschaftlichen Stand.

Stellten die neue Leitlinie zum Thema Bruxismus und eine entsprechende Patienteninformation auf der Pressekonferenz in Berlin vor: (v.l.) Dr.  Lange, Prof.  Peroz und Prof.  Walte Stellten die neue Leitlinie zum Thema Bruxismus und eine entsprechende Patienteninformation auf der Pressekonferenz in Berlin vor: (v.l.) Dr. Lange, Prof. Peroz und Prof. Walte
DGZMK/Lopata

Neben Schädigungen an der Zahnhartsubstanz oder Funktionsstörungen im Kauorgan könne Bruxismus auch schützende Funktionen für die Gesundheit erzeugen.

Der aktuelle Wissensstand steht Interessierten in einer anschaulichen Patienteninformation zum Zähneknirschen kostenfrei unter dem Link


www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de/patienteninformationen 
 
zur Verfügung. Sie klärt über die Diagnose und mögliche Folgen des Bruxismus auf und stellt verschiedene, wissenschaftlich fundierte Therapieansätze (auch zur Selbsthilfe) vor.

Zähneknirschen ist wie das Zähnepressen oder das Anspannen der Kiefer ohne Zahnkontakt eine wiederholte Aktivität der Kaumuskulatur, die man unter dem Begriff Bruxismus zusammenfasst. 

Diese Aktivitäten können rhythmisch verlaufen (phasischer Bruxismus) oder aber über einen gewissen Zeitraum andauern (tonischer Bruxismus).

Zudem unterscheidet man, ob Bruxismus im Wachzustand auftritt (Wachbruxismus) oder während des Schlafs (Schlafbruxismus).

  • Bruxismus kann bereits mit dem Durchbruch der ersten Zähne beginnen, tritt am häufigsten im zweiten bis dritten Lebensjahrzehnt auf und nimmt mit zunehmendem Alter eher ab. 
  • Wachbruxismus ist bei Erwachsenen häufiger als Schlafbruxismus. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Ursachen nicht eindeutig identifiziert
 
Die Ursachen für Bruxismus sind nicht eindeutig identifiziert. Während man früher noch annahm, dass fehlerhafte Zahnkontakte Auslöser seien, stehen heute zentrale Faktoren im Vordergrund, wie emotionaler Stress, Angststörungen, Schlafstörungen (z. B. Insomnie), Reflux, Nikotin-, Alkohol-, Koffein- und Drogenkonsum, Nebenwirkungen von Medikamenten oder genetische Faktoren.

Wachbruxismus scheint eher psychologisch bedingt (emotionaler Stress und andere emotionale Faktoren), während Schlafbruxismus eher als zentralnervöse Störung angesehen wird. Es wird diskutiert, dass Bruxismus eine stressabbauende Funktion hat. Dies wäre eine Erklärung für eine physiologische Funktion des Bruxismus in Zusammenhang mit Stress.

  • Gelegentlich durchgeführte wiederholte Muskelaktivitäten sind ein völlig harmloses Verhalten. 

Häufig sind sich Patienten dieser Muskelaktivitäten gar nicht bewusst. Jeder kennt aber Situationen, in denen solche Muskelanspannungen vorkommen. Auch Sprachbilder weisen auf Bruxismus hin: z. B. die Zähne zusammenbeißen, sich in ein Problem verbeißen, zerknirscht sein.

Bruxismus kann auch protektive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. 

  • So tritt er häufig in Verbindung mit schlafbezogenen Atmungsstörungen auf (z. B. Schlafapnoe), wobei die Muskelanspannungen die oberen Atemwege offenhalten. 
  • Bei Sodbrennen (Reflux) bewirkt Bruxismus eine vermehrte Speichelproduktion und damit eine Reduktion der Säurewirkung.

Entstehen von Funktionsstörungen möglich
Bruxismus ist ein Risiko für das Entstehen von Beschwerden und/oder Funktionsstörungen an den Zähnen, der Kaumuskulatur oder den Kiefergelenken (craniomandibuläre Dysfunktionen).

Durch die Überbelastung der Zähne und durch den Abrieb von Zahnsubstanz werden die Zähne überempfindlich auf Heiß und Kalt, Süß oder Sauer.

Die Kaumuskulatur kann auf die wiederholten Aktivitäten mit Muskelbeschwerden reagieren, wobei die Regionen der Wange und der Schläfe am häufigsten betroffen sind.

Es sind die weniger starken Muskelanspannungen, die zu schmerzhaften Muskelreaktionen oder zur morgendlicher Muskelsteifigkeit führen.

Die Anspannung der Kaumuskulatur kann auch zur Überlastung der Kiefergelenke führen.

Als Symptome treten Schmerzen im Bereich der Kiefergelenke auf z. B. beim Kauen harter Speisen, bei weiter Kieferöffnung oder bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers. Kiefergelenkgeräusche oder blockierte Kiefergelenke sind ebenfalls häufiger mit Bruxismus verknüpft.

Diagnose durch Screening
 
Mit Hilfe eines kurzen Befundes (Screening) können Anzeichen für Bruxismus aufgedeckt werden.  

Erste Hinweise liefern Berichte von Patienten, die von ihrer Familie oder ihrem Partner auf Knirschgeräusche im Schlaf aufmerksam gemacht werden oder nachts mit zusammengebissenen Zähnen erwachen.

Typische Anzeichen, wie Schäden und Abnutzungserscheinungen an den Zähnen, Schmerzen in der Kaumuskulatur und Berichten über kurzzeitige Schwierigkeiten bei der Mundöffnung oder im Tagesverlauf auftretender Überempfindlichkeit der Zähne ergänzen das Bild.

Die klinische Untersuchung beginnt mit der Beurteilung der Kaumuskulatur. 

Es folgt eine Bestandsaufnahme der durch das Knirschen und Pressen verursachten Schäden an der Zahnhartsubstanz und die Bewertung des Zahnabnutzungsgrades.

Therapie zielt auf Schutz der Zähne

Da gegenwärtig keine Therapie zur Heilung oder zur Beseitigung von Bruxismus bekannt ist, zielt die Behandlung vor allem auf den Schutz der Zähne und der Restaurationen, die Reduktion der Bruxismusaktivität und die Linderung von Schmerzen ab.

Als Interventionsmaßnahmen werden Aufklärung/Beratung, Schienen, Verhaltenstherapie und Biofeedback empfohlen.

Botulinumtoxininjektionen können erwogen werden. 

Bruxismus gilt als eine Ursache für die übermäßige Abnutzung der Zähne.

Ob und wann eine zahnärztliche Intervention eingeleitet werden muss, hängt neben dem Grad der Abnutzung und der Anzahl der betroffenen Zähne auch vom Alter der Patienten, der Abnutzungsgeschwindigkeit und der Art der auslösenden Faktoren ab.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Markus Brakel
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.

Liesegangstraße 17a
40211 Düsseldorf
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: dgzmk@dgzmk.de
Telefon: 02104-50 65 67 13
E-Mail-Adresse: ma.brakel@googlemail.com

CAVE-Untersucher: Anzeichen von Essstörungen bei jungen Diabetespatientinnen

Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit:  Essstörungen bei Diabetes können lebensgefährlich sein

Essstörungen treten bei jungen Patientinnen mit Typ-1-Diabetes zwei- bis dreimal häufiger auf als bei gesunden Frauen. 

  • Die Betroffenen hoffen, Gewicht zu verlieren, indem sie zeitweise darauf verzichten, sich Insulin zu spritzen. 
  • Damit riskieren sie unumkehrbare Schäden an Nerven und Gefäßen und im schlimmsten Fall sogar ihr Leben. 
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Mehr als ein Obstkorb 

Anlässlich einer gemeinsamen Konferenz am 18. Juni in Berlin rufen Diabetes- und Hormonexperten dazu auf, die Kombination dieser beiden Erkrankungen stärker in den Fokus zu rücken. 
  • Insbesondere Ärzte und Familienangehörige sollen bei jungen Diabetespatientinnen stärker auf Anzeichen möglicher Essstörungen achten.  
Vor allem die Bulimie ist bei jungen Frauen mit Diabetes Typ 1 besonders verbreitet. 

Die Betroffenen haben Essanfälle, bei denen sie große Mengen an Nahrung förmlich verschlingen.

Aus Angst, zuzunehmen, greifen sie zu verschiedenen Strategien:

Sie erbrechen das Essen beispielsweise oder nehmen Abführmittel in hohen Dosen ein.

Patientinnen mit Typ-1-Diabetes wenden eine weitere Methode an: 
  • Sie verzichten auf das Spritzen von Insulin. 
  • Ohne das lebenswichtige Hormon kann ihr Körper den Zucker aus der Nahrung nicht aufnehmen, sodass er mit dem Urin ausgeschieden wird. 
Das sogenannte Insulin-Purging hat jedoch fatale Folgen:

Da der Körper von Menschen mit Diabetes keinen Zucker aufnehmen kann, verbleiben zu große Mengen davon im Blut. 
  • Das schadet Blutgefäßen, Nerven und Nieren. 
  • Im Extremfall kann es zu lebensgefährlichen Übersäuerungen des gesamten Körpers kommen.

„Durch den Diabetes müssen sich Mädchen und junge Frauen täglich mit Inhalt und Menge des Essens auseinandersetzen“, erklärt Susan Clever, Diplom-Psychologin aus Hamburg. „Gerade in der Pubertät ist die Gefahr groß, dass Maßnahmen, die den Diabetes behandeln sollen, in ein krankhaftes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper führen.“

Viele Menschen legen auch an Gewicht zu, wenn sie eine Insulintherapie beginnen. 

Hinzu kommen der tägliche Stress, den die Erkrankung verursacht, ein geringes Selbstwertgefühl und eventuell beschämende Aussagen von Mitschülern und Freunden – die Patientinnen flüchten sich in ein gestörtes Essverhalten. 

Die Expertin aus der Diabetespraxis Blankenese weiß, dass durch Essstörungen auch die Therapie des Diabetes gefährdet ist:

Diese Patientinnen essen unregelmäßig und messen ihren Blutzucker seltener.

„Da die Betroffenen aus Scham nicht über ihre Erkrankung sprechen, sind Ärzte und Angehörige gefragt, bei jungen Patientinnen mit Diabetes Typ 1 verstärkt auf Anzeichen von Essstörungen zu achten“, sagt Clever.

Schwankendes Körpergewicht und sehr hohe Blutzuckerwerte können ein wichtiger Hinweis sein.  
  • Aber auch wenn eine Patientin ihren Blutzucker nur selten misst oder mehrere Messgeräte dafür benutzt, sollten Eltern und Behandler nachforschen.

Wie Essstörungen bei Diabetes behandelt werden können und was zu tun ist, um ihnen vorzubeugen, erklären Experten auf einer gemeinsamen Konferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie am 18. Juni in Berlin.


Themen und Referenten:

Endokrine Disruptoren strenger regulieren: wie Umwelthormone die Gesundheit beeinträchtigen
Professor Dr. rer. nat. Josef Köhrle
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e. V. (DGE), Seniorprofessor am (und ehemaliger Direktor des) Institut für Experimentelle Endokrinologie an der Charité–Universitätsmedizin Berlin

Kinder und Jugendliche mit Diabetes: Welche Rolle spielt die stationäre Versorgung?
Professor Dr. med. Andreas Neu
Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen

Schilddrüsenfunktionsstörung bei Kindern und Jugendlichen: Wann ist die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen gerechtfertigt?
Professor Dr. med. Heiko Krude
Direktor des Instituts für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie an der Charité–Universitätsmedizin Berlin

Essstörungen bei Diabetes: wenn die Gedanken ständig ums Essen kreisen
Diplom-Psychologin Susan Clever
Med. Psych. Consultancy, Diabetespraxis Blankenese, Hamburg

Die Versorgung von morgen: Nachwuchs und Qualifizierung in der Diabetologie und Endokrinologie
Professor Dr. med. Baptist Gallwitz
Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Stellvertretender Direktor, Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

DDG- und DGE
Stephanie Balz
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-168
Fax: 0711 8931-167
balz@medizinkommunikation.org

Birkenstraße 67
10559 Berlin
Deutschland
Berlin
E-Mail-Adresse: office@awmf.org
Dennis Makoschey
Geschäftsführer
Telefon: 030 2009 7777
E-Mail-Adresse: makoschey@awmf.org